Die Erhöhung von Hartz 4 ist Unsinn
Ich fühle mich nicht angegriffen, ich finde es nur nervend, wenn immer wieder nur von denen erzählt wird, die scheinbar aus dem vollen Schöpfen. Aber was da im Hintergrund abläuft sieht keiner. Weiß denn jemand, ob die, die täglich unmassen einkaufen, nicht Schulden haben oder halt an anderen Sachen sparen? Nur als Beispiel. Oder es andere Gründe gibt, warum beim Bäcker das Frühstück gekauft wird? Nein das wird gleich mal abgeurteilt.
Die Erntehelfer aus Osteuropa möchten aber auch nicht mehr nach Deutschland kommen. Und warum nicht? Weil sie wo anders mehr verdienen. Und wenn man halt Arbeitslos ist und/ oder Hartz 4 Leistungen bezieht und nehmen wir mal an, der Job als Erntehelfer wäre hoch genug, um für die Zeit aus dem Hartz 4 Bezug raus zufallen. Dann müsste man erst mal hingehen sich abmelden. Und dann muss man sich wieder anmelden. Klingt so einfach. Leider ist es das nicht. Für einen Job für vier Wochen werden sich das manche überlegen. Und nein man kann nicht einfach pausieren. Man muss sich komplett abmelden. Und dann muss man schon in der Nähe eine Erntegebietes leben. Ansonsten hat man da keine Chance dort hin und wieder zurück zu kommen. Und wenn der Job die Einnahmen eh nicht abdeckt und man dann noch Fahrtkosten hat, die oftmals dann auch nicht übernommen werden. Ich würde hier locker um die 7 oder 8 Euro am Tag an Fahrtkosten haben. Zuzüglich zu dem was ich für so einen Job noch bräuchte. Kosten die kein Amt übernimmt.
Jobs in der Gastronomie. Das sind zum Großteil mittlerweile entweder schlecht bezahlte Arbeitsplätze, mit denen man dann weiterhin im Hartz 4 Bezug ist oder es sind 400 Euro Jobs. Also ist man auch nicht sozialversicherungspflichtig. Und in meiner Gegend werden da kaum Leute gesucht. Klar gibt es Touristikgebieten in denen in dem Bereich mehr gesucht wird. Was dann aber auch mit einem Umzug und so weiter verbunden ist. Und in den Touristikgebieten sind die Arbeitsplätze dann meistens auch nur Saisonarbeitsplätze. Da sind wir dann beim selben Problem, wie bei den Erntehelferjobs.
Und ganz ehrlich, es wäre einfacher die Leute, die nicht arbeiten wollen, einfach mit durch zu ziehen, als da viel Kraft rein zustecken, sie vermitteln zu wollen. Das kostet nämlich auch Geld. Die Ausgabe könnte man sich sparen. Wenn man statt dem die fördern würde, die wirklich arbeiten wollen, wäre der Aufwand geringer. Statt dem bekommen Leute die wirklich was wollen keine Hilfe und die Menschen die nicht wollen, werden in irgendwelche Maßnahmen gesteckt, die im Endeffekt sinnlos sind.
Der Hauptteil der Hartz 4 Bezieher sind Menschen die aus den verschiedensten Gründen nicht arbeiten gehen können. Den Hauptteil dürften wohl Kinder sein. Aber die bekommen am wenigsten Geld, obwohl die Ausgaben höher sind. Das ist ein Punkt, der die meisten Leistungsbezieher aufregt. Und hier ist das in Deutschland auch nicht gerecht aufgeteilt. In manchen Bundesländer müssen Schulbücher gekauft werden, in anderen werden sie kostenlos ausgeliehen an die Schüler. Mütter die in den Bundesländern wohnen, in denen Lernmittelfreiheit ist, haben also schon mal weniger Ausgaben für ihre schulpflichtigen Kinder. Etwas, was ich als Nicht- Mutter, absolut unfair finde.
