Arbeit als Telefon Interviewer / Call Center Agent
Anscheinend wurde der Threadtitel nachträglich geändert, eigentlich hatte ich nur nach Telefon-Interviewer gefragt. Ich bin übrigens seit fast 3 Monaten in einem Call-Center im Outbound (Verkauf) tätig, werde aber wahrscheinlich nicht lange da bleiben, weil Leute mit geringer Quote gekündigt werden, und ich mich besser schon nach etwas anderem umsehen sollte. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass die Menschen zu einem Interview eher bereit wären. Zumindest sind viele freundlich, und man kann mit ihnen gute Gespräche führen (abseits von Verkauf). Natürlich sind auch einige auch genervt und verärgert.
Ich frage mich, wie viele Umfragen man pro Tag schaffen muss, um sich mit so einem Job über Wasser zu halten. Kennt jemand die Sätze? Wahrscheinlich variiert das nach Umfang der Umfrage, aber ein ungefährer Wert wäre schon gut.
Ashley1979 hat geschrieben:Ich frage mich, wie viele Umfragen man pro Tag schaffen muss, um sich mit so einem Job über Wasser zu halten. Kennt jemand die Sätze? Wahrscheinlich variiert das nach Umfang der Umfrage, aber ein ungefährer Wert wäre schon gut.
Das kann man meiner Meinug nach pauschal nicht sagen, sondern hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen natürlich davon, ob du nach Anzahl der Umfragen, die du an einem Tag geschafft hast, bezahlt wirst. Wenn du nur pro Umfrage bezahlt wirst, dann hängt es wiederum natürlich davon ab, wieviel du pro Umfrage erhälst.
Es gibt auch Firmen, so wie meine, die nicht pro Umfrage bezahlt, sondern einen festen Stundenlohn hat. Ab und zu gibt es dann mal noch ein paar Stunden extra für den mit den meisten Umfragen im Monat, aber eigentlich kriegen wir alle dasgleiche bezahlt.
Zudem finde ich, dass es teilweise wirklich Glück ist, ob man jemanden findet, der bei einer Umfrage mitmacht oder nicht. Voraussetzung ist natürlich, dass man ähnlich freundlich und bestimmt auftritt wie die Kollegen, um das vergleichen zu können.
Als Letztes kommt noch dazu, dass es wohl stark von dem Thema de Umfrage abhängt, ob man Teilnehmer findet, und dann auf jeden Fall auch von der Altersgruppe, die man sucht, und damit verbunden auch die Region in der man anruft. Auf dem flachen Land in Hintertupfingen wird man beispielsweise schwieriger junge Leute finden als in einer Großstadt mit einer Uni.
Vor ca. 3 Jahren habe ich auch ein paar Tage in einem Callcenter gearbeitet, weil ich mir nebenbei ein paar Euro verdienen wollte. Es wurde mir gesagt, dass die Einarbeitungs- / Probezeit 2 Wochen beträgt. Eingearbeitet wurden wir zu mehreren in ca. 30 Minuten. Dann sollten wir verkaufen. Am dritten Tag hatte ich bereits 5 Verkäufe getätigt. Ich freute mich, bis mir einer der anderen Awesenden sagte, ob ich nicht wüßte, dass der Verdienst erst in der dritten Woche beginnt. In der Probezeit verdiene keiner was. Das anschliessende Gespräch mit der Leiterin war sehr unerfreulich. Ich bin sofort gegangen.
Nach einem halben versuchte ich es bei einem anderen Callcenter. Hier sollten Telefonkunden beraten und andere Zusatzleistungen im Telefonbereich verkauft werden. Da ich schlechte Erfahrungen gemacht hatte, erkundigte ich mich genau. Hier erklärte mir die Leiterin, dass der Verdienst der ersten 2 Wochen nicht verloren geht, sondern gesammelt in der dritten Woche ausgezahlt würde, wenn der Arbeitsvertrag vorliegt.
Zu Beginn der zweiten Woche hatte ich einige Abschlüsse. Den versprochenen Arbeitsvertrag schob sie von Tag zu Tag hinaus. Dann, nach einer für sie erfolgten Schulung hielt sie uns einen Vortrag über Abschlusszahlen, die wir zu erreichen hätten. Anschliessend sagte sie, dass jemand Toilettenpapier geklaut habe, und sie ab sofort dasselbe verwalte. Ferner hatte sie noch einige Dinge zu bemäkeln. Zum Schluß forderte sie alle auf, den kommenden Samstag zu erscheinen, um uns einen Vortrag anzuhören.
