Online Freundschaften

Im Internet bekommt man die Möglichkeit sehr viele neue Menschen kennenzulernen. Mit einigen versteht man sich gut, mit anderen weniger gut. Dann gibt es noch welche, die schon längst wieder verschwunden sind, aber trotzdem im Gedächtnis bleiben.

Oftmals lerne ich eine Person im Internet kennen, verstehe mich wirklich gut mit ihr und ich würde es auch schon als Freundschaft bezeichnen. Doch dann verliert man sich irgendwie aus den Augen. Sei es, weil sich einer einfach nicht mehr meldet, oder weil es keine Themen mehr zu besprechen gibt. Bei mir geschieht sowas leider relativ häufig, ich lerne viele Menschen kennen, aber viele verschwinden auch ebenso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Ich finde das sehr schade und bin da auch hin und wieder traurig drüber, allerdings habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, wie ich das umgehen kann, dass es irgendwann einfach nichts mehr zu sagen gibt.

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wie geht ihr mit solch einer Situation um?

Ich habe teilweise die gleichen Probleme wie du und auch mich würde interessieren, wie man es schafft einen Menschen dauerhaft für sich zu begeistern! Oftmals ist es so, dass ich aus Angst zuviel rede/schreibe.

Später denke ich dann immer ob ich meinen Gegenüber wohl überfordert habe oder ob es einen anderen Grund gibt, warum Sie sich nicht mehr meldet. Hatte generell nicht viel Erfolg in zwischenmenschlichen Geschichten in den vergangenen Monaten und würde mich deshalb ebenfalls über ein paar Anregungen freuen!

Bei mir verhält es sich genauso wie bei dir. Ich habe jetzt auch schon mehrere Onlinebekanntschaften geschlossen und auch länger mit ihnen geschrieben. Aber auch mir ist dann bis auf eine Ausnahme nicht mehr zurückgeschrieben worden.

Ich denke, dass diese Menschen das Ganze nur als Spaß sehen oder sich einfach überfordert fühlen neben ihren Privatleben auch noch über das Internet Bekanntschaften aufzubauen. Ich selber habe den Kontakt noch nie abgebrochen und würde dies auch nicht tun, wenn ich mich mit der anderen Person gut verstehe.

Allerdings haben sicher viele Menschen auch einfach Angst davor, dass sie ihren Gegenüber beim Reden nicht ins Gesicht schauen können und auch nicht genau wissen, ob jetzt ein netter 20-Jähriger am anderen Ende sitzt oder ein pädophiler 50-Jähriger. Vor allen Frauen fühlen sich deshalb meiner Erfahrung nach sehr verunsichert und wissen nicht genau wie sie handeln sollen.

Viele Menschen suchen online eben nicht nach der großen Freundschaft, sondern nach einer schnellen Bekanntschaft oder einen schnellen Plausch. Deswegen kann man einfach manche Menschen nicht dazu bringen, dass man bessere Gespräche mit ihnen bekommt, um langfristig gesehen mit ihnen befreundet zu sein. An deiner Stelle würde ich dann eben einfach über normale Dinge schreiben, die man auch einem Freund erzählen würde und dann eben darauf hoffen, dass daraus eine Freundschaft wird. Erzwingen kann man ja nichts.

Ich habe eine sehr gute Freundschaft im Internet gefunden. Das war aber nicht so ausgelegt gewesen und passierte spontan. Wir spielten ein Spiel mit Chatfunktion und schrieben ein bisschen nebenbei und das über Stunden. Wir tauschten dann die Mail Adressen aus und sind heute noch befreundet. Manchmal muss man eben einfach auf sein Glück setzten.

Meistens ergeht es mir nicht anders und meine Online-Bekanntschaften verschwinden nach einer Zeit wieder. Warum das so ist, weiß ich leider auch nicht, ich könnte mir aber vorstellen, dass es daran liegt, dass man sich eben nur per Internet kennt. Hat man sich bereits real verabredet und der Kontakt bricht erst später ab, hatte die Person wohl vorher ein anderes Bild von einem und war in irgend einer Form enttäuscht.

Ich habe allerdings im Internet schon fünf Leute kennen gelernt, mit denen ich nun schon Jahrelang sehr gut befreundet bin. Es ist eben durchaus möglich, auch Freunde im Netz zu finden. Wenn ich aber bedenke, dass ich auch schon seit 2001 jeden Tag im Internet unterwegs bin, sind natürlich fünf gefundene Freunde nicht sonderlich viele. Es passiert wohl doch nur selten, dass aus Online-Freunden reale Freunde werden.

Ich habe keine Erfahrungen mit so etwas gemacht, denn ich habe eigentlich noch nicht so etwas wie eine Freundschaft über das Internet geschlossen. Ich finde immer, dass ich mit jemanden, den ich gar nicht persönlich kenne, gar nicht befreundet sein kann. Sei es nun, dass man im Internet in irgendeinem Forum sich gegenseitig als Freund geaddet hat oder dass man einfach nur das Gefühl hat, dass man sich sehr gut versteht und dass man miteinander befreundet sein könnte.