Und ich kenne auch andere Hartz 4 Empfänger, die jahrelang um irgendwas gekämpft haben und keine Chance hatten. Jahrelang sagten, mit einem Umzug hätte ich mehr Chancen. Wurde nicht bewilligt. Die Kosten für den Wohnraum lagen am Wohnort über dem was das Amt bezahlt hat. Die Frau hat das jahrelang aus ihrer Tasche bezahlt, weil keine günstigere Wohnung zu finden war. Ihr wurde der Umzug nun von jemand drittem bezahlt. Dort hatte sie innerhalb von ein paar Wochen einen neuen Job und fällt nun aus dem Hartz 4 Bezug raus. Und nein sie hätte den Umzug und die Bewerbungskosten nicht bezahlt bekommen. Sonst hätte sie es schon längst getan.
Dann bist du aber leider etwas schlecht informiert., was gewisse Jobs wie Erntehelfer angeht. Denn auch hier gibt es Zuschüsse vom Amt. Nur wird das von den meisten Vermittlern verschwiegen. Und auch da gibt es mittlerweile seit Jahren Ämter, wo ein Sachbearbeiter in den Erntebetrieb geht und alle Formalitäten vor Ort erledigt. Damit fallen schonmal Wege für den Arbeitswilligen weg.
Allerdings klappt das auch nur dort, wo genug Leute aus der eigenen Region willig sind diese Arbeiten zu machen und wo sich auch Arbeitgeber mit kümmern. Diese machen dann nämlich den Termin, wo ein Sachbearbeiter vor Ort erscheint und die Formulare mit den Arbeitnehmern ausfüllt. Ähnliches ist in der Gastronomie zu finden. Nur das dort die Gründe weniger in der Bezahlung liegen, sondern weil zu wenige dann arbeiten wollen, wenn die Freunde Party machen.
Aber weil wir ja die Bezieher von Hartz IV Leistungen so schlecht machen. Wo bitte ist es denn unfair, wenn Ausgaben für Schulbücher, Klassenfahrten etc. vom Amt übernommen werden? Selbes gilt für Kinderbetreuungskosten. Das wird nämlich dann gern verschwiegen, das man diese Kosten erstattet bekommt.
Und welche Gründe, außer Faulheit, kann es denn geben, wenn dem Kind jeden Morgen für 3 Euro das Frühstück beim Bäcker gekauft wird? Dauert nur eine Minute im Vergleich zu der Zeit die man aufwenden müßte um Brot und Belag zu kaufen und das morgens auch noch machen. Sorry, aber da hört für mich jedes Verständnis auf, wenn man so mit seinem Geld rumwirft.
Wenn dann sogar noch Schulden im Hintergrund vorhanden sind, dann sollte man seine Lebensweise doch mal überdenken und nicht mit vollen Händen das Geld ausgeben. Das man zwar an anderen Stellen sparen kann, wenn man Lebensmitteln nicht aufs Geld schaut ist mir schon klar. Aber Autos und diverse elektronische Geräte bekommt man, soweit mir bekannt, noch nicht bei ortsansässigen Vereinen, welche genau diese Leute unterstützen.
Desweiteren ist mir auch bekannt, das höhere Mieten bezahlt werden, sofern man nachweisen kann, das kein preiswerterer Wohnraum zur Verfügung steht. Je nach Sachbearbeiter muß man mindestens drei Angebote pro Quartal vorlegen, die beweisen, das man nichts preiswerteres bekommen kann. Wobei es auch da schon Städte gibt, welche zumindest mit den Wohnungsbaugesellschaften zusammenarbeiten und entsprechenden Wohnraum gemeldet bekommen, um diesen dann auf ihre Leistungsbezieher zu verteilen.
Aber das es auch immer wieder Menschen gibt, die hinten runterfallen, so sehr sie sich auch bemühen, stellt hier niemand in Frage. Nur sind das wohl eher die Ausnahmen. Und wenn man dann behauptet, das es billiger wäre die Arbeitsunwilligen einfach mit durchzuschleppen, der sieht das ganze wohl ein wenig zu einfach. Denn dies macht den größeren Teil und damit auch den kostenintensivsten mit aus. Oder sollte jemand mit abgeschlossener Lehre, der Null Bock auf Nichts hat 47 Jahre einfach so mit durchgezogen werden?
