Ärztin urteilt über Kind ohne Hintergrundwissen

vom 01.09.2010, 20:51 Uhr

In manchen Schulen gibt es die jährliche Untersuchung durch den Schulamtsarzt. So auch in der Schule von wo das Kind von A unterrichtet wird. Das Kind ist nicht gertenschlank. Hat aber ein normales Essverhalten, durchweg gesunde Ernährung und nur wenige Süßigkeiten.

Dazu muß man sagen, das Eltern, wie auch Großeltern schon kein Idealgewicht haben. Teilweise auch die Urgroßeltern schon nicht, welche aber nicht mehr am Leben sind. Nun hat die Amtsärztin dem Kind einfach nur unterstellt, das es sich von zuviel Süßigkeiten ernähren würde und seine Eßgewohnheiten umstellen soll. Dabei wurden dem Kind zu seinen Eßgewohnheiten keinerlei Fragen gestellt.

A überlegt nun, sich bei der Amtsärztin deswegen zu beschweren. Immerhin können solche Unterstellungen ohne wirklich was über die Lebensweise des Kindes zu kennen, auch dazu führen, das Eßstörungen auftreten. Würdet ihr gleich mit der Amtsärztin das Gespräch suchen oder erst in der Schule deswegen mit Klassenlehrer und/oder Direktor reden? Oder sollte man den Vorfall keinerlei Bedeutung beimessen, sondern einfach nur das Kind darüber aufklären, das vieles nun einmal erblich bedingt ist und seine Ernährung vollkommen ok ist?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es ist nun mal so, dass die meisten übergewichtigen Kinder aufgrund von Fehlernährung Übergewicht haben. Ich denke das ist eine Tatsache, die dir selbst bewusst ist. Oder hinterfragst du bei wirklich jedem Kind die familiären Hintergründe? Oder generell bei jedem zu dickem Menschen? Auch wenn es unterbewusst geschieht, denken die meisten nur, der oder die isst zu viel.

Ich war als Kind auch viel zu dick. Mir wurden Sachen wie Pommes und Chips vorgeworfen. Beides gab es in meinem Elternhaus so gut wie nie. Und auch außerhalb meines Elternhauses kam ich nicht an die Sachen. Bei mir gab es andere Hintergründe. Als ich das damals einer Ärztin gegenüber erwähnte, sagte sie nur, dass sei aber bei den meisten übergewichtigen Kindern die Gründe für ihr Übergewicht.

Was soll es im Endeffekt bringen, wenn sich die Mutter nun beim Amtsarzt beschwert? Da halt Fehlernährung, hauptsächlich in Form von Süßigkeiten, der häufigste Grund von Übergewicht bei Kindern sind, wird sie bei einem Großteil der Fälle richtig liegen. Sollen nun alle Kinder darunter quasi leiden, dass die Ärztin es nun wegen einem einzigem Fall nicht mehr anspricht?

Wenn die Mutter denkt, sie ernährt ihr Kind richtig, kann sie dem doch gelassen gegenüber stehen und dem Kind klar machen, dass die Ärztin das falsch sieht. Denn als Mutter weiß man es doch eh am besten, was das Kind braucht oder?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich als Mutter würde mich ganz sicher beschweren. Mein Mann war auch nie ein schlankes Kind. Man kann aber nicht sagen, dass er nun essen würde wie ein Stier. Er isst total normal und hat jetzt immer noch einiges an Pfunden zuviel. Ich selbst war eher schlank als Kind. Aber man muß sich eigentlich bei jedem nur mal die Eltern ansehen.

Nur vom essen allein muß man nicht übergewichtig werden, sondern es ist erwiesen, dass es auch von der Veranlagung kommen kann. Meine Kollegin isst z.B. wie eine Wilde und ist superschlank. Soviel dürfte ich nicht essen, ich würde bald nicht mehr durch die Tür passen.

