Friedhöfe für andere Religionen?

Wenn ich mich so in meiner Region umsehe, dann gibt es wohl in fast jedem Dorf einen eigenen Friedhof für Katholiken. Nun ist mir natürlich bewusst, dass in Österreich die Mehrzahl der Bevölkerung Katholiken sind, aber trotzdem gibt es ja auch genügend andere Religionen.

So gibt es zum Beispiel ja auch sehr viele Moslems in Österreich. Viele von ihnen werden wohl auch hier sterben, nur wo werden diese Leute begraben? Auf einem katholischen Friedhof? Das kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Aber sonst würde ich nicht wirklich andere Alternativen kennen.

Meines Wissens nach gibt es wien schon eigene Friedhöfe für andere Religionen, aber was machen jene Leute, die woanders wohnen? Gibt es doch mehrere Friedhöfe für andere Religionen und sind sie mir einfach nicht aufgefallen? Oder muss man dann eben in Kauf nehmen, dass die Beerdigung etwas weiter weg ist?

Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass Moslems nach Möglichkeit immer in die Türkei geflogen werden, wenn sie gestorben sind und dort werden sie dann beerdigt. Aber das muss doch enorm viel kosten! Was, wenn man sich das nicht leisten kann? Und wie sieht es mit anderen Religionen aus?

Bei Leuten ohne religöses Bekenntnis weiß ich, dass die auch auf den christlichen Friedhöfen bestattet werden dürfen. Zumindest auf den evangelischen, die Katholiken sehen es das glaube ich noch etwas enger. Aber auf protestantischen Friedhöfen dürfen meinen Wissens nach auch konfessionslose Menschen und Menschen anderen Glaubens bestattet werden. Mein katholischer Vater wurde nämlich auf unserem protestanischen Friedhof beigesetzt, weil meine Eltern ein Doppelgrab wollten und es mit meiner evangelischen Mutter Schwierigkeiten gegeben hätte, wenn sie dann irgendwann ebenfalls auf dem katholischen Kirchhof hätte liegen wollen. Darum liegt er nun "bei uns". Und dann gibt es ja auch noch diverse andere Optionen, Urnengräber, Seebestattung, Friedwald und so weiter, die man sicherlich auch nutzen kann, wenn man nicht zwingend unter die Erde will.

Jüdische Friedhöfe gibt es auch hier und da, auf einem Friedhof in meiner Heimatstadt gibt es "nur" einen eigenen Bereich für jüdische Verstorbene. Über Moslems kann ich in diesem konkreten Fall nichts sagen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es, zumindest in kleineren Städten, sicherlich öfter solche oder ähnliche Regelungen gibt, dass eben von einem christlichen Friedhof ein Stückchen zur Verfügung gestellt wird. In größeren Städten dagegen gibt es sicherlich eigene Bestattungsorte für andere Religionen, weil ja auch aufgrund der höheren Anzahl der Angehörigen jeder Gruppe ein größerer Bedarf da ist. Aber in kleinen Städten oder Dörfern, wo es sich "nicht lohnt", löst man das Problem vermutlich so oder bestattet seine Lieben eben in der nächsten größeren Stadt, wo es vielleicht einen eigenen Friedhof gibt.

Es mag ein makaberer Vergleich sein, aber in vielen Großstädten gibt es jetzt ja auch schon mehr und mehr Altenheime in muslimischer Trägerschaft. Alte Moslems, die nicht alleine wohnen oder daheim versorgt werden können, fühlen sich dort eben oft wohler als in einem christlich geführten Haus und die rein staatlichen sind doch eher rar. Bei Kindergärten und Schulen wird nicht so ein Aufhebens gemacht, weil man von jungen Menschen eben erwartet, dass sie sich integrieren, was ja tatsächlich in frühen Jahren noch leichter fällt. Aber im Alter kann das halt nicht mehr so ohne weitere geleistet werden, weshalb man Alternativen sucht. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass man auch in puncto Tod und Bestattung eigene Optionen entwickelt hat und dein Beispiel mit den Wiener Friedhöfen für andere Religionen nur eines von vielen ist.

Hier werden evangelische und katholische Verstorbene an sich auf den selben Friedhöfen beerdigt. Da wird kein Unterschied gemacht. Allerdings wohne ich halt auch in einer Großstadt. Ich stelle mir aber den Aufwand recht groß vor, nach Religionen getrennt zu beerdigen. Wobei mir die Begriffe katholische oder evangelischer Friedhof schon mal unter gekommen sind.

Hier in der Stadt gibt es zwei große Friedhöfe. Die werden hauptsächlich nach dem Wohnort des Verstorbenen belegt. Kann auch sein, dass sich das nach der Gemeindezugehörigkeit richtet. Also wenn man Mitglied der Kirchengemeinde X ist, wird man halt dort beerdigt und wenn man Mitglied der Kirchengemeinde Y ist, halt auf dem anderen Friedhof. Ansonsten kann man wohl generell auch wählen. Wobei es auf der eine Friedhof bei jüdischen Friedhöfen aufgezählt ist. Ich kenne die Bestattungsriten im jüdischen Glauben nun nicht, aber der Friedhof ist scheinbar dafür ausgelegt.

Auf dem anderen Friedhof gibt es dafür ein Feld für Muslime. Auf dem Friedhof ist auch meine Mutter beerdigt. Und ich weiß, dass auf dem Feld auf dem sie beerdigt ist mit Sicherheit auch jemand mit muslimischen Glauben beerdigt ist, deshalb verwundert mich die Information, dass es ein extra Feld für Muslime gibt. Der muslimische Glaube und gerade die Bestattung- und Trauerriten stehen leider in Konflikt zu den deutschen Friedhofssatzungen. Vielleicht hast du das deshalb gehört. Aber mittlerweile gibt es die generelle Möglichkeit in Deutschland wahrscheinlich überall.

Bei uns gab oder gibt es auch einen russisch- orthodoxen Friedhof. In wie weit der aber noch zu Bestattungen genutzt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich konnte darüber auch leider nichts in Erfahrung bringen.

Es ist richtig, dass eigentlich jede Glaubensgemeinschaft ihren eigenen Friedhof hat und natürlich gibt es in Deutschland oder auch in Österreich sicherlich mehr katholische oder evangelische Friedhöfe als zum Beispiel jüdische. Die findet man meistens nur in größeren Städten. Vor allem in Gegenden, die als nicht besonders religiös gelten, gibt es aber auch städtische Friedhöfe. Da kann dann quasi jeder begraben werden, egal welcher Religion man angehört. In religiösen Gegenden findet man diese Friedhöfe allerdings auch recht selten. Generell ist es da wohl möglich, auf einem evangelischen Friedhof beerdigt zu werden, ich wüsste nicht, dass es da spezielle Voraussetzungen gibt.