Wechsel in anderen Religionsunterricht

vom 03.10.2010, 15:56 Uhr

Ich habe eine Freundin, die zwar katholisch getauft wurde, aber diese Kirche nie besucht. Stattdessen geht sie regelmäßig in eine freie evangelische Gemeinde und scheint auch wirklich gläubig zu sein. Nun haben wir überlegt, ob sie nicht vom katholischen zum evangelischen Religionsunterricht in der Schule wechseln könnte. Sie hat nämlich erzählt, dass in diesen Stunden auch Themen wie Firmung, Kindertaufe, Heiligenverehrung oder Ähnliches besprochen haben und sie dadurch sogar einmal in eine Diskussion mit ihrem Religionslehrer gekommen ist.

Nun weiß sie aber nicht genau, wie sie diese Sache angehen soll. Sie befürchtet nämlich, dass ihr Lehrer ihr das übel nehmen könnte, wenn sie auf ihn zugeht und ihm sagt, dass sie nicht mehr in seinen Unterricht gehen möchte. Er soll in dieser Hinsicht angeblich etwas komisch zu sein. Außerdem wissen wir beide nicht, ob so ein Wechsel überhaupt möglich ist. Während dem Schuljahr wird es bestimmt nicht möglich sein, weil die Fächer ja benotet werden, aber vielleicht ja nach dem Schuljahr? Und wer wäre da ein geeigneter Ansprechpartner? Den Direktor anzusprechen wäre glaub ich etwas zu viel, aber wir wissen beide nicht, ob unser Klassenlehrer überhaupt Einfluss in dieser Fachschaft hat. Habt ihr bereits Erfahrung mit so einem Wechsel?

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn in den Schulen ein getrennter Untericht von evangelischen und katholischen Schülern stattfindet, dann ist ein Wechsel fast unmöglich, weil bei der Anmeldung auch die Konfession angegeben wurde. Wenn das Mädchen die Kirche gewechselt hat und in der freien evangelischen Gemeinde ist, kann sie in einer Schule, wo es so streng geteilt ist nur wechseln, wenn sie aus der katholischen Kirche ausgetreten ist und in die evangelische Gemeinde eingetreten ist.

Wenn die Eltern es befürworten, dann kann ein Gespräch mit dem Direktor Abhilfe schaffen. Denn der muss einem Wechsel in den anderen Unterricht auf jeden Fall zustimmen, wenn die Kirche nicht gewechselt wurde. Er kann aber auch nicht zustimmen und einem Wechsel nur zustimmen, wenn der Glauben gewechselt wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Was die Religionswahl angeht, würde ich zunächst mal anfragen wollen, wie alt denn Deine Freundin ist. Denn ab dem 14ten Lebensjahr kann sie sich die Religion auswählen, die sie will. Und da würde dann ein Wechsel sehr sinnvoll sein - nachdem sie sowieso bei der Konkurrenzsekte ihre spirituelle Heimat gefunden hat. Und dieser Wechsel hätte dann auch Einfluss auf die Wahl des Religionsunterrichts an der Schule. Jedenfalls könnte man da ein Recht auf den Wechsel ableiten. Aber selbstverständlich macht es - in Hinsicht auf die Benotung - Sinn, dies nach einem Schuljahreswechsel vorzunehmen.

In Abhängigkeit des Religionslehrers kann Deine Freundin aber sicher auch ohne einen echten Religionswechsel sicher auch am fremden Unterricht teilnehmen. Wobei hier sicher auch der Rektor seinen Segen geben muss. Aber eigentlich steht dem ja nichts im Weg. Da muss deine Freundin also gar nicht nachfragen, ob der alte Religionslehrer sie entlässt, sondern vielmehr ob der andere sie aufnimmt! Denn im schlimmsten Fall nehmen die Eltern Deine Freundin aus Gewissensgründen aus dem Unterricht heraus. Niemand kann gezwungen werden, am Religionsunterricht teilzunehmen.

Nebenbei hat hier der Klassenlehrer selbst, sofern nicht selber (betroffener) Religionsleherer, gar kein Mitspracherecht!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bei uns an der Schule war ein Wechsel kein Problem, allerdings konnte dieser nur von katholischer bzw. evangelischer Religionslehre nach Ethik gemacht werden. Denn im Ethikunterricht werden keine religionsspezifischen Themen behandelt. Wechseln konnte man immer zu Beginn des Jahres bzw. im ersten Monat nach Schulbeginn. Ich würde mal unverbindlich meinen Klassenlehrer darauf ansprechen und nachfragen, ob euer Vorhaben überhaupt möglich wäre. Er hat zwar keinen direkten Einfluss, kann aber durchaus wichtige Tipps und Hinweise haben und euch damit helfen. Ihre Eltern könnten auch mal in der Sprechstunde deines Klassenlehrers bzw. des Direktors nachfragen, das könnte den Prozess evtl. beschleunigen. Ihr solltet euch aber beeilen, denn sobald die ersten Noten in dem Fach gemacht wurden, wird es schwieriger.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das kommt natürlich auch ein Stück weit auf die Schule an, aber bei uns ist das in der Regel kein Problem. Wie genau das an eurer Schule abläuft kann man nicht wissen, da müsst ihr euch schon selbst erkunden, aber bei uns können diese Wechsel in der Regel immer zum Halbjahr oder zum Jahresende stattfinden. Man kann ohne Angabe von Begründungen in den Philosophieunterricht wechseln und wenn man in einen anderen Religionsunterricht wechseln möchte, dann muss man eine Begründung dafür abgeben und das war es dann auch schon. Ich denke nicht, dass es notwendig ist, sich hier an den momentanen Religionslehrer zu richten, da dieser damit nichts zu tun hat, bei uns lief das immer über die Stufenleiter und das Sekretariat, Schulleiter und Lehrer hatten da wenig mit zu tun.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich habe einen Tag nach meinem vierzehnten Geburstatg den Schein abgegeben, wo ich mich komplett vom Religionsunterricht abgemeldet habe. Ab dem vierzehnten Lebensjahr war es nämlich möglich, sich selbstständig vom Religionsunterricht abzumelden, da man dann laut unserer Schule selber seinen Glauben bestimmen könnte. Meine Eltern haben sich geweigert das zu machen, deswegen habe ich es dann selber gemacht und hatte die Religionsstunden bis zur zehnten Klasse immer frei, da gab es dann praktische Philosophie als Ersatzfach.

Man hätte also auch einfach den Unterricht wechseln können und das haben bei uns auch einige gemacht. Denn unser katholischer Religionsunterricht war wahnsinnig langweilig und der evangelische hingegen war mit einem jungen Lehrer und dementsprechend wohl auch ansprechender.

Ich würde also einfach mal den Direktor fragen, wie das mit dem Wechsel aussieht. Das ist ja nur eine ganz normale Frage und dafür wird sicherlich niemand geköpft. Ich würde mir auch keine Gedanken darüber machen, was der Lehrer dann vielleicht denkt, denn die Religion hat ja an sich nichts mit dem Lehrer zu tun und wenn man eben einen anderen Glauben hat und diesen auslebt, als es eigentlich vorhergesehen war, dann ist das doch eigentlich kein Drama.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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