Hat das normale Buch noch eine Zukunft?

vom 28.09.2010, 15:57 Uhr

Der hier festgestellte Trend begründet sich ausschließlich in der eigenen Wahrnehmung. In sozialen Netzwerken ist die Orthographie auf Talfahrt, es gibt Jugendliche, die sich angeblich damit profilieren noch nie ein Buch gelesen zu haben und dann gibt es ja noch die digitalen Medien, welche ein Problem in Bezug auf die Lesekultur darstellen - warum auch immer.

Wirklich fundierte Argumente konnte ich bisher, neben dem subjektiven Eindruck, nicht erkennen, die einen Abwärtstrend bei den Jugendlichen deutlich macht. So lange keine verifizierbaren Argumente hier geliefert werden können, will ich mich nicht der Ansicht anschließen es gäbe überhaupt eine negativ Entwicklung. Genauso müsste ich ansonsten glauben, dass die Jugend immer gewaltbereiter wird, Türken dumm sind, Terroristen eine Bedrohung für den Staat seien und die Jugend früher in ihrer Gänze ein Vorbild für die heutige Jugend sei.

Von einem Bibliotheken sterben/schrumpfen lässt sich auf Grund der finanziellen Entwicklungen seitens der Kommunen sprechen. Durch digitale Medien werden auch Bücher in nichtgedruckter Fassung gelesen. Ob nun in der Summe aber weniger gelesen wird, lässt sich schwer sagen - es ließe sich nur die These aufstellen, dass generell zu wenig gelesen wird. Ein Trend zu konstruieren ist aber sehr gewagt.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube, gelesen wird immer. Du hast aber recht, dass gerade viele der Jugendlichen weniger lesen. Einige der Schulabgänger können kaum ein paar Zeilen fehlerlos und ohne Aussetzer lesen. Ob sich das aufhalten lässt, wage ich zu bezweifeln. Dennoch kann man hoffen, dass trotzdem weniger Bücher gelesen werden, die Menschen ihren Lesestoff über das Internet bekommen. Da man eben Bücher auch als Datei oder MP3-File ordern kann, wird oftmals auch darauf zurückgegriffen. So gesehen wird also doch viel gelesen, nur eben weniger auf gedrucktem Papier.

Dass es in den Bibliotheken weniger Bücher gibt, liegt sicher auch daran, dass das Geld für solche Einrichtungen immer weniger wird. In unserer heutigen Gesellschaft hat man immer weniger Zeit für ein gutes Buch. Deswegen werden vielleicht auch die vielen Hörbücher verkauft. So kann man sich auf dem Weg zur Arbeit im Auto oder in der S-Bahn ein Hörbuch über den MP3-Player hineinziehen. Das ist zwar nicht das gelbe vom Ei, aber immerhin wird auch so Literatur aufgenommen.

Lesen scheint bei den Jugendlichen nicht mehr „in“ zu sein. Früher gehörte es dazu, dass man gut lesen konnte, heute scheint es niemanden mehr zu interessieren. Streng genommen verblöden wir und das ist auch das, was die Arbeitgeber über ihre Lehrlinge aussagen. Viele können eben trotz Schulabschluss kaum richtig lesen und im Berufsleben merken sie erst, welche Chancen sie sich damit vertan haben.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke bei diesem Thread muss man zwei verschiedene Fragestellungen berücksichtigen, zum einen ob allgemein weniger gelesen wird. Zum anderen stellt sich die Frage ob Bücher zurückgehen und stattdessen verstärkt auf das Internet als Medium zurückgegriffen wird.

Die erste Frage lässt sich meiner Meinung nach mit verändertem Freizeitverhalten von Jugendlichen beantworten. Damals gab es keinen PC oder Spielekonsolen. Jugendliche wollten Abenteuer erleben und dies war nur in Form von Büchern möglich. Diese alleine brachten den Flair von fernen Seeräubern und Karibikstränden, während in unserer modernen Zeit das ganze deutlich realistischer in digitaler Form möglich ist. Aus diesem Grund wird weniger gelesen, da es nicht mehr alleine den Reiz bietet etwas zu erleben und für seine Bildung zu tun.

