Kein Sex vor der Ehe
Ich schaue gerade eine Sendung im ersten deutschen Fernsehen, in der von einem Pärchen berichtet wird, das mehrere Jahre zusammen ist, bisher aber noch keinen Sex miteinander hatte. Die beiden wollen nun heiraten und sich ihr erstes Mal miteinander für die Ehe aufsparen. Zuvor hatten beide wohl schon andere Beziehungen und haben dort auch Sexualität erlebt.
Die beiden sind sehr gläubig und sind der Meinung, dass Sex eigentlich nur in eine Ehe gehört. Den beiden ist es wichtig, zunächst eine Freundschaft aufzubauen, um die Verbindung, die durch Sex einfach zusätzlich entsteht, noch nicht zu erleben. Zudem haben die beiden auch noch nicht zusammen gewohnt, sondern beziehen ihre erste gemeinsame Wohnung erst am Tag ihrer Hochzeit.
Grundsätzlich finde ich den Gedanken sehr schön, dass die Freundschaft zu dem Partner der wichtigste Faktor in einer Beziehung ist. Allerdings könnte ich mir niemals vorstellen, jemanden zu heiraten, mit dem ich zuvor noch nicht zusammengewohnt habe und mit dem ich noch nie geschlafen habe. Abgesehen davon könnte ich mir eine Ehe ohnehin kaum vorstellen. Sex ist sicher nicht das Wichtigste, aber eben doch ein wichtiger Faktor in einer Partnerschaft. Wenn es nun auf sexueller Ebene überhaupt nicht funktioniert, wüsste ich das schon gerne vorher. Ich denke auch, dass man nicht alles ausdiskutieren kann. Manche Dinge funktionieren einfach nicht, auch nicht wenn man darüber spricht.
Könntet ihr euch vorstellen, in einer neuen Beziehung so lange enthaltsam zu leben, bis ihr heiratet? Würde es euch gefallen, alles auf einen Tag zu konzentrieren - die Hochzeit, den erste Sex mit dem geliebten Partner und den Umzug in die gemeinsame Wohnung. Könntet ihr euch überhaupt vorstellen, jahrelang eine Beziehung ohne Sex zu führen? Lebt vielleicht jemand von euch in einem solchen Beziehungsmodell?
Hallo,
also ich persönlich lebe jetzt nicht in solch einer Beziehung, da ich im Moment Singel bin aber ich könnte mir das schon sehr gut vorstellen. Meiner Meinung nach ist es in einer Beziehung erstmal wichtig eine Freundschaft und Vertrauen in den Partner aufzubauen. Das mit dem Zusammenwohnen sehe ich zwar etwas anders, denn meiner Meinung nach kann man schon zusammen ziehen wenn man sich länger kennt und muss damit nicht bis zur Hochzeit warten. Dann sieht man ja auch wie es ist den ganzen Tag mit dem Partner zusammenzusein und ob das Zusammenleben überhaupt funktioniert.
Alles in allem finde ich das das ein schönes Vorhaben ist erst nach der Hochzeit Sex zu haben. Aber ich denke es ist ganz normal wenn manche sagen für sie wäre das nichts, denn schließlich muss jedes Paar selbst entscheiden wie sie damit umgeht.
Nein, für mich ginge das gar nicht! Zum einen was die gemeinsame Wohnung anbelangt: Jeder hat so seine kleinen Macken und die lernt man eben erst richtig kennen, wenn man miteinander lebt. Vorher kann man die immer noch zu Hause ausleben, wenn man für sich alleine ist. Bei einem gemeinsamen Haushalt muss man dann aber damit leben können, dass der Partner gewisse Eigenheiten hat. Natürlich funktioniert keine Beziehung ohne Kompromissbereitschaft, das ist klar. Insofern kann man sich wohl auch mit vielen Dingen arrangieren. Aber mit manchen Sachen geht das eben nicht und ich fände es hilfreich das zu wissen, bevor ich einen Trauschein unterschrieben habe.