Jetzt platzte mir der Kragen, und ich bat sie um ein Gespräch unter 4 Augen, da ich sie nicht bloßstellen wollte. Sie stand auf und war verschwunden. Als sie nach 2 Stunden zurückkam, ging ich sofort zu ihr. Sie war nett und freundlich und wollte mir den Vertrag fertigmachen. Dann meinte sie, das wäre alles nicht für mich bestimmt gewesen. Ich sagte ihr auch, dass sie so nicht mit Mitarbeitern umgehen könne. Meine Kündigung wollte sie nicht akzeptieren und bat mich, den Samstag zu kommen. Ohne Vertrag bekam ich auch kein Geld.
Meine Erfahrungen mit Callcentern reichen mir vollkommen.
So wie Du das beschreibst, gehe ich mal davon aus dass es sich nicht um das typische Outbound-Telefonat handelt. Denn mit einem Interview verbinde ich eher die netten Damen und Herren, die zu verschiedenen Themen Befragungen durchführen.
Inwieweit diese Tätigkeit jetzt "besser" ist als der typische Outbound "juhuu, Sie haben gewonnen, aber nur wenn Sie drei Lose à 10 Euro kaufen und ganz viel Glück haben" oder "kaufen Sie heute die superteure Versicherung A, dann ist es garnicht schlimm wenn Ihnen morgen ein Ziegelstein auf die Zehe fällt", ist natürlich fraglich.
Für solche Jobs muss man geboren sein, denke ich. Wenn ich mir vorstelle, wieviele der netten Anrufer ich schon recht unwirsch abgewimmelt habe weil der Zeitpunkt einfach denkbar unpassend war oder ich total genervt war. Da muss man als Interviewer schon was wegstecken können. Zumal die "leistungsbezogene Bezahlung" ja auch bedeutet, dass jeder Angerufene der einfach auflegt, wie ein kleiner Schlag in die Magengrube wirkt. Immerhin hast Du dann Arbeitszeit aufgewendet, in der Du mit einer abgeschlossenen Umfrage etwas hättest verdienen können. Durchs Auflegen des Angerufenen verlierst Du ja quasi Geld!
Ich wäre vermutlich jeden Abend extrem deprimiert und würde mit so einem Job ganz gewiss nicht glücklich.
Ich habe vor einigen Jahren mal einen Probetag in einem Callcenter gemacht. Ich fand diese Tätigkeit enorm unangenehm. Es lief so ab, dass man den ganzen Tag dieses Headset auf dem Kopf hatte und pausenlos neue Verbindungen aufgebaut wurden. Die meisten Leute haben dann gleich wieder aufgelegt oder mich beschimpft. Hat sich dann doch mal jemand erbarmt und mir zugehört, musste ich meinen vorgefertigten Text aufsagen. Am Ende des Tages habe ich mich sehr schlecht gefühlt. Ich hatte durch das ständige Telefonieren sehr starke Kopfschmerzen und war froh, als ich wieder zu Hause war.
Ich habe für mich beschlossen, dass so eine Tätigkeit absolut ungeeignet ist. Ich würde sogar behaupten, dass eine solche Arbeit, bei der man den halben Tag lang von Menschen abgewiesen wird, weil man sie nervt, psychisch sehr belastend ist.
Prinzessin_Erika hat geschrieben:Ich habe für mich beschlossen, dass so eine Tätigkeit absolut ungeeignet ist. Ich würde sogar behaupten, dass eine solche Arbeit, bei der man den halben Tag lang von Menschen abgewiesen wird, weil man sie nervt, psychisch sehr belastend ist.
Aus diesem Grund führen ja auch sehr viele Firmen in diesen Bereich sogenannte Eignungstest durch. Selbst wenn man den Test bestanden hat, ist es noch keine Garantie für einen Arbeitsplatz. Das persönliche Gespräch bringt dann in der Regel erst die Entscheidung. Mit dieser Entscheidung müssen dann auch beide Parteien einverstanden sein.
Also ich würde keine Stelle annehmen, bei der NUR nach Abschlüssen oder Verkäufen bezahlt wird. Außer, das Grundgehalt ist bereits hoch genug, um wenigstens die eigenen Kosten zu decken. Allerdings wird wohl im Schnitt um die 1400 Euro Brutto verdient, sagen Vergleichsseiten wie gehaltsvergleich com
Eine Freundin von mir hat auch mal in einem CC gearbeitet. Ich glaube, für O2 oder so. Die war eigentlich recht zufrieden. Scheinbar steigt man recht schnell auf, wenn man sich gut eignet. Ihr hat das Spaß gemacht.
Aber ich glaub, sie ist auch jemand mit extrem dicken Fell. Die haut kein motziger Gesprächspartner so schnell um.
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