Dreiste Werbung von BP im TV

vom 08.09.2010, 06:46 Uhr

Gerade habe ich eine Werbung von BP in den USA gesehen, und weiß nicht ganz ob ich das glauben sollte, was BP sagt. BP versucht anscheinend mit dieser Werbung sich als Helfer und Freund darzustellen und die Leute von dem Fakt abzulenken, dass sie diese ganze Katastrophe verursacht haben.

In der Werbung läuft im Hintergrund ruhige Musik und eine Sprecherin von BP erzählt, dass BP allen betroffenen Leuten hilft, bis zum Ende der Katastrophe dableibt und alles wieder so richtet, wie es vorher war. Doch ich finde, dass dies nicht möglich ist. Die gestorbenen Tiere können nicht wiederbelebt werden, die Verluste der Menschen werden sicher nicht von BP ersetzt und die ganzen Mengen von Öl und Chemikalien, die das Öl "zersetzen" sollten, kann man auch nicht einfach entfernen und die bereits vergifteten Tiere leben tief im Ozean und es ist nicht möglich diese zu heilen.

Ich bin der Meinung, dass BP einfach eine unverantwortliche Sicherheitsstrategie hat um Kosten zu sparen, was man auch an der erneuten Explosion einer Ölbohrplattform sieht. Die Betreiber der Atomkraftwerke in Deutschland können auch nicht einfach auf die Sicherheit verzichten um Kosten zu sparen. Da finde ich selbst noch eine Preiserhöhung verantwortungsvoller!

» iamrock » Beiträge: 115 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach hast du da eindeutig recht. BP will sich jetzt natürlich als Freund und Helfer darstellen; schließlich will die Firma auch noch weiter existieren. Es ist allerdings so, dass BP wirklich auch etwas gegen die Folgen unternommen hat und nicht einfach untätig war. Natürlich kann man so etwas nicht mehr gut machen, aber sie haben sich zumindest darum bemüht, was sicher nicht jeder Multimilliardenkonzern gemacht hätte.

Auch verallgemeinerst du zu viel, so ist etwa die zweite explodierte Ölplattform gar nicht von BP betrieben worden. BP hat damit überhaupt nichts zu tun gehabt, aber von BP bezahlte Schiffe sind ausgerückt, um das Feuer dort zu löschen. BP bemüht sich jetzt auch, den Schaden möglichst klein zu halten. Wie viel das mit Marketingstrategie zu tun hat sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Wobei ich dir komplett recht geben muss ist, dass eine Preiserhöhung für höhere Sicherheit sicher gut wäre, aber bei der breiten Masse der Bevölkerung nicht durchzubringen ist, da viele Leute davon nicht persönlich betroffen sind und auch nicht emphatisch genug, um "nur" für höhere Sicherheit mehr zu bezahlen.

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» freezer899 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 31,31 »


Allein das Logo von BP ist schon Teil einer Image-Kampagne - Eine Blume bei einem Ölkonzern.

Ich stimme dir zu, dass mehr Sicherheit notwendig ist, doch man kann nicht von den Unternehmen erwarten, dass sie diese selbstständig durchsetzen. Wenn BP (Aral) die Preise um 2ct erhöhen würde, um für mehr Sicherheit zu sorgen, wären sie blitzschnell aus dem Markt geflogen. Sicherheitsauflagen müssen vom Staat kommen und alle Markteilnehmer gleichermaßen einschränken. Wir können ja hoffen, dass die Regierung unter Obama in Zukunft vorsichtiger mit Tiefbohrgenehmigungen ist.

» dr_nick » Beiträge: 15 » Talkpoints: 4,34 »



dr_nick hat geschrieben:Allein das Logo von BP ist schon Teil einer Image-Kampagne - Eine Blume bei einem Ölkonzern.

So ein Schwachsinn! Das ist erstens keine Blume, sondern soll die Sonne (= Energie) darstellen - und zweitens ist dies das offizielle BP Logo seit dem Jahr 2000, hat also nichts damit zu tun. Außer natürlich, BP hat das ganze seit Jahren geplant gehabt...

freezer899 hat geschrieben:BP will sich jetzt natürlich als Freund und Helfer darstellen; schließlich will die Firma auch noch weiter existieren

:wall: Dir ist schon klar, dass es sich bei BP nicht um einen Laden an der Ecke handelt, sondern um einen multinationalen Großkonzern mit mehreren Tätigkeitsfeldern? BP kann das Image völlig egal sein, denn Benzin kann man halt nicht beim Bauern kaufen - hier geht es darum, dem Kongress und dem Senat das Wasser abzugraben sowie dem RICO Act entgegenzutreten.

Denn momentan sind in den USA allein jetzt schon 3 große (Sammel-) Klagen gegen BP eingereicht worden. Sollten diese durchkommen, kann das BP bis zu 7,8 Milliarden (!) Dollar ärmer machen. Der Kurs der Aktie hat sich dadurch jetzt schon halbiert, bevor irgendetwas entschieden wurde, ganz zu schweigen davon, wenn das ganze gegen BP ausfallen sollte. Und das ist für den Konzern existenzbedrohend - die Zahlung allein könnte BP mit Mühe und Not vielleicht noch verkraften, aber sie hätten keine Reserven mehr um sich gegen eine bereits jetzt schon drohende (feindliche) Übernahme zu wehren.

iamrock hat geschrieben:Die Betreiber der Atomkraftwerke in Deutschland können auch nicht einfach auf die Sicherheit verzichten um Kosten zu sparen.

Was denkst Du denn was sie machen? So einen Optimismus wünsche ich mir :D, denn Vattenfall e.on, RWE & Co stecken auch nicht mehr Geld in ihre maroden Anlagen als sie müssen.

Eine Preiserhöhung führt nur zu einer Ausdehnung der Profite, nicht zu mehr Sicherheit. Wie naiv muss man denn sein, um noch so etwas zu glauben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



BP ist ein Konzern, der durch die Geschichte mit der Deepwater Horizon ein echtes Image-Problem bekommen hat, ein größeres als je zuvor. Grundsätzlich ist es egal, ob diesmal BP die Schuld trägt oder ein anderer Öl-Konzern. In diesem Fall ist es aber BP und nun versucht diese Firma, die Bürger in Sicherheit zu wiegen, damit diese wieder voller Vertrauen an den Aral-Tankstellen in diesem Land tanken. Solche Kampagnen sind im Zweifelsfall günstiger als der Verlust von vielen Kunden, die dann zur Konkurrenz abwandern. Ob diese grundsätzlich besser ist als BP steht auf einem anderen Blatt.

Aus Sicht des Unternehmens ist es natürlich der richtige Weg, nun eine solche Werbung auszustrahlen. Als Verbraucher sehe ich die Sache allerdings auch kritisch. Wirklich dreist finde ich solche Werbung dennoch nicht, lediglich verlogen.

Zu der Geschichte mit den Atomkraftwerken hat Subbotnik ja bereits etwas geschrieben. Die betreibenden Konzerne sind an der größtmöglichen Gewinnmaximierung interessiert und nicht daran, sich möglichst umweltbewusst und sozialverantwortlich zu verhalten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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