Die zweite Frage lässt sich mithilfe der ersten beantworten. Die digitale Form ermöglicht ein authentischeres Erlebnis, sei es in Form von Strategiespielen oder Konsolen. Wenn man die Wahl hat die Feldzüge Alexander des Großen nachzuempfinden, bereitet es deutlich mehr Spaß diese am PC live zu sehen und sogar verändern zu können, anstatt in einem trockenem Buch einige Jahreszahlen zu lesen und dennoch kein Bild davon im Kopf zu haben.

Dieser Trend lässt sich auch auf staatlicher Ebene beobachten. Derzeit setzen Bildungseinrichtungen wie Unis oder Schulen verstärkt auf den PC als Informationsmedium. Die Quellen für Hausarbeiten werden immer stärker in digitaler Form zur Verfügung gestellt, ganze Zeitschriften werden gescannt damit sie jeder Student bequem von zu Hause abrufen kann. Darin ist natürlich ein Vorteil zu sehen, wenn man daheim gemütlich vor dem PC mit einem Kaffee in der Hand seine Arbeit erledigen kann. Andererseits beschränkt das die soziale Interaktion zwischen den Studenten und darin ist ein Problem für die Zukunft zu sehen.

Folglich aus den eben genannten Gründen wird das Buch als Medium immer mehr zurückgehen.

» JustSmile1 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 3,96 »



In unserer Bibliothek kauft man inzwischen auch verstärkt moderne Medien ein, aber der Schwerpunkt liegt immer noch bei den Büchern. Allerdings stört es mich doch sehr das immer mehr Bestseller gekauft werden und Nischenprodukte nicht so bedient werden. Sicherlich ist das dem eingeschränkten Budget geschuldet und den verstärkten Nachfragen der Leserschaft aber nicht jeder mag solche Trivialliteratur.

Zurück zum Thema, Bücher haben immer noch eine Zukunft und werden sicherlich nicht so einen Niedergang wie die Schallplatte erleben. Sicherlich werden verstärkt digitale Medien wie e-books oder Hörbücher verkauft, aber nicht jeder mag dieses ständige Starren auf den Bildschirm, vor allem wenn man tagsüber schon den ganzen Tag am Computer sitzt.

Für mich ist es ein netter Zeitvertreib zwischendurch, schnell mal ein bisschen Lesen bis der Bus kommt oder bei langweiligen Dienstberatungen. Auch könnte ich mir vorstellen dass ich mir ein Buch auf digitaler Basis anschaffe weil ich es nur einmal lesen möchte und wenn der Preis erheblich günstiger wäre als ein Buch in gedruckter Form.

Auch denke ich dass die Masse der Bevölkerung teilweise keinen Zugang zu dieser modernen Technik hat oder finden möchte und deshalb weiterhin ein großer Bedarf an gedruckten Medien besteht. Bei den Tageszeitungen gehe ich aber auch davon aus dass sie verstärkt auf Online-Kunden setzen werden weil dass die beste und preiswerteste Möglichkeit ist die aktuellsten Nachrichten schnell an den Leser zu bringen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass die Lesebücher nie komplett auf der Strecke bleiben werden. Klar kann es sein, dass deren Umfang weiter sinkt, doch speziell in meinem Fall ist es so, dass ich doch lieber lese als mir irgendwelche Dinge anzuhören. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass ich bei Hörbüchern schnell Langeweile bekomme und mich dann nebenbei mit anderen Dingen beschäftige und letztendlich nichts mehr vom Gehörten mitbekomme. So wird es sicher nicht nur mir gehen, weshalb ich eben denke, dass die Bücher nicht auf der Strecke bleiben werden.

