Angst vor bestimmten Orten und der Dunkelheit?

vom 28.09.2010, 23:53 Uhr

Ich war gerade, kurz vor Mitternacht, mit dem Hund draußen. Unter anderem waren wir auch im Park, der eigentlich ganz malerisch aussah mit den Nebelschwaden. Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, dass ich bei Dunkelheit aufmerksamer und wachsamer bin als tagsüber. Angst habe ich nicht und ich liebe es auch, nachts mit dem Hund spazieren zu gehen, sofern die Zeit es zulässt. Im Sommer gehe ich auch gerne nachts zu einem Bootssteg, der hier schwimmend im See liegt, da ich das leichte Geschaukel total schön finde und die Stille der Nacht bevorzuge.

Ich habe allerdings auch schon Leute kennengelernt, die eine regelrechte Angst vor der Dunkelheit hatten, so dass sie niemals vor die Tür gehen würden, wenn es dunkel ist. Gerade in einsamere Parks oder an den See würden diese Personen niemals gehen, sondern höchstens im abgeriegelten Auto herumfahren.

Warum haben manche Menschen Angst, sobald es dunkel wird? Letztendlich handelt es sich doch um die gleiche Lokalität. Der Park ist in der Dunkelheit der gleiche Ort wie tagsüber, nur dass er eben nicht ausgeleuchtet wird. Ich verstehe ja selbst nicht, warum ich in der Dunkelheit viel aufmerksamer bin. Wenn es dann sogar so weit geht, dass jemand Angst in der Dunkelheit hat, muss es dafür doch einen Grund geben. Ich stelle immer wieder fest, dass ich mich an Aktenzeichen XY erinnert fühle, wenn ich mal durch einen dunklen Park oder unbeleuchtete Gassen laufe. Das sind eben die klassischen Szenen, die man im Fernsehen präsentiert bekommt. In der Realität geschehen sehr viele Verbrechen aber nicht nur nachts im einsamen Park oder Wald, sondern auch tagsüber in gut besuchten Gegenden. Trotz dieses Wissens wird ein dunkler Park eher mit einer Furcht vor einem Überfall verbunden als ein Volksfest am helllichten Tag.

Wie ist das bei euch? Habt ihr Angst vor der Dunkelheit? Meidet ihr abends oder nachts Gegenden, in denen ihr euch tagsüber unbefangen bewegt? Was glaubt ihr, warum macht allein die Dunkelheit aus einem Ort, der im hellen nicht unheimlich erscheint, eine gruselige Szenerie?

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich bin bereits 33 Jahre alt und oute mich jetzt mal als ein Angsthase in der Dunkelheit. Wenn ich nichts sehe, dann bekomme ich sofort Panik. Das ist aber nicht nur draußen so, sondern auch im Haus. Wenn ich in der Nacht bzw. im Winter am späten Abend einen Spaziergang mache, dann gehe ich niemals alleine vor die Tür.

Wir wohnen am Feldrand und ich habe eine Gänsehaut die ganze Zeit beim laufen. Das ist zwar irgendwie auch aufregend und spannend, aber irgendwie auch unbehaglich. Klar weiss ich auch, dass es keine Gespenster oder Vampire gibt, aber man denkt sich die wildesten Sachen aus wenn man so im Dunkeln ist.

Mein kleiner Sohn wird auch wie ich fürchte ich, denn er kann nicht mal im dunklen schlafen. Wenn er wach wird, dann muß ich aufstehen und ihm das Licht anmachen. Es gibt nichts böses, außer vielleicht böse Menschen und trotzdem ist so eine Art Ur-Angst in den Menschen. Stoff aus dem die Horrorgeschichten geschrieben sind.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin normalerweise auch nicht so der Angsthase. Allerdings wenn ich durch einen dunklen Park gehe habe ich immer die traurigen oder grausamen Nachrichten im Kopf wo es um vermisste Kinder oder vergewaltigte Frauen geht. Da überkommt mich dann ein mulmiges Gefühl das ich nicht unterdrücken kann. Daher gehe ich als Frau auch selten alleine dunkle Wege und nutze lieber beleuchtete Straßen auch wenn das ein Umweg bedeutet. In einer sicheren Umgebung also zu Hause habe ich keine Angst.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als ich noch jünger war, bis ich 17 oder 18Jahre alt war, ging es mir ähnlich wie Dir, Cologneboy. Die Dunkelheit hat mich damals mehr fasziniert als erschreckt und ich habe mir auch keine Sorgen gemacht, dass mir etwas passieren könnte.

