Senioren WG: Fiktion oder traurige Wirklichkeit?
In den letzten Jahren kam immer wieder das Wort „Senioren WG“ in den Medien vor. Dabei wird wohl darüber gerätselt, ob in naher Zukunft immer mehr Senioren zusammenziehen müssen. Man geht davon aus, dass durch die Altersarmut viele ältere Menschen dazu gezwungen werden, sich mit anderen eine Wohnung teilen zu müssen, weil sie sich alleine keine mehr leisten müssen. Wer also als Student schon in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte, der kann sich unter Umständen als alter Mensch wieder in einer solchen Wohngemeinschaft wiederfinden.
Ich finde schon alleine den Gedanken daran erschreckend und frage mich, ob es wirklich so weit kommen wird. Dass die Rente nicht ausreichen wird, wissen wir und wir werden täglich über die Medien daran erinnert. Natürlich lässt sich das vermeiden, wenn wir uns privat zusätzlich absichern. Aber wer kann das schon? Bei vielen reicht das Geld nicht hinten und vorne, wer hat da noch 100 Euro für eine Rentenversicherung übrig?
So haben viele Rentner heute schon Schwierigkeiten, die Miete oder die Nebenkosten zu bezahlen. In ein paar Jahren wird das noch viel schlimmer werden und es wird der einzige Ausweg einer drohenden Wohnsitzlosigkeit sein, mit mehreren Rentnern in die sogenannte Senioren WG zu ziehen. Da hat man dann sein ganzes Leben lang gearbeitet und kann sich nicht mal ein Lebensende in einem gemütlichen und ruhigen Zuhause leisten. Ich habe noch 23 Jahre Arbeit vor mir und mir graut es schon heute vor dem Gedanken einer Senioren-WG.
Nun ja, man sollte aber auch nicht alles aus der Sicht eines Salzstreuers betrachten. Es gibt nämlich auch noch einige Möglichkeiten, damit man auch im Alter seine Miete bezahlen kann. Ich denke es liegt in den meisten Fällen immer an der Beantragung gewisser Dinge. Wenn man nämlich beispielsweise kein Wohngeld beantragt, wird man auch keins erhalten. Und so sieht es dann auch beispielsweise mit anderen finanziellen Vorteilen aus.
urilemmi hat geschrieben:Man geht davon aus, dass durch die Altersarmut viele ältere Menschen dazu gezwungen werden, sich mit anderen eine Wohnung teilen zu müssen, weil sie sich alleine keine mehr leisten müssen.
Nur mal so: Die meisten Alten wollen in eine Senioren WG, da für Dich vielleicht der Gedanke ansprechend ist, jahrelang alleine in einem Zimmer in einem Seniorenwohnheim auf den Tod zu warten, aber viele andere alte Menschen gerne noch Kontakt zur Außenwelt und etwas Selbstständigkeit genießen wollen. Siehe auch Göttinger Alten WG - Musterprojekt.
Die Nachfrage nach dieser Form des Wohnens im Alter übersteigt momentan weit das Angebot - dass manche dann gezwungen werden, in so einer WG zu wohnen ist dahingehend wohl nur als Ironie zu werten. Abgesehen davon gibt es jetzt bereits mehr Wohnraum als Mieter in vielen Gegenden und falls es zur Altersarmut kommen sollte, werden die Kosten der Wohnung, egal ob WG oder Alleine, sowieso von der Grundsicherung getragen.
urilemmi hat geschrieben:Natürlich lässt sich das vermeiden, wenn wir uns privat zusätzlich absichern. Aber wer kann das schon?
Man kann eine Rentenversicherung in Form der privaten Vorsorge auch mit weniger als 100 € abschließen, nur so! Die Frage ist nur, ob das dann Sinn macht, da man, wenn man sowieso so wenig verdient, höchstwahrscheinlich eine Rente bekommen wird, die unter der Grundsicherung liegt und man diese dann sowieso beantragen muss. In diesem Fall würden die Einkünfte aus der privaten Vorsorge angerechnet werden.
Ich sehe im Grunde kein Problem an einer Senioren-WG. Meine Eltern sind zwar noch nicht so weit, aber es wurde schon mehrmals erwähnt, dass sie, wenn es so weit ist, gerne wieder mit Freunden zusammen leben wollen. So haben diese Menschen wenigstens noch soziale Kontakte und können sich gegenseitig unterstützen.
Trotzdem hast du natürlich Recht - so etwas ist bestimmt nicht jedermans Traum. Vor allem wenn man aus finanziellen Gründen dazu gezwungen wird.
Was hat nun die Lebensversicherung mit einer Senioren WG zu tun? Nichts, denn das ist ganz einfach purer Schwachsinn. Klar, man muss fürs Alter Geld sparen, aber nicht so. Weiterhin muss man dabei auch ein Ziel haben, dh. ein sogenanntes Sparziel. Das kommt nicht plötzlich, dass man im Alter die Miete nicht mehr zahlen kann. Vor einem solchen Zustand kann man sich allerdings schützen.
Es können beispielsweise auch mehrere Senioren ein großes Haus sich mieten. So entsteht dann auch eine Senioren WG. Hier können dann die alten Herrschaften ihren gewünschten Komfort im Vorfeld schon wählen. Das stellt somit keine schlechte Lösung dar.
