Frustverpackungen, wer erfindet sowas?

vom 30.08.2010, 21:22 Uhr

Im täglichen Leben, im Haushalt, gibt es soviele Frustverpackungen, dass ich mich frage, wer sowas erfindet. Hat derjenige, der ein Nutellaglas erfunden hat noch nie festgestellt, dass man den Rest nie ohne bis an die Ellbogen mit Nutella vollgeschmiert zu sein raus bekommt? Im übertriebenen Sinne natürlich. Was ist mit Marmeladengläsern. Immer bleibt ein Rest in den unteren Rändern. Wenn man die wirklich auch nutzen will, dann hantiert man mit dem Löffel so lange, bis der Löffel bis oben hin voillgeschmiert ist und es bleibt immer noch ein Rest.

Zucker und Mehl sind oben so eingerollt und verklebt, dass man beim Aufreißen Mehl und Zucker verschüttet. Früher waren Mehl und Zuckerverpackungen wie ein Briefumschlag mit 2 Ecken oben gefaltet. Man brauchte nur eine Ecke hochzumachen, eine Ecke abreißen und man konnte Mehl und Zucker aus der Tüte schütten ohne rumzusauen.

Ich könnte endlos weitermachen und frage mich dann jedesmal, warum man nicht praktischer Gläser herstellt oder Verpackungen, die sich früher rentiert haben auch behält. Warum werden solche Frustverpackungen hergestellt? Ärgert es euch auch manchmal, wenn ihr Frustverpackungen in der Küche habt? Welche Frustverpackungen ärgern euch am meisten? Kann man als Verbraucher auch Vorschläge bei den Firmen einreichen oder lachen die einen dann aus? Ich kenne zum Beispiel keinen Menschen, der ein Nutellaglas praktisch findet.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die Firmen anzusprechen, wäre einen Versuch wert. Ich glaube nicht, dass sie lachen, wenn der Verbraucher konstruktive Kritik übt. ist mir jedenfalls bisher nicht vorgekommen.

Bei manchen Produkten bzw. deren Verpackung kommt es dem Hersteller aber nicht unbedingt auf den praktischen Nutzen an. Gerade beim Nutella-Glas ist es ja so, dass die Form einzigartig ist und daher einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Keine Firma der Welt würde so einen unschätzbaren Wert einer Verpackung ändern, um es dem Kunden etwas einfacher zu machen, die Verpackung vollständig zu entleeren. Ein positiver Nebeneffekt für den Hersteller ist es ja auch, dass nicht die auf dem Glas angegebene Menge entnommen werden kann, folglich muss eher Nachschub gekauft werden.

Wenn jedoch genügend Kunden dem Hersteller verdeutlichen, dass etwas mit seinem Produkt nicht ganz zufriedenstellend ist und dann auch dementsprechend handeln würden, nämlich den Kauf dieses Produktes zu vermeiden, wäre die Chance auf eine Abänderung sicherlich größer.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Auch ohne sich im Verpackungsdesign auszukennen, müsste man doch eigentlich von selber darauf kommen, dass durch die maschinelle Abpackung von Produkten bestimmte Anforderungen Anforderungen an die Verpackung gestellt werden, die es so in der guten alten Zeit nicht gab. Bei Gläsern ist zum Beispiel oft die Höhe und die Größe der Öffnung vorgegeben und dazu kommen dann natürlich noch Vorgaben zur Füllmenge und der Wunsch nach einer Form mit Wiedererkennungswert. Wie viel Spielraum man dann als Designer noch hat kann man sich vorstellen, nämlich ziemlich wenig.

Und ganz abgesehen davon - jedes Glas mit Schraubverschluss hat unter dem Gewinde eine kleine Kurve und jedes Glas mit einem flachen Boden, das man unfallfrei auf den Tisch stellen kann, hat eine Kante an der Stelle, wo der Boden auf den Körper trifft. Es wird sich nie ganz vermeiden lassen, dass sich irgendwelche Reste in diesen Ecken ansammeln und je zäher die Konsistenz ist, wie zum Beispiel bei Nutella, desto mehr bleibt hängen.

Ich denke nicht, dass es irgendwas bringt, wenn man sich bei einem etablierten Produkt wie Nutella an den Hersteller wendet. Nutella verkauft sich in dieser Form schon lange gut, da kann man gut auf einen meckernden Kunden verzichten, vor allem, weil es geschmacklich ja auch keine wirkliche Alternative zu Nutella gibt.