Soweit ich jetzt gefunden habe bekommt eine einzelne Person als Regelsatz 359 Euro. Das auf die 47 Jahre hochgerechnet sind das schon mehr als 200.000 Euro was allein direkt ausgezahlt wird. Da sind noch keine Mietzuschüsse und dergleichen mit drin. Wenn man also wirklich diese Leute einfach so durchschleppen wollte ohne das man ihnen Druck macht, dann können wir gleich den Staatsbankrott anmelden, weil niemand mehr arbeiten gehen wollte.
fireez hat geschrieben:Sollte man an dieser Stelle nicht sogar als hochverdienender Politiker einmal ins stocken kommen und darüber nachdenken, dass vielleicht am falschen Ende mit den Regelungen jongliert wird?!
Lies mal weniger BILD - soviel verdienen Politiker nicht. Selbst ich verdiene mit 27 weit mehr als unser Finanzminister und ich arbeite nicht auf einem Posten, wo ich ständig soviel negative Aufmerksamkeit auf mich ziehe.
Punktedieb hat geschrieben:Soweit mir bekannt, wurde schon bei einigen Branchen ein Mindestlohn durchgesetzt. Somit wird doch in der Richtung was getan, das die Leute vom Verdienst her gefördert werden.
Ja, und zwar mehr oder weniger von unten durch die Branchen selbst! Nur gibt es nicht überall starke Gewerkschaften. Ich kenne z. B. keine für Zeitarbeiter.
fireez hat geschrieben:Und warum regt man sich als Empfänger über "nur" 5 Euro auf? Wieviele Nullrunden mußten in den letzten Jahren denn Rentner hinnehmen oder sich mit weitaus weniger Erhöhungen zufrieden geben?
Sorry, aber was ist das denn für ein sinnloses Argument? Rentner bekommen mal eine Nullrunde um es vor der nächsten Wahl gleich dreimal wieder zurückzubekommen! Und gelegentliche Nullrunden mit ständigen (!) zu vergleichen ist auch irgendwie witzig.
Dazu kommt, dass die Teuerungsrate von diesen 5 Euro im Leben nicht abgedeckt wird - ein ALG II Empfänger bekommt so also Jahr für Jahr immer weniger Geld.
Diamante hat geschrieben:Ich frage mich, warum so viele Hartz 4 Empfänger sich über die 5 Euro so aufregen.
Weil ihnen nach geltendem Recht wesentlich mehr zusteht und man hier versucht, sie mit weniger abzufrühstücken bis zur nächsten Entscheidung des Bundesverfassungserichts! Und 5 Euro sind nichts, da fehlt mindestens eine 0, wenn nicht sogar 2!
Diamante hat geschrieben:Sicher fallen (zu Recht) Tabak und Alkoholzuschüsse weg.
So ein Unsinn! Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und man stellt ALG II Empfänger ständig als rauchende Säufer hin - mal abgesehen davon, dass dies immer weniger sind (Seit Jahren ist der Anteil der Raucher und Alkoholkonsumenten rückläufig!) und dass es so einen Zuschuss bisher nicht gibt. Man unterstellt einfach jedem ALG II Empfänger, dass dem so wäre und zieht das pauschal ab. Und selbst wenn: Sollen sie doch rauchen und trinken, denn das hat auch etwas mit Lebensqualität zu tun - und die hat ein ALG II Empfänger sowieso nicht.
Wenn man so argumentiert, kann man ALG II Empfängern auch gleich das Warmwasser und die Heizung streichen.
Diamante hat geschrieben:Und wenn es immer noch zu wenig ist, muss man eben auch als alleinerziehende Mutter stundenweise arbeiten.
Träumerin - denn viele ALG II Empfänger wollen arbeiten, siehe Bewerbungsstatistiken oder letztens erst die Schneeräumaktion in Berlin. Nur kann ein Arbeitgeber auch nicht 4 Personen den Job von einer machen lassen!
Diamante hat geschrieben:Und heutzutage gibt es immer mehr Ganztagskindergärten als früher, die eine alleinerziehende Hartz4 Empängerin auch in Anspruch nehmen kann und da auch noch Zuschüsse bekommt.
