5-jähriger kann kaum verständlich sprechen

vom 17.09.2010, 17:29 Uhr

Meine Kusine hat einen Sohn der nächstes Jahr in die Schule kommt. Normalerweise sollte er schon gut sprechen können und er redet auch zum teil wie ein Wasserfall aber man kann ihn einfach nicht verstehen. Nicht mal seine Eltern wissen was er will. Mir kommt das alles ziemlich komisch vor. Meine Tochter redet mit ihren 19 Monaten schon besser als er und seine Schwester mit 4 Jahren auch. Den Eltern ist das meiner Meinung nach ziemlich egal und mir tut der Bub jetzt schon leid. Wie soll das denn dann in der Schule werden wenn ihn keiner versteht. Die Eltern meinen nur, das ist halt so. Er wird es dann schon noch lernen. Ich muss hier dazusagen das die Mutter Grundschullehrerin ist.

Ich habe jetzt ein paar Mal auf sie eingeredet dass das doch nicht normal ist und der Bub dann darunter leidet und jetzt hat sie wenigstens versucht dass der Kleine im Kindergarten einen Logopädielehrer bekommt. Ob das dann so stimmt weiß ich auch nicht aber sie hat es zumindest gesagt. Sie hat gemeint das es doch normal in diesem Alter ist das man die Kinder nicht richtig versteht. Das ist bei ihr in der Klasse auch so. Allerdings muss ich dazusagen das ihre Schule in einem Stadtviertel liegt das von vielen Ausländern bewohnt wird und die Kinder tun sich hier nicht schwer mit dem Sprechen sondern einfach noch schwer mit dem Deutsch. Das ist für mich ein Unterschied. Das Deutsch lernen sie noch und haben dann kein Problem mehr aber wenn man jetzt schon kein Wort versteht wenn er doch von Klein auf Deutsch lernt? Was meint ihr, ist das normal wie seine Mutter meint, oder doch etwas seltsam wie meine Meinung ist.

Was mir halt noch so aufgefallen ist, vor allem wie seine Mutter und Großmutter mit meiner Tochter umgehen, das sie alle in der Babysprache sprechen. Also das düdüdü und lalala und so weiter. Kann das der Grund sein das er nie richtig sprechen gelernt hat. Wir sprechen mit unserer Tochter immer normal und sie versteht alles und kann sich auch schon in verständlichen Worten mit uns unterhalten.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nach der Geburt ist es ja so, das Kinder das "Gebrabbel" der Mutter eher ausblenden und die Stimme des Vaters prägend ist. Liegt daran, das es in der gesamten Geschichte der Menschheit überwiegend so ist, das die Frau in der ersten Zeit vollkommen die Betreuung übernimmt und somit viel mit dem Kind redet - auch wenn es ja weder etwas versteht noch selbst antworten kann. Die Stimme des Vaters wird dann als "wichtig" eingestuft - da seltener gehört.

Nach der Prägephase ist es aber ja eher so, das Kinder anfangen zu begreifen und somit auch Wortfetzen versuchen wiederzugeben. Wenn nun immer verniedlichte Worte auf das Kind einprasseln, die Eltern dazu zu neigen ihre Sätze nicht auszuformulieren, dann kann schon daraus resultieren, das ein Kind mehr hinterherhängt als andere. Allerdings ist es ja nun so, das Kinder sich alle unterschiedlich entwickeln. Es gibt auch Kinder die stehen viel früher als andere, können dafür aber später die Feinmotorik nicht so schnell entwickeln. Bewiesen ist, das Kinder, bei denen von vornherein viel und ohne diese Lautsprache geredet wird früher anfangen zu sprechen und schneller begreifen, das diese "Dutzi-Dutzi-Du-Stpache" nicht richtig ist.

Besorgniserregend finde ich allerdings, das so eine Frau Grundschullehrerin ist und somit die erste Station auf dem Weg ins Leben. Diese Frau soll Kindern etwas beibringen und der erste Schritt ist doch, die Kinder als Persönlichkeit zu akzeptieren und eine klare Ausdrucksform an den Tag zu legen. Ich hoffe einfach mal,sie ist während des Unterrichts zu fremden Kindern anders und erinnert sich an die Grundzüge im Studium...

