Heim Übungen dem Lehrer zeigen = Schleimerei?
Im Thread Grundschüler - Ohne Not üben? habe ich ja davon berichtet, dass ich mit meinem jüngeren Kind täglich kleinere Übungen mache. Noch sind die ersten Hausaufgaben ja nicht schwer und werden daher auch sehr gut erledigt. Leider war es aber auch einmal schon so, dass mein Kind selbst nicht mit seinen Hausaufgaben zufrieden war - ich ebenso nicht. Da habe ich dann ein Übungsblatt hervor gesucht und mein Kind hat dieses Übungsblatt auch noch zweimal ausgefüllt, da es mit dem ersten Blatt selbst nicht zufrieden war. Das zweite Blatt ist dann richtig gut geworden und das wollte dann mein Kind auch unbedingt der Lehrerin zeigen, was ich natürlich auch erlaubt habe. Die Lehrerin war auch sehr positiv angetan und hat mein Kind gelobt.
Nun wurde ich einige Tage später Zeuge eines Gespräches von anderen Elternteilen von Mitschüleren meines Kindes. Dort erfuhr ich, dass auch ein anderes Kind schon mal ein daheim ausgefülltes Übungsblatt mit in die Schule genommen hatte und von der Lehrerin ebenfalls ein Lob bekam. Die Eltern meinten nun, dass diese Kinder (also die die solche Übungsblätter vorzeigten) nur dazu bewegt würden sich beim Lehrer einzuschleimen und man ja nicht unbedingt zeigen musste, dass man daheim auch üben würde.
Ganz ehrlich: das hat mich schon etwas überrascht, denn klar war ich nicht abgeneigt, der Lehrerin zu zeigen, dass ich mich auch mit in der Verantwortung sehe, dass mein Kind vernünftige Grundlagen erlernt. Aber einschleimen? Das liegt mir ehrlich gesagt recht fern. Dann würde ich auch andere Dinge tun, die von den Lehrern gewünscht werden, die ich aber nicht einsehe und wo ich mich dann auch sperre. Wie seht Ihr das?
Ich sehe es nicht als einschleimen. Ich weiß aber, dass das öfters so interpretiert wird. Ich bin selber Französischlehrerin und als ich noch in einem Gymnasium unterrichtet habe, habe ich meinen Schülern immer angeboten, dass sie mir Übungstexte die sie zu Hause freiwillig gemacht haben, zum Kontrollieren und Verbessern geben konnten.
Einige haben mir daraufhin vor allem vor Schularbeiten seitenweise Übungen gebracht. Sie dachten wohl auch, dass sie mich dadurch beeindrucken konnten oder so. Es hat eine Weile gedauert, bis sie mein Angebot verstanden haben. Mir war es ehrlich gesagt lieber, dass sie ein paar Übungen wirklich konzentriert und gut gemacht haben, als ewig viele Übungen nebenbei. Qualität vor Quantität eben.
Trotzdem konnte mich nie jemand durch seine zusätzlichen Übungen beeindrucken. Klar hat es mich gefreut, wenn ich gesehen habe, dass Schüler auch zusätzliche Übungen machen, aber sonst hat es für mich keinen weiteren Einfluss gehabt.
Ich finde jedoch schon, dass man Schüler die zusätzliche Übungen machen durchaus loben soll und da ist ein Lob von einem Lehrer natürlich oft noch bedeutungsvoller als von der Mama oder vom Papa, vor allem wenn das Kind noch in der Grundschule ist. Deswegen finde ich es auch durchaus in Ordnung, wenn Schüler ihrer zusätzlichen Übungen auch den Lehrern präsentieren und sich zusätzlichen Lob einholen. Für den Lehrer hingegen sollte es jedoch keinerlei weiteren Einfluss, zum Beispiel auf die Beurteilung haben.
Die meisten Erwachsenen sehen das weniger als einschleimen. Aber die Kinder könnten es so sehen. Und deswegen haben meine Kinder ihre "Fleißarbeiten", die sie zuhause gemacht haben auch nicht dem Lehrer bzw. der Lehrerin gezeigt. Die Lehrerin hat auch so bemerkt, dass sie zuhause geübt haben, indem sie eben auch besser in der Schule wurden und die Hausarufgaben dann auch besser wurden.
