Mütter halten ungesundes Essen für gesund!

vom 07.10.2010, 23:27 Uhr

Eine Bekannte hat heute aus ihrem Leben als Erzieherin berichtet. Gerade die Tage hatte sie wohl mal wieder eine längere Diskussion mit einer Mutter über die mitgegebenen Lebensmittel. Die Mutter hatte den Kindern eine Götterspeise mitgegeben. Auf dem Deckel prangte wohl groß ein Apfel. So Sachen sind aber in dem besagten Kindergarten nicht erlaubt. Also sprach sie die Mutter an und sagte ihr, dass Pudding nicht erlaubt sei und man den Kindern doch bitte Brot und eine Joghurt mitgeben soll. Die Mutter meinte dann zu der Erzieherin, dass sei ein gesunder Fruchtpudding und kein richtiger Pudding. Sie erklärte, weil ja ein Apfel auf der Verpackung sei.

Die Erzieherin versuchte der Mutter dann geduldig zu erklären, dass der mitgebrachte, vermeintlich gesunde Fruchtpudding ein Wackelpudding sei, der hauptsächlich aus Farbstoffen und Zucker besteht. Äpfel seien da gar keine drin, sondern nur Geschmacksstoffe, die künstlich hergestellt werden. Die Mutter beharrte aber weiterhin darauf, dass da ein Apfel abgebildet ist und das deshalb ein gesunder Fruchtpudding ist. Sie würde der Packung da voll und ganz vertrauen. Die Zutatenliste hatte sie aber wohl nicht angeschaut.

Sie erklärte der Erzieherin dann weiter, ihre Kinder würden keinen Joghurt essen. Die Erzieherin berichtete dann aber, dass die Kinder sehr wohl im Kindergarten schon Joghurt gegessen haben und das auch sehr gerne. Daraufhin ist die Mutter wohl wutentbrannt ab gezischt und hat nur mitgeteilt, dass ihr Kinder nur gesunden Fruchtpudding bekommen. Aus dem Austausch mit Kolleginnen erzählte die Bekannte, dass andere Erzieher wohl schon so Sachen erlebt haben wie, dass die Kinder Nutella mitbekamen, mit dem Hinweis, da seien ja Vitamine drin. Auch Nutella ist in den meisten Kindergärten verboten und gilt eher als Süßigkeit. Auch die bekannten Schokobons werden hoch gelobt, wegen der Extraportion Milch. Oder die tollen Lachgummis, mit den vielen Vitaminen beim Naschen.

So Ereignisse scheinen also keine Seltenheit zu sein. Aber glauben Mütter so was wirklich? Und würde da nicht einfach helfen, wenn man sich mal die Zutatenliste ansieht? Ich meine, nichts gegen ab und an mal was Süßes. Aber in den Fällen wird so was wohl regelmäßig als Mahlzeit mit in den Kindergarten gegeben.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich selbst habe auch als Auszubildende Erfahrungen in der Kita gesammelt und muss sagen, dass Mütter sowas wirklich nicht zu wissen scheinen oder es ihnen egal ist. Wenn man sie dann allerdings drauf anspricht kann ich nur vermuten das es eine Trotzreaktion ist und sie sich nicht die Blöße vor der Erzieherin geben wollen.

Auch in meinem Kindergarten gelten solche Vorfälle als Tagesordnung. Ein Junge kommt jeden morgen mit einem großen Schokomuffin in die Kita, was jedoch bei uns ebenfalls nicht erlaubt ist da es 1.) bald Frühstück gibt und 2.) wir es so regeln das entweder alle Kinder etwas abbekommen, oder eben keines. Als die Mutter darauf angesprochen wurde und man sie gebeten hat es zu unterlassen, wurde sie pampig und sagte, dass ihr Sohn morgens einfach keine Ruhe geben würde wenn sie ihm nicht bei der Bäckerei auf dem Weg zur Kita einen Muffin kaufen würde. Das fand ich doch recht traurig, wenn sich eine Mutter nicht gegen ihr Kind durchsetzen kann und das Kind ihr auf der Nase herumtanzt, da es ja weiß das es damit durchkommt.