Klar, und weil es soviele Kindergärten und Kindergartenplätze gibt, bekommt auch nur jeder 6. in den alten Bundesländern einen, ganz zu schweigen von Ganztagskindergärten, die es im Westen im Grunde gar nicht gibt.
Diamante hat geschrieben:Dann würden noch mehr sagen, dass es sich nicht mehr "lohnt" zu arbeiten.
Sorry, aber sowas sind BILD Argumente. Denn jeder der arbeiten geht verdient mehr als ein ALG II Empfänger - allein schon durch das Aufstocken! Ein ALG II Empfänger müsste an die 1000 Euro und mehr an Leistungen bekommen, um selbst mit einem Geringverdiener gleichziehen zu können.
RopiusK hat geschrieben:Andererseits muss das Grundrecht auf Leben und eine menschenwürdige Existenz nicht unbedingt durch Wohlverhalten verdient werden.
Bester Satz überhaupt, denn genau darum sollte es erst einmal beim ALG II gehen. Wenn das gewährleistet ist, haben ALG II Empfänger auch erst wieder eine realistische Chance.
fenasofia hat geschrieben:Nächstes Jahr gibt es eine Erhöhung von 0,75% und da kann man es sich ja ausrechnen, wenn man eine kleine Rente bekommt, das es noch nicht einmal 5 Euro sein werden.
Lern mal rechnen - wenn man das minimale Einkommen eines Rentners, zur Not eben aufgestockt mit Sozialleistungen, zugrundelegt kommt man immer über 5 Euro.
Cologneboy2009 hat geschrieben:oder die Kosten für einen günstigen Sportverein abdeckt. Das ist doch sicher besser als nichts, oder?
Den Sportverein und Sport, der nur 5 Euro im Monat kostet will ich mal sehen...
Punktedieb hat geschrieben:@LittleSister auch wenn du dich angegriffen fühlst, aber leider ist es nunmal so, das sich genug Leute auf Hartz IV ausruhen.
Totaler BILD Leser Schwachsinn - selbst "optimistische" Schätzungen beziffern den Anteil der "Schmarotzer" auf weniger als 2 %.
Punktedieb hat geschrieben:Und das trotz Zuschüssen von der Agentur für Arbeit, wenn der Verdienst recht gering ist.
Die gibt´s überhaupt nicht , umgedreht wird ein Schuh draus! Seit wann soll es denn Zuschüsse dafür geben, dass man wesentlich mehr verdient? Schonmal etwas von der 100 Euro Grenze und danach 90 % Abzug gehört?
Punktedieb hat geschrieben:Oder warum kam vor zwei Jahren die Diskussion auf, ob man nicht in manchen Branchen sogar schon die Auszubildenden aus dem Ostblock holt?
Hat damit überhaupt nichts zu tun, sondern mit dem allgemeinen Fachkräftemangel. Deine restlichen Post´s sind auch Blödsinn in Reinstform - wo schnappt man denn bitte so einen Schwachsinn auf? Mal zurück zum Anfang gehen und Schere und Kamm an der Haustür abgeben.
Mal abseits vom vor mir teilweise geschriebenen Unsinn: Der ALG II Satz ist höchstrichterlich bestätigt (!) zu niedrig angesetzt, erst recht wenn man von dem für Kinder ausgeht. Ich habe zwar keine, aber wer ernsthaft glaubt, mit weniger als 1 Euro am Tag einem Kind eine vernünftige Perspektive bieten zu können, sollte mal dringend zum Arzt.
Gleiches gilt für Erwachsene - hier kann man schon mit der Maslowschen Bedürfnispyramide argumentieren, dass ein ALG II Empfänger wesentlich schlechtere Voraussetzungen hat, sich ernsthaft irgendwo bewerben zu können. Vor allem, und hier möchte unsere Lobby Regierung ja sparen, wenn man den Brocken der Langzeitarbeitslosen im Blick hat: Die lösen sich auch nicht über Nacht auf, wenn man denen 5 Euro mehr gibt, geschweige denn, wie von manchen Komikern hier gefordert, noch was abzieht.
