Was ist am Schulenglisch falsch?

vom 05.09.2010, 22:43 Uhr

Es wird ja oft über das Schulenglisch gelästert und dass es einem in einem englischsprachigen Land überhaupt nichts nutzen würde, wenn man die englische Sprache in der Schule gelernt hat. Ist dort tatsächlich etwas wahres dran?

Wie genau äußern sich die Unterschiede? Sind es grammatikalische Dinge oder einfach die Aussprache? Worum geht es hier bei dieser Problematik genau?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Gerüchte haben meist einen wahren Kern und so ist es wohl auch mit diesem. Es ist natürlich Unsinn, das Schulenglisch einem nichts nützen würde. Natürlich wirst du dich auch alleine damit in jedem englischsprachigen Land verständigen können, sofern du in der Schule gut in Englisch bist. Du kannst nach dem Weg fragen oder jemanden bitten, ob er dir mal die Butter reichen könnte. Und du kannst auch verschiedene Alltagsthemen, die gerade in der Presse diskutiert werden ein wenig mitdiskutieren.

Wahr ist jedoch, dass man mit reinem Schulenglisch sehr schnell an seine Grenzen gerät, weil einfach die Praxis fehlt. Was man auf dem Papier je nach Lektion gut abfragen kann, hat man noch lange nicht in jedem Gespräch jederzeit parat. Das braucht Übung und die bekommt man nur, wenn man regelmäßig die Sprache anwendet, was man in der Schule in der Regel nicht tut - und sei es nur weil man bei 30 Schülern pro Klasse, selbst wenn man es möchte, kaum zu Wort kommt.

Ein anderer Aspekt ist, dass gerade die englische Sprache in vielen verschiedenen Dialekten existiert. Man hat dann also je nach Region allein schon Schwierigkeiten zu verstehen, was da aus dem Mund des anderen kommt. Wenn dann noch unbekannte Vokabeln oder Umgangssprache genutzt werden (was so ziemlich immer der Fall ist), ist man schnell aufgeschmissen. Schau dir doch einfach mal auf youtube ein paar englische Videos an und sieh dann mal, was du verstehst. :wink:

Wenn du gerne alltagsenglisch üben möchtest, dann rate ich dir, Bücher auf englisch zu lesen oder englische Filme/Serien im original anzusehen. Mir persönlich hat das am meisten gebracht. Da hat man dann Gelegenheit, sich reinzuhören und nach und nach bestimmte Vokabeln oder Redewendungen einzuprägen (meist ganz unbewusst). Wenn es einen richtigen Lerneffekt haben soll, dann kannst du bei DVDs auch den englischen Untertitel mit einblenden. Es ist teils erstaunlich, was man doch alles kennt (und auch in der Schule gelernt hat), aber halt bei der Aussprache einfach nicht rausgehört hat.

Übrigens ist es mit anderen Sprachen nicht anders. Man lernt eigentlich immer die bestmögliche Version der Sprache, im deutschen wäre das Hochdeutsch. In Wirklichkeit spricht aber kaum einer so und man macht sich oft schon zu viel Grammatik-Mühe. Mir ist das mal bewusst geworden, als mir ein Lehrbuch Deutsch für nicht Deutsch-Muttersprachler in die Hände gefallen ist.

» fireez » Beiträge: 258 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass man diese Aussage auch so verstehen kann, dass damit vielleicht der Umfang gemeint ist, also dass das (bisschen) gelernte Schul-Englisch häufig nicht ausreicht, sich in einem englischsprachigen Land halbwegs ohne Probleme zu verständigen. Das würde ich aber auch nicht unbedingt verallgemeinern, da es natürlich abhängig ist vom Lehrer und der Lernbereitschaft der Schüler. Da wird es sicher auch Schüler geben, die relativ fit sind in Englisch durch den Unterricht, aber die Mehrheit stellen sie vermutlich nicht dar.

Aber ich kann auch bestätigen, dass ich, obwohl ich gute Englisch-Noten hatte, mich nicht sonderlich sicher im Ausland unterhalten konnte. Allein schon die meist schnelle Aussprache der anderen, gemischt mit einigen Wörtern, die nicht kannte, hat mir manchmal Schwierigkeiten bereitet. Da hat das Schulenglisch mir nicht soviel genützt in solchen Situationen.

