Stehen kleine Apotheken nun endgültig vor dem Aus?

Die kleinen, alteingesessenen Apotheken in Deutschland könnten bald von ernsthafter Konkurrenz bedroht werden wenn es nach dem Willen der EU Kommission geht, denn die EU will jetzt das Mehrbesitzverbot kippen welches bisher regelte dass ein Apotheker nicht mehr als 4 Apotheken besitzen darf. Gegen Deutschland wurde nun ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet, d. h. der deutsche Staat muss nun rechtfertigen, warum dieses besteht. Sollte ihm das nicht zur Zufriedenheit der europäischen Kommission gelingen, so könnte Deutschland in der Folge verklagt werden.

Ein Argument, welches vorgebracht werden könnte, sei der Schutz der Gesundheit der Bürger – jedoch betonte die Kommission bereits jetzt, dass dieser auch durch andere, weniger restriktive Mittel gewährleistet werden könnte. Vorrangig geht es der EU Kommission um die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für Medikamente – bereits vor 1,5 Jahren wurde Deutschland von der EU verklagt aufgrund der Bestimmung, dass Krankenhäuser ihre Medikamente bei regionalen Apotheken einzukaufen hätten, zwei Jahre davor, weil die Abschlüsse ausländischer Apotheker nicht entsprechend anerkannt wurden.

Doch die neue Initiative richtet sich nicht nur gegen Deutschland allein sondern auch gegen Italien, Österreich und Spanien, weil dort ausländische Apothekenketten und Apotheker durch nationale Bestimmungen diskriminiert werden würden.

Meiner Ansicht nach wären solche Gesetze eine Katastrophe, weil es hierbei doch nur um den Gewinn diverser Großkonzerne geht.

In anderen Bereiche sieht man schon, wozu dies geführt hat. Ich wohne nahe einem kleinen Dorf von 1.200 Einwohnern, wo ich früher zur Grundschule ging. Die Grundschule ist geschlossen. Dort gibt es kein Geschäft und keine Bank mehr. Die Kirche wird nicht mehr genutzt. Für jüngere Familien mit Kindern gibt es keinen Grund mehr, dorthin zu ziehen. So kann man kleinere Ortschaften auch vernichten.

Ich könnte meine Medikamente auch online bestellen, aber die Apotheke vor Ort ist mir eben lieber und wir haben auch so schon genug Leerstände in unseren Ortschaften.

Ich habe mit den Apotheken vor Ort nach wie vor große Probleme. Zunächst mal sind nirgendwo die Preise so undurchsichtig wie in Apotheken. In anderen Geschäften gehe ich durch die Regale, die Preise sind offen ausgezeichnet, ich kann sie vergleichen. In Apotheken muss ich fragen. In Apotheken stelle ich dann teilweise Preisunterschiede von 4 Euro für ein blödes Nasenspray fest. Für mich sind das Mondpreise.

Ferner lebe ich in einer kleinen Stadt. Hier gibt es nichts außer Euroshops, Frisören und Backketten. Aber in der Innenstadt findet man in einem Radius von einem Kilometer sieben Apotheken und in dem Stadtteil noch mal zwei oder drei. Solange die sich den Kuchen noch teilen können, geht für meine Begriffe dieser Marktsektor noch sehr gut.