Kinder können da echt grausam sein und ich selber habe mitbekommen, wie ein Kind von anderen Kindern gehänselt wurde, als dieses seine "Fleißarbeiten" stolz der Lehrerin präsentierte. Das Kind ist nach der Schule von anderen Kinder wirklich gemoppt worden und es wurde dann als Streber und Schleimer beschimpft. Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Lehrer das nicht wollte und da hat der Lehrer beim Elternsprechtag darauf hingewiesen, dass Übungsblätter und Fleißaufgaben nicht vor den anderen Kindern gezeigt werden sollten.
Rede doch mal mit dem Lehrer oder der Lehrerin was besser ist oder sprich es mal am Elternabend an, wenn alle Mütter und Väter dabei sind. Meine Kinder wollten nicht als Streber da stehen und deswegen habe ich auch beim Elternabend die Meinung meiner Kinder vertreten.
Nachdem nun einige Wochen ins Land gegangen sind, mal ein Zwischenbericht. Die Lehrer haben zwischenzeitlich in die Klasse gefragt ob denn alle Kinder ein Übungsheft auch für daheim hätten. Das hat aber der Lehrer eben nur in die Klasse gefragt und man konnte es als Elternteil nur erst mal über das Kind erfahren. Ebenso haben die Lehrer auch die Kinder ermutigt diese Übungshefte mit in die Schule zu bringen und zu zeigen. Auch das war nicht einfach durch die Lehrer an die Eltern herangetragen wurden, sondern an die Kinder.
Nicht nur mein Kind hat das in der Folgezeit getan und auch ein Bienchen, oder was es heute sonst noch gibt, für die Fleißarbeit bekommen; auch einige andere Kinder haben das getan. Wobei mein Kind für sich beschlossen hat, dass es sein Heft immer dann mitnimmt, wenn es eine Seite geübt hat, also etwa einmal pro Woche. Andere nehmen das Heft weiterhin täglich mit.
Nun kommt aber die Kritik weiterhin nicht von den Mitschülern sondern von deren Eltern. Erstaunlicherweise (oder auch nicht) sind das aber die Eltern, die irgendwie einen anderen Umgang mit dem Kind pflegen und die Schule scheinbar ohnehin nicht so ernst nehmen. So ist es bei einem Kind wohl so, dass sich kaum über die Schule unterhalten wird und so auch die Information vom Kind an die Eltern nicht weitergegeben wurde. Elterngespräche werden auch nur ungern wahrgenommen und auf das nötigste beschränkt, so dass da auch keine Frage kam. Aber über andere Eltern schimpfen, die angeblich ihre Kinder auffordern sich beim Lehrer einzuschleimen.
So gesehen werde ich meinen Kleinen weiterhin nach seinem Empfinden sein Übungsheft mitnehmen lassen. Ich sehe das auch weiterhin nicht als Einschleimen und wenn andere Eltern das so sehen und ihre Kinder auch so instruieren ist das deren Sache. Ich weiß aber, dass die meisten Eltern ihren Kindern auch freistellen ihre Heim-Übungen mit zu nehmen und die meisten dieser Kinder das bei besonders gut gelungenen Übungen auch gern tun.
Wenn Kinder in der Grundschule schon als Streber gemobbt werden so kommt das erstmal nicht von den Mitschülern selbst, sondern wurde durch die Eltern forciert. Meist dadurch das das Kind zu Hause von solchen Dingen berichtet hat und die Eltern dann eine entsprechend herabwürdigende Reaktion gezeigt haben.
Meine Kinder machen solche Übungen ohne mein Zutun. Und wenn sie nur aus dem Märchenbuch abschreiben. Es verbessert das Schriftbild und auch die Worte in ihrer Schreibweise prägen sich dadurch besser ein. Das sie solche Dinge auch ihrer Klassenlehrin zeigen dürfen ist bei uns selbstverständlich und es kommt auch immer ein Lob in Form der Unterschrift und einem kleinen Sticker drunter.
