Wanderpokale im Tierheim

vom 19.09.2010, 23:27 Uhr

Ich besuche mit meinem Hund einen Hundeplatz, der zu einer ortsansässigen Tierschutzorganisation in einer Nachbarstadt gehört, die auch das Tierheim betreibt. Dort sind auch immer ein paar Hunde, die über den Tierschutz vermittelt wurden und dann mit den neuen Besitzern an dem Angebot teilnehmen, also zum Beispiel an den Kursen der Hundeschule, an Hundesport-Angeboten und anderen Hundeausbildungen. Einer der Hunde wurde schon zweimal vermittelt, bevor er nun zu seinem aktuellen Herrchen kam.

Ich frage mich, woran es liegt, dass bestimmte Hunde manchmal immer wieder ins Tierheim kommen, da ihre neuen Herrchen sie nach wenigen Wochen oder Monaten doch nicht mehr haben wollen. Ich habe schon häufiger erlebt, dass die Tierheime ihre Tiere mit vollmundigen Versprechungen und oft auch mit falschen Angaben bewerben, um sie an einen Tierliebhaber mit weichem Herz zu bringen. Bissige Hunde gelten dann als "ein bisschen schwierig", Hunde, die bisher nicht gelernt haben, sich unterzuordnen, sind dann "manchmal ein wenig dominant" und bei kranken Hunden wird darauf hingewiesen, dass man die Krankheit mit einigen Medikamenten behandeln kann und dass das alles ja nicht so schlimm ist. Bei Hunden ohne jegliche Erziehung heißt es dann, dass das Tier "noch ein bisschen lernen muss". Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Schönrederei mit dafür verantwortlich ist, dass viele Hunde nach kurzer Zeit wieder im Tierheim landen, spätestens dann, wenn die neuen Besitzer mitbekommen, dass der Hund doch ganz anders ist als gedacht.

Ich will dabei aber auf keinen Fall die Leute in Schutz nehmen, die einen Hund zu sich nehmen, schnell feststellen, dass er doch nicht ins eigene Leben passt, und ihn dann wieder ins Tierheim abschieben. In manchen Fällen mag es keinen Ausweg geben, allerdings ist es immer wichtig, dass man sich wirklich umfassend informiert, bevor man ein Tier zu sich nimmt und sich nicht von den traurig blickenden Hunden im Tierheim zu etwas drängen lässt, das man eigentlich nicht will.

Was glaubt ihr, warum landen einige Hunde immer wieder im Tierheim? Haben manche Hunde einfach Pech und landen mehrfach im Tierheim, während andere direkt an jemanden vermittelt werden, der den Hund dann auch bei sich behält? Liegt es vielleicht auch an der Schönrederei der Tierheime, wenn diese ihre Sorgenkinder anpreisen?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe bis jetzt noch nie eine Schönrederei im Tierheim erfahren. Ich hatte 2 Hunde aus verschiedenen Tierheimen, wobei sie nur kurz dort waren, so dass die Mitarbeiter uns wenig bis kaum etwas zu den Tieren sagen konnten, sie wurden uns aber auch nicht "schön" geredet.

Jetzt habe ich meinen 3., wieder aus einem anderem Tierheim und dort habe ich das Gegenteil erlebt, denn man hat mir zu dem Hund gesagt, den ich mir ausgesucht habe, das es zu Schwierigkeiten kommen könnte und das ich es mir gut überlegen sollte, da es sich um eine rumänische Straßenhündin handelt und diese nichts kennen, deshalb musste ich einen Probetag machen, was ich im Nachhinein gut finde, aber was meine Entscheidung nicht beeinflusst hat.

Nach meiner Meinung werden die Tiere wieder abgegeben, weil die Besitzer sich keine Gedanken im Vorfeld gemacht haben, keine Geduld haben oder sich etwas anderes von dem Tier versprochen haben und dann manchmal wohl auch irgendeine Ausrede erfinden, um das Tier wieder los zu werden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das gerade Tierheimhunde sehr dankbar sind und alles richtig machen wollen. Sicherlich wird es auch welche geben, die das nicht gemacht haben, aber ich denke das das sehr wenige sind.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe längere Zeit ehrenamtlich in einem Tierheim ausgeholfen und dort war es nicht so, dass die Tiere schöngeredet worden sind. Es war eher so, dass die Tiere schlechter gemacht worden sind, als sie eigentlich waren.

Ich habe es öfter erlebt, dass ein Hund, der jemanden gezwickt hat, gleich als "bissig" eingestuft worden ist und somit viel schlechtere Vermittlungschancen hatte.

Dass Tiere oft wieder im Tierheim landen, liegt vor allem daran, dass sich die neuen Besitzer viel zu wenig mit dem Tier auseinandersetzen und meist nur auf die äußere Erscheinung achten. Hauptsache der Hund ist süß und dass er eventuell dominant ist oder sich nicht mit Kindern verträgt, wird erstmal verdrängt. Nach ein paar Wochen merkt das neue Herrchen dann, dass der Hund wohl doch nicht so gut in die Familie passt und er wird wieder zurück gebracht.

In dem Tierheim, in dem ich ausgeholfen habe, war es grundsätzlich so, dass Interessenten zunächst mehrmals mit dem Hund spazieren gehen mussten und auch ein Probeschlafen war Pflicht. Meiner Meinung nach, ist das auch vollkommen richtig, denn erst so lernt der Mensch den Hund kennen und merkt, ob sein Charakter den Vorstellungen entspricht.

» Felina0506 » Beiträge: 24 » Talkpoints: 13,73 »



Felina0506 hat geschrieben:Dass Tiere oft wieder im Tierheim landen, liegt vor allem daran, dass sich die neuen Besitzer viel zu wenig mit dem Tier auseinandersetzen und meist nur auf die äußere Erscheinung achten.


Ersteres ja, zweiteres glaub ich eher nicht, da die äußere Erscheinung ja schon im Vorfeld gesehen wird.

Desweiteren denke ich, dass die Hemmschwelle generell einfach nicht mehr so hoch ist, wenn ein Tier ohnehin aus dem Tierheim kommt, es in ein solches eben auch wieder zurückzugeben, wenn das Tier dann eben doch nicht so "bequem" ist wie man es gerne hätte.

» Error 403 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,28 »



Ich habe bisher noch nicht erlebt, dass das Tierheim die Hunde oder andere Tiere schön redet. Die Tierheime sind meist eher darauf bedacht, die Wahrheit über das Tier zu sagen, damit eben eine Rückgabe gleich ausgeschlossen wird und nicht gesagt werden kann, dass man von eventuellen Macken des Tieres nichts wusste.

Es liegt sicher oft daran, dass sich die Menschen einfach falsch einschätzen oder überschätzen. Wenn dann ein Hund mal etwas wilder ist und noch einiges an Erziehung braucht, merken sie dann doch erst nach einigen Tagen oder Wochen, dass sie damit nicht zurecht kommen. Ich finde es daher gut, wenn gleich die Wahrheit über das Tier gesagt wird und die Interessenten auch ein paar Probetage mit dem Tier verbringen können. Dann darf der Hund für ein paar Nächte mit den Interessenten nach Hause und es wird eben geschaut, wie es so klappt. Mir tut es allerdings auch für das Tier Leid, wenn es dann nach Monaten wieder ins Tierheim zurück gebracht wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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