So ist es auch mit Kindern. Es gibt Kinder die können gut essen und werden nicht mehr und Kinder die nehmen schon vom ansehen von Speisen gleich zu. Als Mutter würde ich also ein Gespräch suchen wenn ich wüsste, dass mein Kind nicht ungesund ernährt werden würde. Das sind böse Unterstellungen in meinen Augen. Sowas kann man nicht so einfach sagen.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Mein jüngeres Kind war als Baby und darauf dann auch noch bis ins Kleinkindalter auch eher dick und dann eben sehr kräftig. Allerdings hatte ich da zum Glück immer Kontakt zu unserem Hauskinderarzt, der dann erst mal nach den Ernährungsgewohnheiten fragte und dazu dann gezielt Tipps gab, die dann auch haften blieben, weil sie eben konkret der Situation angepasst waren. Denn einzig an der Ernährung liegt es sicher nicht, wenn ein Kind übergewichtig ist, auch der erbliche Faktor aber auch das Bewegungsverhalten der Kinder und ohnehin ist das elterliche Vorbild nicht zu vernachlässigen. Schon deshalb finde ich es einfach unangebracht einem nicht idealgewichtigen Kind irgendwelche Verhaltensmuster zu unterstellen, die sicher bei einigen Kindern zutreffen, aber eben nicht bei allen.

Ich würde an As Stelle ganz sicher im Gesundheitsamt vorstellig werden. Sicher kann man damit erst mal nicht wirklich etwas ändern. Aber wenn niemand etwas sagt, dann passiert nie etwas, wenn aber nur einige Menschen etwas sagen trauen andere sich auch und dann ändert sich unter Umständen etwas, zumindest hat man dann aber einfach das Recht erwirkt meckern zu können, wenn sich trotzdem nichts ändert.

Zu dem Kind würde ich übrigens auch nicht gleich sagen, dass alles erblich bedingt ist. Auch wenn die Vorfahren alle schon fülliger waren, kann es ja doch sein, dass sich da Angewohnheiten eingeschliffen haben, die zu dem Plus an Gewicht führen. Vielleicht lässt sich daran ja doch noch etwas ändern. Erst wenn wirklich eine Veranlagung sicher ist, würde ich das auch dem Kind gegenüber so sagen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zunächst muss Person A sich auch wirklich sicher sein, dass das Essverhalten des Kindes wirklich gesund ist. Wenn dies der Fall sein sollte, würde ich auf jeden Fall etwas unternehmen. Zunächst würde ich den Klassenlehrer aufsuchen, mit ihm über diese Sache sprechen und vielleicht zusammen mit dem Lehrer versuchen, den Arzt zu kontaktieren und ein Gespräch zu vereinbaren.

Viele Lehrer sehen so etwas aber nicht als etwas schlimmes an, können sich nicht in die Lage versetzen oder haben auf eine Konfrontation keine Lust, daher nicht abschrecken lassen, wenn man in der Schule auf Granit stößt.

Dann allerdings würde ich den Arzt selbst aufsuchen, ihm die Lage erklären und ihn zur Rede stellen, damit er die Möglichkeit bekommt, seine Sicht der Dinge zu schildern. Auch Ärzte sind nur Menschen und da wir zur Zeit sowieso schon das große Thema "Abnehmen" in der Welt durch kauen, sind Ärzte oftmals davon beeinflusst. Früher, in meiner Schulzeit, hat mein Gewicht keinen Schularzt interessiert. Wichtig war nur für die, dass ich mich bewegen konnte und meine Zähne in Ordnung waren.

» toria2178 » Beiträge: 121 » Talkpoints: -0,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich würde auf alle Fälle das Gespräch mit der Ärztin suchen. Wenn das Kind schon alt genug ist, würde ich es eventuell dann zum Gespräch dazu holen. Wenn das Kind sich wirklich gesund ernährt und wenige Süßigkeiten isst dann ist eine Umstellung wohl nicht notwendig und wie man weiß sind die Kinder grausam und alleine aufgrund dieser Aussage könnte das Kind gehänselt werden. Ich würde das nicht so stehen lassen.