Bevor man weiter dummes Zeug raushaut, sollte man erst einmal nachdenken! Denn jemand der länger als 1 Jahr (und mehr) arbeitslos ist, gilt aus "ausgelernt", sprich: Er hat aus Arbeitgebersicht keine Qualifikation (mehr). Wenn ich die Wahl hätte, einen frischen Azubi einzustellen oder jemand mit 20 Jahren Berufserfahrung, der aber schon 3 Jahre arbeitslos ist, würde ich immer ersteren nehmen.
5 Euro sind ein schlechter Witz, genauso wie der Satz von ~ 360. Würde man diesen auf 700 anheben wäre man mal ansatzweise wieder in der Nähe dessen, was im Grunde eine Grundbedingung sein sollte. Selbst Länder, die ihre Arbeitslosen "gängeln" und wesentlich mehr fordern (ganz zu schweigen von fördern), und die gerne ins Feld geführt werden, was Arbeitslose alles machen sollten (Thema: Arbeitspflicht), zahlen nicht unter diesem Niveau! Bei den meisten ist sowieso nur das Thema "fordern" hängengeblieben - wo werden denn Arbeitslose konkret gefördert? Und hier geht es nicht um das finanzielle, sondern darum, dass man entsprechen qualifizierende Maßnahmen (eben Förderung) bekommt, um überhaupt ansatzweise eine Chance auf Arbeit zu erhalten - ganz davon abgesehen, dass es sowieso nicht genug Jobs gibt.
Wer hier immer so einen geistigen Dünnschiss hinschreibt, den er gerade in der BILD aufgeschnappt hat, von den faulen ALG II Empfängern und wie diese um die Wette schmarotzen kann sich ja auch mal mit der Realität vertraut machen, dass das Amt selbst Qualifizierungsmaßnahmen und Förderungsmaßnahmen verweigert, wenn vom Arbeitgeber eine Bestätigung vorliegt, dass nach dem Abschluss dieser derjenige übernommen wird.
Zur Not einfach mal hier reinschauen, aber vorweg: kein RTL 2 Beitrag, sondern etwas länger: Wie gerecht ist Hartz IV?.
Fazit: Ein reines Ablenkungsmanöver, denn der nächste BVG Entscheid, der das aushebeln wird und wieder als menschenunwürdig und nicht verfassungsgemäß einstuft, wird wohl erst nach der nächsten Bundestagswahl vorliegen.
Was scheinbar sehr vielen hier nicht klar ist: Die allermeisten der Leute, die mit ALGII klar kommen müssen, haben oft sogar sehr lange brav ihre Abgaben gezahlt. Auch die Arbeitslosenversicherung.
Die sind nicht aufgestanden, haben beschlossen sich auf dem Sofa niederzulassen und den Haaren beim wachsen zuzusehen. Die haben seit Jahren gearbeitet, dem Staat viel Geld eingebracht und werden nun als Sozialschmarotzer beschimpft. Irgendwie stimmt da was nicht ...
Subbotnik hat geschrieben:fireez hat geschrieben:Und warum regt man sich als Empfänger über "nur" 5 Euro auf? Wieviele Nullrunden mußten in den letzten Jahren denn Rentner hinnehmen oder sich mit weitaus weniger Erhöhungen zufrieden geben?
Sorry, aber was ist das denn für ein sinnloses Argument? Rentner bekommen mal eine Nullrunde um es vor der nächsten Wahl gleich dreimal wieder zurückzubekommen! Und gelegentliche Nullrunden mit ständigen (!) zu vergleichen ist auch irgendwie witzig.Dazu kommt, dass die Teuerungsrate von diesen 5 Euro im Leben nicht abgedeckt wird - ein ALG II Empfänger bekommt so also Jahr für Jahr immer weniger Geld.
Bei der jetzigen Regelung geht es doch aber nicht um die Teuerungsrate, sondern erstmal grundsätzlich darum, den Satz den Bedürfnissen anzupassen. Wenn das geschehen ist, kann man ja immernoch darüber reden den Satz jährlich entsprechend den Inflationsraten anzupassen.