Mit meinen 48 Jahren finde ich den Gedanken an eine WG im Alter gar nicht so schlecht. Es muss ja keine Senioren WG sein, es gibt ja auch die Möglichkeit eine generationsübergreifende WG zu gründen.
Ich habe mir jedenfalls schon mal überlegt, wie ich unsere Wohnung räumlich aufteilen könnte, so dass ich ein oder zwei Zimmer untervermieten könnte. Falls mein Mann (18 Jahre älter als ich) mal nicht mehr ist und ich mir die Miete nicht mehr leisten kann. Allerdings dachte ich als Untermieter weniger an Gleichaltrige, als an Studenten, was in einer Stadt wie Hamburg auch naheliegend ist.
Der Begriff Wohngemeinschaft ist auch sehr allgemein gehalten finde ich. In meinen Heimatort gibt es beispielsweise eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke. Das ist allerdings eine ausgezeichnete Sache, denn selbst eine medizinische Betreuung ist hier gewährleistet. Allerdings ist es es preislicher Sicht natürlich etwas teurer als beispielsweise eine ganz normale Wohngemeinschaft.
Wenn es allein um die Kosten ginge, dann müssten ja schon jetzt sehr viele Bezieher von Arbeitslosengeld II in solchen aus der Not geborenen WGs leben. Gab es da nicht auch mal eine solche Horrorvision? Bisher merke ich aber noch nichts davon; bisher ist lediglich die Nachfrage nach günstigem Wohnraum durch diese Bedarfsgemeinschaften groß.
In meinem Freundeskreis gibt es aber einige Personen, die nicht wegen der Kosten gemeinsam in einem Haus oder einer Wohnung leben wollen, sondern weil die tatsächlich den Gedanken schön finden mit Freunden unter einem Dach zu leben. Das ist für mich durchaus verständlich. Denn wenn man jahrelang mit den Kindern unter einem Dach gelebt hat, später dann einen regen Kontakt mit Freunden hatte, dann würde ich auch nicht nur aus Altersgründen auf diese Kontakte verzichten wollen. Und wenn man dann im Alter vielleicht nicht mehr so mobil ist oder ein kann, dann ist doch eine WG geradezu ideal.
Ich finde die Idee der Senioren-WG gar nicht so schlecht. Noch besser fände ich es aber, wenn verschiedene Generationen zusammen zögen. Das müssen nicht zwangsläufig Personen zwischen 20 und 90 sein, aber eine Gruppe mit Bewohnern ab Mitte 50 könnte ich mir gut vorstellen.
Es ist doch so, dass alte Menschen oft vereinsamen, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Partner vielleicht stirbt. In einer neuen Gemeinschaft kann durch das Zusammensein das Wohlbefinden und damit auch die Gesundheit positiv beeinflusst werden. Man hat Gesprächspartner und man hat vielleicht auch allein deshalb Lust, morgens aufzustehen. Man kann gemeinsam Musik oder Fernsehen und über das Gesehene und Gehörte reden. Man kann sich auch gegenseitig helfen und sich dadurch noch nützlich und gebraucht fühlen.
Ich habe ein eigenes Haus, das für eine Wohngemeinschaft von mehr als zwei Personen zu klein wäre. Trotzdem kann ich mir vorstellen, irgendwann mit ein paar Gleichgesinnten irgendwo am Rande einer Stadt eine Wohngemeinschaft zu gründen, in der jeder seinen eigenen Bereich, aber auch seinen Freiraum hat, in der aber auch gemeinsame Bereiche bestehen, ein paar Tiere gehalten werden können, ein kleiner Garten zu bewirtschaften ist und gemeinsame Projekte verwirklicht werden können.
Ich kann mich eigentlich vielen hier nur anschließen und bin der Ansicht, dass eine Senioren WG nichts Negatives darstellen muss. Sicher ist es für einen alten Menschen, der sein Heim nicht verlassen will, im ersten Moment nichts was als positiv gesehen wird, wenn er umziehen soll in eine Senioren WG. Obwohl ich mir das schwer vorstellen kann, dass das so häufig passiert. Wenn die Rente nicht reicht, können doch Senioren sicher Zuschüsse vom Staat bekommen, so dass die Miete gesichert ist, eine Grundsicherung eben.
Nichtsdestotrotz, halte ich solche WG's für eine gute Sache und allemal besser als diese unpersönlichen Heime. In einer WG haben die Senioren einen kleinen Kreis an Menschen, mir denen sie jeden Tag zusammen sind, was sicher auch viele Vorteile haben kann, da ein Zusammengehörigkeitsgefühl so vielleicht sehr gut entstehen kann (vorausgesetzt die Leute kommen alle miteinander zurecht). Sollten die Senioren dann im Laufe der Zeit krank oder hilfsbedürftiger werden, sind sie in einer WG sicher besser versorgt und vor Allem unterhalten als allein zu Hause. Aber trotzdem muss ein Mensch so etwas auch wollen, jemand der lieber allein für sich ist, wird an einer solchen Senioren WG sicher keine Freude haben.
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