Mittlerweile spreche ich durch mein Studium und Aufenthalte in den USA die Sprache fließend und ich habe oft das Gefühl, dass da echt Welten liegen zwischen der Zeit, als ich nur Englisch in der Schule hatte und eben jetzt, wo ich regelmäßig mit der Sprache konfrontiert bin. Wie gesagt, ich denke der Englisch-Unterricht an Schulen, kann einem nur eine Basis geben. Um sich sicher verständlich zu machen in Englisch, braucht es viel Sprachpraxis und da reichen ein paar Wochenstunden wahrscheinlich nicht aus. Daher denke ich, dass das mit dieser Aussage gemeint sein könnte.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also wenn ich an mein Schulenglisch zurück denke, kann ich mir gut vorstellen, dass es mir in einem Englischsprachigen Land nichts gebracht hätte. Denn in der Schule hat mir die Praxisanwendung sehr stark gefehlt, wir haben nur Vokabeln gelernt und Grammatik. Gesprochen wurde nur sehr wenig, da die meisten es eben nicht konnten und die Stunden hätten so ziemlich wenig gebracht. Wenn ich wirklich einmal sprechen musste, ist es mir sehr schwer gefallen mich richtig auszudrücken. Denn zum Englisch sprechen gehört nicht nur das sture Lernen von Vokabeln oder Grammatik, man muss auch das Sprechen üben, um hier sicherer zu sein. Zudem muss man ja auch wissen, wie man die Worte richtig ausspricht und betont, das lernt man auch eher durch Erfahrung als durch das Lernen in der Schule.

Gleichzeitig ist meine Empfindung, dass die Menge dessen, was man in der Schule an Englisch lernt, überhaupt nicht mehr ausreicht. Für fast jeden Beruf braucht man ja heute Englisch und hat das dann auch noch in der weiterführenden Schule. Dort kommen dann auch mal ganz andere Vokabeln vor, da merkt man ganz schnell, wie kurz der Weg mit dem Schulenglisch letztendlich ist.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



wirreszeug hat geschrieben:Sind es grammatikalische Dinge oder einfach die Aussprache?

Ich würde sagen, dass kann man weitestgehend vernachlässigen - man hört immer bei Ausländern raus, dass diese keine Muttersprachler sind. Solange man nicht von Kindesbeinen an mit der Sprache konfrontiert war, hat man immer einen starken Akzent. Gerade als Deutscher! Ich hab mir meinen im Grunde nur abgewöhnen (und dafür einen Südstaateneinschlag angewöhnen :D) können, da ich ständig seit ich klein war ins Haifischbecken gestoßen wurde :D.

wirreszeug hat geschrieben:Wie genau äußern sich die Unterschiede?

Wenn ich mal das vergleiche, was ich in der Schule gelernt habe mit dem, was ich dann brauchte konnte man das in der Schule fast vergessen. In der Schule lernt man "Urlauberenglisch", sprich: Vokabeln usw. um sich in einem fremden Land grob orientieren zu können und nicht völlig zu versanden, aber lange nicht genug, um sich problemlos mit anderen zu verständigen.

Ich würde es nicht einmal auf die Aussprache schieben, sondern einfach auf den fehlenden Sprachschatz. Man lernt in der Schule soviel, dass man nicht wie der letzte Depp klingt, also die Grammatik und die Basis der Aussprache - aber eben nicht, was auch so gar nicht geht, "Umgangsvokabeln", ganz zu schweigen von Fachvokabeln.

Ich habe das so richtig gemerkt, als ich das erste Mal in den Sommerferien bei meinen Verwandten in den USA war (so 6. Klasse) - ich konnte mich im Grunde überhaupt nicht mit anderen Amerikanern unterhalten, weil einem
a) ständig "die Worte gefehlt haben", um das zu sagen, was man möchte und
b) man auch das Gegenüber kaum verstanden hat, weil einem ein Großteil der Vokabeln und Redewendungen überhaupt nicht vertraut waren.

Lustigerweise hatte ich so (in den 5 Wochen USA Aufenthalt) einen größeren Wortschatz erworben als in all den Jahren Schulenglisch danach, was im Grunde schon alles sagt :D. Allerdings wurde ich von meinem Cousin auch ständig in der Zeit mit zu seinen Freunden mitgeschliffen und hatte so im Grunde überhaupt keine andere Möglichkeit, als englisch lernen zu müssen. Auch haben meine Verwandten die ersten Male (war jeden Sommer da) mit mir nur dann Deutsch gesprochen, wenn ich gar nichts mehr gerafft habe (sonst reden sie zuhause auch nur Deutsch).

