Dürfen Eltern ihren Kindern verschriebene Medizin wegnehmen?

Ich hatte neulich eine sehr angespannte Situation zu Hause. Ich hatte vor einigen Wochen eine Rippenfellentzündung und musste Schmerzmittel nehmen, sonst hätte ich gar nicht aufstehen können. Dafür habe ich starkes Ibuprofen und später Metamizol verschrieben bekommen. Als es mir wieder besser ging, bekam ich vom Arzt noch ein zusätzliches Fläschchen Metamizol, dass ich nehmen sollte, wenn es noch zwischendurch nachträgliche Krämpfe geben sollte oder ich deswegen in der Nacht keine Ruhe finden sollte.

Ich habe zu meiner Mutter kein besonders gutes Verhältnis und wir reden auch nicht viel. Daher habe ich ihr auch nur das Nötigste erzählt. Sie wusste aber, dass ich Metamizol nehmen musste und hat auch nichts gesagt. Vor einigen Tagen hingegen, kam ich in mein Zimmer und bemerkte, dass weder mein Metamizol, noch meine Aspirin mehr da waren. Ich fragte meine Mutter, doch diese meinte ganz dreist, ich würde keine Schmerzmittel brauchen. Als Jugendlicher hätte man nämlich keine Kopfschmerzen und das Metamizol hätte ich nur bekommen, weil ich mit meinen Schmerzen übertrieben hätte.

An sich finde ich es nicht so drastisch, dass meine Mutter mir meine Tabletten weg nimmt. Das Aspirin kann ich mir jederzeit in einer Apotheke kaufen, wenn ich es brauche und beim Arzt habe ich inzwischen auch ein neues Fläschen Metamizol verschrieben bekommen. Trotzdem finde ich es irgendwie nicht richtig, denn immerhin ist das Metamizol ein Medikament, dass der Arzt mir verschrieben hat und keins, was ich mir einfach so kaufe um es zu missbrauchen. Außerdem weiß ich natürlich mit solchen Medikamenten umzugehen und gebrauche es auch nur sehr sparsam. Daher würde mich mal interessieren, ob es einem Erziehungsberechtigen überhaupt so ohne weiteres erlaubt ist, seinem Kind verschriebene Medikamente wegzunehmen. Darf eine Mutter sowas machen, ohne vorher mit dem Arzt Absprache gehalten zu haben?

Hallo,

es wäre vielleicht noch interessant gewesen wenn Du geschrieben hättest wie alt Du bist. Es ist ja schon ein Unterschied ob Du acht oder fast achtzehn bist oder sogar schon volljährig und noch zu Hause lebst.

Soweit es mir bekannt ist (ich bin aber natürlich kein Jurist) hat Deine Mutter theoretisch sehr wohl das Recht Dir ein Medikament zu verabreichen oder auch wegzunehmen - solange Du noch nicht volljährig bist haben nämlich Deine Eltern dafür zu sorgen dass es Dir gut geht und Du gesund bist. Wenn Deine Mutter also meint dass Du das Medikament nehmen würdest obwohl Du es nicht wirklich brauchst, hat sie sogar die Pflicht Dich vor dem "Missbrauch" zu beschützen.

Ob das in Deinem Fall so war kann wohl nur ein Arzt beurteilen. Sinnvoller wäre sicherlich gewesen, Deine Mutter wäre mit Dir zum Arzt gegangen, hätte Dich ein weiteres Mal untersuchen lassen und hätte dann in Absprache mit dem Arzt entschieden, ob und welche Medizin Du nehmen sollst. Ein verabreichtes Medikament ohne Rücksprache mit dem Arzt einfach wegzulassen würde ich als vierfache Mutter nicht riskieren - sowas soll schön der Mediziner entscheiden, denn ich habe eine kaufmännische Ausbildung und keine medizinische.

Bei meinem Sohn war es einmal so, als er noch ein Baby war, dass sein leiblicher Vater im Rahmen eines Besuchskontaktes mit ihm beim Arzt war, dort eine Notfallmedizin für die Nacht bekam (Asthma) und sich aber weigerte sie mir auszuhändigen, als er den Kleinen zu mir brachte. Begründung war, er bräuchte selbst was für den Notfall wenn sein Sohn mal wieder bei ihm ist. Da das Medikament verschreibungspflichtig war und der Arzt schon geschlossen hatte, habe ich bei der Polizei angerufen und um Hilfe gebeten. Die Beamten haben bei meinem Exmann angerufen und ihn dazu gebracht mir das Medikament höchstpersönlich an meine Haustür zu bringen. Begeistert war er sicher nicht bei einem einfachen weg von 25 km

Was sagt denn Dein Vater zu der ganzen Sachen? Und kannst Du vielleicht einfach nochmal mit Deiner Mutter darüber reden? Vielleicht kann sie ja den Grad Deiner Schmerzen gar nicht nachvollziehen. Ich wusste auch nicht dass eine Rippenfellentzündung SO schmerzhaft ist bis ich selbst eine hatte.

Ich fände es auch wichtig zu wissen, wie alt du bist. Aber generell würde auch ich sagen, dass deine Mutter durchaus das Recht hat, dir die Medikamente wegzunehmen. Allerdings finde ich, dass dies keinem normalen Mutter-Kind-Verhältnis entspricht. Immerhin warst du beim Arzt, weil du Schmerzen hattest und der Arzt hat dir dann die Medikamente verordnet. Somit hast du von einem Fachmann gesagt bekommen, was gut für dich ist. Deiner Mutter hingegen scheint dein Wohl recht egal zu sein, da sie sich über das vom Arzt Verordnete hinweggesetzt hat, indem sie deine Medikamente eingezogen hat.

An deiner Stelle würde ich mit deiner Mutter noch einmal über diesen Sachverhalt sprechen, da es wohl kaum sein kann, dass eine Mutter so rücksichtslos handelt.

Wenn du minderjährig bist, hat deine Mutter nicht nur das Recht dir die Medikamente wegzunehmen, sondern auch die Pflicht dafür zu sorgen, dass du nicht zu viel von den Medikamenten nimmst. Besonders, wenn kein großes Vertrauensverhältnis da ist, wie es bei euch wohl zu sein scheint, glaubt deine Mutter vielleicht, dass du mit den starken Medikamenten übertreibst und sie einfach nicht will, dass du dich damit zudröhnst.

Sicher sollte deine Mutter dir dann bei Bedarf auch die Medikamente geben oder dir eben zuteilen, wenn sie (berechtigten) Grund hat, dir zu mißtrauen. Ich muss sagen, dass ich da bei meiner Tochter eigentlich keine Probleme hatte. Medikamente kamen bei uns an einen Ort, wo sie rankam, aber eben nicht in ihr Zimmer. Medikamente, die zu der Zeit genommen werden mussten wurden auch für diese Zeit in der Küche deponiert. So konnte ich auch merken, ob sie zu viel nimmt oder sie auch daran erinnern, wenn sie diese vergessen hat.

Wenn du nachts Schmerzen bekommst, dann wecke deine Mutter und bitte sie, dir die Medikamente zu geben. Die Flasche kannst du ihr ja dann wiedergeben. Wenn deine Mutter kein Vertrauen zu dir hat (warum auch immer) und du noch minderjährig bist, dann muss sie schon darauf achten.