Wie Salbei aus Zweigen selber züchten?
Wir waren im Urlaub auf den kanarischen Inseln, wo wir in einem Ferienhaus mit riesigen Garten untergebracht waren. Unter anderem wuchs in diesem Garten auch ein riesiger, buschiger Salbeistrauch. Ich habe es mir nicht nehmen lassen und habe von diesem Strauch ein paar Zweige abgeschnitten und diese mit nach Deutschland genommen. Nun möchte ich sie hier gerne einpflanzen und daraus ebenfalls einen Salbeistrauch ziehen.
Wie gelingt mir das am besten? Sollte ich die Salbeizweige zunächst in Wasser stellen bzw. weiter darin stehen lassen, denn darin befinden sie sich gerade, damit sie nicht verwelken? Ziehen sie dadurch Wurzeln? Oder sollte ich die Zweige besser gleich in Erde stecken? Ich weiß, dass meine Mutter schon öfters Salbeizweige mitgebracht hat, aber kein einziges Mal sind diese dabei angewachsen. Egal, wie sie es probiert hat. Wie kann ich es besser machen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die verschiedenen Salbeiarten zum Teil unterschiedliche Ansprüche stellen und auch die Vermehrungsergebnisse recht unterschiedlich ausfallen können. Beispielsweise ist mir die Vermehrung von peruanischem Salbei bisher noch nicht gelungen, während ich bei den Fruchtsalbeiarten, wie Orangen- oder Ananassalbei, recht gute Erfolge erzielt habe.
Die Vermehrung der Pflanzen erfolgt in der Regel über Stecklinge, wobei darauf zu achten ist, dass die Triebe nicht verholzt sind und weder Knospen noch Blüten aufweisen. Den Schnitt setzt man am besten mit einer scharfen Rasierklinge direkt unterhalb eines Blattknotens an. Die untersten Blätter werden abgeknipst. Lediglich an der Triebspitze sollten noch mindestens ein bis zwei Blattpaare belassen werden, damit die Pflanze assimilieren kann.
Anschließend wird der kahle Teil des Triebes in lockere, gleichmäßig feuchte Anzuchterde gesteckt. Am besten eignet sich dazu Kokossubstrat, welches ein wenig mit reinem Sand angereichert wird. Die Bewurzelung gelingt noch schneller, wenn man auf den Topfboden eine dünne Schicht Kompost streut. Der Steckling sollte die erste Zeit möglichst nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein, da sonst zu viel Wasser über die Blätter verdunstet wird und er dadurch vertrocknen könnte.
Da die Vermehrung von Salbei mitunter auch eine Glückssache ist, würde ich dir empfehlen zur Sicherheit ein paar unverholzte Salbeitriebe zurückzubehalten und im Wasserglas an einem hellen Ort aufzubewahren. Meistens bilden sie innerhalb kurzer Zeit Wurzeln und können dann ausgepflanzt werden. Allerdings neigen die Triebe über längeren Zeitraum oft dazu, zu vergeilen und in der Folge Krankheiten zu entwickeln oder Schädlinge anzuziehen.
Dass es so viele Salbeiarten gibt, hätte ich nicht gedacht. Ich dachte Salbei sei eben Salbei und es gibt keine weiteren Untergruppen. Aber man lernt ja nie aus.
Vielen Dank auf jeden Fall für den Tipp. Ich habe in der Zwischenzeit meinen Salbeizweig im Wasser stehen gehabt, wo er drei längere Wurzeln gebildet hat. Daraufhin habe ich ihn vor ein paar Tagen in Erde gepflanzt und hoffe nun, dass er gut anwachsen kann und wächst, wobei er gerade aber nicht mehr ganz so frisch aussieht, wie er es noch im Wassergefäß getan hat.
Dass dein Salbei etwas schlapp wirkt, ist nicht weiter verwunderlich, da viele Pflanzen nach dem Ein- oder Umtopfen zunächst eine Weile brauchen, um sich zu akklimatisieren. Je weniger das feine Wurzelgeflecht entwickelt ist, desto länger dauert die Umgewöhnung. Manchmal hilft es auch, den Trieb etwas einzukürzen und den unteren Teil zu entblättern, weil dadurch die Wurzelbildung angeregt wird und sich die Pflanze auch besser verzweigt.
Da du geschrieben hast, dass dein Salbei von den kanarischen Inseln stammt, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass er nicht winterhart sein wird. Das solltest du berücksichtigen, falls du mit dem Gedanken spielst, ihn noch dieses Jahr ins Freie zu setzen.
Nettie hat geschrieben:Dass es so viele Salbeiarten gibt, hätte ich nicht gedacht. Ich dachte Salbei sei eben Salbei und es gibt keine weiteren Untergruppen. Aber man lernt ja nie aus.
Die wenigen Sorten, die ich aufgezählt habe, sind ja noch gar nichts im Vergleich zu den rund 1000 Salbeiarten, die es insgesamt auf der Welt gibt. Bei so einer Auswahl kann man leicht zum Sammler werden.
Ich finde auch immer wieder erstaunlich, wie vielfältig die Erscheinungsformen der Pflanzengattung sind, wobei aber auch die Intensität der ätherischen Öle und die Aromen teilweise so stark variieren, dass man sich manchmal kaum vorstellen kann, dass es sich bei einigen Exemplaren überhaupt noch um Salbeipflanzen handelt. Beispielsweise erinnert der peruanische Salbei mit seinem ungewöhlichen Duft sehr stark an Eukalyptus.
Sollte man den Salbei, wenn er nun frisch umgetopft ist, eher mehr oder weniger gießen. Ich hatte ihn ja zuvor im Wasser stehen. Auf den kanarischen Inseln ist es zeitweise sehr trocken, so dass Salbei ja schon Zeiten ohne Wasser überleben kann. Allerdings dürfte das für eine frisch eingetopfte Pflanze wohl eher das Todesurteil bedeuten, oder?
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