Heute, mit 29 Jahren auf dem Buckel, meide ich dunkle Parks, gehe nicht alleine im Dunkeln durch den Wald und fühle mich auch bei Nacht alleine auf dem Gehsteig einer nicht befahrenen Straße extrem unwohl. Wie meine Vorredner führe ich das nicht zuletzt auf die vielen grausamen und schrecklichen Nachrichten zurück die ich im Laufe meines Lebens schon gehört habe. Erschwerend hinzu kommt noch, dass ich eine Frau bin. Mir wurde schon als Kind eingebläut, wie gefährlich es sein kann wenn man sich als Frau in der Dunkelheit in unbelebten Gegenden aufhält. Was ich als Jugendliche noch abgetan habe, hat scheinbar im jungen Erwachsenenalter doch noch den Weg in meinen Kopf gefunden und dort Wurzeln geschlagen. Außerdem weiß ich, dass ich mich bei einem Übergriff nicht wehren könnte und bezweifle auch dass ich schnell genug rennen könnte um dem Angreifer zu entkommen.

Benutzeravatar

» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe seit Jahren schon (hat angefangen als ich noch nicht mal 10 Jahre alt war) eine verdammte Angst im Dunkeln. Und sei es nur der dunkle, lange Flur der Wohnung. Zeitweise konnte ich den nicht mal alleine gehen, musste immer Licht machen und haben. Es ging so weit, dass ich bei tagheller Beleuchung geschlafen habe.

Ich denke es liegt, wie bei vielen anderen Menschen auch, daran, dass man so viele Horrorgeschichten gelesen/gesehen/gehört hat. Ich weiss noch, das fing kurz nachdem an, dass ich im Nachbarhaus mit den Nachbarskindern einen Film im Fernsehen sah, irgendwas Kindgerechtes (glaub über die Bibel und die Erschaffung der Welt), und danach wurde der Fernseher nicht ausgeschaltet - war irgendwas mit einer "Todeskutsche" - auf jeden Fall hatte ich danach höllisch Angst, im Dunkeln allein zu sein. Bis heute hat es sich nicht völlig gelegt. Aber es ist auch nicht mehr so schlimm wie auf dem Höhepunkt. Inzwischen schlafen wir grundsätzlich im Dunklen. Die Laterne schräg vor dem Schlafzimmerfenster draussen reicht mir inzwischen als Lichtquelle.

Es würde mich stark interessieren, wie man soetwas, speziell bei kleinen Kindern, vermeiden kann. Sind Nachtlichter wirklich nötig? Oder "verweichlichen" sie das Kind? Was meint ihr?

» Hathor89 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,76 »


Hallo Cologneboy, Ich bewundere, dass Du ohne Angst zu haben, nachts durch einen dunklen Park gehst. Ist Dein Hund im Dunkel der Nacht auch so aufmerksam wie Du? Würde er Dich notfalls bei einer Belästigung oder einem Überfall auch verteidigen?

Ich jedenfalls würde mich um kein Geld der Welt nachts in einen Park trauen. Die Dunkelheit macht mir Angst. Nicht vor Geistern, Vampiren, die es nur in Horrorgeschichten gibt graut mir, sondern es die Angst vor der Dunkelheit und den damit verbundenen Gefahren, wie Belästigungen, Überfällen und Berührungen durch plötzlich anfliegende Insekten oder andere Tiere, durch Spinnennetze zwischen Bäumen und dergleichen.Selbst das Rascheln im trockenen Laub würde mich zusammenzucken lassen.