Zudem ist es durchaus ein sehr berechtigtes Argument, schließlich muss doch der ALG-II-Satz jährlich entsprechende der Rentenentwicklung angepasst werden. Kriegen also die Renter vor der nächsten Wahl mehr Geld, dann gibt es auch für die ALG-II-Empfänger mehr Geld. So ist zumindest die Theorie. Und 2005 betrug der Satz ja noch 345 Euro, nur wird er 5 Jahre später auf 364 erhöht, also gut 1% pro Jahr. Vielmehr sind die Renten in der Zeit auch nicht gestiegen.
Diamante hat geschrieben:Ich frage mich, warum so viele Hartz 4 Empfänger sich über die 5 Euro so aufregen.
Weil ihnen nach geltendem Recht wesentlich mehr zusteht und man hier versucht, sie mit weniger abzufrühstücken bis zur nächsten Entscheidung des Bundesverfassungserichts! Und 5 Euro sind nichts, da fehlt mindestens eine 0, wenn nicht sogar 2!
Naja, das hat aber das Bundesverfassunggericht so nie gesagt. Es ging in den bisherigen Entscheiden ja nie um die Höhe des Satzes. Die Richter haben bisher lediglich die Ermittlung des Bedarfssatzes bemängelt, da dieser mehr oder weniger geschätzt wurde und nicht alles was bisher im Satz enthalten war auch der Realität entspricht. Da wurde nun scheinbar nachgebessert und nun wird sich wohl zeigen, ob man den Bedarf diesmal vernünftig ermittelt hat.
Aber was genau würde jemandem denn zustehen. Klar am Ende müsste jeder das Existenzminimum bekommen, aber ist denn irgendwo wirklich genau aufgeschlüsselt, was dies denn beinhaltet? Denn rein von meinem Befinden würde ich sagen, dass man mit einer kompletten Mietübernahme und zusätzlich 364 Euro durchaus ordentlich über den Monat kommt und das sogar ohne gänzlich auf gesellschaftliche Teilhabe zu verzichten. Aber es gibt auch genug, die damit nicht zu Recht kommen. Nur gibt es ja auch Leute, die mit Monatseinkommen von 5.000 oder gar 10.000 Euro nicht hinkommen und Schulden machen. Da stellt sich dann schon die Frage, was man da als Grundlage nimmt.
Diamante hat geschrieben:Sicher fallen (zu Recht) Tabak und Alkoholzuschüsse weg.
So ein Unsinn! Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und man stellt ALG II Empfänger ständig als rauchende Säufer hin - mal abgesehen davon, dass dies immer weniger sind (Seit Jahren ist der Anteil der Raucher und Alkoholkonsumenten rückläufig!) und dass es so einen Zuschuss bisher nicht gibt. Man unterstellt einfach jedem ALG II Empfänger, dass dem so wäre und zieht das pauschal ab. Und selbst wenn: Sollen sie doch rauchen und trinken, denn das hat auch etwas mit Lebensqualität zu tun - und die hat ein ALG II Empfänger sowieso nicht.
Nein man unterstellt es ja eben jetzt nicht mehr. Das hat lediglich die alte Regelung getan, als für jeden ALG-II Empfänger eine Pauschale für Zigaretten und Alkohol enthalten war. Die Summe war ja nicht aus der Luft gegriffen, man hatte sich da schon Gedanken gemacht, wofür Leute so alles Geld brauchen. Und somit eben auch Geld für Alkohol und Tabak verplant, ganz egal ob jemand raucht oder trinkt oder eben nicht. Durch die rein prozentuale Ermittlung für Jugendliche und Kinder an Hand des Regelsatzes, war sogar für diese eigentlich eine gewisse Summe für Alkohol und Zigaretten enthalten, wenn man es genau nimmt.
Das ist aber nunmal Unsinn. Abgesehen davon, dass jeder für seine Süchte selbst verantwortlich ist (oder geben wir dem Heroinabhängigen ALG-II-Empfänger auch einen Zuschuss?), bestätigst du doch selber mit dem Argument, dass die Zahl der Raucher und Trinker rückläufig sei doch genau die Entscheidung der Regierung, endlich diese "Kosten" nicht mehr im Regelsatz zu berücksichtigen.