Ich kenne es aber auch, dass man im Internet häufig neue Leute kennenlernt, diese aber auch wieder aus den Augen verliert. Das finde ich auch sehr nachvollziehbar, denn wenn man sich in einem Internetforum tummelt, dann hat man doch irgendwann häufig auch keine Lust mehr auf dieses Forum und vielleicht auch auf die Leute dort nicht und dann lässt man sich dort eben nicht mehr regelmäßig blicken. Und irgendwann einmal vielleicht auch überhaupt nicht mehr. Das ist schon etwas, was ich von mir persönlich kenne. Auch dann, wenn es in dem entsprechenden Forum oder der jeweiligen Plattform Leute hatte, die man sehr gerne mochte. Mich berührt das nicht so sehr, weil ich eben nicht das Gefühl habe, dass ich mit jemanden befreundet sein kann, den ich eben nicht persönlich kenne.

Ich bin auch in einigen Internet Communitys und Internetforen aktiv und dort habe ich auch schon wirklich eine Menge Menschen kennen gelernt. Wenn man sich gut versteht entwickelt sich schon so eine Art Freundschaft und man trifft sich schon einmal bei Skype und unterhält sich. Meistens teilt man sich auch gleich ein Hobby, indem man in der entsprechenden Community ist. Zum Beispiel wenn man in einem Gartenforum angemeldet ist und dort jemand kennen lernt, teilt man sich zumindest schon einmal den Garten als Hobby und Gesprächsthema. Ich würde so welche engeren Bekanntschaften schon als Freundschaften bezeichnen und ich "kenne" auch ein paar Benutzer, welche ich als Freunde bezeichnen würde. Was spricht denn auch dagegen freundliche Internetbenutzer als Freunde anzusehen? Für mich ist ein Freund ein Mensch der mit mir Interessen teilt, mit dem ich mich gut unterhalten kann, und der für mich da ist wenn ich mal Hilfe brauche.

All diese Bedingungen lassen sich auch im Internet erfüllen. Freund ist Freund. Ich kenne leider auch die Situation, dass einige Personen die man wirklich gerne "um sich hat", länger nicht online sind. Da kann man nur auf verschiedenem Wege versuchen die entsprechende Person, beziehungsweise die entsprechenden Personen zu erreichen. Wenn die Person zum Beispiel im Forum nicht mehr online ist, könnte man es doch mit Skype versuchen, oder anderen Internetseiten und Netzwerken. Vielleicht findet man auf diese Weise eine Möglichkeit die Person zu kontaktieren. Wenn all diese Bemühungen fehlschlagen, hat man denke ich mal keine andere Wahl als abzuwarten. Ich merke manchmal auch das ich anderen Personen gefehlt habe, wenn ich lange nicht mehr online war, und das tut mir dann auch ein wenig Leid. Es lässt sich leider nicht immer verhindern, aber es ist ganz sicher ärgerlich wenn man auf einen "Internetfreund" verzichten muss.

Ich kenne das selber auch. Ein Internetfreund von mir war ebenfalls länger nicht online. Dann habe ich täglich geschaut, ob er denn online gekommen ist, beziehungsweise wann sein letzter Login war. Es stellte sich dann heraus, dass er wohl im Urlaub war. Da kann man nichts machen, aber eine Absprache wäre schon ganz schön gewesen.

Ich habe meinen besten Freund im Internet kennen gelernt. Damals hatte er mich einfach im Chat einfach angeschrieben und wir sind so sehr schnell ins Gespräch gekommen. Seitdem haben wir dann regelmäßig miteinander gechattet und irgendwann nach sehr langer Zeit haben wir dann auch unsere Handynummern ausgetauscht. Seitdem schreiben wir wirklich miteinander.

Mittlerweile kenne ich diesen Freund bereits fünf Jahre und wir verstehen uns einfach prächtig. Ich kann ihm alles erzählen und ich denke, dass unsere Freundschaft auch für immer bestehen bleiben wird. Immerhin haben wir uns bereits einmal getroffen und wollen uns demnächst wieder treffen. Von daher bin ich sehr froh darüber, diesen Freund kennen gelernt zu haben.

Ansonsten habe ich auch einige andere Leute im Internet kennen gelernt, wobei der Kontakt auch nach einiger Zeit abgebrochen ist. Meistens war es dennoch so, dass wir etwa zwei Jahre lang miteinander geschrieben haben, was nun auch eine sehr lange Zeit ist. Jedoch hatten wir und auch nicht so viel zu erzählen und dadurch ist der Kontakt dann immer schwächer geworden, bis er ganz abgebrochen ist. Das finde ich jedoch nicht ganz so schlimm, da ich mit den Leuten ohnehin nicht unbedingt auf einer Wellenlinie war.

Ich kenne das Problem, dass Internet-Freundschaften im Regelfall abbrechen, eigentlich gar nicht. Sicherlich gibt es auch Gespräche, bei denen nach einigen Tagen oder Wochen die Luft raus ist, aber das Gefühl, dass das nicht wirklich gut läuft, hat man dann ja gewöhnlich selber auch. Wenn der Kontakt dann irgendwann endet, war es bei mir im Normalfall nicht überraschend. Sofern die Kommunikation aber sowieso beiden Partnern nichts mehr gebracht hat, finde ich das auch nicht weiter tragisch.

