Kaputtes Spielzeug ist nicht zu tragisch nehmen

Einige Eltern kennen die Situation vielleicht: endlich wurde das gewünschte Spielzeug geschenkt und auch fleißig damit gespielt, nun ist auf einmal in Einzelteile zerlegt und damit oft genug kaputt. Was sollte man nun tun? Möglichkeiten gibt es viele: schimpfen, dem Kind mit Argumenten kommen, ersetzen. Vom Verbraucherberatungsverein spiel gut e. V. kommt der Tipp gelassen zu reagieren. Hier erfährt man sogar, dass es wenig sinnvoll sei, Kinder dazu erziehen zu wollen achtsamer in Bezug auf ihr Spielzeug zu sein.

Jungen, aber auch Mädchen wollen wissen, wie die Dinge beschaffen sind, wie sie von innen aussehen und nehmen sie daher auch gern mal auseinander. Diesen Drang der Kinder sollte man nicht unterbinden, sondern ihn - ganz im Gegenteil - fördern. Dazu eignen sich natürlich nicht alle Spielzeuge gleich gut, empfehlenswert sind hier Produkte, die die Kindern auch auseinander nehmen können und dürfen. Denn vergessen werden sollte nicht, dass das Arbeitszeug der Kinder deren Spielzeug ist und die Arbeit der Kinder das Lernen; dazu sollte denn auch gutes Spielzeug dienen. Hier hilft ebenfalls weniger ist mehr: geht von wenigen Spielsachen eines kaputt ist das ein größerer Verlust. Hier können sich die Eltern bremsen, in dem sie hochwertigeres und damit teureres Spielzeug kaufen, denn durch den hohen Preis wird der Kaufrausch automatisch gebremst.

Vergessen sollte man bei allem Ärger und der Schwierigkeit der Umstellung nicht, dass die Sicht auf die Dinge durchaus unterschiedlich ist: während die Eltern das defekte Spielzeug nur als Müll betrachten, ist es durchaus denkbar, dass das Kind dies als wertvoll betrachtet und noch gern damit spielt.

Naja das mag ja alles gut und Recht sein, dass die Kinder wissen möchten, wie die Dinge beschaffen sind. Wenn meine Tochter aber auf neuen Spielkartons von Brettspielen herum hüpft, dann hat das glaube ich nicht mehr so viel damit zu tun, dass sie wissen möchte, wie das Spielzeug beschaffen ist, oder? Zumal sie das bei jedem Spielkarton macht, wenn sie übermütig ist.

Meine Mutter hat mich auch dazu erzogen, achtsam mit Spielzeug und Büchern zu sein und bei mir hat es auch geklappt. Bei mir hat es das einfach nicht gegeben, dass ein Spielzeug kaputt gemacht habe. Ich hatte ein- und dasselbe Spielzeug über mehrere Jahre hinweg und konnte es noch verschenken, weil es wie neu aussah.

Es geht ja hier auch um eine gewisse Art von Wertevermittlung, also dem Kind zu vermitteln, dass ein Spielzeug einen gewissen Wert hat. Wenn ich da also eigentlich immer darüber hinweg sehe, wenn mein Kind etwas kaputt macht, dann wird das ausarten und ich kann jeden Monat neues Spielzeug kaufen.

Es ist aber schon ein Unterschied, wie es zu dem Defekt kommt. Wenn Deine Tochter auf den Schachteln herum hüpft, dann hat das wohl wirklich eher mit Übermut als Experimentierwut zu tun. Ich kenne von meinen beiden Kids Beispiele, da würde ich wirklich von Experimentierfreude sprechen. Und ich habe immer wieder erlebt, dass solche Erfahrungen (defektes ist eben defekt und wird ganz konsequent - erst mal - nicht ersetzt) viel wirksamer in Bezug auf Wertschätzung ist als immer wieder darüber sprechen und vielleicht auch schimpfen.

Mein jüngeres Kind hat beispielsweise bitterlich geweint als es feststellen musste, dass sich der Kran doch nicht ganz so drehen lässt, wie es das wollte. Klar fand ich das auch nicht wirklich schön. Da es sich aber den Kran lange gewünscht hatte und auch wusste, dass es keinen neuen gibt, hat ihn der Defekt wahrscheinlich noch mehr gestört als mich. Trotzdem wird der Kran heute noch bespielt auch wenn es immer knackt und manchmal hakt. So ein großer Defekt kam aber nie wieder vor. Wenn dann waren es mal defekte Legosteine, von denen der letzte aus eigener Tasche nachbestellt wurde - ebenfalls äußerst schmerzvoll, wenn das Taschengeld eigentlich schon anderweitig verplant war.