Nun aber zu dem Härtefall den ich erlebt habe. Auf jedem Ausflug den wir unternehmen, nehmen die Kinder ihr eigenes Essen in einem kleinen Rucksack mit, da wir es nie pünktlich zum Mittagessen zurück in den Kindergarten schaffen. Als wir diese Brotdosen auspackten und auf den Tisch stellten und für die Kinder vorbereiteten, sahen wir das eine Mutter ihrem Kinder ernsthaft einen Cheeseburger von McDonalds eingepackt hat! Hierbei sei erwähnt das es sich bei unserer Gruppe um eine Krippengruppe handelt und ich finde es ein Unding einem Kind (egal wie alt!) einen Cheeseburger in die Brotdose zu legen. Die Erzieher haben sich gedacht das es möglicherweise ein Gag sein sollte, denn wer würde seinem 2-Jährigen Kind einen Burger als Proviant mitgeben? Jedoch passierte genau das auf dem nächsten Ausflug wieder, woraufhin die Mutter auf die Aktion angesprochen wurde. Ihre Antwort lautete: Ich habe nicht genug Zeit um morgens vor der Arbeit schon ein großes Lunchpaket fertig zu machen und so ein Burger sei doch garnicht schlimm. Immerhin wäre es Brot, Fleisch, Soße und gesunde Zwiebeln.

Ich kann wirklich nicht nachvollziehen was sich einige Eltern denken. Verdrängen sie ihr Wissen um preisgünstiger/einfach davonzukommen oder sind sie wirklich so Ungebildet das sie alles als gesund und gut für ihr Kind wahrnehmen?

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke schon, dass viele Mütter durchaus wissen, dass nicht alles gesund ist, was als gesund beworben und auch verkauft wird. Nur einige wenige wissen sicher nicht, dass (um mal bei dem Beispiel zu bleiben) dort wo ein Apfel auf der Verpackung abgebildet nicht wirklich ein Apfel drin sein muss. Nur bleibt bei solch extremen Fällen meist unbeachtet wie viele Eltern und besonders eben auch Mütter sich eben doch mit gesunder Ernährung beschäftigen und entsprechend verhalten.

Wie schon erwähnt ist es sicher eher die Ausnahme, dass Mütter ihren Kindern völlig ahnungslos solche ungesunden Produkte mitgeben in der Annahme, diese Produkte wären gesund. Wenn ich allerdings lese, wie strikt das in einigen Einrichtungen gehandhabt wird, dann frage ich mich auch, ob es nicht nur irgendwie eine Trotzreaktion der Mütter ist. Denn ich würde es auch nicht besonders gut finden, wenn es so extreme Regeln gibt. Mag sein, dass es auch daran liegt, dass meine Kinder in Ganztagseinrichtungen gehen, in diesen Einrichtungen wird zwar auch auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet, aber Ausnahmen sind schon mal erlaubt und das wird auch immer wieder betont, dass das eben auch zu einer ausgewogenen Ernährung gehört.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann da nur von der Schule reden, da in unserem Kindergarten kein Essen mitgebracht werden mußte. Aber auch in der Schule wird darauf geachtet, das die Kinder überwiegend gesunde Dinge für ihr Frühstück dabei haben. Und wer dann recht häufig ungesundes Essen in der Brotdose hat, da werden die Eltern auch mal drauf angesprochen.

Wobei da eben niemand etwas sagt, wenn einmal die Woche halt ein Brot mit Schokocreme dabei ist. Man kann auch Kindern hin und wieder mal etwas ungesundes gönnen, wenn ansonsten die Ernährung stimmt. Wenn aber direkt vorgeschrieben würde, was und was nicht, dann empfände ich das einfach nur als Bevormundung und würde mich auch dagegen wehren und sei es aus Trotz, wie man es bei dieser Mutter vermuten kann.

Aber nicht nur Mütter sind da scheinbar unwissend. Ich kann mich erinnern, das unsere Leiterin der Kindertagesstätte auf eine Markenmargarine schwört und selbst der Nachweis, das diese hauptsächlich aus Konservierungsmitteln besteht, konnte sie nicht von ihrer Überzeugung abbringen, das dieses Produkt ja so toll sei.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke nicht, das die Erzieherinnen in unserem Kindergarten was sagen würden, wenn unsere Tochter mal mit einem Nutellabrot da auftaucht. Aber wenn es nicht gewünscht ist, und meine Tochter auch keinen Wert drauf legt, muß ich es ja auch nicht tun.

Und mit den Regeln zum Geburstag muß ich wirklich sagen, das ich da vollkommen hinter stehe. Es reicht doch wirklich, wenn die Kinder zu ihrem Geburstag entweder kleine Tütchen mit Süßkram verteilen, oder Kuchen, oder Eis. Aber Kuchen und noch was dabei find ich zum einen wirklich zu teuer und auch vollkommen unnötig.

