Ist die soziale Marktwirtschaft noch zeitgemäß?

vom 29.09.2010, 13:23 Uhr

Gerade in der jetzigen Zeit mit der ganzen Hartz 4 Diskussion, stellen doch einige Leute die soziale Marktwirtschaft in der vorhandenen Form in Frage. Aber ist diese Sichtweise nicht etwas zu einseitig betrachtet? Die soziale Marktwirtschaft hat ja auch einige Erfolge, die man auch nicht klein reden sollte. Oder sollte sich die soziale Marktwirtschaft ständig den neuen Gegebenheiten und Entwicklungen anpassen? Man wird sicherlich mit diesem Wirtschaftssystem auch nicht alle Bevölkerungsschichten zu einhundert Prozent gerecht werden. Das ist auch in der Tat ein unmögliches Unterfangen. Aber welches Wirtschaftssystem wäre ideal?

Gibt es überhaupt ein ideales Wirtschaftssystem, welches uns vor allen unangenehmen Folgen der Wirtschaft schützt? Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Man kann mit Sicherheit auch nicht alle positiven Aspekte aus anderen Wirtschaftssystemen zusammen fügen. Das wird auch nicht klappen. Wie seht ihr die Sache?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



karlchen66 hat geschrieben:Oder sollte sich die soziale Marktwirtschaft ständig den neuen Gegebenheiten und Entwicklungen anpassen?

Mir ist eigentlich nicht bewusst, dass diese Anpassung ausgeblieben wäre. Natürlich passt sich die "soziale Marktwirtschaft" den sich ändernden Gegebenheiten an. Und es wird keine Epoche geben, in der das nicht der Fall war. Eine Forderung danach, ist also Zeitverschwendung!

karlchen66 hat geschrieben:auch nicht alle Bevölkerungsschichten zu einhundert Prozent gerecht werden.

War mit Sicherheit noch nicht mal im Ansatz ein Vorhaben oder Versprechen der herrschenden Wirtschaftsordnung. Das ist ja auch der Grund, wieso man hier nicht gegen vorgehen kann. Es wurde kein Versprechen gemacht, welches irgendwie gebrochen worden wäre oder nicht einzuhalten ist.

karlchen66 hat geschrieben:welches uns vor allen unangenehmen Folgen der Wirtschaft schützt?

Bevor hier so eine Frage gestellt und beantwortet werden kann, sollte man auch 1-2 dieser "unangenehmen Folgen" benennen und auch erklären, wie man bisher davor geschützt worden ist. Und vor allem sollte dann die Frage erlaubt sein, ob der Schutz wirklich dem Bürger galt, oder aber der Wirtschaftsform bzw. dem System! Denn mir erscheinen alle Maßnahmen, welche "schützend" eingeleitet wurden, nicht so sehr den Bürger als mehr das System und dessen Profiteure Schützen zu wollen.

Die Frage ist doch immer, wie die Verteilung knapper Güter geregelt werden soll. Hier versucht man das über Märkte und über Angebot und Nachfrage. Wobei das quatsch ist, weil hier ja nicht wirklich die Nachfrage entscheidet, sondern die Fähigkeit das Angebot auch wahrzunehmen. Niemand wird doch sagen können, dass die Nachfrage nach Lebensmittel in Dritte-Welt-Ländern nicht vorhanden ist und Lebensmittel wegen mangelnder Nachfrage vernichtet werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:Aber ist diese Sichtweise nicht etwas zu einseitig betrachtet?

Ja, vor allem wenn man sich mal vor Augen hält, dass die soziale Marktwirtschaft nichts mit dem Arbeitslosengeld zu tun hat.

karlchen66 hat geschrieben:Oder sollte sich die soziale Marktwirtschaft ständig den neuen Gegebenheiten und Entwicklungen anpassen?

Das passiert doch - das Modell ist längst nicht mehr auf dem Stand der 60er.

karlchen66 hat geschrieben:Gibt es überhaupt ein ideales Wirtschaftssystem, welches uns vor allen unangenehmen Folgen der Wirtschaft schützt?

Ja, die soziale Marktwirtschaft, die Arbeitnehmer und kleinere sowie mittlere Unternehmen eben nicht den Platzhirschen ausliefert.

Grundsätzlich: Die soziale Marktwirtschaft wird immer dann in Frage gestellt, wenn Unternehmen nicht krisengeschüttelt und die Regelungen als Ballast im Wirtschaften empfunden werden. Nur in Krisenzeiten ist man immer wieder froh, dass man sich diesen angetan hat. Siehe das Beispiel Deutschland - USA: Dort konnte die Krise wesentlich stärker einschlagen, da Unternehmen nicht auf Einbrüche dieser Art vorbereitet bzw. dagegen gewappnet sind, da der Schutz, auf den sie in Erfolgszeiten verzichten eben nicht dann vorhanden ist, wenn er gebraucht wird bzw. dann nur in nicht ausreichendem Maß zur Verfügung gestellt werden kann.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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