Wenn ich mal abends spät statt mit dem Auto mit dem Bus nach Hause fahre, meide ich auch die Bürgersteige. Ich gehe schnellen Schrittes mitten auf der Strasse, weil ich weiß, dass es um diese späte Stunde fast keinen Autoverkehr hier gibt. Ich weiß von einigen Bekannten, dass sie selbst nachts das Licht anlassen, aus Angst vor nachtaktiven Insekten, was auch verständlich ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich habe keine Angst in der Nacht durch die Gegend zu laufen aber die Gefahr dass man unterwegs unangenehme Situationen bestehen muss ist einfach größer als am Tage. Denke nur mal an die vielen Besoffenen die oft auf wunderliche Gedanken kommen oder die nicht glauben dass man keine Zigaretten oder Kleingeld hat. Dann gibt es noch eine Menge jugendlicher Rabauken die am nächsten Tag nicht früh aufstehen müssen und denen es langweilig ist, warum nicht mal so zum Spaß und zur Unterhaltung einen harmlosen Spaziergänger anmachen. Pech wenn man dann gerade vorbei kommt.

Die Szenerie ist für mich eigentlich nicht unheimlicher als am Tage da ich doch die Örtlichkeiten kennen. Ich weiß dass man nachts nicht so gut sehen aber um so besser hören kann und dass einem das Auge durch die Schattenbildung manchmal einen Streich spielen kann. Nüchtern betrachtet ist für mich diese sogenannte gruselige Szenerie eigentlich nur Unfug und eingebildet.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich oute mich auch als auch als Teil-Angsthase in der Nacht. Einerseits bin ich auch schon ganz allein nachts durch London gelaufen, allerdings im Zentrum und mit Menschen. Aber sonst habe ich unglaubliche Angst im Dunkeln.

Wie manche von euch, sehe und höre ich Nachrichten, in welchen vermisste Kinder und vergewaltigte Mädchen leider zu oft auftauchen.
Ich hasse dieses Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man nichts sehen kann.
Ich wohne zur Zeit allein und schließe grundsätzlich 2 Türen zu. Es klingt vielleicht paranoid, aber ich habe schon zu oft von allein lebenden Frauen gelesen, welche im Schlaf von Einbrechern überwältigt wurden.

Auch wohne ich oberhalb eines sehr großen Parks.
Manchmal, wenn ich von einer Party nach Hause muss und zu faul bin, außen herum zu fahren, rase ich dann mit meinem Fahrrad in Höchsttempo durch diesen Park.

» fairytail18 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 3,76 »


Ich muss gestehen, dass ich panische Angst vor Dunkelheit habe. So hasse ich es, allein zu sein, wenn es dunkel ist. Dabei ist es komischerweise nicht einmal so, dass ich in der Nacht die meiste Angst davor habe, nach draußen zu gehen, sondern im Haus zu bleiben. Ich stelle mir immer vor, dass jemand eingebrochen sein könnte oder irgendwo ein Geist in der Wohnung lauert, was natürlich absoluter Quatsch ist. Außerdem wohne ich im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses, so dass eigentlich kaum etwas passieren kann.

Wenn es dunkel wird und ich zu Hause bin, schalte ich immer das Deckenlicht in meinem Zimmer ein, um es so hell wie nur möglich zu haben. Außerdem werden die Lichter in der ganzen Wohnung eingeschaltet, wenn ich auf Toilette gehe. Trotzdem habe ich dabei immer ein sehr mulmiges Gefühl und gehe in der Nacht auch nur sehr ungern auf die Toilette. Sobald ich dann auch nur einen Schatten sehe, den ich nicht sofort zuordnen kann, gerate ich gleich in Panik.

Wenn ich in der Nacht nach draußen gehe, habe ich hingegen nicht so viel Angst. Zwar ist mir nicht gerad wohl dabei und ich bin auch sehr aufmerksam, wobei ich aber keine Panik habe. Ich denke, dass ich in dieser Hinsicht weitaus weniger ängstlich bin, als einige andere Leute.

Ich denke, dass es an den vielen Horrorfilmen liegt, die ich gesehen habe, dass ich in der Wohnung größere Angst habe, als draußen. Immerhin spielen sich ja sehr viele Horrorfilme im Haus ab, wohingegen sich draußen eigentlich höchstens im Wald eine gruselige Szenen abspielen. Da ich aber in der Nacht nie allein in den Wald gehen würde, habe ich auch nicht so viel Angst draußen. Drinnen hingegen bin ich wirklich sehr schreckhaft und bin froh, wenn es draußen wieder hell wird.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^