Ein anderes Problem ist meiner Meinung nach auch, dass keiner so spricht wie man es in der Schule lernt - außer vielleicht andere, die nur das lernten :D. Im Alltag fallen soviele umgangssprachliche Begriffe und Redewendungen, die kann man gar nicht in der Schule mitbekommen. Kein Mensch stelzt einen schön formulierten Satz daher, wenn er das ganze auch kurz und knapp sagen kann, was jeder andere Muttersprachler versteht.

Man darf eben nicht vergessen, dass man in der Schule (auch auf dem Gymnasium) nur die Basis mitbekommt auf die man dann vor Ort aufbauen kann - mehr nicht.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es sich bei diesen Problemen um grammatikalische Dinge handelt. Die Grammatik, die man bei einem guten Englischlehrer im Unterricht in der Schule lernt, sollte eigentlich richtig sein und meist kann man die Grammatik besser, da man sie ja bewusst lernen musste, als die Muttersprachler, denen es in die Wiege gelegt wird. Das ist auf jeden Fall meine Erfahrung. So kann ich selber beispielsweise umgekehrt in einer gelernten Fremdsprache verschiedene Fälle oder Konjunktionen und Präpositionen besser auseinanderhalten als im Deutschen, da ich das ja einfach so mit dem Großwerden gelernt habe und nicht mühsam lernen musste.

Was an dieser Stelle meiner Meinung nach am deutlichsten ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass man die Fremdsprache, also Englisch, eben nur in Deutschland gelernt hat. Subbotnik hat ja schon als Beispiel gebracht, dass er in sechs Wochen in den USA mehr gelernt hat als in mehreren Jahren Englischunterricht in der Schule. Und man sagt ja auch nicht umsonst, dass man eine Sprache wirklich am besten im Land selber lernt, was einfach daran liegt, dass man dort nur Muttersprachler um sich herum hat und überhaupt die Sprache an allen Ecken präsent ist. Dann kommt natürlich noch dazu, dass die meisten Englischlehrer keine Muttersprachler sind und auch nur die Sprache selber mal gelernt haben im Studium und einem eventuell längerem Auslandsaufenthalt. Sie sollten zwar schon einen umfangreichen Wortschatz haben, aber dennoch reicht der nicht immer an den eines Muttersprachlers heran. Zudem sind viele Redewendungen auch einfach nur im Land selber bekannt oder nur regional begrenzt verwendbar, so dass man gar nicht alles kennen kann.

Wichtig ist zudem auch noch der jeweilige Dialekt und das Sprechtempo. Ein Muttersprachler spricht natürlich sehr viel schneller als der Lehrer in der Schule, der darauf bedacht ist, dass alle Schüler ihn verstehen. Nicht umsonst gibt es bei vielen Lehrbüchern auch CDs dazu, auf denen auch mal Texte oder Dialoge im Originalsprechtempo von Muttesprachlern gesprochen werden. Ich selber habe zum Beispiel einige Kanadier mal kaum verstanden und auch der Dialekt aus Manchester ist für mich anfangs immer schwierig gewesen. Wenn ich mich dann aber ein wenig reingehört habe, ging es wieder.

Leider habe ich die Erfahrung mit Engländern gemacht, dass sie nicht unbedingt immer gewillt sind, mal etwas zu wiederholen oder langsamer zu sprechen, wenn man nicht hinterherkommt. Sie sehen ihre Sprache eben als sehr wichtig an und da ja jeder Englisch spricht, sind sie ja auch weltweit verstehbar, denken sie.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe jetzt gerade mein Abitur hinter mich gebracht und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich einen derartigen Vorwurf gegen das Schulenglisch bisher noch nicht gehört habe. Bei uns hat sich niemals jemand darüber beschwert, dass man die Sprache angeblich nicht in ihrem ''Heimatland'' benutzen könne. Klar ist es nicht so einfach eine Sprache zu erlernen und wenn man sich nicht intensiver damit beschäftigt, dann reicht meiner Meinung nach Schulenglisch nicht mal wirklich dafür, um das Englische einwandfrei zu beherrschen, aber nutzlos ist es nicht. In Sachen Grammatik kann man meiner Meinung nach im Englischen doch wirklich nichts falsch machen, es gibt einige wenige Regeln, die man in Sachen Satzstellung beachten muss und es gibt auch verhältnismäßig wenige Zeiten, im Französischen beispielsweise hat man mit den Zeiten und den dort vorkommenden unregelmäßigen Formen in der Regel ja eher zu knabbern, als im Englischen.