Was den Sex angeht, sehe ich das ähnlich. Natürlich gehören auch Freundschaft und Vertrauen zu einer guten Beziehung. Aber für mich ist eben auch ein funktionierendes Sexualleben unabdingbar und manchmal stimmt es zwischen zwei Menschen sexuell eben nicht. Auch hier kann man wieder argumentieren, dass man aufeinander eingeht, voneinander lernt und so weiter, aber damit lässt sich eben doch nicht alles lösen. Und wenn ich dann feststelle, dass mein Ehemann andere Vorlieben hat als ich oder mich schlichtweg nicht befriedigen kann, wäre das für mich ein sehr großes Problem. Ich würde also auch diese Aspekte vor einer Ehe in Erfahrung bringen, anstatt es drauf ankommen zu lassen, dass schon alles passen wird.
Da ich nicht vorhabe, zu heiraten, bzw. mir das zumindest im Moment überhaupt nicht vorstellen könnte, könnte ich mir das mit dem Warten bis zur Ehe nicht vorstellen. Aber mit dem Warten generell dagegen sehr gut. Für mich gehört zu Sex unbedingt Vertrauen. Das kann ich aber nur zu jemandem haben, den ich schon länger kenne, mit dem ich eben vertraut bin. Sex ist so ziemlich das Intimste, was man mit einem anderen Menschen teilen kann, ich könnte mir nicht vorstellen, welchen mit jemandem zu erleben, den ich erst kurze Zeit kenne, von dem ich kaum etwas weiß.
Von daher kann ich sehr gut verstehen, wenn ein Paar mit dem Sex warten möchte. Für dieses paar ist die Krönung eben die Hochzeit. Das ist zwar ein bisschen heikel, denn wenn es zwischen ihnen im Bett gar nicht funktioniert, werden sie vermutlich bald vorm Scheidungsrichter stehen, andererseits landen dort auch genug Paare, die miteinander tollen Sex haben.
Und was "Beziehung ohne Sex führen" angeht, wo beginnt denn Deiner Definition nach Sex? Dass es nicht zu einer Penetration kommt, heißt doch nicht, dass man sich gar nicht anfasst oder nicht küsst oder gar keinen Körperkontakt hat.
Für mich bekommt eine Beziehung keinen anderen Stellenwert, nur weil ich ein Papier unterschrieben habe, und ich könnte mir höchstens vorstellen aus steuerlichen Gründen zu heiraten, was in meiner aktuellen Beziehung aber auch kein Thema ist, da unsere Einkommen in etwa gleich sind. Deshalb kann ich die Frage nur theoretisch angehen.
Freundschaft ist in einer Beziehung natürlich schon extrem wichtig und ich denke, dass eine Beziehung nur dann Bestand haben kann, wenn sie auf einer intellektuellen Ebene funktioniert. Allerdings verstehe ich nicht, wieso das im Widerspruch zu einer sexuellen Beziehung stehen soll. Ich meine, ich kann doch auch dann mit jemandem eine Freundschaft aufbauen oder pflegen, wenn ich mit ihm Sex habe. Aber ich denke, dass religiöse Menschen eh eine andere Beziehung zur Sexualität haben und, dass der Gedanke, dass Sex eigentlich etwas schmutziges ist zumindest unterbewusst eine Rolle spielt.
Irgendwo ist es natürlich schon eine Art Glücksspiel, wenn man jemanden heiratet, von dem man weder weis, wie sich das Zusammenleben mit dieser Person gestallten wird, noch, ob man überhaupt die gleichen sexuellen Vorlieben und Bedürfnisse hat. Andererseits gehen auch genug Ehen in die Brüche, wo die Partner vorher über diese Dinge Bescheid wussten und wahrscheinlich dachten, dass sie gut zusammen passen.