Ob das Verschwinden der Lesebücher negative Folgen hätte vermag ich kaum zu sagen. Ich denke, dass zum archivieren die Schriftform immer noch besser geeignet ist. Auch hat das Lesen etwas mit Intelligenz zu tun, was bedeutet, dass vor allem im schulischen und akademischen Leben eher auf die Lesebücher zurückgegriffen werden sollte. Das akustische Lernen ist wahrscheinlich nicht so effektiv, wie durch das Lesen zu lernen. Ein weiterer Nachteil des Verschwindens von Lesebüchern wäre sicher noch der höhere Preis der Hörbücher. Der festgelegte Buchpreis macht auch Geringverdienern den Zugang zur Literatur möglich. In diesem Sinne, immer fein lesen Leute!

» Hoffi » Beiträge: 409 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum schließt du aus dem zurückgegangenen Bestand an Büchern in deiner Bibliothek darauf, dass Bücher keine Zukunft hätten? Ich meine, man könnte aus dieser Beobachtung ja auch schließen, dass die Bibliothek weniger Geld zur Verfügung hat als früher, oder, dass sie ihr Medienangebot erweitert haben und nun die gleichen Mittel auf mehrere Arten von Medien verteilen müssen, was zu weniger Büchern im Angebot führt.

Ich finde es außerdem auch falsch, dass man aus dem immer größer werdenden Angebot an Hörbüchern darauf zu schließt, dass die Konsumenten dieser Bücher zu faul zum Lesen seien. Hörbücher werden doch oft in Situationen eingesetzt, wo man gar nicht lesen kann, also zum Beispiel wenn man Auto fährt oder Hausarbeit macht. Und dann gibt ja auch Hörbücher, wie zum Beispiel die Harry Potter Serie, die bei den Fans der gedruckten Bücher beliebt sind, weil sie einfach gut gelesen sind. Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich Abends gemütlich in die Leseecke setzt und statt einem Buch den MP3 Player zur Hand nimmt.

Außerdem frage ich mich seit Jahren, woher diese Behauptungen kommen, das weniger gelesen würde und dass Bücher nicht mehr gefragt wären und so weiter. Denn die Verkaufszahlen sprechen doch eine völlig andere Sprache und die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vermelden ziemlich regelmäßig Besucherrekorde.

Aber ganz davon abgesehen, hat das gedruckte Buch aus rein ökologischer Sicht auf lange Sicht wahrscheinlich schon ausgedient. Ein Ebook ist nun mal wesentlich Ressourcen schonender und es ist ja heute schon so, dass einige Lexikon Verlage die Verbreitung ihrer gedruckten Ausgaben völlig eingestellt haben und ihre Artikel nur noch auf CD oder online zur Verfügung stellen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallo,

ich finde beides sehr reizvoll.

Solange Papier noch vertretbar und bezahlbar ist, wird sich dieses Medium nicht vertreiben lassen, keine Frage. Auch ich möchte auf meine Bücher nicht verzichten und gerade im Sessel oder im Bett möchte ich weiterhin Papierseiten umblättern, spüren, riechen. Wenn ich unterwegs bin, finde ich diese eBook Reader allerdings schon absolut brauchbar.

» sudoram » Beiträge: 5 » Talkpoints: 3,58 »



Ich denke nicht, dass die digitalen Medien das gedruckte Buch gänzlich vom Makrt vertreiben können. Dafür gibt es immer noch genug Leute die lesen, wenn auch nicht mehr so viele wie früher.

Ich persönlich könnte es mir zum Beispiel überhaupt nicht vorstellen meine Bücher auf dem Computer oder irgendwelchen anderen kleinen Geräten zu lesen. Erstens tun mir anschließend fürchterlich die Augen weh und Kopfschmerzen bekomme ich auch wenn ich zu lange auf den Computer starre. Und zweitens ist ein Buch etwas besonderes für mich, hat auch sentimentalen Wert.

Zurückgehen wird das Angebot sicherlich, die Verlage werden zum Beispiel in geringerer Auflage drucken denke ich mir. Aber trotzdem denke ich nicht, dass sie komplett vom Markt verschwinden werden. Meiner Meinung nach hat das gedruckte Buch sehr wohl eine Zukunft, aber um ehrlich zu sein keine sehr rosige.

