Welchem irrtümlichen Glauben seid ihr als Kinder erlegen?

vom 07.02.2008, 03:07 Uhr

Ich habe als Kind an viele verrückte Sachen geglaubt. Zum einen wäre da die Sache mit dem Kaugummi. Wenn man diesen verschluckt, verklebt der Magen und dann muss man ins Krankenhaus. Dann sagten mir meine Eltern immer, dass ich nicht schielen darf. Nun kannte ich jedoch mehrere Varianten wann was passiert. Einmal, bleiben die Augen so stehen wenn man sich erschreckt und zum anderen habe ichmal gehört, dass sie so stehen bleiben wenn die Kirchenglocke läutet. Ich frage mich heute noch, wer mir diesen Schwachsinn erzählt hat. Die Geschichte mit dem Kirschbaum kenne ich mit Melonensträuchern, da ich keine Kirschen essen :lol: .

Aber dann gibt es bei mir noch eine ganz verrückte Sache. Mein Opa hat mir früher immer erzählt, dass es bei uns im Keller einen "Kellergeist" gibt. Daher hatte ich als Kind schrecklich Angst vor dunklen Kellern. Heute ist mir zwar klar, dass es keinen "Kellergeist" gibt, aber Keller mag ich immer noch nicht.

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» nickyleinchen » Beiträge: 387 » Talkpoints: 3,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da gab es so Einiges. Erinnern kann ich mich an die Geschichte mit den Kirschkernen und den Kaugummis, oh man ich hatte im Panik wenn ich mal aus Versehen eines von Beiden verschluckt habe.

Was ich heute noch nicht mache und das ist auch hängen geblieben aus meiner Kindheit, ist auf Gleise zu treten also ganz normale Schienen, weil mir irgendwann mal jemand erzählt hat die würden unter Strom stehen. Tolle Geschichte oder? Ich gehe da echt immer so drüber, dass ich nur auf die Zwischenräume trete.

Es waren so viele Sachen, wenn man nicht aufisst dann regnet es und so weiter. Aber wirklich hängen geblieben ist die Sache mit den Gleisen. Ich versuche nun immer darauf zu achten, dass ich meinen Kindern solche Ammenmärchen gar nicht erst erzähle aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mich dabei schon erwischt habe.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich auch den meisten hier aufgezählten Mythen erlegen bin. Sowohl den Geschichten über Grimassen, Schielen, Kaugummis und Kuchenteig, als auch der Sache mit dem leeren Teller und seiner Bedeutung für das Wetter. Da habe ich meine Mutter allerdings mal in Verlegenheit gebracht, weil ich sie fragte, wer denn gewinnt, wenn die Nachbarskinder nicht aufessen. Uns mitzubestrafen wäre ja unfair, oder?

Eine Bekannte von mir, die relativ klein geraten ist, hat mal versucht sich im Regen auf den Misthaufen zu stellen, damit sie wächst, so wie Lotta aus der Krachmacherstraße das auch schon versucht hat. Zum Erfolg geführt hat das aber auch bei ihr nicht. Ich habe dafür lange darüber nachgedacht, wie der Trick mit der Insel, die bei Jim Knopf aus dem Meer wächst, als die wilde 13 die Türen aufmacht, wohl funktioniert haben könnte. Ich war bei den meisten Büchern der Überzeugung, dass stimmt, was drinsteht und solche Phänomene immer nur auf ihren Hergang hinterfragt, nicht auf ihren Wahrheitsgehalt. Meine Eltern haben es auch meist versäumt mich aufzuklären, vermutlich fanden sie meine Ausführungen zu solchen Sachen höchst amüsant.

Mein Bruder hat sich selber überlegt, dass man Babys im Geschäft kaufen kann. Als er sich einmal über mich geärgert hatte, hat er meine Mutter entrüstet gefragt, warum um alles in der Welt, sie ausgerechnet mich ausgesucht hätten, ob es keine besseren Babys im Babyladen gegeben hätte. Da er, im Gegensatz zu mir, kein jüngeres Geschwisterchen bekam, hatten meine Eltern dieses Thema bis dahin irgendwie nicht angesprochen, weil er auch nie gefragt hatte. Meiner Mutter war seine Theorie zum Kinderkriegen also bis dahin nicht bekannt und das führte zu einem sehr verwirrenden Gespräch.

Ich habe dafür lange gedacht, dass man Kinder nur bekommen kann, wenn man verheiratet ist. Meine Eltern hatten das zwar nicht explizit gesagt, aber mir, als mein Bruder unterwegs war, erklärt, dass Mann und Frau sich lieben, heiraten und dann ein Baby in Mamas Bauch wächst. Ich habe dann selber gefolgert, dass Heirat eine Vorraussetzung sein müsse, damit das Baby wachsen kann. Weil ich das auch nie in Frage gestellt habe und irgendwie keinen Gegenbeispielen begegnet bin, blieb ich in diesem Glauben, bis der Aufklärungsunterricht mich eines Besseren belehrte.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Oh ja, da habe ich auch ganz viel von gehört. Auch das mit den Kirschkernen, dass man die nicht verschlucken darf, ebenso wie Kaugummis. Kaugummi verklebe den Magen und Kirschkerne würden eben immer in einem drin bleiben. Kein frischgebackenes Brot essen, ebenso keinen warmen Kuchen, da man von beidem Bauchschmerzen bekäme. Auf Steinobst kein Wasser trinken.