Mit diesem Vorhaben kann man aber übel auf die Nase fliegen. Nicht nur dass es später von den sexuellen Vorlieben nicht so passt sondern auch mit der Hochzeitsnacht. Die meisten Paare sind doch von dem Stress und eventuell auch von dem Alkohol total erledigt, für eine ausgiebige Liebesnacht reicht es dann sicherlich nicht mehr.
Die von dir beziehungsweise von dem Paar genannten Gründe zur Enthaltsamkeit kann ich aber absolut nicht nachvollziehen, aber wenn es der Wunsch des Paares ist es so zu Handhaben dann werden sie es sich schon genau überlegt haben. Für mich wäre das aber absolut nichts. Sicherlich könnte ich eine gewisse Ruhe- und Kennlernzeit akzeptieren aber doch nicht über so einen langen Zeitraum. Dafür muss man sicherlich schon recht stark sein und seine Triebe absolut im Griff haben. Petting wäre dann sicherlich auch nicht erlaubt?
Ich finde, das hat Vor- und Nachteile. Bei manchen Paaren, die zum Beispiel aus steuerlichen Gründen heiraten, aber schon lange zusammenwohnen und alles, ändert sich ja mit der Hochzeit nicht viel. Es ist sogar eher so, dass sich die Hochzeit manchmal negativ auswirkt, weil einem die Beziehung danach langweiliger vorkommt und es auch aufwändiger wird, sich zu trennen. Für dieses Pärchen ist es bestimmt spannend, sich gewisse Dinge bis zur Hochzeit "aufzuheben", weil man sich dann schon lange darauf freut und mit der Hochzeit auch ein wirklich neuer Abschnitt der Beziehung beginnt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das positiv auf die Beziehung auswirkt.
Andererseits geht man damit natürlich ein großes Risiko ein. das besagte Pärchen widerspricht sich ja sogar selbst: Zum einen wollen sie sich vor der Hochzeit erst einmal richtig kennenlernen, zum anderen aber wissen sie nicht einmal, wie lange sie es mit dem anderen in einer Wohnung aushalten. Vielleicht stellt sich nach der Hochzeit raus, dass der eine den ganzen Haushalt schmeißen muss, während der andere sich auf die faule Haut legt. Bevor ich heirate, würde ich schon gern wissen, woran ich bei meinem Partner bin. Alles andere finde ich irgendwie unvernünftig. Das erinnert mich auch ein wenig an arrangierte Ehen, wo sich die Eheleute erst am Tag der Hochzeit kennenlernen und dann ein ganzes Leben miteinander verbringen müssen.
Wenn die beiden dann auch noch erst in der Hochzeitsnacht Sex haben dürfen, ist das schon ein wenig bedenklich, finde ich. Sie haben gar nicht die Chance, diese zwei wichtigen Aspekte - zusammenwohnen und Sex - vorher mit anderen auszuprobieren und haben daher überhaupt keine Erfahrung.
Problematisch finde ich, dass dieses Paar so gläubig ist. Das heißt, sie entscheiden nicht selbst, was sie wollen, sondern müssen sich nach bestimmten Geboten richten. Bei der Entjungferung in der Hochzeitsnacht muss ich auch sofort an blutige Laken und eheliche Pflichten denken und da wird mir gleich ganz anders. Ich weiß, man kann das nicht verallgemeinern, aber wenn die beiden so gläubig sind, dann nehme ich mal stark an, dass sie sich auch in dieser Hinsicht nach der Bibel richten. Das kann meiner Meinung nach kein schönes Sexleben werden, aber gut, sie haben es sich ja in gewisser Weise selbst ausgesucht.
Zumindest hoffe ich, dass sie sich wenigstens selbst zu ihrem Glauben entschieden haben und nicht aus Angst vor der Familie oder Sekte so handeln müssen.