Irgendwie würde sich sicher die Möglichkeit eines Gespräches ergeben. Sicher ist es auch erblich möglich das Kinder nicht gerade dünn sind, ich sehe das an mir selber und an meiner Tochter. Sie ist auch nicht gerade schlank, gleich wie ich, obwohl wir uns gesund ernähren und kaum Süßigkeiten essen. Ich denke auch das die Ärztin für die Kinder einfach keine Zeit hatte und deshalb auch gar nicht lange hinterfragt, für sie ist es, wie für die meisten Ärzte, wenn man dick ist, isst man automatisch zu viel und zu viel süßes.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Meinung ist, dass A etwas der Realität entrissen ist. Amtsärzte sind absolute Generalisten, dass dieser kein absolutes Urteil fällen kann, sollte A klar sein. Der Amtsarzt ist letztendlich nur dazu da ist, Abweichungen von der Norm bei Kindern festzustellen und diese dann an weitere Ärzte zu überweisen.

Dass ein Kind magersüchtig werden kann, weil eine Ärztin den durchaus vernünftigen Rat gibt auf Süßkram zu verzichten, ist absolut abwegig und zeigt davon, dass A wenig Ahnung von der Krankheit Magersucht hat und/oder kein ordentliches Verhältnis zu ihrem Kind, wenn sich ihm nicht ein wenig Charakterstärke zutraut.

Der weitere Punkt ist: vererbbares Übergewicht. Hier sind mal wieder alle klüger, als der derzeitige Forschungsstand. Es ist zwar mittlerweile klar, dass Übergewicht nicht nur vom Essen kommt und dass dies eventuell genetische Gründe haben könnte - mehr ist aber nicht klar und der Fokus liegt eindeutig auf dem Konjunktiv. Vielleicht sollte man also lieber mal darüber nachdenken, ob es nicht familiäre Verhaltensweisen sind, die alle etwas speckiger haben werden lassen. Und selbst wenn: Sofern dem Kind vorgelebt wird, dass alle glücklich sind, so wie sie sind, kann es dem Kind nur Charakterstärke, Selbstbewusstsein und Zufriedenheit mit auf den Lebensweg geben.

Und zum Letzten: Mit dem Klassenlehrer und Direktor würde ich deshalb nicht reden, die armen Leute haben damit nämlich am wenigsten zu tun. Die richtige Stelle für eine Beschwerde ist das Gesundheitsamt. Allerdings mal ehrlich, was will A denn da vorbringen? Dass bei der Untersuchung erwähnt wurde, dass Süßigkeiten nicht das optimale Ernährungsmittel ist?

Als Kind sollte da durchaus zuzutrauen sein, sich von solchen Aussagen abzugrenzen, wenn sie nicht zutreffend sind. Immerhin muss man an einem Punkt im Leben lernen, dass man mit blöden Sprüchen leben muss, egal wie ideal oder perfekt man ist, irgend etwas gibt es immer, was einen stört. Wenn man sich dann immer sofort sinnlos beschwert, verliert man eher das Gesicht, anstatt etwas im Leben zu bewirken.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Feuerputz hat geschrieben:Dass ein Kind magersüchtig werden kann, weil eine Ärztin den durchaus vernünftigen Rat gibt auf Süßkram zu verzichten, ist absolut abwegig und zeigt davon, dass A wenig Ahnung von der Krankheit Magersucht hat und/oder kein ordentliches Verhältnis zu ihrem Kind, wenn sich ihm nicht ein wenig Charakterstärke zutraut.

Der Rat allein auf Süßigkeiten zu verzichten macht sicher noch keine Essstörung in welcher Form. Aber ich habe bei meinem älteren Kind (ein Pflegekind, dass erst seit kurzem vollständig in meiner Obhut ist) erlebt, wie sehr bestimmte Aussagen ein Kind beeinflussen können. Dieses Kind ist schon immer sehr schlank und hatte schon mit knapp acht Jahren ein (zumindest in meinen Augen) gestörtes Verhältnis zum Essen. Bestimmte Dinge mochte sie damals gar nicht, weil man davon dick werden könnte.