Den Weihnachtsmann hatte ich schon früh enttarnt, das war ein Nachbar und ich hatte ihn erkannt und das natürlich direkt gesagt. :lol: Ans Christkind hatte ich dann etwas länger geglaubt, weil wir immer spazieren gingen an heiligabend, also am Nachmittag / frühen Abend, damit das Christkind ungestört die Geschenke bringen konnte.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Mit diesen Sprüchen bin ich auch aufgewachsen, und zwar die ganze Breitseite. Natürlich habe ich es geglaubt, schließlich hörte man da noch auf das was die Erwachsenen sagten. Die Sprüche kamen ausschließlich von den Großeltern und der Urgroßmutter wobei die Großeltern zu der Zeit um die vierzig Jahre alt gewesen sein müssen und es eigentlich besser wissen müssten.

Neben den bereits erwähnten Schielen und dem Kirschbaum kann ich noch anbringen dass der Magen platzt wenn man Früchte ist und Wasser darauf trinkt, das sich beim Abhang runterkugeln der Darm verschlingt, das man Gewitter nicht in die Badewanne darf oder metallische Gegenstände anfässt weil einen dann der Blitz erschlägt und als Gipfel dass man nicht aus Flaschen trinkt weil dort vorher alte Männer mit vielen Krankheiten daraus getrunken haben.

Eigentlich schade, die nächste Generation wird von diesen Weisheiten unserer Großeltern nichts mehr hören beziehungsweise mal schnell durchgoogeln und alles sofort als Lüge entlarven.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das ganz furchtbar, was viele Eltern anscheinend ihren Kindern für Geschichten erzählen, obwohl sie genau wissen, dass sie einfach nicht stimmen. Ein bisschen anders betrachtete ich da solche Irrglauben, die an die Kinder weitergegeben werden, weil man wirklich auch selbst glaubt, dass sie wahr sind. Das ist zwar für das Kind dann später auch blöd, aber dann tun es die Eltern ja zumindest nicht absichtig.

Aber dass man einem Kind zum Beispiel sagt, es würde ein Kirschbaum aus ihm herauswachsen, wenn es einen Kirschkern verschluckt, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Kinder sind doch nicht bescheuert. Was spricht dagegen, einem Kind zu erklären, dass es Kirschkerne nicht gesund sind? Man kann ja sogar sagen, dass es in Ordnung ist, es einmal zu probieren, weil dabei nichts passieren kann, aber dass man eben nicht viele essen darf. Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln, die Kindern völlig unnötigerweise irgendwelchen Blödsinn erzählen.


Ich kann mich an eine Sache erinnern, die ich als Kind geglaubt habe, allerdings nicht, weil meine Eltern mir das gesagt hatten, sondern weil ich mich irgendwie selbst davon überzeugt hatte. Ich dachte, dass ich immer alle meine Glieder bis auf den Kopf ganz unter die Decke stecken müsste, weil sonst in der Nacht ein Monster kommen und alles, was nicht unter der Decke war, abschlagen würde.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es sind nicht immer die Eltern, die dem Kind eine Unwahrheit erzählen! Natürlich gibt es ein Repertoire von Dingen, die Eltern ihrem Kind erzählen um es davon abzuhalten, bestimmte Dinge zu tun! Ob das so richtig ist sei jetzt einmal dahin gestellt!

Aber ich kann mich noch an einen großen Irrglauben meinerseits erinnern. Als ich im Kindergarten war hat mir ein anderes Kind eine Geschichte erzählt, wie Pfeffer gemacht wird. Es war Herbst und wir haben draußen zwischen den Bäumen gespielt, da hat mit das andere Kind glaubhaft weisgemacht, dass der Pfeffer durch das Reiben von getrockneten Blättern entsteht!

Und man mag es nicht glauben, das habe ich relativ lange geglaubt! ich glaube ich war 8 oder 9 Jahre alt bis ich dahinter kam, dass das nicht wahr ist!

» KatieMcGee » Beiträge: 261 » Talkpoints: 9,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei mir war es ebenfalls die Oma die solche Sachen und Geschichten auf getischt hat. Das mit einen Kirschkernen kenne ich auch. Mir wären dann ja auch schließlich Bäume im Bauch gewachsen, ich habe trotzdem welche gegessen, aber ich habe nie einen Baum bekommen.

