Hungergefühl nach Tagen ohne Essen weg - normal?
Ich weiß nicht, ob viele Menschen wissen, wie es ist, wenn man mehrere Tage nichts gegessen hat. Mir jedenfalls geht es, auch, wenn das gesundheitlich sicher nicht das Beste sein dürfte, bei großem Stress so, dass ich einfach nichts essen kann. Mir wird dann oft schlecht und ich bekomme keinen Bissen hinunter. Oder aber, wenn ich eine Magen-Darm-Grippe habe, dann habe ich zum Teil auch über Tage einen (bis auf Wasser) leeren Magen, weil alles sofort oben oder unten wieder rauskommt, binnen weniger Minuten. Wenn ich überhaupt etwas essen kann, weil ich nicht dauerhaft am Würgen bin. Das hatte ich auch schon mehrfach, dass ich den Mund nicht öffnen konnte, ohne zu würgen, sodass ich dann natürlich auch nichts essen konnte.
Während solcher Phasen, in denen ich länger gar nichts esse, bemerke ich anfangs, dass durchaus ein Hungergefühl vorhanden ist, wenn die Übelkeit oder der Unwille, etwas zu essen, auch überwiegt. Dann ist manchmal auch ein flaues Gefühl im Magen vorhanden und es kommt zum Magenknurren. Nur, nach wenigen Tagen ist es dann vorbei. Es gibt keine Schmerzen mehr, kein Grummeln im Bauch, und ich empfinde wirklich gar kein Hungergefühl mehr. Würde ich nicht aus Vernunft dann wieder etwas essen, könnte ich es wohl noch viele weitere Tage einfach sein lassen, ohne etwas zu vermissen.
Ich wollte hier also fragen, ob es normal ist, dass das Hungergefühl nach mehreren Tagen ohne Essen verschwindet. Wie ist das biologisch zu erklären, also, was geht da im Körper vor?
Das ist durchaus normal! Viele kennen dieses Phänomen sicher auch von verschiedenen Diäten, auch wenn die Diäten nicht so krass sind, dass man nichts isst. Es ist einfach eine Umstellungssache für den Körper und die ersten Tage sind dabei am schwersten.
Mein Sohn muss eine Diät einhalten, weil er verschiedene Lebensmittel nicht verträgt. Als ich ihn noch gestillt habe, musste ich auch auf diese Lebensmittel verzichten. Darunter waren zum Beispiel auch Süßigkeiten. Ich bin jedoch eine große Naschkatze, vor allem beim Stillen hatte ich oft Heißhunger auf Süßes und konnte kaum widerstehen. Die Umstellung auf die Auslassungsdiät ist mir vor allem wegen den Süßigkeiten am Anfang extrem schwer gefallen!
Nach einigen Tagen jedoch hat sich mein Körper auch daran gewöhnt und hat dann gar nicht mehr so nach Süßem verlangt. Später hat es mich sogar überhaupt nicht gestört, wenn jemand neben mir eine Torte oder eine andere Leckerei gegessen hat. Der Verzicht ist mir gar nicht schwer gefallen. Der Körper hat sich einfach umgestellt. Genauso ist es eben zu einem gewissen Maße auch mit dem Essen allgemein.
Wenn man regelmäßig üppige Speisen isst, stellt sich der Körper darauf ein und er ist es eben gewohnt, dass er immer wieder Energienachschub bekommt. So verlangt er dann auch danach. So sind die ersten Tage der Umstellung oft schwer. Danach geht es aber. Natürlich auch mit Grenzen, also wenn man längerfristig nichts isst und nichts zu sich nimmt, wird man wohl trotzdem Hunger bekommen. Aber wer eben eine Magengrippe hatte, kann dann auch nicht von heute auf morgen gleich wieder alles essen. Der Körper muss ich erst langsam wieder an Nahrung gewöhnen.
Eine Freundin von mir hat ein 4 Monate altes Baby. Sie hat bisher immer voll gestillt. Aus diversen Grünen hat meine Freundin aber zu wenig Milch bekommen und so hat die Kleine auch zu wenig Nahrung zu sich genommen und dadurch auch abgenommen. Sie hat sich aber an das Nahrungsangebot angepasst und hat trotzdem die ganze Nacht durchgeschlafen. Sie war es eben einfach gewöhnt, weniger zu bekommen. Mittlerweile füttert meine Freundin auch Milchfläschchen zu. Die Stillberaterin hat auch gemeint, dass sie das langsam machen soll und die Menge langsam steigern soll, einfach weil es die Kleine gar nicht gewohnt ist, soviel zu bekommen.
Ja, das ist ganz normal, der Körper gewöhnt sich sogar relativ schnell daran. Anders könnten die Fastenkuren auch nicht funktionieren, denn dabei wird ja nur getrunken, nichts gegessen. Trotzdem ist das Hungergefühl nach zwei oder drei Tagen bei den meisten Fastenden (bei manchen kann es länger dauern) komplett weg.
Da der Körper dabei auf Sparflamme fährt, ist auch der Grundumsatz geringer (weshalb bei Diäten dann die Abnahme irgendwann stagniert und es später den berühmten Jo-Jo-Effekt gibt, da der Körper an weniger Kalorien gewöhnt war). Das ist so eine Art Selbstschutz; wenn es wenig gibt, passt sich der Körper an. Dadurch, dass er weniger Kalorien verbraucht und eben auch das Hungergefühl verschwindet.
Das kenne ich nur zu gut. Wenn ich krank bin und über längere Zeit nichts essen kann oder aus Zeitmangel freiwillig darauf verzichte, habe ich danach auch keinen Hunger mehr. Der Hunger wie man ihn vorher kannte, mit Magengrummeln und großem Appetit, war bei mir auch einfach weg, was aber blieb, war eine Art Magendrücken oder leichtes Übelkeitsgefühl, das den Hunger zu ersetzen schien.
Ich habe einmal gehört, dass es am Magen selbst liegt, nämlich an der Art, wie der Magen sich nach dem Essen ''ausdehnt''. Isst man regelmäßig, gewöhnt sich der Magen daran, aber wenn man dann mehre Tage lang nichts isst, dann ''schrumpft'' der Magen sozusagen (das ist nicht wörtlich gemeint!). Ich denke man kann das sehr gut mit einem Muskel vergleichen, den man bei sportlichen Aktivitäten dehnt oder vernachlässigt.
Die umgekehrte Erfahrung habe ich übrigens auch schon gemacht. Wenn ich über die Feiertage wie zum Beispiel Weihnachten zu meinen Verwandten fahre und dort immer in unnatürlichen Mengen gefuttert und gefuttert wird, gewöhnt mein Magen sich auch schnell daran, so viel Nahrung auszunehmen. Wieder zu Hause, habe ich dann zu Zeiten Hunger, an denen ich normalerweise überhaupt nichts esse und es fällt mir dann manchmal richtig schwer, mich wieder an meine normalen Essgewohnheiten zu gewöhnen.
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