» rosehill » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,04 »


Ich finde die Regelungen an sich bis zu einem bestimmten Punkt ok. Wenn man das nicht von vornherein klar sagt, das und das ist erlaubt, endet es wohl wirklich damit, dass nur süße Sachen in den Pausenboxen landen. Und es sagt sicherlich keiner mal was gegen gelegentlich was Süßes oder halt das Nutellabrot oder ähnliches. In den von mir genannten Fällen ging es aber um dauerhaft. Klar gehört auch mal was Süßes zu einer ausgewogenen Ernährung. Aber zu behaupten Nutella hat Vitamine, in Schokobons ist soviel Milch wie in einem Glas Milch oder Lachgummis haben total viel Vitamine und die Sachen sind deshalb gesund- sorry da stellen sich auch mir die Nackenhaare hoch.

Und in dem einem beschriebenen Fall hat die Mutter der Erzieherin ja im Endeffekt erklären wollen, dass in der Götterspeise mehr Vitamine drin sind, als in einem Joghurt. Und das die Götterspeise gesünder ist als Joghurt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Zunächst einmal überrascht es mich zu hören, dass in den heutigen Kindergärten vorgeschrieben wird, was die Kinder zu essen haben und was nicht. Das habe ich nicht gewusst und ich denke, dass ist auch ein Thema für sich. Wird den Eltern dieser Kinder generell verboten Süßigkeiten einzupacken? Dürfen die Kleinen also nur noch Brot und Joghurts essen und soll das jetzt eine gesunde Ernährung sein? Immerhin wurde dieser Mutter hier einfach verboten, ihren Kindern das Essen mitzugeben, was sie für richtig hält und ob das jetzt so ganz rechtens ist, sei mal dahin gestellt. Da die Mutter aber wohl von dieser Regelung wusste und ihre Kinder trotzdem in den Kindergarten geschickt hatte, sollte sie sich natürlich auch daran halten und dann ist es einfach nur albern, wenn man mit einem Wackelpudding ankommt und behauptet es sei ein gesunder Fruchtpudding. Ich bin mir sicher, die Mutter wusste sehr wohl, worum es sich handelt und hat es aber trotzdem durchsetzten wollen. Vielleicht einfach aus Protest oder auch weil sie es den Erzieherinnen zeigen wollte, dass sie einfach macht, was sie will.

Ich gehe mal davon aus, dass die Erzieherin recht hatte und den beiden Kindern der Joghurt wirklich geschmeckt hat. Aber angenommen, die Mutter hätte recht und ihre Kinder mögen wirklich keinen Joghurt. Ich selbst mag auch keinen Joghurt und würde wahrscheinlich Pudding vorziehen. Es ist doch auch durchaus möglich, dass die Kinder den Joghurt im Kindergarten gegessen haben, weil es einfach von ihnen erwartet wurde und weil alle anderen Kinder auch Joghurt gegessen haben. Sie hatten Angst sich zu beschweren, zu Hause hingegen weiß die Mutter schon, dass die beiden keinen Joghurt mögen und wollte daher auf Pudding umsteigen. Oder aber sie wollte einfach mal eine kleine Abwechslung schaffen. Was wäre denn daran so schlimm?

Das die Mutter dann so stur ist und versucht die Erzieherin davon zu überzeugen, dass es sich um einen vitaminreichen Pudding handelt ist natürlich zweifellos albern, aber aber ich denke, dass es von Seiten der Erzieherin ein wenig unfair ist einfach zu behaupten die beiden Kinder würden Joghurt mögen, bloß weil sie ihn schon mal im Kindergarten gegessen haben. Vielleicht hatte die Mutter in dieser Hinsicht wirklich recht, auch wenn dann der Wackelpudding eine etwas blöde Alternative dargestellt hat. Das Eltern Kindern Nutella mit in den Kindergarten geben ist da noch was anderes. Ich bin mir auch hierbei sicher, das niemand den den Blödsinn glaubt, der in Werbungen erzählt wird, sondern dass es sich einfach mehr oder weniger um Proteste gegen die Ernährungsregeln im Kindergarten handelt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Ich finde die Regelungen an sich bis zu einem bestimmten Punkt ok. Wenn man das nicht von vornherein klar sagt, das und das ist erlaubt, endet es wohl wirklich damit, dass nur süße Sachen in den Pausenboxen landen.

