Transferpolitik in der Bundesliga
In den letzten Wochen ist sehr viel darüber diskutiert und geschrieben worden, wie die Transferpolitik der Vereine in der Fussball-Bundesliga zu sehen ist. Mich würde einfach mal Eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Ist es sinnvoll, so wie der FC Schalke oder der VfL Wolfsburg Millionen für Stars auszugeben oder sollte man eher wie der FC Bayern keine überhöhten Preise bezahlen und der Jugend eine Chance geben?
Gerade im Hinblick auf die UEFA-Wertung der letzten 5 Jahre erscheint es im europäischen Vergleich schon interessant, welchen Weg man einschlägt. Wenn sich dann die Ergebnisse vom Wochenende ansieht, so merkt man, dass Geld keine Tore schießt, bzw. keine Spiele gewinnt.
Halo Xyrodser,
beides sind in meinen Augen richtige Wege. Wenn ich für 15-20 Millionen einen Spieler mit der Qualität von Diego bekommen kann und ich ein System bevorzuge wo er hineinpasst, dann sollte man schon zuschlagen. Zumal der bisherige Spielmacher Missimovic ja unbedingt weg wollte. Aber man muss es sich natürlich auch leisten können, nicht so Aktionen wie sie die Schalker dieses Jahr gebracht haben.
Der weg von Bayern München kann auch richtig sein, sie haben eine Mannschaft mit vielen Spielern in der Stammelf die noch keine 27 / 28 Jahre sind wo man ja sagt das ein Spieler in das beste alter kommt. Also warum nicht auf die Eingespieltheit setzen, wenn man merkt die Jungs sind noch heiß und Brennen. Grade nach einem Verlorenem Champions League Finale, sind die Spieler oft noch mehr motiviert.
Xyrodser hat geschrieben:Ist es sinnvoll, so wie der FC Schalke oder der VfL Wolfsburg Millionen für Stars auszugeben oder sollte man eher wie der FC Bayern keine überhöhten Preise bezahlen und der Jugend eine Chance geben?
Naja es ist ja nun auch nicht so, dass die Bayern nicht ordentlich investieren. Sie haben ja auch Millionenbeträge in den letzten Jahren ausgegeben für Spieler wie Klose, Gomez, Ribery, Snejder, Luca Toni und viele andere. Insofern denke ich eigentlich dass ihr Weg nicht soviel anders ist als der von zum Beispiel Schalke. Da findet man auch 3-4 Spieler im Team, die aus Gelsenkirchen kommen.
Ansonsten kann ich dem eigentlich nicht viel abgewinnen. Natürlich kommt man ohne Weltstars nur selten aus, wenn man viel erreichen will und wenn man wie Wolfsburg jemanden wie Diego haben kann und die Position eh nicht vernünftig besetzt ist, dann ist das noch zu verstehen.
Was Felix Magath aber in Schalke gemacht hat, ist für mich einfach nur völliger Unsinn. Seine Transfers lassen da eher vermuten, dass er einfach alles kaufen wollte, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist. So wie er es auch schon in Wolfsburg gemacht hat. Er kauft sich da einen riesigen Kader zusammen in der Hoffnung, dass jeder dritte einschlägt und er den Rest dann nächstes Jahr wieder los wird. Ob er sich da alle Spieler vorher mal ordentlich abgeschaut hat, würde mich schon mal interessieren. Zumal ja Schalke auch kein Verein ist, der derzeit im Geld schwimmt.
Das ist dann eben doch der große Unterschied zwischen den Vereinen. Die einen (Bayern) haben selber genug Geld, die anderen (Wolfsburg) haben einen Sponsor im Rücken, der alles ermöglicht und die dritten (Schalke) haben einen Haufen Schulden und versuchen ohne Plan mit großen Investitionen vielleicht mal wieder nach vorn zu kommen.
Alles schön und gut was du schreibst. Abei bei allem gilt eben immer noch, das Geld nicht auf Bäumen wächst. Meinetwegen können die Vereine verpflichten, wen sie wollen, solange sie die Spieler auch bezahlen können. Und das kann in meinen Augen eben nicht jeder Verein.
Ebenso wenig hat Wolfsburg VW als Sponsor gebunden. Das ist doch Unsinn. Es ist vielmehr genau anders herum. VW hält sich den VFL als Marketinginstrument, nur eben mit ein klein wenig mehr Tradition und aus regionaler Verbundenheit als es nun Red Bull in Leipzig versucht. Es geht aber in beiden Fällen, wohl weniger darum dem ortsansässigen Verein aus Verbundenheit etwas unter die Arme zu greifen.