Dann bist du aber leider etwas schlecht informiert., was gewisse Jobs wie Erntehelfer angeht. Denn auch hier gibt es Zuschüsse vom Amt.
Ich weiß das es Zuschüsse gibt. Denn auch Geringverdienern stehen durchaus Leistungen aus dem Hartz 4 Topf zu. Aber Sinn von Hartz 4 war es doch an sich mal, dass weniger Menschen auf staatliche Leistungen angewiesen sind. Statt dem werden es aber immer mehr. Und ein Grund ist mit Sicherheit, dass immer mehr Menschen, immer weniger verdienen. Und das habe ich bereits schon mal geschrieben, Arbeit muss sich wieder lohnen. Und es muss auch den Arbeitgebern schwerer gemacht werden, ihre Angestellten zu Dumpinglöhnen einzustellen.
Mindestlöhne gibt es gesetzlich festgelegt für ungelernte bisher nur in der Pflege. Da wird ein Mindestlohn von 7,50 Euro bezahlt. Das sind bei 169 Stunden im Monat keine 1300 Euro Brutto. Da kommt man dann gerade mal auf knapp über den Hartz 4 Satz. Aber eine Familie könnte man damit nicht ernähren. Ansonsten gibt es Tarifverträge. Die gelten aber in der Regel nur, wenn beide Seiten, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, in der jeweiligen Organisation sind. Und ansonsten scheinen um die 6 Euro Stundenlohn für ungelernte Kräfte immer öfters auf dem Lohnzettel stehen. Was aber nicht wirklich dazu führt, dass mehr Menschen ohne staatliche Leistungen auskommen.
Aber weil wir ja die Bezieher von Hartz IV Leistungen so schlecht machen. Wo bitte ist es denn unfair, wenn Ausgaben für Schulbücher, Klassenfahrten etc. vom Amt übernommen werden? Selbes gilt für Kinderbetreuungskosten. Das wird nämlich dann gern verschwiegen, das man diese Kosten erstattet bekommt.
Das finde ich nicht unfair. Allerdings sind die Regelungen von Zuschüssen bundeseinheitlich. Beispiel: Letztes Jahr gab es für jedes Kind 100 Euro für Schulmaterial. Für ein Kind aus Hessen mussten davon nur Hefte, Stifte und Kleinkram gekauft werden. In anderen Bundesländern musste von dem Geld auch die Kosten für die Bücher übernommen werden. Und das finde ich halt einfach unfair.
Und die Übernahme bestimmter Kosten sind zum Teil nur Kann- Leistungen. Das hängt zum Teil von den Sachbearbeitern ab. Eine Freundin hat die Kostenübernahme von einer Klassenreise beantragt. Die Kosten wurden nicht übernommen, weil die Reise zu kurz war. Bei einem anderen Kind aus der selben Klasse, wurden die Kosten aber übernommen.
Subbotnik hat geschrieben:Den Sportverein und Sport, der nur 5 Euro im Monat kostet will ich mal sehen...
Aber hier ist doch noch gar nichts entschieden oder sehe ich das falsch? Die reine Geldleistung bleibt erstmal gleich für Jugendliche, aber es soll doch noch über mehr Sachleistungen entschieden werden. Also eben genau solche Dinge, kostenfreie oder zumindest vergünstigte Freizeitangebote und Bildungsangebote. Und Sportvereine für nur 5 Euro im Monat gibt es schon eine ganze Weile. Nur eben nicht im gesamten Bundesgebiet, sondern nur in einigen Bundesländern, die schon länger Sachleistungen als Zusatz für die Regelleistungen anbieten, unter anderem eben auch die Möglichkeit, für Mitgliedschaften in Sportvereinen die Kosten zu übernehmen.
Und ich denke auf solche Sachleistungen wird es auch für das ganze Bundesgebiet hinauslaufen und das finde ich persönlich auch wesentlich besser. So wird das Geld zielgerichteter eingesetzt. Das würde ich mir auch bei anderen Dingen wie dem Kindergeld wünschen. Lieber mehr Geld in die Bildung investieren, als es mit der Gießkanne auszuschütten.