Bei Verpackungen, die gerade in der Einführungsphase sind, lässt sich da sicher eher etwas machen. Ich weis zum Beispiel, dass bei einigen Firmen länger an diesen wiederverschließbaren Verschlüssen für Tetra Packs herumgebastelt wurde. In manchen Fällen sind drei, vier verschiedene Varianten hintereinander auf den Markt gekommen, bis man die optimale Lösung hatte. Da war die Rückmeldung von Kunden, die den ganzen Verschluss beim Öffnen mit abgerissen haben, sicher eine Hilfe.

Ich ärgere mich übrigens höchst selten über Verpackungen. Eigentlich nur dann, wenn irgendwas mehrmals eingepackt ist und wenn es offensichtlich ist, dass eine Schicht Verpackung völlig ausgereicht hätte. Denn das ist eine Verschwendung von Rohstoffen, die nicht sein müsste.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mein Ärger über Frustverpackungen hält sich zwar in der Regel in Grenzen, aber ich frage mich manchmal auch, wer sich manche Verpackungen einfallen ließ! Hier wurde ja auch schon einmal über eckige Joghurtbecher diskutiert, die auch bei einigen Ärger auslösen, weil eben Reste drinnen bleiben.

Ich kann mir bei manchen Produkten, wie zum Beispiel eben bei diesen eckigen Joghurtbechern vorstellen, dass der Erzeuger einfach eine auffallende Verpackung haben wollte. Fast alle Joghurtbecher sind eben in der klassichen Becherform, wenn dann plötzlich eine eckige Form im Regal steht, fällt es mehr auf. Kunden denken in dem Moment nicht daran, dass sie vielleicht beim Essen unpraktisch sind. Es fällt auf und das ist für den Erzeuger einfach schon sehr viel Wert und das kann die Kaufentscheidung schon beeinflussen.

Bei Nutella ist es wirklich so, dass man am Schluss eine große Schmiererei hat. Es stimmt schon, dass Gläser allgemein eher schwer zum auskratzen sind, aber ich finde die Form des Nutellaglases durch das ovale nochmal ein wenig komplizierter. Vielleicht ist auch hier der Grund, dass der Hersteller einfach eine etwas andere Form wählen wollte? Andererseits widerum frage ich mich, wie so eine Nutellaverpackung im Idealfall aussehen sollte.

Beim Mehl und Zucker kenne ich die alten Verpackungen nicht mehr, aber kann es vielleicht sein, dass die neue Art der Verpackung ein wenig hygienischer ist, insofern, dass beim Einrollen ja auch ein wenig Kleber verwendet wird und somit besser hält. Vielleicht kommen dann ein wenig schwerer Tiere hinein?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



tournesol hat geschrieben:Beim Mehl und Zucker kenne ich die alten Verpackungen nicht mehr, aber kann es vielleicht sein, dass die neue Art der Verpackung ein wenig hygienischer ist, insofern, dass beim Einrollen ja auch ein wenig Kleber verwendet wird und somit besser hält. Vielleicht kommen dann ein wenig schwerer Tiere hinein?


Kleber war auch an den alten Verpackungen. Man muss sich diese in etwa so vorstellen wie die alten Tetrapacks, nur dass es nicht nach unten, sondern nach oben gebogen war und die Ecken dann übereinanderlagen. man löste eine Ecke, schnitt die Spitze ab und schon konnte man schütten. Die Ecke konnte man dann leicht wieder zurückbiegen und etwas einschlagen, wenn die Packung nicht mehr ganz voll war.

Eine Frustverpackung ist mir heute wieder aufgefallen. Ich habe Kräuter aus der Tiefkühltruhe von Iglo gekauft und verwednet. Die Kräuter sind zwar in einer wiederverschließbaren Verpackung, aber die Verpackung selber ist aus eine Art Wachspapierschachtel, wo der Deckel nicht mehr richtig drauf hält, wenn man einen Rest in der Schachtel hat. Ich fülle diese Kräuter dann immer in einen Gefrierbeutel um. Warum nimmt man nicht stabilere Schachteln?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


An die Mehlverpackungen kann ich mich auch nicht mehr erinnern, obwohl ich seit knapp 20 Jahren mit Mehl arbeite. Und wenn man die vorsichtig aufmacht, klappt das an sich auch. Ein paar Ausreißer gibt es natürlich mal, bei denen dann die Hälfte vom Mehl oben im Knick fest hängt und mit fest gepresst wurde. Allerdings kann ich mich an die Zuckerverpackungen dunkel erinnern. Ich gehe mal davon aus, dass man die Verpackung geändert hat, weil der Arbeitsaufwand weniger ist. Was sich dann ja auch Preis bemerkbar macht.

