Bewerbungsgespräch: Eigene Meinung bei Diskussion wichtig
Bewerbungsgespräche für mittlere und höhere Berufe werden immer anspruchsvoller gestaltet, was vor allem heißt: Es werden mehr Fallen, Fettnäpfchen und Fangfragen eingebaut, die man als Bewerber erkennen und vermeiden sollte. So greift im neuerdings gerne auf Diskussionen zurück, gerade bei Berufen, wo es wichtig ist, seinen Standpunkt vertreten zu können.
Sollte man in so eine Situation in einem Bewerbungsgespräch verwickelt werden, so sollte man nicht nach dem Mund des Chefs reden, da man so direkt in die gestellte Falle tappt, sondern seine eigene Meinung vertreten – denn viele Arbeitgeber wollen gerade wichtige Positionen nicht mit Ja Sagern besetzen, sondern mit jemanden der sich sowohl nach unten und oben duchzusetzen weiß. Jedoch heißt dass nicht, in so einer Diskussion eine kompromisslose Haltung an den Tag zu legen, denn Streithähne, Sturköpfe und mögliche Störer des Betriebsfriedens will man ebenso wenig. Wer sich in so einem Gespräch verstellt macht es sich zudem nur selbst schwer, denn eine solche „Schauspielerei“ lässt sich schwer die ganze Zeit durchhalten.
Im Kommen sind diese Art der Gespräche vor allem bei Assessment Centern – hier greift man mittlerweile kontinuierlich auf Gruppendiskussionen zurück, wobei die Bewerber die Gruppenmitglieder ausmachen.
Hier liegt ein Hauptaugenmerk nicht nur auf den Argumenten, sondern auch auf dem Gruppenverhalten. Wer andere hier nicht ausreden lässt, ständig unterbricht, angreift oder nicht zu Wort kommen lässt fällt hier negativ auf – aber auch Bewerber welche kaum an der Diskussion teilnehmen. Wichtig ist bei diesen Diskussionen, einerseits ein gutes Sozialverhalten an den Tag zu legen, als auch die Fähigkeit zur Argumentation und andere von der eigenen Position zu überzeugen beweisen zu können.
Ein Unterschied in der Art der Diskussion gibt es nur bei internen und externen Auswahlverfahren – firmenintern wird ein Schwerpunkt mehr auf Fachwissen gelegt bei der eine Problemsituation im Unternehmen als Thema gegeben ist für die Lösungen erarbeitet und diskutiert werden müssen, bei externen Themen wird eher ein allgemeines Thema zu dem sich jeder sachlich äußern kann gegeben.
Da kann ich dir nur zustimmen! Allein in den verschiedenen Schulen wird man schon auf solche Accessmentcenter vorbereitet. Da kommen dann so Fragen auf einen zu wie "haben sie die Tür zugemacht". Natürlich ist klar, sobald man zurück schaut hat man verloren. Aber dennoch machen es instinktiv viele. Das kann man meiner Meinung nach aus Sicht des Arbeitgebers auch machen, nur wird solch ein Accessment Prozess schon bei so vielen Firmen durchgeführt, bei denen die zu besetzenden Stellen lange nicht die Qualität haben.
Oft tauchen auch solche Fragen auf wie "Was machen sie denn in ihrer Freizeit immer so"? Hierauf antworten dann natürlich auch wieder viele mit den ehrlichen Antworten Ein einfaches "Das gehts sie eigentlich nix an" wollen die Chefs oder die Gesprächsführer aber hören
Man kann es auch übertreiben finde ich, aber um nochmals auf das Thema "eigenen Standpunkt vertreten" zurück zu kommen, das wollen viele oder mittlerweile auch immer mehr in den Vordergrund eines Bewerbungsgesprächs stellen, nur leider auch bei Bewerbungsgesprächen für Auszubildende. Da kommt ein angehender Lehrling ohe jeglicher Erfahrung daher und soll perfekt seinen eigenen Standpunkt äußern könnn usw... das klappt dann natürlich freilich nicht immer
Wie kommst Du zu der Ansicht, die Freizeitgestaltung ginge einen möglichen Arbeitgeber nichts an? Das habe ich mehrfach sowohl von der einen als auch von der anderen Seite anders erlebt. Anhand von Freizeitaktivitäten kann man nämlich ein Bild abrunden oder als eher unzutreffend entlarven, welches der andere von sich zeichnen möchte.
Es ist auch nicht so einfach, zu sagen, wer auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, hat verloren. Es kommt immer auf die Position an. Zu antworten und sich mit einem Blick rückzuversichern kann in manchen Positionen eher von Vorteil sein, unbedingte Bierruhe ist auch nicht um jeden PReis das wahre.