Aber dennoch muss man sagen, dass sich durch diese Verstrickung eben Spieler wie Diego finanzieren lassen, indem der Sponsor zur Not ein wenig mehr Geld reinsteckt, damit sein Verein, dann auch europaweit Werbung für die Autos macht. Kann man drüber denken, wie man will, ich werd sowas nicht verhindern können. Das wird wohl (leider) die Zukunft sein.
Schalke dagegen mag auf dem Papier eine gute Mischung aus Spielern zusammengestellt haben. Aber ich kann unter finanziellen Gesichtspunkten nichts gutes an dieser Transferpolitik finden. Die haben schlichtweg nicht das Geld dafür. Nicht ohne Grund musste Magath ewig rumbetteln, ehe er nochmal einkaufen gehen konnte. Sie hätten lieber einen großen Teil der letztjährigen Einnahmen nehmen sollen und davon mal ihre Schulden abbezahlen sollen. Das klappt ja bisher nur, weil wohl viele lokale Unterstützer auf fällige Zahlungen verzichten und damit den Etat entlasten.
Einfach mal ein paar Kilometer weiterblicken nach Dortmund. Das die Mannschaft dort so aussieht, wie sie aussieht, kommt nicht von ungefähr. Da haben weder Management noch Klopp gesagt, lasst uns mal ein paar junge Spieler nehmen und schauen, was draus wird. Das ist aus der Not herausgeboren. Dortmund hat vor Jahren so gehaushaltet wie es derzeit die Schalker tun. Stadion auf Pump bauen, Millionen in die Mannschaft investieren und sich daraus eine Garantie auf einen Champions-League Platz ableiten. Aber es gibt eben nicht nur 2 oder 3 Vereine, die gut genug sind um soweit vorn zu landen und schon klappt es mal einmal oder zweimal nicht und fest verplante Einnahmen brechen weg. Und dann müssen Leistungsträger gehen, weil man kein Geld hat und man kommt auch danach nicht wieder in die Spur und muss komplett mit einer neuen, billigen Mannschaft anfangen.
Da bleibt dann nichts anderes mehr über als unbekannte Spieler zu holen oder Leute aus unteren Ligen und zu hoffen, dass sich diese einspielen. In Mainz kann sowas immer mal gut gehen. Da ist keine große Erwartungshaltung da. Bei großen Traditionsvereinen wie Dortmund muss selbst so ein Konzept klappen, auch wenn es keine Alternativen gibt, weil es die Fans fordern. Und schon kann mit den alten Schulden, den teuren Stadien ganz schnell völlig ins Abseits kommen.
riesery hat geschrieben:verstehe ich nicht wieso Vereine wie Manchester United so hohe Schulden haben kann, obwohl sie jedes Jahr eigentlich ziemlich weit in der Champions League kommen...
Weil auch in der Champions-League die Einnahmen begrenzt sind. Ein Stadion ist irgendwann voll, die Vermarktung wird von der Uefa gedeckelt und schon verdienst du da eben "nur" 50 Millionen + Zuschauereinnahmen. Klingt erstmal toll, aber wenn du das Geld jedes Jahr für neue Spieler ausgibst, allein für die Ablösesummen, dann ist das Geld schneller weg, als man es einspielt. Und laufende Kosten wie Gehälter müssen ja auch bestritten werden und wenn man sich anschaut, was da in England so bezahlt wird, dann wundert mich da garnichts.
Allein das Spieler ihr Gehalt wöchentlich bekommen und nicht monatlich, sagt da wohl schon einiges aus. Man hat sich da eben völlig verspekuliert, weil man dachte, dass die Fernseheinnahmen aus der Vermarktung der Premier-League immer weiter steigen und man wohl da auch davon ausging jedes Jahr die Champions-League zu gewinnen. Naja hat halt nicht geklappt, wie überraschend und schon holt einen das einfachste Prinzip wieder ein. Man kann nur Geld ausgeben, dass man hat. Daran hält sich aber kaum ein Verein in Spanien, Italien oder England. Man vertraut darauf, dass zur Not der reiche Präsident oder der Besitzer wieder etwas Geld in den Verein steckt, weil sie sich damit profilieren wollen.
Das geht solange gut, solange die Besitzer genug Geld und Gefallen an ihrem Spielzeug haben, ist aber auf Dauer eben kein tragfähiges Geschäftsmodell. Das ist auch einer der Gründe, warum ich den Fussball in Spanien oder England nicht mag. Er ist künstlich auf Pump finanziert.