Bei Joghurts ist es mir an sich egal, welche Verpackung ich habe. Problematisch finde ich nur die Joghurts mit der Ecke. Ich esse meine Joghurts eh fast nur meinem einem Eierlöffel. Und obwohl das die kleinste Löffelgröße ist, kommt man kaum an die Extras ran. Zumindest nicht wenn es flüssige Extras sind. Und bei den trockenen Extras fliegt der Inhalt meistens sonst wo rum, weil sich die Ecke so doof umknicken lässt. Auf der anderen Seite würde mir keine bessere Lösung einfallen. Zwei Becher wären ideal, was aber dann halt wieder Aufwand und mehr Verpackung bringen würde. Und der Joghurt mit der Ecke halt auch zum Mitnehmen praktischer ist, als zwei Becher. Und der Becher mittlerweile ja auch so bekannt ist, dass eine Designänderung wahrscheinlich zum Kaufrückgang führen würde.

Nutellagläser habe ich an sich keine. Bei uns ga es ganz früher mal Nusspli. Das war in einem Plastikbecher. So wie ähnlich wie es heute die Becher für Buttermilch gibt. Und dann halt mit einem Deckel drauf. Von der Handhabung recht brauchbar, aber die Nutellagläser sind schon stabiler. Und lassen sich wohl auch besser greifen, denke ich. Ich finde aber bei Marmeladegläsern die Öffnungen meist zu klein. Klar hat sie ihre Vorteile, aber ich benutze Marmelade an sich eher zum Backen und mit einem Esslöffel kommt an in die eher kleinen Öffnungen immer schlecht rein. Da finde ich die Becher die es von Zentis mal gab, ganz praktisch. Aber wenn mehrere Personen daraus essen, manscht da jeder drin rum.

Manches wurde sicherlich auch aus Kostengründen verändert. Dünnere Schachteln, aus günstigerem Papier. Somit werden die Produktionskosten geringer gehalten. Was im Endeffekt auch dazu führt, dass der Inhalt nicht saumäßig teuer wird.

Bei anderen Produkten haben sich anderen Verpackungen für sinnvoller erwiesen. Wie halt statt Glasflaschen nun Plastikflaschen oder Tetrapacks. Oder halt die Gießöffnungen an den Tetrapacks. Ich erinnere mich an die Sauerei die Milchpackungen oft machten, wenn man keine Schere zur Hand hatte. Wobei diese auseinander knickbaren Trinkbehälter auch toll waren. Oder Sachen die früher einzeln verpackt in einer großen Tüten waren und heute lose in den Tüten drin sind. Wesentlich weniger Müll.

Oder halt Verpackungen die mit der Marke verbunden werden. Das Nutellaglas ist unverwechselbar. Der Joghurt mit der Ecke genauso. Bei einer Schokolade in lila Verpackung denkt man sofort an Milka. Und so gibt es viele Beispiele.

Ich persönlich habe wenig Aufreger. Was mich nervt, sind Wurstverpackungen und Käseverpackungen die sich schlecht öffnen lassen. Wobei das vor allem bei den günstigen Anbietern vorkommt. Und da denke ich mir dann auch, warum das teure kaufen? und nehme die Verpackung halt in Kauf. An irgendeinem Punkt muss ja gespart werden, um die Ware günstiger anbieten zu können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Da fällt mir eine ganze Liste ein deren Aufzählung aber hier den Rahmen sprengen würde.

Mein absoluter Favorit sind aber die Verpackungen der Salatgewürze zum Anrühren mit Öl von Kania die es bei Aldi gibt. Im vorigen Jahr wurde die Tütengröße drastisch verringert, der Inhalt blieb aber gleich. Sicherlich auf den ersten Blick eine löbliche Maßnahme. Leider wurde nicht bedacht dass der krümelige Würzinhalt nun geradezu in die Verpackung gepresst wurde und dieser sich dadurch in der ganzen Tüte verteilte. Wenn ich dann mit der Schere den oberen Rand abschneiden wollte, eine Aufreißperforation gab es natürlich auch nicht mehr, verteilte sich naturgemäß der Gewürzinhalt grundsätzlich aus dem abgeschnittenen Tütenabschnitt ungewollt auf meinem Arbeitsplatz. Zusätzlich wurde auch noch das Papier beziehungsweise die Folienummantelung dünner was zur Folge hatte dass das ehemals lose Gewürz bereits nach kurzer Zeit in der luftdicht verschlossenen Tüte zusammenklumpte. Diese Zusammenbackung war auch später nicht mehr zu lösen, der Inhalt war damit praktisch wertlos.

