Mit 30 ein weiteres Studium anfagen?
ich wollte mir von euch einen Rat einholen hinsichtlich meines Studiums. Ich studiere zurzeit Geisteswissenschaften. Ich bin fast fertig mit dem Studium, allerdings habe ich schon seit längerer Zeit gemerkt, dass ich nicht das richtige studiere. Viel lieber hätte ich Kunst studiert. Nach dem ich mein Vordiplom gemacht habe, hatte ich vor zu wechseln, jedoch wurde mir von allen Seiten eingeredet, was man angefangen hat, das soll man auch zu ende machen. Ich hatte also Angst einfach so aufzuhören.
Nun bin ich am Ende meines Studiums, habe nur noch ein paar mündliche Abschlussprüfungen vor mir. Aber ich bin jetzt schon fast 30. D.h. etwas völlig anderes jetzt noch zu studieren - da fühle ich mich einfach zu alt für. Oder besser gesagt, ich habe Angst, was meine Umgebung dazu sagen wird. Ständig werde ich gefragt, wo ich arbeiten will, wenn ich fertig bin. Dazu habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, weil mein Studium einfach nicht das ist, was ich machen möchte. Meine Schwiegermutter nervt mich ständig, ob ich die Zeitungsanzeigen bezüglich Stellungssuche schon durchschaue. Das ist so nervig. Ich denke mir immer, es ist doch meine Sache, was ich mit meinem Leben anfange. Gleichzeitig will ich aber auch nicht die doofen Kommentare hören, wie „Wozu ich überhaupt studiert hätte“.
Was würdet ihr machen? Soll ich im Anschluss an mein Studium noch ein weiteres anhängen? Finanziell ist das kein Problem, da ich nebenbei auch immer arbeite. Hat einer von euch auch schon mal so etwas gemacht? Und haltet ich einen Neustart mit knapp 30 nicht zu spät?
Also, ich sehe darin kein Problem mit 30 Jahren ein erneutes Studium zu beginnen. Ich habe eine Studienkollegin, die 46 Jahre alt ist und der Sohn auch an derselben Universität studiert und sie kommt auch mit uns allen gut zurecht.
Wir sehen sie auch nicht als unsere Mutter oder sowas. Wenn du das falsche Studium gemacht hast, tut es mir nur leid für die quasi sinnlose Zeit, die du mit lernen und allem verbringen musstest. Ich finde aber gerade dann, dass du das tun solltest, was dir Spaß macht, weil die Zeit ja auch nicht stehen bleibt.
Nach dem zweiten Studium, wenn du es dir ja leisten kannst, hast du ja noch höhere Kompetenzen und dann findest du sicherlich noch viel schneller eine Arbeit. Ich, an deiner Stelle, würde das weitere Studium als Weiterbildung sehen, denn das machen viele Arbeitende auch ständig. Wo ist dann bei dir das Problem?
Witos hat geschrieben:Was würdet ihr machen? Soll ich im Anschluss an mein Studium noch ein weiteres anhängen? Finanziell ist das kein Problem, da ich nebenbei auch immer arbeite. Hat einer von euch auch schon mal so etwas gemacht? Und haltet ich einen Neustart mit knapp 30 nicht zu spät?
Eigentlich ist 30 nicht zu spät. Aber ich kann aus deinem Betrag nicht ersehen, ob du schon Berufserfahrung hast. Wenn du noch nie gearbeitet hast, sondern bislang nur eine schulische bzw. studentische Laufbahn hinter dir hast, würde ich dir nicht zwingend zum Weiterstudieren raten. Irgendwann willst du sicher mal etwas arbeiten und wenn du das Studium jetzt noch dran hängst, wird es doch unnötig spät. Zumindest habe ich so den Eindruck.
Könntest du nicht erstmal eine Stelle suchen und das Kunststudium dann in Teilzeit absolvieren? Normalerweise bin ich ja absolut für Weiterbildung, auch wenn man schon 30 ist (das ist ja schließlich kein Alter!). Aber in deinem Fall bin ich mir nicht so sicher. Ich weiß nicht, wie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen, wenn du noch nicht gearbeitet hast und erst so spät dann mit dem zweiten Studium fertig bist.