Im Gegensatz dazu habe ich schon so einige Menschen im Internet kennengelernt, bei denen sich jahrelange Kontakte ergeben haben, die sich teilweise noch bis heute halten. Einige endeten wirklich erst mit dem Tod der jeweiligen Person, nach etwa einem Jahrzehnt der Kommunikation. Gerade hobbymäßig habe ich es aber auch oft mit vielen älteren Menschen zutun, wenn es beispielsweise um das Fossiliensammeln oder um geschichtliche Themen geht. Da kommen solche traurigen Fälle natürlich auch manchmal vor.

Wenn ich darüber nachdenke, habe ich sonst schon noch so einige Kontakte, die schon seit 2002 oder 2003 am Laufen sind. Einige verlaufen tatsächlich gänzlich online, andere haben sich insofern "weiterentwickelt", als dass man sich auch mal Postkarten aus dem Urlaub geschickt oder auch häufiger miteinander telefoniert hat. In einigen Fällen kamen auch persönliche Treffen vor. Manchmal nur sporadisch, wenn die andere Person mal zufällig in die Stadt kommt, alle paar Jahre mal. Manchmal hingegen habe ich es schon erlebt, dass die Person letztendlich sogar in die Stadt, in der ich gerade lebte, gezogen ist, und man sich dann wirklich regelmäßig treffen konnte. Daraus konnten schon einige wirklich sehr enge Freundschaften entstehen.

Der extremste Fall war wohl, mal abgesehen von einer Beziehung, die letztendlich gut acht Jahre hielt, die sich aus einem Online-Kontakt ergeben hatte, der folgende: Ich hatte im Jahr 2000 ein gleichaltriges Mädchen online kennengelernt, wir waren zu dem Zeitpunkt beide noch minderjährig. Wir standen bloß knapp ein Jahr im Kontakt, dafür aber in einem wirklich extrem intensiven, danach kappten ihre Eltern ihr den Internet-Zugang und schickten sie in ein Internat. Meine gesamten Kontaktdaten hatte sie nicht mehr, und ein Forum, in dem wir uns auch öfters geschrieben hatten, existierte nach Jahren auch nicht mehr. Wir hatten uns gegen unseren Willen aus den Augen verloren.

Ohne reale Namen war es kaum möglich, einander wiederzufinden. Trotzdem habe ich über die Jahre immer wieder versucht, sie ausfindig zu machen, über ihren alten Usernamen, über die alte E-Mail-Adresse, irgendwie. Über neun Jahre später habe ich erfahren, dass es ihr genauso ging. Sie hatte es tatsächlich geschafft, mich ausfindig zu machen. Seitdem stehen wir miteinander wieder in täglichem Kontakt und sie lebt jetzt sogar in meiner Nachbarstadt. Man könnte sagen, wir sind mittlerweile fast beste Freunde geworden, und die Tatsache, dass wir so lange an einander gedacht haben, finde ich äußerst faszinierend. Der Normalfall ist das mit Sicherheit nicht.

Ich meine auch, dass man Menschen, die man durch das Internet kennt, teilweise durchaus als Freunde bezeichnen kann. Wenn man täglich sehr intensiv kommuniziert, auch über sehr persönliche Themen, dann kann man einander durchaus besser kennen, als zwei Menschen, die sich zwar täglich persönlich treffen, aber dabei nur belanglosen Smalltalk austauschen. Und den Begriff der Freundschaft mache ich definitiv auch davon abhängig, wie gut man einander wirklich kennt.

Bisher hätte ich nur zwei Online-Bekanntschaft als Freundschaft bezeichnet. Bei einer von beiden war die Entferung zu groß, also haben wir uns nie wirklich gesehen. Hätten wir die Gelegenheit gehabt, hätten wir das aber garantiert gemacht. WIr haben uns sehr gut verstanden, fast jeden Tag miteinander gechattet, uns ausgetauscht, bei Problemen dem anderen geholfen, was Freunde halt so machen. Irgendwann haben sich dann unsere Interessen etwas verschoben und die Zeit wurde sehr knapp, so dass die Gespräche weniger wurden.

Bei der anderen kam auch schon das eine oder andere Treffen zu Stande und obwohl auch hier die Zeit für ausführlichere Gespräche knapp wurde ist der Kontakt noch da und wir sehen uns alle paar Jahre mal.

Als echte Freundschaft würde ich beides nicht bezeichnen, ich definiere Freundschaft einfach anders. Aber als sehr gute Bekanntschaft und vielleicht "Online-Freundschaft". Internet-Bekanntschaften habe ich viele, einige kommen und gehen, aber das sind alles nur Gesprächspartner. Dabei ist niemand, dem ich meine Probleme oder Sorgen anvertrauen würde. Dafür habe ich meine Freunde im realen Leben.