Auch sonst würde ich nicht sagen, dass das Schulenglisch irgendwie schlecht wäre. Natürlich kommt es auch darauf an, wie man es lernt, denn ich denke mal, dass ein Schüler, der seine komplette Schullaufbahn über in Sachen Englisch eher im Viererbereich ist, sicherlich nicht so viel mit dieser Sprache anfangen kann, wie jemand der sich im Zweier- oder gar Einserbereich befindet. Vielleicht schaut es dann nämlich in Sachen Verständigung und Vokabular weniger rosig aus, aber in der Hinsicht ist es dann natürlich auch falsch, von einem schlechten Schulenglisch zu reden, mit dem man angeblich nichts anfangen könne. Man sollte meiner Meinung nach ja auch bedenken, dass das Englisch was man in der Schule lernt, nur eine Basis ist, dass bedeutet zum einen, dass es Übungssache ist (viele Schüler sprechen in ihrer gesamten Schullaufbahn nicht einmal mit einem Muttersprachler und lernen daher nicht, diese zu verstehen, da hier ja doch schneller geredet wird, als im Unterricht) und zum anderen, dass es sich um grammatisch und sprachlich korrektes Englisch handelt.

Bereist man dann England, tut sich einem zunächst natürlich das Problem auf, dass man mit der Redegeschwindigkeit der Engländer Probleme haben könnte, da diese eben schneller reden, als man das in der Schule im Unterricht tut. Man kann die Sprache ja noch nicht so sicher und an sich redet man eine Fremdsprache ja meistens in einem weniger schnellen Tempo, als seine Muttersprache. Zum anderen kommt aber auch noch der Aspekt hinzu, dass Engländer ja auch irgendwie Alltags- und Jugendsprache verwenden und das sind so Aspekte, die auch immer einem ständigen Wandel unterliegen, was natürlich bedeutet, dass man diesbezüglich in anderen Ländern nicht wirklich mithalten kann. Auch finde ich es ehrlich gesagt nicht sonderlich wichtig, den Schülern irgendwelche Begriffe aus der Jugendsprache oder so beizubringen, es wäre mir da doch eher wichtiger, mich in gepflegtem Englisch unterhalten zu können.

So kann es aber eben vorkommen, dass man in der Schule das eine lernt und wenn man dann in England ist, werden andere Begriff für bestimmte Vokabeln verwendet oder die Engländer verschlucken ganz einfach irgendwelche Begriffe, wo man dann natürlich nicht mithalten kann und mitunter nicht sofort alles versteht. Das ist dann Übungssache, aber die Basis ist in der Schule gegeben und wenn Schüler nebenher noch Englisch reden oder auch englische Literatur lesen, dann sind sie sicherlich fitter. Ein Aufenthalt in einem englischsprachigen Land bringt sicherlich mehr, als ein Schulbuch. Bei uns an der Schule gab es aber häufiger Austauschschüler aus England und Schweden und ehrlich gesagt hat hier niemand darüber gemeckert, man habe im Englischunterricht zu wenig gelernt, die Verständigung funktionierte einwandfrei und dazu muss man noch sagen, dass viele Schüler unserer Schule, darunter auch ich, gegen Ende des Schuljahres das CAE bestanden haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Einer meiner Englischlehrer sagte uns das damals auch und erklärte es uns auch. Er meinte, dass es wirklich an den vielen Dialekten liegt. Wenn z.B. ein Däne, der ja in der Schule Deutsch lernt, nach Bayern oder Sachsen reisen würde, hätte dieser dort auch sehr große Schwierigkeiten.
Einen weiteren Unterschied sah er aber auch darin, dass man in der Schule British English lernt und sich American English eben doch in einigen Punkten unterscheiden würde. Das kann ich jetzt nicht beurteilen, weil bei uns in den Büchern nur selten der Zusatz B.E. bzw. A.E. dahinter stand.