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist immer häufiger der Fall das Jugendliche eine Abneigung gegen Bücher entwickeln, da es scheinbar heutzutage 'cool' ist nicht zu lesen. In meiner alten Klasse auf dem Gymnasium (ja, Gymnasium!) gab es sogar Spezialisten die stolz verkündeten das die Schullektüren die einzigen Bücher sein die sie jemals zur Hand genommen hätten. Sowas finde ich wirklich schade, denn ich bin beispielsweise eine Jugendlich die gerne und viel liest und Romane geradezu verschlingt. Jedoch bin ich glücklicherweise kein Einzelfall, deswegen kann man es auch nicht pauschalisieren und sagen das die Jugend von heute kein Interesse mehr an Büchern hegt. Viele Personen aus meinem Freundeskreis lesen genauso gerne wie ich und wissen Bücher noch zu schätzen! Sie sind ebenso wie ich der Meinung das Technik wie das eBook niemals so populär wird wie das herkömmliche Buch. Sich ein Buch zur Hand nehmen, gemütlich auf die Couch setzen und lesen würde mit einem eBook garnicht funktionieren - zumindest für mich. Denn mit einem eBook fehlt einem jedes Gefühl der Behaglichkeit, das Rascheln der Bücherseiten und auch der Wert von einem Buch gehen unter.

Da soviele Menschen richtige Bücher noch zu schätzen wissen bin ich eher positiv gestimmt, dass das eBook nie die Bücher in Popularität übertreffen wird.

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich gehöre immernoch zu den Personen, die tatsächlich noch Bücher kaufen und bin da glücklicherweise nicht der einzige.

Mit Hörbüchern kann ich zum Beispiel überhaupt nichts anfangen. Mal ganz davon abgesehen, dass viele Hörbücher einfach nicht besonders gut sind. Sei es, dass die Stimme des Vorlesers/der Vorleserin einen in den Tiefschlaf versetzt oder einfach nur schrecklich ist. Oder sei es, dass die Hörbücher gekürzte Fassung der gedruckten Werke sind. Ich sage nicht das grundsätzlich alle Hörbücher schlecht sind, aber viele... leider!

Bei ebooks bin ich eher zwiegespalten. Für Fachliteratur sind die Dinger verdammt praktisch. Allein schon weil man sie schnell nach Schlagworter durchsuchen kann und ähnliches. In der Universitätsbibliothek stehen zum Glück auch eine angemessene Anzahl an Buchscanner zur Verfügung, sodass man vieles selbst digitalisieren kann. Gerade für das schreiben von Hausarbeiten ist das klasse. Dann stehen einem jede Menge Aufsätze platzsparend zur Verfügung. Und mit entsprechenden Programmen kann man die Seiten mit zahlreichen Notizen, Unterstreichungen und ähnlichem versehen.

Wirklich lange Texte, dickere Bücher und Belletristik überhaupt les ich allerdings lieber in gedruckter Form. Das lesen auf dem Bildschirm über längere Dauer empfinde ich einfach als fürchterlich anstrengend. Außerdem hat das Gefühl ein Buch in der Hand zu halten, durchs Papier zu Blättern etc. auch einen gewissen Reiz. Und schließlich kann man es sich mit einem Buch auf dem Bett, Sessel oder sonst wo bequem machen. Mit einem relativ handlichen ebook-reader geht das vielleicht auch noch. So etwas besitze ich allerdings nicht. Und wenn ich ehrlich bin plane ich auch nicht mir in näherer Zukunft einen anzuschaffen. Allein schon die Preisgestaltung bei ebooks hält mich davon ab. Ich denke einfach, dass sie zu teuer sind. Auch wenn ich gestehen muss, dass so ein reader gerade auf längeren Reisen schon seine Vorzüge hat, da man einfach eine große Anzahl von Bücher auf kleinstem Raum unterbringen kann. Aber wer liest in einem zweiwöchigen Urlaub oder so schon 300 Bücher?

Also meiner bescheidenen Meinung nach: Buch > ebook > Hörbuch

Daher hoffe ich nicht, dass Bücher in näherer Zukunft vom "Aussterben" bedroht sind, da ich sie sicher schmerzlich vermissen würde.

» satyr1349 » Beiträge: 103 » Talkpoints: -1,95 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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