Was ist die Seele?

vom 03.10.2010, 14:26 Uhr

In einem anderen Thread wurde kurz angesprochen, dass alle Lebewesen eine Seele haben. Diese Seele soll wohl auch über den Tod hinaus noch existieren. Ich frage mich immer, wenn von "Seele" die Rede ist, was eine Seele überhaupt ist.

Ich habe mich schon mit einigen Leuten darüber unterhalten. Einige halten die Rede von einer Seele für totalen Quatsch und andere meinen, dass die Seele zwischen Kopf und Herz sitzt und für die Empfindungen zuständig ist. Diese Seele soll nach dem Tod entweichen und zurück bleibt nur die Hülle.

Ok, gut und schön. Ich glaube auch daran, dass der Körper nur eine Hülle ist, wenn er verstorben ist. Aber ich denke nicht, dass die Seele entweicht, sondern einfach das Leben ausgehaucht ist. Aber wieso spricht man von der Seele? Anatomisch gesehen gibt es doch sowas wie eine Seele nicht und trotzdem sagt man zu einem Psychologen oder Psychotherapeuten, dass er die Seele wieder heilt.,

Was ist also eine Seele und wie kann man die Seele erklären, ohne ins religiöse zu gehen. Die Christen glauben ja an eine Seele eines Menschen und ich denke andere Religionen denken da ähnlich. Was macht die Seele und ist die Seele totaler Quatsch und es gibt eine andere Erklärung für das Wort Seele?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die Seele ist für mich nichts anderes als unser Bewusstsein, unsere Psyche, also der Teil von uns der fühlt und denkt, unsere Persönlichkeit, dass was uns zum Individuum macht. So gesehen kann der Psychotherapeut natürlich unsere Seele heilen indem er Ängste nimmt oder Medikamente verschreibt um „Fehlfunktionen“ zu unterbinden. Dass die Seele einen toten Körper verlässt würde ich nur sinnbildlich durchgehen lassen, weil ich sie nicht für ein Ding halte, dass etwas tun kann. Stellt der Körper seine Funktion ein verlieren wir das Bewusstsein und dass, was wir gemeinhin als Seele bezeichnen, existiert rein biologisch gesehen nicht mehr.

Demzufolge glaube ich auch nicht daran, dass die Seele irgendwo zwischen Kopf und Herz sitzt. Wenn sie überhaupt zu lokalisieren ist, dann ja wohl am ehesten in unserem Gehirn – immerhin laufen dort alle "Drähte" zusammen und ohne das Gehirn können wir nichts empfinden und nicht denken.

Ich finde, dass der Mensch das Thema „Seele“ zu gerne romantisiert weil er sich nicht so recht damit abfinden kann, dass seine Existenz nach dem Tod einfach beendet sein soll. Also schafft der Mensch etwas, einen unsterblichen Teil, der dem toten Körper quasi entfliehen kann und auch über den eigenen Tod hinaus weiterhin bestehen bleibt. Das mag eine schöne Möglichkeit sein, dem unumgänglichen Tod den Schrecken zu nehmen, aber ich halte diese Gedanken für Humbug den die Kirche immer wieder gerne aufgreift um „Sünder“ einzuschüchtern, den Menschen in die Kirche zu locken und in Sachen Steuern bei den Stange zu halten.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sehe Seele eher auch als Hilfskonstrukt, weil man sich z.B. Empfindungen oder Gefühle (damit meine ich nicht körperlichen Schmerz) nicht als Folge von biochemischen Prozessen hat vorstellen können. Hinzu kommt auch der menschlich verständliche Wunsch bzw. die Suche nach einem Sinn. Und hier könnte - wenn man akzeptiert, dass nach dem eigenen Tod nur noch der verwesende Körper übrig bleibt - eine Sinnkrise einsetzen.

Seele ist also ein Konstrukt, welches hilft, mit dem Ableben (der anderen und des eigenen) besser fertig zu werden. Außerdem hat sich hier auch die Möglichkeit einer Repression gegeben, indem man Unheil gegenüber der Seele androht. Das ist ja letztlich die Machtbasis der Religionen und deren Führer gewesen. Schlicht die Angst vor dem Jenseits und eben dem Wohlergehen der Seele!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Eine Seele ist nicht zu greifen oder fassen. Sie ist nicht in unserem Körper zu lokalisieren, man kann sie nicht sehen und auch nicht entfernen. Sie belebt den Körper und lenkt unser Denken und Wollen. Unser selbständiges Handeln wird erst durch die Seele ermöglicht, sie befähigt uns dazu. Eine Seele ist also das gewisse Etwas, das uns zu einem selbständigen Menschen macht.