Andere Dinge, die wirklich ungesund waren, klassifizierte das Kind ganz anders ein. Mein jüngeres Kind hat einmal zu hören bekommen, dass nur Obst und Gemüse ein gesundes Frühstück ausmachten, es war ein echter Kampf auch wieder Vollkornbrot, Schinken und andere Dinge auf den Speiseplan zu bekommen. Zum Abendessen dagegen war es wieder völlig normal. All das aber eben auch durch solche Geschichten in Kindergarten und/oder Schule, daher bin ich bei solchen Äußerungen auch immer sehr hellhörig, As Kind ist sicher auch erst im Grundschulalter.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Feuerputz, du bist also der Meinung, man sollte einem Kind mit Gewichtsproblemen einfach so mal hinknallen, das es Dinge nicht mehr essen soll. Und das ohne zu wissen, wie die gesamte Ernährung des Kindes aussieht ohne familiäre Hintergründe zu haben?

Na toll, dann haben wir in dir ja jemanden, der nur nach Aussehen einen Menschen in seinen Essgewohnheiten beurteilt. Und nein @LittleSister, ich denke nicht bei jedem Übergewichten Menschen, das sein Leben nur aus Essen besteht. Dazu kenne ich zu viele Gründe, die einen Menschen rein äußerlich zu dem machen, was ich zu sehen bekomme. Von Genen über Krankheiten bis hin zu Medikamenten ist die Liste sehr lang.

A hat übrigens mit der Ärztin heute gesprochen. Das man schriftlich auf die Untersuchungsergebnisse hinweist, sieht A ja auch ein. Nur das man das eben einem Kind nicht einfach so hinknallen kann ohne eben ein gewisses Hintergrundwissen zu haben, hat A der Ärztin zum Vorwurf gemacht.

Die Ernährung des Kindes sieht jedenfalls so aus, das es täglich Vollkornbrot gibt, auch Obst ist mehrmals täglich auf dem Speiseplan und Süßigkeiten in welcher Form auch immer, gibt es in Maßen und nur alle paar Tage. Auch an Bewegung mangelt es nicht, da das Kind von A neben dem Schulsport noch in einer Arbeitsgemeinschaft ist, wo getanzt wird und auch zu Hause ist das Kind regelmäßig in Bewegung. Ob nun auf dem Bolzplatz oder in der Wohnung, wenn es durch die Räume tanzt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:@Feuerputz du bist also der Meinung, man sollte einem Kind mit Gewichtsproblemen einfach so mal hinknallen, das es Dinge nicht mehr essen soll. Und das ohne zu wissen, wie die gesamte Ernährung des Kindes aussieht ohne familiäre Hintergründe zu haben?

Na toll, dann haben wir in dir ja jemanden, der nur nach Aussehen einen Menschen in seinen Eßgewohnheiten beurteilt.

Ja und du ein Mensch der falsch Verstandenes mal eben so umdreht, dass es dir in dein s/w Weltbild passt.

Aber zum Thema: Du schriebst, dass es um "kein Idealgewicht" geht und nicht um Übergewicht. Dazwischen ist ein himmelweiter gesundheitlicher, optischer und statistischer Hintergrund. Und eine Gegenfrage: Wie soll man das Thema sonst ansprechen, sich immer darum drücken? Oder Kindern bis zur Volljährigkeit alles anhand von Kuscheltieren erklären?

Vielleicht entwirfst du mal schnell ein pädagogisches Gegenkonzept dazu. Oder was sagte die Amtsärztin dazu? Das Herunterbeten des Ernährungsplan des Kindes geht jedenfalls am Thema vorbei, oder möchtest du einen Kommentar dazu hören?

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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