Zyon hat geschrieben:Oft tauchen auch solche Fragen auf wie "Was machen sie denn in ihrer Freizeit immer so"? Hierauf antworten dann natürlich auch wieder viele mit den ehrlichen Antworten Ein einfaches "Das gehts sie eigentlich nix an" wollen die Chefs oder die Gesprächsführer aber hören
Nicht unbedingt. Es gibt genügend Chefs oder eben Gesprächsführer, die sich sehr wohl dafür interessieren um sich so ein Gesamtbild vom Bewerber zu machen. Ich kenne durchaus Firmen, die schon Wert darauf legen engagierte Azubis oder Arbeitnehmer einzustellen und das zeigt sich dann auch gern mal in der Freizeitgestaltung. Wie schon im Thread Gute Nachricht für Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz! geschrieben sind Freunde treffen, Musik hören oder ähnliche Freizeitaktivitäten wenig geeignet, den Chef oder Gesprächsführer zu beeindrucken. Wenn man sich aber nun weigert zu Freizeitaktivitäten Stellung zu nehmen, kann der Gegenüber gern auch verallgemeinern und annehmen, dass es genau die Freizeitaktivitäten sind oder aber andere Dinge verschwiegen werden sollen. Eine solche Antwort kann also auch gut nach hinten losgehen. Statt dessen wäre es sinnvoll darauf zu verweisen, dass es sein kann, dass der Gesprächsführer genau diese Antwort erwartet. Herausfinden muss man das aber wohl mit seinem eigenen Gespür.
Ich denke, dass es diese Aussagen
undSubbotnik hat geschrieben:Wichtig ist bei diesen Diskussionen, einerseits ein gutes Sozialverhalten an den Tag zu legen, als auch die Fähigkeit zur Argumentation und andere von der eigenen Position zu überzeugen beweisen zu können.
Subbotnik hat geschrieben:Wer sich in so einem Gespräch verstellt macht es sich zudem nur selbst schwer, denn eine solche „Schauspielerei“ lässt sich schwer die ganze Zeit durchhalten.
ziemlich genau treffen. Ich habe nämlich mal in einem Bewerbertraining gelernt, dass es wirklich nichts bringt, sich extrem zu verstellen, da man das wirklich nur schwer durchhalten kann. Wenn man das aber müsste, um eine Stelle zu bekommen, dann würde man sicher mit der Stelle nicht glücklich, so man sie denn tatsächlich bekommt. Stattdessen sollte man ein solches Gespräch dann eher zum Anlass nehmen, um eigene Kompetenzen kritisch zu hinterfragen und diese gegebenenfalls auszubauen.
Was man dabei auch im Hinterkopf haben sollte. Nicht alle Teilnehmer einer solchen Diskussionsrunde sind wirklich Bewerber. Gerade wenn externe Bewerber getestet werden, wird gezielt ein Mitarbeiter in die Gruppe gebracht der alles und jeden in Frage stellen muss. Einfach um zu sehen wer sich erweichen lässt und dann mit dem Strom schwimmt. Wer seinen Standpunkt sinnvoll verteidigt hat da auch schon Pluspunkte.
Beim Thema Freizeit ist das eine zwiespältige Sache. Alles sollte man da auch nicht erzählen. Wichtig sind jedoch Mitgliedschaften in Vereinen mit sozialem oder sportlichen Hintergrund. Sowas bringt immer einen positiven Eindruck. Soll jetzt aber nicht heissen, das sich jeder in einem Verein anmelden soll, nur weil es im Lebenslauf schick aussieht.
Ich bin zwar in der mehr oder weniger glücklichen Situation, dass ich nun ersteinmal studiere und deshalb die Bewerbungsgespräche noch in einiger Entfernung liegen, dennoch habe ich bei meiner Suche nach Praktika auch schon einige Erfahrungen machen dürfen.
Die größte Schwierigkeit ist es, dass Arbeitgeber immer wieder andere Anforderungen stellen. Während einige das Gespräch für einen Parktikumsplatz sehr ernst nehmen, gleicht das Gespräch bei anderen Cheffs eher einem lockeren Plauderstündchen.
Ich persönlich tue mich mit Bewerbungsgesprächen noch etwas schwer, da ich für mich selbst nur schwer einschätzen kann, wieiviel ich tatsächlich von mir Preis geben sollte. Beosnders bei der Frage nach den eigenen Schwächen ist es ein schwieriger Spagat zwischen der Ehrlichkeit und dem Fakt sich nicht slebst zu sehr in das schlechte Licht zu rücken.