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Jedes Kind hat seine Stärken und auch Schwächen. Klar, lernt das eine Kind früher, das andere Kind später Sprechen. Auch beim Gehen lernen gibt es da ja doch erhebliche Unterschiede. Allerdings ist hier ja die Rede von einem 5 jährigen Kind und das sollte meiner Meinung nach schon in der Lage sein, verständlich zu sprechen.

Was sagt denn die Kindergärtnerin dazu? Normalerweise machen die schon darauf aufmerksam, dass man etwas unternehmen sollte. In vielen Kindergärten gibt es ja sogar eigene Logopäden, die zumindest stundenweise da sind. So ein Kindergarten wäre für das Kind sicher förderlich.

Ich selber halte auch nicht viel von der Babysprache. Bei mir ist auch ein Schnuller ein Schnuller und kein Zizi und kein Zuzi oder was auch immer ich da so in meinem Umfeld höre. Ich muss dazu aber sagen, dass ich vor einiger Zeit sogar einmal eine Studie gelesen habe, die sich bezüglich der Babysprache sogar positiv geäußert hat, unter der Voraussetzung dass man es nicht übertreibt. So soll sie die Babys und Kleinkinder sogar motivieren die Sprache zu erlernen, weil die ganzen i-Wörter für ein Baby und Kleinkind netter klingen und so haben sie mehr Freude daran.

Nun, ich muss sagen, dass ich nach dem Lesen dieser Studie trotzdem nicht mit der Babysprache begonnen habe, ich wollte es hier nur einmal erwähnen. Demnach sollte die Babysprache nicht schuld an der verzögerten Sprachentwicklung sein. Ich denke, dann würde der Sohn ja auch wohl eher eben die gleichen Wörter verwenden, aber mit der undeutlichen Aussprache hängt es dann doch nicht zusammen. Auf jeden Fall klingt es für mich schon so, dass dem Buben eine Logopädin gut tun würde.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich denke nicht, dass das etwas damit zu tun haben sollte, dass die Mutter Lehrerin ist. Es ist nun einmal so, dass man diverse Defizite, die das Kind hat, einfach als Mutter nicht gerne hört. Viele Mütter schauen dann weg, weil sie hoffen, dass es besser wird, wenn sie älter sind.

Meiner Meinung nach sind da aber auch die Kindergartenpädagoginnen nicht ganz unschuldig, denn wenn das Kind schon in den Kindergarten gegangen ist, als es vier Jahre alt war, muss es ja zwangsläufig die AKS Untersuchung mitgemacht haben, die ja verpflichtend für alle Kinder ist, die vier Jahre alt sind. Dann können eventuelle sprachliche oder entwicklungspädagogische Defizite fest gestellt und somit im zweiten Kindergartenjahr (im Falle dieses Jungen jetzt) gefördert werden.

Deshalb verstehe ich überhaupt nicht, warum der Mutter dieses Kindes nicht schon lange Bescheid gesagt wurde und ihr kein Besuch bei der Logopädin empfohlen wurde. Bei uns ist übrigens in allen Kindergärten eine Kindergärtnerin, die für die Sprachförderung zuständig ist, Pflicht.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo wiesel, Du bist ja ziemlich voreingenommen gegenüber Deine Cousine: woher willst Du wissen, dass Ihr der Junge egal ist? Kann es nicht auch sein, dass sie seine Probleme gar nicht als solche wahr nimmt, eben weil sie das von ihren Schülern nicht anders kennt?

Die Babysprache ist sicherlich nicht wirklich förderlich, aber sprechen Großmutter und Mutter des Jungen denn auch so mit ihm? Das kann ich mir eher nicht vorstellen, weil Du es ja auch nicht explizit erwähnst. Außerdem finde ich es grundsätzlich schwierig so eine Situation zu beurteilen, wenn man eben nur einen Ausschnitt vorgesetzt bekommt. Wie sieht denn die allgemeine Entwicklung aus, gibt es Besonderheiten, wurde der Junge schon in anderen Dingen gefördert. Das sind alles Dinge, die ganz sicher auch eine Rolle spielen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^