Ich weiß nur noch die Geschichte mit dem Osterhasen und dem Weihnachtsmann, den ich niemals gesehen habe. Aber ich durfte Ostern nicht eher nach draußen schauen auf die Wiese, bevor meine Mutter es nicht erlaubte, sonst hätte ich den Osterhasen erschreckt und er hätte vergessen meine Eier und so da zu lassen.

Und beim Weihnachtsmann war es ähnlich, der kam immer nachts und ich durfte nicht alleine nach unten, sondern immer erst dann wenn meine Mutter es erlaubte. Der Weihnachtsmann wollte nämlich angeblich nicht gesehen werden beim auspacken.

Ich habe es bis ich 6 Jahre alt war geglaubt, aber jetzt weiß ich die Wahrheit, es gibt ihn nicht. Mehr von diesen Geschichten fällt mir momentan nicht ein, wenn aber doch dann schreibe ich sie auch nieder.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich habe immer früher oft gesagt bekommen, dass wenn man Grimassen im Gesicht schneidet, dass sie dann für immer bleiben und wenn man die Augen verdreht, ebenfalls das ganze Leben lang bleiben. Ich habe das nie geglaubt und habe so immer wieder Grimassen geschnitten und die Augen verdreht.

Meine Oma hat immer fest behauptet, dass es wirklich stimmt und hat mich immer versucht davon abzuhalten. Gebracht hat es nicht viel. An den Weihnachtsmann und an das Christkind habe ich schon ein paar Jahre geglaubt, aber auch nur weil meine Eltern immer alles perfekt geplant haben, sodass ich es nicht herausfinden konnte.

Zum Beispiel waren wir entweder nicht da, wo das Christkind die Geschenke gebracht hat oder es war einfach nur 10 Minuten Zeit, wo wir im Garten waren und so nichts bemerkt haben. Perfekt geplant und dann klappt es auch ein paar Jahre, dass die Kinder nichts merken.

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» poppstar » Beiträge: 212 » Talkpoints: 7,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte im Kindergarten einen Freund mit dem wir auch ausserhalb des Kindergartens viel Zeit verbrachten. Ich habe meiner Mutter immer erzählt, den würde ich mal heiraten. Nun war dieser Freund aber evangelisch getauft und ich war katholisch getauft. Meine Mutter hat mir dann irgendwann erzählt, das ich den Freund nicht heiraten kann, weil er evangelisch ist. Heute frage ich mich, ob sie das wirklich glaubte. Und die Zeiten haben sich ja auch zum Glück geändert und auf die Idee, das man mit einer unterschiedlichen Religionszugehörigkeit einander nicht heiraten darf, käme heute keiner mehr.

Unsere Eltern haben immer vom schwarzen Mann erzählt. Vor dem hatten mein Bruder und ich viele Jahre wirkliche Angst. Ich halte so Geschichten heute gar nicht mehr für gut. Weil sie halt Angst aufbauen.

Unsere Eltern haben uns auch immer erzählt, das man Abends nicht mehr aus dem Haus darf, weil die Bürgersteige hochgeklappt werden. An sich ist das ja eine Redewendung, die auch heute noch benutzt wird, wenn Sperrstunde ist. Also dann wenn auf den Strassen nichts mehr los ist. Ich habe mir als Kind immer überlegt, wie das praktisch funktioniert. Denn so Dinger ( ich dachte an das, was ich heute Scharniere nennen würde) hatte ich an den Bürgersteigen nie gesehen. Ach ja die Story klappte viele Jahre und ich glaube als ich im Teenageralter war und auch mal länger draussen war, habe ich da schon ein wenig drauf gewartet, wann endlich die Bürgersteige hochgeklappt werden.

Mein Bruder und ich haben erst recht spät erfahren, das meine Mutter als Stiefkind aufgewachsen ist, weil ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. An sich schilderte unsere Mutter immer irgendwie die böse Stiefmutter und so. Erst nach dem Tod meiner Mutter habe ich erfahren, wie es wirklich dazu kam und die Geschichten meiner Mutter stehen ein wenig in einem anderen Licht da.

Genauso hat unsere Mutter uns Kinder dazu erzogen, das es normal ist, der "bösen" Verwandschaft ( in dem Fall die angeheiratete Familie meines Vaters), die Zunge rauszustrecken und so. Und unsere Oma ( Mutter meines Vaters) war auch immer die böse Oma oder böse Schwiegermutter. Erst jetzt wird mir vieles bewusst, was da an Geschichten nicht stimmt oder nicht stimmen kann. Mittlerweile weiss ich auch, das Oma gar nicht so böse war und unsere Mutter da wohl irgendwelche Machtspielchen ausgefochten hat. Leider sind sowohl meine Oma, wie auch meine Mutter Tod und von der Seite der Familie meines Vaters wird das Thema generell totgeschwiegen. Obwohl ich schon gerne Fragen stellen würde.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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