Vor einem Jahr gab es bei uns an der Schule ein Training für ein Assesment-Center. Dort war ich wirklich erstaunt mit welchen Tricks Chefs etwas über die Persönlichkeit der Bewerber herausfinden. Dennoch halte ich diese Center für eine gute Möglichekeit. Während man sich auf ein "Standard"-Berwerbungsgespräch recht gut vorbereiten kann, ist man dort in völlig neuen und zum Teil sogar überraschenden Situationen.
Na ja, ich meine einerseits sind solche kleinen Psychofragen ja ganz nett, aber ich bezweifel ob jeder Personalchef sowas nötig hat.
Also erstens klingt es echt nach Hobbypsychologie und zweitens würde ich sagen das ein Personalentscheider der in die Trickkiste greifen muss, seinen Beruf verfehlt hat, den ein guter Personalentscheider hat eigentlich gute Menschenkenntnis und lässt sich mit etwas Berufserfahrung auch nicht mehr blenden.
@aries24
Na dann willkommen in der Wirklichkeit - und gute Menschenkenntnis? Hallo, bei solchen Bewerbungen geht es nicht um einen Job an der Kasse als Teilzeitkraft oder falls man mal putzen gehen möchte und 10 Minuten vorspricht sondern diese Prozeduren darf man in letzter Zeit bei höheren Jobs immer öfter durchlaufen und oft ganztägig.
Menschenkenntnis? Vielleicht ganz gut, aber allein darauf kann man sich nicht verlassen, genauso wenig wie auf "Berufserfahrung" - die sagt auch überhaupt nichts aus, vor allem: Was soll z. B. ein BWLer unter 30 oder andere großartig an Berufserfahrung gesammelt haben außer im Praktikum und bei 2 - 3 kleineren Jobs. Und 4 Jahre Berufserfahrung reichen wohl den wenigstens Personalern aus.
Hobbypschologie? Na dann willkommen in der Realität zum zweiten, denn da sitzt oft genug wirklich ein Psychologe mit in der "Jury" bzw. ist Teil des Personalerkommittess und gibt seinen Senf ab oder das Programm wird vorher von Psychologen (teilweise) erarbeitet usw.. Als ein Beispiel dafür kann man sich mal das hier durchlesen: Bewerbung bei McKinsey, da kann man ja entfernt ahnen wie es bei so einer Auswahl zugeht - bei McKinsey werden die Bewerber auch gern 2 - 4 Tage / Wochen am Stück durch den Wolf gedreht und nicht nur mehrere Stunden oder ganztägig wie bei anderen Firmen.
sunny4590 hat geschrieben:Ich persönlich tue mich mit Bewerbungsgesprächen noch etwas schwer, da ich für mich selbst nur schwer einschätzen kann, wieiviel ich tatsächlich von mir Preis geben sollte. Beosnders bei der Frage nach den eigenen Schwächen ist es ein schwieriger Spagat zwischen der Ehrlichkeit und dem Fakt sich nicht slebst zu sehr in das schlechte Licht zu rücken.
Schwächen kann man ruhig zugeben. Nur sollte man eben auch gleich Möglichkeiten anbieten, wie man bereit ist, diese Schwächen in Stärken umzuwandeln. Macht sich besonders bei Wissenslücken recht gut, diese Taktik zu nutzen.
Ansonsten hat man meist auch die Chance seine Schwächen als Stärken zu verkaufen. Man muss es nur anders ausdrücken. In einem Bewerbertraining vor ein paar Wochen hatten wir das mal. Die eine Teilnehmerin meinte, sie wäre ungeduldig, weil sie immer schnell Ideen in die Tat umsetzen will. Sowas kann man als Tatkräftig verkaufen.
Oder der Fall das jemand erstmal länger zuhört, bevor er sich eine eigene Meinung bildet und diese kund tut. Als Schwäche bezeichnet wäre das schüchtern oder/und unsicher.. Als Stärke gibt man dann an, das man besonnen ist und sich gern andere Meinungen anhört.
Die von Punktedieb erläuterte Methode ist prinzipiell ganz gut, allerdings nützt sie einem dann wenig, wenn man ausschließlich nach Schwächen gefragt wird, also erst: Was sind Ihre Stärken? bis man geantwortet hat, und danach nach den Schwächen gefragt wird.
Zu behaupten, man wäre zwar nicht perfekt, aber sich keiner bestimmten Schwächen bewusst ist übrigens nicht die beste Antwort. Seine eigenen Fehler zu erkennen ist nämlich auch wichtig, außerdem kann man sonst auch leicht arrogant wirken.
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