Da sich ja daran hochgezogen wird, dass sich die Hartz 4 Empfänger über die Erhöhung von "nur" 5 Euro im Monat beschweren. Den Stein ins Rollen gebracht haben da wohl diverse Erwerbslosen- Organisationen. Ich stehe diesen Vereinen zum Großteil kritisch gegenüber, weil selbst ich viele der Forderungen für übertrieben empfinde. Allerdings habe ich in dem Zusammenhang auch gefunden, warum sich diverse Erwerbslosen- Organisationen über diese doch bescheidene Erhöhung entrüsten. Die Verkündung das es 5 Euro mehr geben soll, erfolgte ja am Wochenende. Auch am Wochenende wurde bekannt, dass durch die Staatshilfe nun etwa 200 Banker wieder auf ein Einkommen von mehr als 500.000 Euro im Jahr kommen.
Ganz klar sind diese Menschen auch wahrscheinlich unverschuldet da rein geraten. Klar muss man denen eventuell auch helfen. Aber muss es gleich in der Höhe sein? Und das wird auch aus dem Pott der Gelder der Steuerzahler genommen. Einige regen sich auf, weil es absolut phänomenale 5 Euro mehr für einen Menschen gibt, der eh kaum was hat. Das aber da jemand ein Jahreseinkommen von über 500.000 Euro hat und das zum Großteil aus Staatsmitteln finanziert wird, da kräht kein Hahn nach.
LittleSister hat geschrieben:Ganz klar sind diese Menschen auch wahrscheinlich unverschuldet da rein geraten. Klar muss man denen eventuell auch helfen. Aber muss es gleich in der Höhe sein? Und das wird auch aus dem Pott der Gelder der Steuerzahler genommen. Einige regen sich auf, weil es absolut phänomenale 5 Euro mehr für einen Menschen gibt, der eh kaum was hat. Das aber da jemand ein Jahreseinkommen von über 500.000 Euro hat und das zum Großteil aus Staatsmitteln finanziert wird, da kräht kein Hahn nach.
Könnte es aber in solchen Fällen auch möglich sein, dass es gar nicht darum geht irgendjemandem den Boni zu retten, sondern auch um die ganz einfachen Angestellten, die jeden Tag freundlich in der Filiale hinter dem Schalter stehen und dir deine Fragen beantworten? Das Banken neuerdings nur noch aus den schwer verdienenden Manager bestehen wäre mir neu. Allerdings lockt die Schlagzeile, dass man auch den einfach Angestellten der Bank hilft kaum jemand hinter dem Ofen hervor.
Subbotnik hat geschrieben:Den Sportverein und Sport, der nur 5 Euro im Monat kostet will ich mal sehen...
Natürlich gibt es so etwas nicht an jeder Ecke. Eine Freundin von mir ist im Ruhrgebiet in einem Fußballverein - 5 Euro pro Person und Monat kostet dieser Verein. Das ist natürlich kein Club mit Prestige, aber immerhin gibt es zweimal pro Woche die Möglichkeit zu trainieren - für jemanden, der vorher gar nichts gemacht hat, ist das besser als nichts.
In einer anderen, größeren Ruhrgebietsstadt gibt es zudem noch einen schwul-lesbischen Fußballverein, der regulär fünf Euro pro Monat nimmt, von Schülern, Studenten und anderen Leuten mit weniger Geld aber nur 2,50 € verlangt. Ein weiterer schwul-lesbischer Sportverein mit sehr großem Sportangebot und Sportmöglichkeiten in mehreren Städten des Ruhrgebietes verlangt regulär 60 Euro pro Jahr, wobei es für die üblichen Gruppen (Schüler, Studenten, Hartz-IV-Empfänger, Rentner) eine Beitragsermäßigung von 10 Euro gibt - also 50 Euro kostet die Mitgliedschaft dann - für ein ganzes Jahr!
Es gibt diese Angebote - und sicher nicht nur im Gay-Bereich.
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