Ich bin dann letztendlich auf eine andere Marke umgestiegen. Sicherlich hätte man sich beschwerden können aber das war mir dann doch zu stressig. Inzwischen habe ich bemerkt dass die alten Tüten nun in etwas veränderter Aufmachung wieder in den Regalen stehen. Ich denke mal dass die Hersteller selber darauf gekommen sind, es an den sinkenden Verkaufszahlen merkten oder sich natürlich auch Kunden beschwerten.

Wobei ich aber nicht Begreifen kann wie man solche Verpackungen ungetestet auf den Markt bringen kann. Für mich ist es als Kunde logisch dass ich zu einem anderen Produkt greife wenn mir das Öffnen der Verpackungen schon Schwierigkeiten bereitet. Das wissen eigentlich auch die Hersteller dieser Produkte und das wundert mich und deshalb setze ich einen gewissen Vorsatz (Kostenersparnis) voraus. Deshalb sehe ich eigentlich keinen Sinn darin mich über etwas zu beschweren was wissentlich so unsinnig falsch produziert wird.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wer so etwas erfindet? Also das ist doch nicht so schwer zu erraten. Schon mal daran gedacht, dass die Firmen diese Packungen absichtlich so herstellen, dass immer ein Rest in der Packung bleibt, so dass der Kunde dann schneller ein neues Produkt der gleichen Firma kauft und die Firma somit mehr verdient?

Ich ärgere mich über solche Verpackungen eigentlich nur selten, denn mich tangieren die meistens nicht. Joghurtbecher schleckt der Hund aus und Marmelade und Co werden nicht gegessen. Andere Packungen kann man geschickt irgendwie doch noch restlos entleeren.

Du kannst dich aber definitiv an die Firma wenden und die Verpackung kritisieren. Da wird garantiert nicht drüber gelacht, ich halte es für wahrscheinlicher, dass sich die Firma sogar für die Verpackung entschuldigt, da sie ja bestimmt keine Kunden verärgern will.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich glaube mal eher dass eine Firma, wie z.B. Nutella alles für die Kunden Zufriedenheit tun würde. Das ein Glas nicht so geformt ist, dass man bis zum letzten Rest heran kommt, ist meiner Meinung nach auf den Designhintergrund zurück zuführen. Nutella möchte natürlich das ihr Design die Kunden anspricht und zum Kauf bewegt, wenn das nun zur Folge haben sollte, dass man nichtmehr an die komplette Füllmenge des Glases herankommt, was wie du ja selbst sagst nur einen geringen Anteil ausmacht, wird dies sicherlich in Kauf genommen. Allein schon aus dem Grund dass die ästhetische Funktion wesentlich höher gestellt wird als die praktische (zumindest im Direktvertrieb). Schließlich sucht der Mensch im Supermarkt ja mit dem Auge und gerade weil Nutella und auch andere Firmen bereits seit mehreren Jahren immer dasselbe Design verwenden, werden diese sich wohl kaum vom Weg abbringen lassen.

Allerdings gibt es im Großgastronomiesegment andere Verpackungen, die nichtmehr auf Ästhetik ausgerichtet sind, sondern auf Funktion. Jedoch müsstest du da bestimmt eine Mindestmenge von 1Kg Nutella erwerben.

» Avekone » Beiträge: 14 » Talkpoints: 7,96 »


Gerade läuft beim Kerner auf Sat1 zu diesem Thema ein Bericht. Hier werden alle möglichen Verpackungsarten aufgezeigt und auch die Frage gestellt, wieso manche Konsumgüter so blöd und umständlich verpackt worden sind. Ich sehe persönlich auch keinen Sinn in solchen Verpackungen, aber die Hersteller werden sicherlich ihren Grund haben, gerade diese die schon über mehrere Jahre mit ihrem Produkt und ihrer Verpackung sehr erfolgreich am Markt sind.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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