Kleinkind ins Krankenhaus zu Besuch mitnehmen
Ich werde morgen eine Bekannte im Krankenhaus besuchen. Sie hatte vor ein paar Wochen einen Schlaganfall und ist jetzt bei mir in der Nähe zur Reha. Ich habe sie schon recht lange nicht mehr gesehen und sie hat auch meine Tochter noch nie gesehen, obwohl die schon 18 Monate alt ist. Bisher hat es sich noch nicht ergeben, weil sie eben weiter weg wohnt.
Jetzt, da sie ja in der Nähe ist, möchte ich sie besuchen, doch ich bin mir nicht sicher ob ich meine Kleine mitnehmen soll. Sicher würde meine Bekannte die Kleine sehr gerne sehen, aber ob meine Tochter das so verkraftet weiß ich nicht. Meine Bekannt tut sich schwer mit dem Reden, kann eine Hand nicht wirklich gebrauchen und der Anblick ist für meine Tochter sicher seltsam und erklären kann man das ihr in diesem Alter vermutlich auch noch nicht.
Was würdet ihr machen? Würdet ihr der Bekannten zuliebe das Kind mitnehmen, oder eher, wie ich es machen würde, zu Hause lassen. Ich weiß einfach nicht wie sie darauf reagiert. Sie wird es nicht verstehen warum die Frau die Hand nicht bewegen kann und warum sie so komisch redet.
Meine Oma wurde auch sehr krank als mein Kind noch sehr jung war, etwa in dem Alter Deiner Tochter jetzt. Ich habe mein Kind trotzdem mit genommen, wenn ich meine Oma besucht habe, da es auch das einzige Urenkelkind war, was sie regelmäßig sah, tat sie mir halt auch Leid. Mein Kind hat das sehr gut verkraftet, die Uroma war eben so und andere Menschen sind eben anders - das wurde gar nicht weiter hinterfragt.
Prinzipiell denke ich, dass jüngere Kinder solchen Situationen wesentlich unbefangener gegenüber treten als wir Erwachsene. Das liegt sicher auch daran, dass die Kinder da völlig unbefangen sind. Das heißt aber auch, dass sie unter Umständen Dinge tun oder fragen, die den Erwachsenen dann wieder unangenehm sind. So fand es mein Kind ungeheuer toll mit der Uroma im Rollstuhl zu fahren, obwohl es damals schon sehr gut laufen konnte; das behindertengerecht eingerichtete Bad wurde auch zur Diskussion gestellt. Und das waren nur Beispiele.
Daher würde ich nicht nur fragen, wie würde die Kleine reagieren, sondern auch wie würde Deine Bekannte auf etwaige Fragen Deiner Kleinen reagieren? Könnte sie damit umgehen oder würde da etwas kaputt gehen?
Mit achtzehn Monaten bekommt die Kleine doch sowieso noch nichts mit, also von daher kannst Du sie natürlich mitnehmen. Aber willst Du das Deiner Bekannten und den anderen Patienten wirklich antun? Ein so kleines Kind plärrt wegen jeder Kleinigkeit los. Im Krankenhaus liegen kranke Menschen, die Ruhe benötigen.
Kann gut sein, dass Du schnell gebeten wirst, das Krankenhaus zu verlassen, weil man sich durch Dein Kind gestört fühlt. Denn das ist für die anderen Patienten eine Zumutung, wenn da ein schreiendes Kind ist.
Ich denke eigentlich auch, dass du bedenkenlos deine Kleine mitnehmen kannst. Wirklich gut vorbereiten kannst du sie sprachlich derzeit zwar noch nicht, das stimmt und deine Tochter wird wohl auch merken, dass bei der Dame etwas anders ist als bei anderen Personen, aber ich glaube nicht, dass sie dadurch einen Schrecken oder gar Angst bekommt.
In dem Alter wie deine Tochter nehmen sie es einfach hin, dass der eine so ist und der andere eben anders. Ich denke, dass deine Tochter in einem Jahr eher nachfragen würde. Ich kann es vielleicht ein wenig mit der Situation mit meinem Sohn beschreiben. Wie du ja weißt, sieht er durch seine ausgeprägte Neurodermitis auch anders als andere aus. Viele Kinder (und manchmal auch Erwachsene) reagieren da oft auch knallhart, so sind Kinder eben. So wie JotJot bereits beschrieben hat, werden dann alle möglichen Fragen gestellt.
Ich muss aber sagen, dass ich bei meinem Sohn noch nicht bemerkt hätte, dass Kinder sagen wir einmal bis etwa zwei Jahre auffallend reagiert hätten. Bis zu zweijährige Kinder gehen mit Veränderungen oder Auffälligkeiten bei anderen Personen noch viel neutraler um. Die Kinder die vor meinem Sohn stehenbleiben und ihn anstarren, entsetzt zur Mama laufen oder dergleichen sind eigentlich bisher alle älter als geschätzte zwei Jahre gewesen. Die kleineren Kinder setzen sich ganz normal neben ihn, als wäre sein Haut unauffällig und normal.
Deswegen denke ich eben, dass es bei deiner Tochter morgen ähnlich sein wird. Und wegen dem veränderten Sprechen würde ich mir auch nicht so viele Sorgen machen. Ich kann zum Beispiel recht gut Französisch. Vor einigen Tagen habe ich zum Spaß meinem Sohn ein Bilderbuch auf Französisch vorgelesen. Natürlich hat er gleich gemerkt, dass ich auf einmal ganz anders spreche. Er hat mich mit fragenden Augen angesehen und hat es sogar lustig gefunden.