Ich fange voraussichtlich kommendes Jahr ein Studium an, da bin ich dann 29. Also auch nicht viel jünger als du jetzt. Das sehe ich unkritisch, da ich bislang gearbeitet habe. Also zu alt für ein Studium kann man nie sein, es kommt aber auf das Gesamtbild an.
Ich finde es wichtig, dass du das machst, was dich glücklich macht. Später ärgerst du dich, wenn du dir deinen Traum nicht erfüllst und dann ist es wirklich zu spät.
Das Studium würde ich noch beenden und mir einen Job suchen, mit dem du dir eine Wohnung und deinen Unterhalt finanzieren kannst. Damit bewahrst du dir Eigenständigkeit und beweist zukünftigen Arbeitgebern in deinem Lebenslauf, dass du bereits gearbeitet hast und nicht "nur" Student warst. Schön sind ja immer auch Tätigkeiten, die zum Studium passen. Das Studium jetzt kurz vor dem Ziel abzubrechen würde ich nicht machen. Du weißt nie, wofür du es mal brauchen kannst und ein abgeschlossenes Studium ist immer besser als nichts zu haben.
Du kannst dich entscheiden, ob du eine Studium nebenbei und einen Vollzeitjob (zum Beispiel in deinem bald abgeschlossenen Beruf) oder einen Nebenjob und ein Vollzeitstudium machen möchtest. Bei der ersten Variante kannst du noch einmal gucken, ob ein Job im Bereich deines ersten Studiums wirklich nichts für dich ist.
Ich würde sagen, es ist nie zu spät! Ich bin zurzeit in der Ausbildung und unter meinen Mitazubis sind welche dabei, die Mitte dreißig bis Anfang vierzig sind. Die meisten davon bleiben ihrer Berufsrichtung in etwa treu, wollen sich weiter entwickeln oder aber schlagen damit eine ganz andere Richtung ein. Eigentlich finde ich den Schritt sehr mutig und beachtenswert. Denn mal ehrlich, die meisten Menschen würden sich das doch nicht wieder antun wollen.
Problematisch sehe ich bei dir den Faktor, dass dir die Berufserfahrung fehlt. Studium schön und gut, aber arbeiten ist ja doch noch etwas ganz Anderes. Du hast die Grundlagen für ein Tätigkeitsfeld (welche auch immer das bei Geisteswissenschaften ist), doch die Praxis fehlt. Mit dreißig sollte man die Arbeitswelt kennenlernen und nicht immer noch in der Theorie schweben.
Mit den Geisteswissenschaften kannst du doch relativ flexibel sein und vielleicht irgendwo eine Arbeitsstelle finden, in der du deine künstlerischen Interessen, ganz natürlich nebenbei verfolgen kannst. Es gibt Möglichkeiten seine Karriere in eine bestimmte Richtung zu lenken, dafür ist ein Studium nicht zwingend notwendig. Einen Großteil macht die Erfahrung, der andere Teil sind Weiterbildungen innerhalb des Berufsfelds. Frag mal jemanden der dreißig Jahre Arbeit hinter sich hat, er wird sicherlich an einem anderen Punkt im Beruf stehen, als vor dreißig Jahren. Beachtenswert sind immer die Menschen, die den Mut zur Vielfalt haben.
Es ist doch nicht schlimm, wenn du nun noch ein Studium anfängst. 30 ist ja kein Alter. Ich habe einige in meiner Klasse, die über 30 sind und da geht es nur um das Nachholen des Abiturs, die wollen später dann ja auch noch studieren. An deiner Stelle würde ich mich auch nicht von anderen Menschen beeinflussen lassen. Du solltest das machen, was dir Spaß macht und nicht, was andere von dir wollen. Vielleicht hast du durch dein abgeschlossenes Studium die Möglichkeit nebenbei eine gut vergütete Stelle zu bekommen, aber du solltest dich jetzt nicht dazu zwingen etwas zu machen, was du nicht machen willst.
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