Ich denke aber, dass da eines zum anderen kommt. Zum einen lernt man ja in der Tat nur einen gewissen Bereich der Sprache. Nämlich erstmal den Teil für den alltäglichen Gebrauch. Technische Begriffe lernt aber zum Beispiel nicht. Das habe ich in der Nachhilfe deutlich gemerkt, als eine Schülerin um Hilfe bei ihrem technischen Englisch bat. Bürokraten Englisch dürfte auch eine ganz andere Nummer sein. Zum anderen lernt aber eben auch nur das "Hochenglisch" ohne regionale Facetten der Sprache. Da muss ich mich als Hochdeutsch-Sprechende in Sachsen auch ziemlich anstrengen, um Gespräche zu verstehen. In England würde ich dann vermutlich schon aufgeben.

Es ist aber auch so, dass wenn dein Gegenüber weiß, dass Englisch nicht deine Muttersprache ist, dass er sich dann auch bemüht, dass du ihn verstehen kannst. Immerhin muss er auch das verstehen, was du ihm sagen willst. Auch wenn einem hinterher einfällt, dass man totalen Bockmist von sich gegeben hat, merkt man doch, dass es geht. Dennoch würde ich mir keine Vorlesung in England anhören wollen.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich studiere nun Englisch und muss schon sagen, dass es eben etwas anderes ist, ob man in der Schule Englisch hat oder dann eben an der Uni oder ob man sich eben auch mit Muttersprachlern unterhält. Ich denke aber, dass es ganz normal ist, dass man bei Sprachen etwas Schwierigkeiten hat, wenn man dann quasi das erste Mal ins kalte Wasser geworfen wird und dann mit jemanden spricht, der nur Englisch kann. Da kann man dann nicht mal zwischendurch das Wort schnell im Wörterbuch nachschlagen, wie in einer Klausur oder es eben auf Deutsch sagen, wie man es im mündlichen macht. Das ist dann schon eine Umstellung, aber man gewöhnt sich dran.

Was ich im Schulunterricht sehr problematisch für mein aktuelles Englisch finde, ist eben, dass ein Misch aus verschiedenen Dialekten vermittelt wird. Da lernt man teilweise die britische Aussprache, teilweise die amerikanische und dazu kommen dann manchmal noch andere Dialekte, die einen irgendwann nur noch verwirren. Dazwischen dann zu unterscheiden, finde ich sehr schwierig und viele meiner Kommilitonen haben dasselbe Problem, da die Aussprache bei uns eben eine große Rolle spielt und wir ein Schema wählen müssen. Wenn man da eine kleine Mischung spricht, so wie ich bisher, dann ist das nicht so toll und man hat eine Menge Arbeit, um das alles zu analysieren und zu berichtigen. Da wäre es wahrscheinlich schon besser, wenn man im Unterricht eine gerade Linie fährt, der man dann auch folgen kann.

Ansonsten fällt mir eben auch oft auf, dass man im Unterricht eben viele Vokabeln themenbezogen gelernt hat. Was ja auch eigentlich kein Problem ist, aber im Alltag fehlen einem da schon manchmal die Vokabeln und bei mir ist es gerade so, dass mir kleinere Wörterfehlen, die man eben im Deutschen schnell verwendet. Sich mit einem Muttersprachler flüssig zu unterhalten, muss auf jeden Fall geübt werden, denn in der Schule spricht man eben nicht oft genug Englisch und auch im Studium lässt das schnell zu wünschen übrig, da man eben mit vielen Leuten in einem Kurs sitzt und da spricht man auch nicht so viel und wenn, hat man meistens viel Zeit um sich die Worte zurecht zu legen.

Ich würde nun also nicht sagen, dass das Schulenglisch unbedingt schlecht ist, auch wenn ich da schon öfters Beschwerden gehört habe. Aber es ist wohl so wie bei fast allem, in der Schule wird die Grundlage gelegt und das muss man dann später selber vertiefen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich habe in der Schule englisch auf Maturaniveau gelernt. Wir haben sogar Erörterungen auf Englisch geschrieben, also dasselbe, was man auch in Deutsch in der höheren Schulstufe zur Klassenarbeit schreibt. Deshalb traue ich mir eigentlich schon zu, mich in England oder Amerika problemlos verständigen zu können. Dass das Grund- oder Hauptschulenglisch nicht ausreicht, ist mir sehr wohl klar.

Die andere Problematik ist sicher die mit den verschiedenen Dialekten. Das merke ich immer, wenn deutsche Touristen zu uns kommen. Meine Muttersprache ist ebenfalls Deutsch und es ist auch meine Schriftsprache. Mein Dialekt ist aber, da ich aus dem Westen Österreichs komme, für die Deutschen kaum zu verstehen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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