Transgender - Er/Sie-Form problematisch für Außenstehende?

Ein Bekannter von mir ist Transgender, das bedeutet in seinem Fall, dass er als Mädchen geboren wurde, nun aber als Mann lebt. Ich finde das ganz normal und sage natürlich auch immer "er", auch wenn er bisher noch keine männlichen Hormone bekommt und noch keine operativen Maßnahmen hat durchführen lassen. Ich habe mit einer Bekannten von mir mal beiläufig über ihn gesprochen, also in der Form, dass ich mich mit ihm treffen will oder dass wir zusammen irgendwohin fahren wollen. Die Bekannte weiß, dass er Transgender ist, da wir über das Thema sprachen. Sie hat ihn allerdings noch nie persönlich getroffen.

Jetzt ist es so, dass ich wieder mit der Frau darüber gesprochen habe, dass ich letztens noch mit meinem Bekannten übers Internet kommuniziert habe und wir uns mal wieder treffen wollen. Wenn sie dann nach ihm fragt, wie es ihm geht, spricht sie grundsätzlich von "ihr", obwohl es nicht der erste Transgender ist, von dem ich ihr erzählt habe beziehungsweise den sie kennt. Bisher hat sie immer ganz normal "er" gesagt, auch wenn jemand als Mann lebt und nicht so geboren wurde. Bei diesem Bekannten kriegt sie es aber irgendwie nicht hin, "er" zu ihm zu sagen.

Ich könnte das vielleicht noch nachvollziehen, wenn sie ihn schon mal getroffen hätte und sein Passing noch nicht ausreicht, um für den normalen Durchschnittsbürger als Mann durchzugehen. Allerdings kennt sie nur seinen neuen Namen (also den Männernamen) und bekommt von mir mit, dass ich immer "er" sage. Ich habe ihn noch nie als "sie" bezeichnet. Ich frage mich also, warum sie es nicht schafft, diesen Typen als "er" zu bezeichnen. Gerade wenn sie ihn noch nie gesehen hat, müsste es doch eigentlich normal sein, dass sie die männliche Form verwendet, da ich diese auch benutze und sie den Bekannten von mir nur aus meinen Erzählungen kennt.

Was glaubt ihr, warum sie sich immer vertut, wenn sie mal nach ihm fragt? Warum hat sie nicht einfach das "er" von mir übernommen, sondern sich für das "sie" entschieden? Sie sagt das laut ihrer Aussage auch nicht aus Bösartigkeit. Wenn ich sie verbessere, verbessert sie sich auch und schafft es dann auch für den Rest des Gespräches, "er" zu sagen. Wenn wir dann ein paar Tage oder ein bis zwei Wochen noch mal über ihn sprechen, nutzt sie allerdings wieder die weibliche Form.

Ich muss nun sagen, dass ich dieses Verhalten wirklich so gar nicht verstehen kann. Wenn eine Person mir von jemandem erzählt und diese Person als "er" bezeichnet, dann übernehme ich das selbstverständlich. Wie du schon schriebst, hätte die Person diesen Transmann bereits gesehen und optisch noch als Frau wahrgenommen, dann wäre das irgendetwas etwas Anderes. Dann könnte ich zumindest logisch nachvollziehen, dass bei einem noch sehr weiblichen Äußeren ein "sie" herausrutschen kann. Aber wenn man die Person nie gesehen hat? Schon seltsam.

Ich möchte der Person nichts unterstellen, aber wenn man trotzdem so sehr auf dem "sie" beharrt, wirkt das schon wie absichtlicher Trotz. Hast du sie denn schon einmal direkt darauf angesprochen, dass dir das aufgefallen ist?

Ich möchte der Person nichts unterstellen, aber wenn man trotzdem so sehr auf dem "sie" beharrt, wirkt das schon wie absichtlicher Trotz. Hast du sie denn schon einmal direkt darauf angesprochen, dass dir das aufgefallen ist?

Ja, ich habe sie schon mehrfach darauf angesprochen und ihr auch das gesagt, was ich hier schon geschrieben habe. Sie sagt dann immer, dass sie sich aus Versehen vertut und sie verbessert sich dann auch selbst. Beim nächsten Mal verwendet sie dann aber wieder die falsche Anrede. Das verstehe ich einfach nicht. Mittlerweile ist das vielleicht für sie zu einem Stück Gewohnheit geworden, es will aber nicht in meinen Kopf hinein, warum sie überhaupt angefangen hat, die weibliche Form zu benutzen. Ich gebe dir recht - es wirkt so absichtlich.