Wider die Namensmonotonie

vom 04.09.2010, 16:59 Uhr

In deutschen Telefonbüchern sind Müller, Meier, Schulze sehr häufig zu findende Nachnamen, in China ist es Wang und in Dänemark Jensen, Nielsen, Pedersen sowie Andersen. Gerade in Dänemark wurde dies als Problem empfunden und auch in China teilen sich 1,3 Milliarden Einwohner 700 Nachnamen. In Deutschland sind es zwar 1 Million Nachnamen für 82 Millionen Einwohner.

Gegen diese Namensmonotonie haben Forscher jetzt einen interessanten Vorschlag ersonnen. Nachdem in Dänemark Nachnamen frei erfunden werden dürfen, könnte man in Deutschland und auch China das Verfahren "der seltenere Nachname gewinnt" einsetzen. Hier würde bei einer Heirat der gemeinsame Familienname nicht mehr selbst gewählt werden dürfen, sondern automatisch der seltenere Name gewählt. Nach etwa 50 Jahren würden dann in Deutschland nur noch etwa ein Fünftel so viele Müller, Meier, Schulzes wohnen wie derzeit. Damit wären die Möglichkeiten zwar deutlich eingegrenzter aber die Problematik des häufigen Nachnamens wäre einfacher zu beheben.

Jetzt würde mich mal interessieren, wie Ihr das seht. Habt Ihr einen der häufigen Familiennamen? Stört Euch das? Wie würdet Ihr die vorgeschlagenen Möglichkeiten diesen Namen los zu werden sehen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich selber heiße Schmidt und das ist auch gut so. Ich habe kein Problem damit, dass viele andere Leute auch so heißen.

Was mich aber massivst stören würde wäre eine Einmischung des Staates wie ich heißen darf. Gang abgesehen davon, dass solch ein Vorschlag meiner Meinung nach absolut unrealistisch ist, schließlich leben wir ja in einer Demokratie und eine solche Bevormundung wäre ja das absolute Gegenteil.

» Schmiddi87 » Beiträge: 18 » Talkpoints: -4,31 »


Ich bin auch der Meinung, dass jeder selbst entscheiden dürfen sollte wie er mit Nachnamen heißt. Was wäre denn wenn man den Namen des Partners, gerade wenn es ein sehr außergewöhnlicher ist, einfach nicht schön findet und man dann doch lieber auf seinen eigenen (langweiligen) zurückgreifen möchte, dann wäre man also dazu gezwungen den außergwöhnlicheren Namen anzunehmen. Also nein, das finde ich ja so garnicht okay.

Ich selbst habe keinen so bekannten Namen und bin mit ihm eigentlich ganz zufrieden, finde ich immer noch besser als Müller, Schmidt oder Schulz zu heißen. (Nichts gegen die Namen(-träger)) :D

» Kaputtschino » Beiträge: 45 » Talkpoints: 1,35 »



Das wäre ja mal eine sehr witzige Idee :lol:
Bei uns würden wir dann allerdings einen polnischen Nachnamen erhalten, was ich als problematische sehe, denn es denken doch viele in einem Lebenslauf bei einem Ausländischen Nachnamen noch an schlechte Deutschkenntnisse.

Ich denke aber das viele Meier, Müller, Schmitz, bei Bedarf sowieso mittlerweile den selteneren wählen, wenn dieser nicht zu ausgewöhnlich oder zu skurril ist.
Da man heute nicht mehr den zwingenden den Namen vom Mann annehmen muss, sondern Heiratswillige entscheiden können welcher es werden soll, ist das schon ein gutes Angebot.

Mit Sicherheit gibt es auch viele die gerne Müller heissen ;) und (mal sehr wild gesponnen) aus Angst Ihren Namen zu verlieren, dann nie heiraten würden :lol:

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diese Idee wird niemals durchgesetzt werden. Zumindest nicht bei der aktuellen Gesetzeslage, da müssten sich etliche Gesetze ändern, damit das möglich ist.

Und das ist auch ganz gut so. Soll doch jeder selbst entscheiden dürfen, welchen Namen er nimmt.

Von frei erfundenen Nachnamen wie in Dänemark halte ich allerdings auch nicht besonders viel...

Namen, die es besonders oft gibt, können übrigens auch von Vorteil sein! Man muss nicht unbedingt immer gleich von jedem erkannt werden :)

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es ebenfalls überflüssig, so ein Verfahren einzuführen. Es mag wohl viele Personen geben, die denselben Vor- und Nachnamen haben wie ich, allerdings kann ich immer noch durch meine anderen Daten wie zum Beispiel meines Geburtsdatums und meiner Adresse identifiziert werden. Deshalb mache ich mir da überhaupt keine Gedanken.

