Arbeit als Telefon Interviewer / Call Center Agent
@JotJot
Diesen Fakt sollte in erster Linie die Threadschreiberin verstehen, denn ansonsten sehe ich hier schon die ersten Probleme. Für einen Neuling ist dieser Job schon relativ schwierig, deshalb müssen bei einigen Firmen sogar Prüfungen abgelegt werden. Und an diesem Punkt klärt es sich dann auch mit der Einstiegsbezahlung. Diese Prüfungen sind nicht einfach und fordern eine sehr hohe Konzentration dabei.
Bei einigen Firmen vielleicht, aber die Firmen von meinen Freunden haben lediglich recht einfache Tests durchgeführt, die jeder normal begabte Mensch ganz gut hätte meistern können, da ging es um gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift und die Beherrschung von Grundlagen im Umgang mit Windows - also Maus und Tastatur. Es wäre aber mühselig, das Ganze weiter auseinander zu nehmen.
Denn der Job ist definitiv machbar, wenn man schon von sich aus denkt, dass man keine Probleme mit dem Interviewen hat. Ob es sich um eine seriöse Firma kann man dann auch nach der Kontaktaufnahme feststellen. Es gibt etliche seriöse Anbieter und mit einer Kontaktaufnahme macht man ja noch nichts fest.
Ich denke, dass es im Bereich der Callcenter Agenturen eine große Vielfalt von Möglichkeiten gibt. Es gibt natürlich die unseriösen Varianten, die wohl jeder kennt und nervend sein können. Man kann denke ich auch generell sagen, dass solche Agenturen eher eine leistungsorientierte Bezahlung anbieten. Davon profitieren sie dann noch mehr, weil es eben schwer sein wird, potentielle Telefonkandidaten zu finden.
Ich würde aber nicht davon ausgehen, dass die mehrheit dieser Agenturen unseriös arbeitet, weil das meiner Meinung nach nicht der Fall ist. Die Aussage, dass nur seriöse Agenturen leistungsorientierte Bezahlung anbieten ist schlichtweg falsch. Ich selber habe bereits in zwei verschiedenen Agenturen, sowohl im Inbound als auch im Outbound gearbeitet. Beide Institute waren sehr seriös, kein Verkauf, keine Werbung oder sonstiges.
Bei einer Agentur waren es normale Meinungsumfragen, bei denen ich "normale" Bürger aus einer Telefonliste angerufen habe. Diese Meinungsumfragen waren oft bei den angerufenen Personen nicht gerade beliebt, aber es haben durchaus einige mitgemacht. Andere waren eben genervt und haben aufgelegt. Unseriös war es jedenfalls nicht, es waren Umfragen zur allgemeinen Marktforschung, von einem anerkannten Institut.
Bei der zweiten Agentur waren es ebenfalls Meinungsumfragen, jedoch waren als Zielgruppe ausschließlich Ärzte und Pharmazeuten, da es hier vor allem um Umfragen in diesem Bereich ging. In beiden Agenturen habe ich in erster Linie im Outbound gearbeitet und nur aushilfsweise im Inbound.
Bei beiden Agenturen habe ich einen fixen Stundenlohn von 8 Euro pro Stunde bekommen. Es gab keine leistungsorientierte Bezahlung, es war also mehr oder weniger egal, wie viele Fragebögen ich geschafft hatte, auch wenn sich mein Chef sicher nicht besonders gefreut hat, wenn ich mal weniger hatte. Von der Bezahlung jedoch war es gleich. Ich musste auch in beiden Agenturen keinen großen Aufnahmetest oder dergleichen machen. Selbstverständlich gab es ein Vorstellungsgespräch wo ich auch einiges gefragt wurde, aber ich würde sagen, das entsprach einem normalen Vorstellungsgespräch.
Vor allem für den Outbound braucht man keine spezielle Ausbildung, zumindest in den meisten Agenturen. In beiden Agenturen wurden im Inbound jedoch eher die erfahreneren Leute eingesetzt. Wir bekamen einen Fragebogen und wir wurden eingeschult auf was wir achten sollten, wie wir eine Frage stellen sollen und eben mit verschiedenen Situationen umgehen sollen. Das war es. Das ist zumindest für fas jeden mehr als nur schaffbar.
Ich habe diese Tätigkeit nur deswegen als vorübergehenden Studentenjob gesehen, da ich persönlich darin maßlos unterfordert war. Es war langweilig und monoton. Es gab keine berufliche Herausforderung, zumindest für mich nicht und deswegen hat es mich langfristig nicht interessiert. So allgemein schlecht reden darf man solche Jobs jedoch nicht. Es ist teilweise frustrierend und nicht einfach mit genervten Kunden umzugehen, aber schwierig ist der Job deswegen nicht, ich finde ihn persönlich frustrierend.