Diese Form der Belobigung gibt es auch, wenn die freiwillige Übung einmal nicht so gelungen sein sollte. Allein der Wille wird da belohnt, das man etwas ohne Zwang für die Schule tut. Das Ergebnis spiegelt sich dann natürlich in den Noten wieder, welche meine Kinder nun seit diesem Schuljahr bekommen. Und das ist für sie dann doch ein sichtbares Ergebnis.
Also ich weiss auch nicht wie ich es als Mutter sehen würde. Meine Söhne sind auch in der Grundschule und wenn wir bisher für uns daheim geübt haben, dann habe ich es nicht der Lehrerin gezeigt. Warum sollte sie es denn sehen? Sie kann sich im Unterricht und in den Tests überzeugen von den Leistungen meiner Kinder. Ich übe daheim, dass sie es in der Schule leichter haben bzw. in den nächsten Stunden. Das muß aber nicht der Lehrerin gezeigt werden. Die anderen Kinder werden es dann mit Sicherheit irgendwann anfangen damit aufzuziehen.
MoneFö hat geschrieben:Die anderen Kinder werden es dann mit Sicherheit irgendwann anfangen damit aufzuziehen.
Und woher kommt das? In der Klasse meines Jüngsten ist es so, dass die Kinder die ihre Aufgaben noch nicht gezeigt hatten, ihre Eltern davon überzeugten auch ihre Heimübungen mitzunehmen und der Lehrerin zu zeigen. Da wollte nur eines die anderen Kinder aufziehen, komischerweise das, was auch zu Hause nur Dinge in dieser Preisklasse hört.
Völlig unabhängig davon, welche Absichten du wirklich hattest, kommt sowas wohl oder übel leider immer als Schleimerei rüber. Schule gilt für die Schüler nun mal nicht als Spaß und wenn man mehr macht, als man machen sollte, dann ist man eben ein Streber und Schleimer, so ticken die Kinder in dem Alter nun mal. Je nachdem wie alt sie sind, wird es dein Kind dann auch zu spüren bekommen und im Moment scheinen sich nur die Eltern mehr daraus zu machen, als die Kinder.
Ich finde es eigentlich nur dann sinnvoll, den Lehrern Übungen zu zeigen, wenn man in der Schule in einem Fach nicht gut ist und die Aufgaben dann korrigiert haben will. Ansonsten prahlt man nämlich tatsächlich nur damit, geübt zu haben und das sollte eigentlich normal sein, als Schulkind oder etwa nicht? Hat man beispielsweise in Mathe Probleme und macht dann einige freiwillige Aufgaben aus dem Buch, dann lässt man das vom Lehrer korrigieren, um wieder den Schulstoff aufzuholen, denn man möglicherweise nicht so gut geschafft hat und in dem Fall ist das ganz was anderes. In der Grundschule ist das mit den Übungsaufgaben natürlich auch nicht weiter schlimm, wenn trotzdem auch her sinnlos, aber man stelle sich nur mal vor, dein Kind macht das im Alter von 12 aufwärts noch, dass wäre dann problematisch.
Bei uns hat sich das in den letzten Jahren rapide geändert. Bis zur Oberstufe haben es eigentlich alle als schleimen empfunden und auch die Lehrer waren von diesen zusätzlichen Arbeiten nicht gerade begeistert, da es eben für sie auch sehr viel Arbeit war das immer alles zu korrigieren.
Ab der Oberstufe war es dann aber so, dass die Lehrer das angeboten haben. Da es immer sehr schwer für sie war jeden Schüler gleichermaßen im Unterricht zu Wort kommen zu lassen und es eben auch schüchterne Schüler gab, denen sie eben auch eine Chance zum Beweis ihres Wissens geben wollten.
Meistens konnte man dann Hausaufgaben abgeben oder eben auch Übungssachen für die Klausuren, die die Lehrer dann korrigiert haben. Dafür gab es auch Extra Noten, aber man muss eindeutig sagen, dass Qualität viel wichtiger war, als dass man einfach jedes mal eine solche Zusatzaufgabe abgegeben hat. Ich habe das pro Halbjahr meistens zweimal gemacht und bin damit sehr gut gefahren, während eine andere Schülerin jede Hausaufgabe abgegeben hat und für jede eine vier bekam.
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