Ich denke nicht, dass Magath sich die Spieler, die er holt nicht genaustens anschaut. Der Mann ist ein Profi und hat sehr wohl ein Konzept. Ob das im Endeffekt richtig oder falsch ist, wird man sehen, wenn sein Dreijahresplan durch ist Wenn man sich ansieht, dass Huntelaar fast alle Schalketore geschossen hat und Raul unermüdlich arbeitet, sind das für mich keine Fehlinvestitionen. Das Metzelder eher ein Risikoeinkauf war, war ja kein Geheimnis. Ich denke die Mannschaft braucht einfach noch eine Zeit, bis sie zusammen eingespielt ist.
Was ich hingegen an Magaths Transferpolitik nicht schätze, ist der Teil den er letztes Jahr gepflegt hat. Nämlich die Freigabe aller Spieler außer Manuel Neuer. Natürlich hat er damit die Großverdiener aus dem Verein geworfen. Doch eben das waren die Grundpfeiler der Mannschaft und nicht ohne Grund haben eben diese Leute auch ein höheres Gehalt gehabt, als andere Spieler. Und ich denke an der aktuellen Situation sieht man, dass sich eine Truppe aus elf Individualisten erstmal nicht so leicht organisieren kann.
Die Taktik von Bayern München halte ich in Maßen gut. Einerseits ist es natürlich hervorragend, wenn ein Team Spieler wie Thomas Müller, Diego Contento oder Holger Badstuber in der Hinterhand hat. Noch besser ist natürlich, wenn sich solche Spieler dann auch noch früh integrieren. Doch sollte man meiner Meinung nach nicht zu viel Last und Verantwortung auf diesen jungen Schultern anhäufen. Um in brenzligen Situationen, wie der aktuell reagieren zu können, sollte man deshalb auch immer einen Routinier, der nicht wie etwa Demichelis mit sich selber hadert, in der Hinterhand halten, um bei Bedarf das Team umbauen zu können.
Die gilt aber nicht nur für die Positionen, welche mit jungen Spielern besetzt sind. Auch die Positionen der Stars und derer, die krankhaft verbal auf diesem Niveau gehalten werden wollen, sollten mit einer zweiten Besetzung gedeckt sein. Zwar war vor der Saison noch nicht klar, dass auch Franck Ribery verletzt lange ausfallen würde, jedoch war den Verantwortlichen sehr wohl bewusst, dass Arjen Robben lange ausfällt und schwer zu kompensieren ist. Bis dieser wieder zu alten Hochformen aufläuft, wird es auch nach der Heilung noch einige Zeit dauern, weshalb ein "Schnäppchen" für die Kreativabteilung, egal ob als Nachwuchs mit Perspektive, oder ein Erfahrener, welcher sich mit der Reservistenrolle abfindet, sicher keine Nachteile mit sich gebracht hätte.
Für die Sturmabteilung des Fc Bayern gilt meiner Meinung nach Ähnliches. Zwar hat man da auf dem Papier eine Top-Besetzung, jedoch wussten die Bayern auch letzte Saison schon um die Probleme mit Mario Gomez und die Abschlussschwäche Kloses im Verein. Alles auf Olic zu fokussieren kann nicht klappen, wie die bisherigen Torerfolge der Münchener eindrucksvoll zeigen. Wieso also nicht Gomez an Liverpool verleihen in der Hoffnung ihn nächstes Jahr mit besserem Selbstbewusstsein und evtl. Spielpraxis auf hohem Niveau wieder zu bekommen?
Manchmal brauchen Vereine ebenso wie Spieler einfach Veränderung, jemanden der das Ruder an sich reisst und einer Monotonie und Depression vorbeugt. Dies zeigt meiner Meinung nach die Geschichte eines Diegos sehr gut. In Juventus nicht glücklich gewurden, bringt er nun einen Tatendrang mit nach Wolfsburg, der manchmal eine ganze Mannschaft mitreisst.
Eben solche Effekte fehlen den Mannschaften, die auf Sparflamme setzen. Und wenn die Mannschaft nur einen Edeljoker verpflichten. Leisten können sich das alle deutschen Vereine, denn die gelten als finanziell vorbildlich agierend, im Vergleich zum europäischen Umfeld.
Das soll natürlich kein Appell sein, ähnlich konzeptlos, wie Real Madrid o.Ä. zu agieren, doch halte ich eine gewisse bedachte Bewegung auf dem Transfermarkt für durchaus sinnvoll. Dass heißt nicht, dass man seine komplette Mannschaft à la Schalke auswechselt, aber doch immer für ein wenig Neuerung sorgt. Denn eine feststehende Mannschaft als langfristige Lösung zu sehen, ist meiner Meinung nach nicht möglich, da der Fußball dafür zu schnelllebig und ereignissreich ist.
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