Es ist zwar eine interessante Idee, aber mich würde es sehr stören, wenn ich zwingend den Nachnamen meines Freundes bei einer Heirat annehmen müsste, nur weil dieser seltener ist. Ein Geheimgrund, warum ich nicht heirate ist nämlich genau dieser, dass man von mir erwartet, dass ich den Nachnamen meines Freundes annehme und das möchte ich nicht. Wenn ich aber dazu noch staatlich gezwungen würde, würde ich sicher niemals heiraten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe einen seltenen Nachnamen, aber eigentlich ist mir das ziemlich egal. Ich wäre auch mit einem geläufigeren Nachnamen zufrieden. Beispielsweise war ich schon fest davon überzeugt, den Nachnamen eines Ex-Freundes irgendwann zu übernehmen. Allerdings kam vor der Hochzeit dann doch noch die Trennung, also hat sich diese Angelegenheit für mich erledigt. Aber ich hatte doch schon geglaubt, in einigen Jahren einen "Allerweltsnamen" zu tragen, und es störte mich nicht. Wieso auch?

Ich finde alle Namen in Ordnung, beziehungsweise hätte kein Problem damit, sie zu tragen, sofern sie nicht beleidigend oder irgendwie arg peinlich wären. Aber ich glaube, die wenigsten Leute hier hätten gerne so einen Nachnamen wie Kotzer oder Ficker. Ich jedenfalls wäre bei solchen Namen nicht so sonderlich froh, aber das sind bei mir auch die einzigen Namensarten, die ich selbst für mich eher ablehnen würde. Ansonsten wäre es mir egal, ob ich Schmidt oder Wohlgemuth-Bärenstein heißen würde, oder wie auch immer sonst.

Daher finde ich, sollte man politisch auch kein so großes Theater um seltene oder weniger seltene Nachnamen machen. Man denke sich allein den hohen bürokratischen Aufwand, wenn man jetzt auch noch irgendwelche Anträge auf frei erfundene Nachnamen auf dem Bürgeramt bearbeiten müsste. Oder wenn bei der Hochzeit zweier Menschen erst einmal ermittelt werden müsste, welcher der beiden Namen denn nun der seltenere ist und daher übernommen werden muss. Sicher werden sich früher oder später Listen etablieren, auf denen der Seltenheitswert in einer Skala verzeichnet ist, wenn es so etwas nicht sogar jetzt schon gibt. Aber darin zu suchen, ist ja doch noch ein weiterer Arbeitsschritt und kostet Zeit und Mühe. Und das kostet ja auch eine Menge. Geld, das man an anderen Stellen weitaus sinnvoller für die gesamte Gesellschaft ausgeben könnte.

Außerdem haben sowohl seltene als auch weniger seltene Nachnamen so ihre Vor- und Nachteile. Zusätzlich ist es ja auch immer eine individuelle Frage, ob man eine Sache nun als Vorteil oder als Nachteil betrachtet. Der eine Mensch freut sich vielleicht über seine "Anonymität" als Anne Müller, der andere fände das vielleicht arg langweilig und freut sich darüber, als Elvira-Marinella Finckenwurf von jedem wiedererkannt zu werden. Was Anne Müller vielleicht gar nicht gefallen würde. Es ist eben auch eine Geschmacksfrage und eine Frage des, individuell sehr unterschiedlichen, Sichtwinkels.

Ebenso sollte man bedenken, dass Nachnamen kulturell gewachsen sind. Die sind ja nicht einfach vom Himmel gefallen. Daher sagen sie auch historisch eine Menge aus, und das ist doch eine spannende Sache, die durch diverse Reglementierungen oder sogar die Idee, seinen Nachnamen selbst erfinden zu dürfen, nicht mehr möglich wäre.

Von daher bin ich der Meinung, sollte man einfach frei wählen können, ob man seinen Namen behält oder den Namen des Partners bei einer Hochzeit übernimmt, und damit sollte die Sache sich erledigt haben. Wobei dazu natürlich auch wieder jeder eine andere Meinung hat.

Abgesehen davon stelle ich mir gerade eine große Frage: Wo liegt überhaupt das Problem bei geläufigen Nachnamen? Ich sehe da nämlich keines. Wieso also so einen Aufwand darum machen, dieses nicht vorhandene "Problem" lösen zu wollen? Wenn durch irgendwelche Maßnahmen meinetwegen in fünfzig Jahren nur noch ein Fünftel so viele Müllers existieren würde, wie heute, ja, was bringt das denn? Hat der Mensch dadurch irgendeinen Vorteil? Bringt es Deutschland irgendwie weiter? Das wage ich doch zu bezweifeln.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Was ich jetzt nicht ganz verstehe. Du schriebst es gibt 1 Million Nachnamen auf 82 Millionen Einwohner. Selbst wenn der weniger häufige Nachname gewählt wird, ändert sich doch aber an der genannten Zahl nichts. Denn es kommen ja keine neuen Namen dazu sondern sie werden nur anders verteilt.