Das halte ich für ein Gerücht, zumindest so lange die Eltern noch die Auswahl bestimmen und das Kind so lenken beziehungsweise lenken können wie sie es für richtig halten. Mein Jüngster ist ja in diesem Jahr eingeschult worden und die Klassenlehrerin hat erst mal nichts bezüglich der Frühstücksdose gesagt, in der ersten Elternversammlung bekam die Elternschaft dann zu hören, dass man mit den Mitbringseln dieser Klasse sehr zufrieden sei. Vorige Woche hatte sich daran noch immer nichts geändert, wie zu hören war. Sicher spielen da auch die Gewohnheiten aus den Kindergärten eine Rolle, aber ich denke nicht, dass es richtig ist den Eltern gleich mal so zu unterstellen, sie müssten da Hilfe von außen bekommen.

Übrigens finde ich solch strikten Regeln auch schon deshalb unsinnig, weil die Begründungen dahinter absolut unsinnig sind. Sorry, aber eine Tüte Bonbons und ein Kuchen sind nun auch nicht so ein großer (finanzieller) Aufwand, dass es nicht machbar ist. Außerdem frage ich mich, wann man denn die Kinder damit konfrontieren will, dass bestimmte Dinge nicht drin sind. Geld und Gruppenzwang sind da in meinen Augen nur faule Ausreden. Ich hatte selbst mal eine Zeit lang wenig Geld und könnte im Moment meinen Kindern diverse Wünsche erfüllen, wenn ich denn wollte. Als ich wenig Geld hatte, habe ich zugesehen die Wünsche zu erfüllen, die ich eingesehen habe. Und jetzt erfülle ich auch nicht jeden Wunsch sondern versage auch mal Dinge, weil ich deren Sinn einfach nicht einsehe.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Was Mütter wissen und was nicht kann ich natürlich nicht beurteilen und meine persönlichen Erfahrungen kann man ja schlecht verallgemeinern. Aber ich denke, dass der von dir geschilderte Fall nicht ungewöhnlich ist.

In den Werbungen für Kindersüßigkeiten werden ja selbst die größten Kalorienbomben als gesunde Lebensmittel verkauft und solche Sachen wie Fruchtzwerge sind ja schon ewig auf dem Markt, was bedeutet, dass sie sich gut verkaufen. Und das wiederum bedeutet, dass es Käufer für diese Produkte gibt und da ist es nur logisch, dass zumindest ein Teil dieser Käufer von den Werbeversprechen angelockt worden ist und diesen Glauben schenkt.

Auch interessant ist in diesem Zusammenhang diese Forum hier. Es gibt so viele Leute, die "ist XY gesund?" Fragen stellen und wenn nur 10% davon ernst gemeint sind, dann kann man daraus schon schließen, dass viele Leute nicht viel Ahnung von gesunder Ernährung haben. Sie haben mal gehört, dass Vitamine und Mineralstoffe gesund sind, und wenn ein Lebensmittel diese enthält, dann ist es für sie ein gesundes Lebensmittel. Die Tatsache, dass Vitamine Fett, Zucker und Chemie in Lebensmitteln nicht ausschließen, scheint bei vielen wirklich noch nicht angekommen zu sein und mit diesem Unwissen machen sie es letztendlich auch der Werbeindustrie sehr einfach.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Vielleicht ist es bei der Geschichte wirklich so, dass die krassen Ausreißer in Erinnerung bleiben, und man so den Eindruck gewinnt, dass eine Mehrheit in Unkenntnis hinsichtlich der gesundheitlichen Aspekte (bzw. der gesundheitlichen Gefahren) dieser Lebensmittel lebt. Gerade weil es eigentlich so unglaublich wirkt, merkt man sich eben so ein Vorkommnis und vergisst, dass z.B. von den 20 Kindern nur 1-2 Eltern haben, die sich schlicht gar nicht auskennen.

Gut ist aber, dass es Erzieher und Erzieherinnen gibt, die sich hier der Sache annehmen und die Eltern auf Fehler aufmerksam machen. Und sei es eben auch nur aus dem Grund, dass man in der Einrichtung Süßigkeiten nicht duldet. Ich persönlich halte dies für eine gute Sache, auch wenn damit ein wenig in die Autonomierechte bzgl. der Kindererziehung der Eltern eingegriffen wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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