In beiden Agenturen gab es viele Studenten die diese Tätigkeit vorübergehend gemacht haben. Wer daran Spaß findet, kann es jedoch durchaus auch langfristig machen. Es gibt Umfragen, die ein wenig mehr Erfahrung erfordern und welche die eben weniger Erfahrung verlangen. So ist der Job für alle geeignet.
karlchen66 hat geschrieben:Hast du denn schon einmal als Telefonistin gearbeitet? Ist das nicht der Fall, wird es für dich extrem schwierig dabei. Eigentlich ist es schon verständlich, dass solche Firmen oder Call Center auch nur leistungsbezogen bezahlen. Für die reine Anwesenheit gibt es nun einmal auch kein Geld.
Niemand wird freiwillig an solchen Befragungen teilnehmen, du musst hier schon sehr viel Überredungskunst anwenden. Hast du eine solche Tätigkeit beispielsweise noch nie gemacht, kannst du auch nicht sagen ob es für dich die richtige Tätigkeit sein wird. Ich wäre an deiner Stelle sehr vorsichtig bei der Bewerbung.
Hast du bereits in einem Callcenter gearbeitet oder woher hast du deine weitreichenden Erfahrungen?
JotJot hat geschrieben: Es gibt etliche seriöse Anbieter, dass der Stundenlohn teilweise recht niedrig ist (um die 6 Euro brutto) ist zwar nicht schön, aber derzeit auch nicht unseriös.
Wenn es denn mal wirklich 6 Euro werden. Wir kriegen hier als Einsteiger 5 Euro und wenn man eine Zeit dabei ist, dann gibt es 5,62 Euro. Das ist mehr als wenig, aber leider im Osten Deutschlands wohl üblich. Und wenn ich dann im Vergleich sehe, was man hier z.B. bei Subway kriegt für anstrengendere Arbeit, dann ist das noch recht viel.
Bei uns gibt es ein kurzes Vorstellungsgespräch und dann eine Einarbeitung von etwa einer Stunde, wobei man den Fragebogen und den Umgang damit erklärt kriegt und gezeigt bekommt, wie man mit der Telefonanlage telefoniert (auch wenn das wohl nicht alle verstehen, wie ich gestern von einer Teamleiterin gehört habe: da hat eine Neue tatsächlich vier Stunden lang immer wieder diegleiche Nummer angerufen!). Im Prinzip kann diesen Job aber jeder machen, der telefonieren kann, der deutschen Sprache ausreichend mächtig ist und mit einem Computer in Grundzügen umgehen kann.
Leider ist es auch bei seriösen Firmen aber so, dass man zwar eingearbeitet wird, aber dann dafür noch nicht bezahlt wird bzw. nur eine Vergütung dafür erhält, wenn man auch wirklich nach der Einarbeitung zeigt, dass man alles verstanden hat und übernommen wird. Das hat mir auf jeden Fall eine Freundin erzählt, die sich mal bei Alice beworben hatte.
@diezeuxis
Ich habe in einem Call Center gearbeitet und sogar als Teamleiter. Du hast allerdings nur sehr geringe Kenntnis von einem Call Center, denn es kann nicht jeder telefonieren. Was manche Leute als telefonieren bezeichnen ist nur eine Verkettung von Worten und hat mit einem Telefongespräch nichts zu tun. Als Telefonistin habe ich nicht gearbeitet, denn ich bin männlichen Geschlechts. Einfach vorher einmal das Profil lesen.
Die Frage der Seriosität ist hier nicht die grundlegende Frage in erster Linie, aber die Qualität der Aufträge. Ist nämlich schon die Auftragsqualität schlecht, kann auch der beste Call Agent keine positiven Ergebnisse erzielen. So kommen dann auch Stundenlöhne von 5 Euro dabei raus. Diesen Job kann nicht jeder ausüben, denn man muss eine bestimmte Begabung dafür schon mitbringen, d.h. eine Kleinigkeit muss schon ohne jegliche Einarbeitung vorhanden sein.
karlchen66 hat geschrieben:@diezeuxis
Ich habe in einem Call Center gearbeitet und sogar als Teamleiter. Du hast allerdings nur sehr geringe Kenntnis von einem Call Center, denn es kann nicht jeder telefonieren. Was manche Leute als telefonieren bezeichnen ist nur eine Verkettung von Worten und hat mit einem Telefongespräch nichts zu tun. Als Telefonistin habe ich nicht gearbeitet, denn ich bin männlichen Geschlechts. Einfach vorher einmal das Profil lesen.
Ich meinte mit "Telefonieren können," ganz banal einfach nur, dass man ein Telefon bedienen können muss und weiss, dass man erst nach dem Klingeln und dem Abheben auf der anderen Seite sprechen kann. Das sollte man schon beherrschen, alles andere ist erlernbar.
Zudem habe ich dich nicht gefragt, ob du als Telefonistin gearbeitet hast, das war ein Zitat deines eigenen Postings. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
karlchen66 hat geschrieben:Ist nämlich schon die Auftragsqualität schlecht, kann auch der beste Call Agent keine positiven Ergebnisse erzielen. So kommen dann auch Stundenlöhne von 5 Euro dabei raus. Diesen Job kann nicht jeder ausüben, denn man muss eine bestimmte Begabung dafür schon mitbringen, d.h. eine Kleinigkeit muss schon ohne jegliche Einarbeitung vorhanden sein.