Dem Menschen fällt es schwer an etwas zu glauben, dass er nicht fassen und sehen kann. Die Vorstellung, dass in unserem Körper irgendetwas existiert, dass wir nur in Gedanken erleben, das uns aber trotzdem zu einem selbständig handelnden Menschen macht, ohne Anstoß von außen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir müssen es einfach glauben.

Die christliche Lehre sagt, dass die Seele unsterblich ist und nicht abhängig vom menschlichen Körper. Sie soll nach dem Tode dem Körper entweichen.

In diesem Zusammenhang interessiert mich die Aussage von einigen Verstorbenen, die durch Wiederbelebungsversuche zu neuem Leben erwachten. Einige erzählen davon, dass sie oberhalb des Bettes oder anderer Orte schwebend mitbekommen haben, was mit ihnen passierte. Sie können genaue Einzelheiten wiedergeben, was zwischen dem Todeszeitpunkt und ihrer Wiederbelebung geschah. Hier soll es sich um die dem Körper entwichene Seele handeln. Mir kommt das alles seltsam vor. Ich glaube das einfach nicht. Ich sehe das so wie derpunkt, dass nach dem Tod nur noch der verwesende Körper übrig bleibt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bringe zu dieser Frage mal einen anderen Kulturkreis ein, und zwar den Hinduismus, mit dem ich mich vor kurzem im Zuge meines Studiums der Religionswissenschaften beschäftigt habe.

Klar gibt es nicht den "Hinduismus" an sich, er ist viel zu komplex, um ihn (zusammen-)fassen zu können, aber es gibt gewisse Ansichten, die weiter verbreitet sind, als andere, so auch über die Seele des Menschen. Oft liest man, dass im Hinduismus gesagt wird, der Mensch definiere sich nicht über seinen Geist, seinen Körper oder die Gefühle. Der Mensch komme von Gott, lebe in Gott und entwickle sich fort zum Einswerden, zum Verschmelzen sind Gott. Das heißt die Menschen selbst sind göttliche Seelen auf einer Reise.

Diese göttlichen Seelen von uns Menschen seien unsterblich, hätten schon unzählige Leben gelebt und würden stetig weiterwachsen an den irdischen Erfahrungen. Diese Seele ist gleichzeitig aber auch gleichbedeutend mit Gott, denn er stelle die Lebensenergie in allen Lebewesen dar.

Was ich interessant finde, ist, dass man im Buddhismus, der ja die Reinkarnation als essentiellen Glaubensinhalt führt, nicht davon ausgegangen wird, dass der Mensch eine Seele hat. Das, was wiedergeboren wird, das was den Menschen zur Wiedergeburt führt, ist einzig und allein die Gier und die Leidenschaft, all die schlechten Eigenschaften. Es ist eine Strafe, wiedergeboren zu werden und die Perfektion ist das Nirwana, das Erlöschen von allem, also das, wovor wir Westler meistens Angst haben, wir klammern uns lieber an eine Wiedergeburtstheorie.

Ich selbst weiß nicht, was ich vom Glauben an eine Seele halten soll. Denn bedeutet der Glaube an die Seele nicht automatisch auch, dass nach unserem Tod etwas mit ihr passiert? Wofür sollte man die Seele sonst definieren wollen? Und da ich nicht sicher bin, ob nach dem Tod etwas passiert, bin ich mir auch nicht sicher, ob der Mensch eine Seele hat. Sollte es allerdings wirklich so etwas wie Wiedergeburt geben (was ja schön wäre), bin ich davon überzeugt, dass die Existenz der menschlichen Seele Wirklichkeit ist.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich ist die Seele ein Relikt aus früheren Zeiten. Letztlich wurde ich es gleichsetzen mit dem Bewusstsein, das Wort Seele klingt so religiös und wird gerne mit leben nachdem tot oder Wiedergeburt genannt. Über das Thema leben nach dem tot will ich mich hier aber lieber nicht weiter auslassen das endet bestimmt darin das ich eine Forum Regel breche.

» Sasse » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,51 »


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