In der Firma meine Eltern damals gab es einen Kunden der hieß Herr Ficker. Ohne Mist jetzt aber wenn ich so heißen würde und mein Freund Müller dann würde ich ganz klar Müller bevorzugen und ich würde mich dann auch nie im Leben zwingen lassen weiter Ficker zu heißen.

Zum Glück haben mein Freund und ich beide relativ normale Nachnamen daher stellt sich das Problem nicht und wir werden wenn wir mal heiraten traditionell seinen Namen nehmen.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fände das ehrlich gesagt sehr gut und würde dass auch voll und ganz unterstützen, weil ich es mir ehrlich gesagt auch kaum vorstellen kann, dass Leute es als angenehm empfinden, wenn sie Nachnamen haben, die derart häufig in Deutschland vorkommen, dass sie selbst noch zig andere Familien kennen, die so heißen. Ich selbst finde in diesem Punkt nämlich noch einen weiteren Aspekt problematisch, nämlich sind ja nicht nur einige Familiennamen sehr häufig anzutreffen, sondern natürlich auch Vornamen. Und so kam es, dass wir in unserem Abiturjahrgang zwei mal zwei Leute hatten, die genau gleich hießen, weil sie den selben Vor- und Nachnamen hatten. Bei dem einen Paar hat sich das Problem recht schnell gelöst, weil eines der beiden einen Zweitnamen hatte, nachdem sie dann gerufen wurde, bei dem anderen Paar war das aber nicht der Fall und man musste sich dann eben einigen, der bei Zeugnisvergaben und Co. als erstes kommt und wer als zweites.

Ich selbst habe einen sehr seltenen Familiennamen und weiß auch nicht, ob ich das als angenehm empfinde oder eben nicht. Einerseits ist dieser Nachname nur sehr selten vertreten (nach eigenen Recherchen gibt es ihn nur drei Mal in Deutschland, wir, mein Onkel und ein weiterer Onkel und fünf Mal in Polen) aber das hat auch den Nachteil, dass diesen Nachnamen kein Mensch schreiben kann, wenn wir ihn irgendwo sagen. Egal ob man einen Tisch im Restaurant reserviert, sich einen Termin beim Arzt macht oder sich im Geschäft Kleidung zurücklegen lassen will, immer muss man den Namen buchstabieren und meistens können ihn die Leute nicht einmal dann vernünftig aussprechen. Mit Nachnamen wie Müller oder Schmidt hat man sicherlich weniger Probleme, aber natürlich auch weniger Individualität. Schön fände ich übrigens, wenn man nicht nur gegen die Namensmonotonie in Sachen Nachnamen vorgehen würde, sondern auch bei den Vornamen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe keinen besonders häufigen Vornamen und habe auch noch nie jemanden getroffen, der denselben Nachnamen hat. Im Telefonbuch finde ich zwar noch andere Leute mit dem Namen, mit denen ich nicht verwandt bin, aber häufig kommt der Name dennoch nicht vor. Ich finde den Namen nun nicht besonders toll, aber er ist in Ordnung. Einen Standard-Nachnamen wie Müller oder Schneider fände ich gar nicht so schlecht, während ich Schulze und Meier als Namen überhaupt nicht mag. Der Klang gefällt mir einfach nicht.

Ich würde nun nicht heiraten wollen und wenn doch, würde ich sicher meinen Namen behalten wollen. Ich mag es nicht, wenn man seinen Namen nur wegen einer Heirat aufgibt. Wenn man seinen Namen ändert, dann sollte das geschehen, weil man sich persönlich einen anderen Namen wünscht, aber nicht allein wegen eines rein formalen Aktes und schon gar nicht zwangsläufig. Wenn man dann nach einer Hochzeit lediglich einen gemeinsamen Namen führen möchte, würde ich es nicht so toll finden, wenn einem diktiert würde, welchen Namen man dann zu wählen hat. Manchmal hat der häufigere Name einfach einen schöneren Klang und der Inhaber des selteneren Namens ist sicher in manchen Fällen auch froh, wenn er den ungeliebten, wenn auch nicht besonders häufigen Namen loswerden kann.

Ich finde es auch nicht so originell, wenn so viele Leute Müller oder Schulze heißen, allerdings stört es mich auch nicht. Ich habe bisher eigentlich keine Notwendigkeit darin gesehen, sich überhaupt mit diesem Thema zu beschäftigen. Dass sich sogar manche Forscher damit beschäftigen und Konzepte erarbeiten, um die Namensmonotonie einzudämmen, finde ich ein bisschen übertrieben. Ich kann darin keinen echten Vorteil erkennen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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