Ich lebe nicht in so einem Beziehungsmodell und kann mir das auch ehrlich gesagt nur schwer vorstellen. Für mich ist es normal, dass ich nach ein paar Monaten Beziehung dem Partner auch sexuell näher komme und ich möchte dann auch mit ihm schlafen und schauen, wie es auf diese Weise funktioniert. Bevor ich heirate möchte ich auch ausprobieren, wie der Alltag zusammen ist. Eine gemeinsame Wohnung wäre also ein absolutes Muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass man ansonsten viel zu viele Erwartungen in den Tag der Hochzeit steckt und möglicherweise dann enttäuscht wird. Deswegen probiere ich es lieber Schritt für Schritt aus, um eine eventuelle böse Überraschung zu vermeiden.
Ich kann mir so etwas auch nur schwer vorstellen. Wenn man jemand neues kennenlernt, hat man doch das Bedürfnis, dieser Person irgendwann einmal nah zu sein. Bis zur Hochzeit kann es eine lange Zeit sein, das so lange durchzuhalten, stelle ich mir schon schwer vor. Da ich aber schon Sex hatte, wäre es für mich komisch, wenn ich bei einem neuen Partner dann bis zur Ehe damit warten würde.
Gleichzeitig würde ich auch gern schon vor der Ehe mit meinem Partner zusammen wohnen. Jeder hat so seine Angewohnheiten, seine Macken und Eigenheiten. Was ist denn, wenn die nicht zusammen passen? Wenn man das erst merkt, wenn man bereits verheiratet ist und daran dann die Beziehung scheitert, was macht man denn dann? Denn, dass man sich so versteht, heißt ja nicht gleichzeitig auch, dass man es nach der Ehe tut wenn man dann erst zusammen wohnt. Viele Paare können nämlich nicht zusammen wohnen, weil jeder eine andere Eigenheit hat, die einfach nicht zum anderen passt. Aber das merkt man wirklich erst, wenn man richtig zusammen wohnt. Vorher kann man das nicht wirklich feststellen.
Ich finde es zwar sehr romantisch, wenn Paare so etwas tun, aber für mich käme es nicht in Frage. Dazu bin ich zu realistisch und würde mir viel zu viele Sorgen darüber machen, dass es vielleicht dann doch nicht so gut passt. Da möchte ich mir doch schon vorher über alle Eventualitäten im Klaren sein. Und die kenne ich eben nur, wenn ich sie ausprobiert habe.
das wäre überhaupt nicht mein Ding und ich verstehe dieses Paar auch nicht. Es geht ja nicht nur um den Sex, auch das Zusammenziehen nach der Hochzeit ist ziemlich naiv. Es besteht in meinen Augen ein großer Unterschied dazwischen, ob man in getrennten Wohnungen lebt oder zusammen. Bevor man heiratet, sollte man doch ausreichend getestet haben, ob man im Alltag zusammen funktioniert. Ansonsten kann es doch passieren, dass die beiden feststellen, dass sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen.
Und was den Sex angeht, finde ich diese Entscheidung schwer nachvollziehbar. Aber wenn die beiden es sich so wünschen, ist das ihre Sache. Die Frage ist doch, ob man sein ganzes Leben mit einem Menschen verbringen will und dann feststellt, dass der Sex schlecht ist. Ich meine, irgendwann mal gelesen haben, dass schlechter Sex einer der Haupttrennungsgründe ist. So was würde ich ja nicht riskieren wollen, damit kaufen die beiden doch die Katze im Sack.
Überhaupt stellen die beiden mit der ganzen Aktion ihre Beziehung unnötig auf eine harte Probe. Sowohl bei der eigenen Hochzeit als auch beim ersten Mal mit dem neuen Partner hat man doch gewisse Erwartungen. Man wünscht sich doch, dass alles perfekt läuft. Und eine Hochzeit zu planen, ist doch gerade mit Stress verbunden. Wenn nun irgendetwas schief läuft, ist doch der ganze Tag gelaufen, vielleicht inklusive der Nacht. Das wäre doch kein toller Start ins Eheleben.
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