Ich glaube nicht, dass es überhaupt notwendig ist, Deiner Tochter viel zu erklären, wenn Du sie zum Krankenbesuch bei Deiner Bekannten mit nimmst. Für Kinder ist die Welt einfach wie sie ist, alles ist normal oder besser gesagt, es ist sowieso fast alles neu und ungewöhnlich.
Für Deine Tochter wird die Bekannte ein Mensch wieder jeder andere sein. Der eine hat schwarze Haare, der andere eine dunkle Haut, der dritte trägt Brille, der vierte sitzt im Rollstuhl und Deine Bekannte hat eben andere sichtbare Eigenschaften. Deine Tochter wird nicht verschreckt werden und sich fragen, warum diese Frau jetzt so sehr anders ist als die restlichen Menschen.
Also nur Mut, nimm sie ruhig mit. Ich finde es sowieso wichtiger, dass Kinder am gesamten Leben teilhaben und auch Dinge sehen, die nicht rosarot und perfekt sind.
Morgaine hat geschrieben:Mit achtzehn Monaten bekommt die Kleine doch sowieso noch nichts mit, also von daher kannst Du sie natürlich mitnehmen. Aber willst Du das Deiner Bekannten und den anderen Patienten wirklich antun? Ein so kleines Kind plärrt wegen jeder Kleinigkeit los. Im Krankenhaus liegen kranke Menschen, die Ruhe benötigen.
Kann gut sein, dass Du schnell gebeten wirst, das Krankenhaus zu verlassen, weil man sich durch Dein Kind gestört fühlt. Denn das ist für die anderen Patienten eine Zumutung, wenn da ein schreiendes Kind ist.
Hier geht es denke ich in erster Linie darum, der kranken Bekannten einen Gefallen zu machen! Sie will die Tochter ja kennenlernen und sehen. Nicht jeder Mensch ist von Kindern genervt und ein Kind mit 18 Monaten weint auch nicht die ganze Zeit durch die Gegend! Wie kommst du denn auf diese Idee?
Abgesehen davon, weiß ich jetzt zwar nicht, wie mobil die Bekannt ist, aber da sie auf Reha zu sein scheint, wird sie denke ich auch das Bett verlassen können. So könnten sie in den Besucherraum gehen oder vielleicht gibt es ja auch einen Park für einen kleinen Spaziergang? Wie soll da die Kleine stören? Überhaupt nicht!
Ich habe mit meinem Sohn meine Mama auch einmal im Spital besucht. Mein Sohn hat übrigens nicht einmal eine Sekunde geweint und die anderen im Zimmer haben sich sogar über den kleinen Besuch gefreut, weil ein Kinderlachen eben auch etwas sehr Nettes ist und vom mürrischen Krankendasein mancher Patienten ablenkt.
Hätte mein Sohn zum Weinen angefangen, hätte ich ja auch jederzeit kurz rausgehen können. Da gibt es doch kein Problem. Also diese Bedenken brauchst du meiner Meinung nach nicht haben, wiesel!
Ich danke euch für eure Antworten. Ich werde es einfach machen und sie mit ins Krankenhaus nehmen. Es bietet sich halt einfach so gut an weil meine Bekannte jetzt eben hier auf Reha ist und ich nur ein paar Kilometer entfernt wohne. Eigentlich wollte ich sie zu Hause lassen, weil mir irgendwie jeder davon abgeraten hat sie mitzunehmen, aber jetzt werde ich es wohl doch so machen das ich sie mitnehme. Meine Bekannte wird erfreut sein. Werde auch gleich noch meinen Mann mitnehmen, den sie auch noch nicht kennt.
Wenn dein Mann auch mitkommen kann, kann sowieso nichts schief laufen. Obwohl ich nicht glaube, dass es nötig sein wird, aber sollte im Fall des Falles wirklich irgendwas sein, und sie zum quengeln oder weinen anfangen sollte, dann kann dein Mann die Kleine ja auch nehmen und mit ihr kurz spazierengehen oder dergleichen.
Du kannst sie auf jeden Fall mit ins Krankenhaus nehmen. Ich finde, dass man so natürlich wie möglich mit den Kindern umgehen soll, was kranke und alte Menschen betrifft. meine Kinder sind immer meinen Vater mit im Altenheim besuchen gegangen. Auch er war nicht sehr gut dabei und die alten Menschen waren teilweise auch unheimlich. Aber für meine Kinder war es selbstverständlich, dass sie Opa besuchen gingen und sie gingen dadurch auch ganz anders mit alten und kranken Menschen um, wie Kinder, die immer von solchen Menschen ferngehalten wurden.
Ich denke, dass ein 1 1/2 Jahre altes Kind das sehr gut verkraftet. Du kannst ihr ja erzählen, wen ihr besuchen geht und dass sie ganz lieb sein muss, weil die Frau eben auch krank ist und die Frau sie auch gerne kennenlernen möchte. Kinder begreifen schnell und kommen damit auch super klar. Und wenn Papa und Mama dabei sind, ist es für das Kind auch nicht unheimlich.
Danke für eure Tipps und Ratschläge. Ich habe sie dann heute mit ins Krankenhaus genommen und sie hat wirklich so reagiert wie ihr gesagt habt. Nämlich gar nicht. Und das obwohl meine Bekannte wirklich nicht gut aussieht. Ein Auge zugeklebt, eine Hand und ein Bein kann sie kaum bewegen, doch das war meiner Tochter komplett egal. Sie hat sich sogar hochnehmen lassen und hat überhaupt nicht gebrüllt. Meine Bekannte hatte so eine Freude das ich sie mitgenommen habe. Ich bin jetzt richtig froh das ich es gemacht habe.
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