Der Stundenlohn von 5 Euro hat meiner Meinung nach nichts mit der Auftragsqualität zu tun, sondern einfach mit den gängigen Vergütungen, die nun einmal leider nur so niedrig sind im Osten und Nordosten der Republik. Im Westen werden Agents, die genau dasgleiche wie wir machen, ziemlich sicher höher entlohnt.
Welche Begabung bzw. Kleinigkeit ist es denn deiner Meinung nach, die man mitbringen sollte, damit man als Agent in einem Callcenter arbeiten kann?
@diezeuxis
Wenn ich das schon wieder höre, dass es im Osten oder Nordosten solche gängigen Löhne gibt, muss ich mich doch sehr wundern. Ich lebe und wohne in Greifswald und hier zahlt ein Call Center beispielsweise einen Stundenlohn von 12 Euro brutto. Das hat nämlich nicht immer mit der üblichen Vergütung zu tun, sondern ist von der Auftragssituation stark abhängig.
Wie ich schon sagte, nicht jeder kann richtig Telefonieren. Man kann diese Qualitäten daher schlecht in Worte fassen, denn man muss die betreffende Person beim Telefonat hören. Danach kann man schon in groben Zügen sagen, ob es die Person als Call Agent schafft oder nicht. Es ist ein Job mit Fingerspitzengefühl.
@karlchen66
Also da muss ich mich nun wieder wundern: denn mir ist hier weit und breit kein Callcenter bekannt, das 12 Euro brutto bezahlt. Das wird dann vermutlich ein Unternehmen sein, dass in ganz Deutschland vertreten ist, also beispielsweise Telekom oder Ähnliches, denke ich mal. Denn dann kann es gut sein, dass sie ihre Löhne den anderen Standorten anpassen. Ausserdem ist es ja nicht nur in der Callcenterbranche so, dass die Löhne recht niedrig sind.
Wir sind mit Aufträgen komplett ausgelastet und müssen manches Mal auch noch am Samstag arbeiten, weil wir es unter der Woche nicht alles schaffen. Dementsprechend kann die Bezahlung also nicht nur von der Auftragslage abhängig sein.
Wenn du von einer bestimmten Begabung sprichst, die man mtbringen muss, damit man als Agent arbeiten kann, dann sollte die aber auch meiner Meinung nach in Worte zu fassen sein. Ein wenig fngerspitzengefühl ist sicherlich von Vorteil, keine Frage, aber auch mit einer etwas plumperen Art kann man Interviews machen, wobei die Qualität dieser Interviews dann natürlich ein wenig fragwürdig ist.
@diezeuxis
Dieses von mir genannte Call Center gibt es in Greifswald und hier ist der Hauptauftraggeber die Telekom. Die Telekom zahlt sehr gut und so kann sich das auch bei der Entlohnung der Mitarbeiter niederschlagen. Es gibt aber auch Call Center die 4,50 Euro die Stunde zahlen, hier werden beispielsweise Staubsauger angeboten. Das Geschäft läuft nicht gut, obwohl sogar am Samstag dort telefoniert wird.
Wie gesagt, es gibt in dieser Branche beide Seiten. Daher muss man sich die Sache im Vorfeld genau betrachten. Und sich selbst dabei auch real einschätzen. So bin ich vor ca. 4 Jahren an die Sache gegangen. Heute mache ich es nicht mehr, wegen der Auftragslage und den Rückgang der hier vorhandenen Call Center.
@karlchen66
Dann habe ich mit meiner Vermutung mit der Telekom gar nicht so falsch gelegen, denn ich hatte im Hinterkopf, dass die Telekom in oder bei Greifswald ein großes Callcenter betreibt.
Gerade wenn man etwas verkaufen uss, wie du zum Beispiel mit den staubsaugern ansprichst, finde ich eine niedrige Entlohnung noch unverschämter. Denn letztendlich ist man selber der Gelackmeierte, der den Leuten da die schönsten Lügen auftischen muss und das Geld fleisst dann, wenn man Erfolg hatte, in die Taschen der Chefs und man selber wird mit einem Hungerlohn abgespeist. In diesem Beispiel scheint es aber eher so zu sein, dass am Samstag telefoniert wird, WEIL es nicht gut läuft.
Du hast Recht, der Boom der Callcenter im Osten vom Ende der 90er Jahre und Beginn der 2000er ist defintiv vorbei und es wird immer mehr eingespart und reduziert.
Auf jeden Fall kann ich der Threaderstellerin nur raten: schau es dir an, denn anschauen kostet nichts, und entscheide dann, ob es etwas für dich oder nicht. Und wenn du nicht hunderprozentig hinter der Sache stehst, die du dort machen sollst, dann lass es lieber. Aber das ist ja eigentlich bei jedem Job so, auch wenn man sich das oftmals leider nicht aussuchen kann.
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