Datenweitergabe für Werbung bei google-Mail
Wie ich in einem anderen Beitrag schon einmal berichtet habe, habe ich vor einiger Zeit einen freemail-Anbieter gesucht. Nach einigem hin und her habe ich mir dann eine e-Mail-Adresse bei gmail zugelegt. Ich muss sagen, dass ich damit eigentlich sehr zufrieden bin. Es ist übersichtlich, man kann die Mails gut ordnen und verwalten und man kann sich den Hintergrund auch individuell anpassen und dergleichen. Bisher habe ich auch noch kein einziges Spam-Mail bekommen, allerdings bin ich eben noch nicht allzu lange dabei.
Natürlich habe ich auch schon einige Mails über diesen Account geschrieben und empfangen. Unter anderem habe ich auch mit einer Freundin gemailt, die eine 2,5 jährige Tochter hat. Sie hat mir erzählt, dass ihre Kleine bis vor kurzem alles mit Hello Kitty wollte und jetzt ist sie neu auf dem Barbapapa-Tripp. Sie wollte auch gleich Gewand mit Barbapapa Motiven kaufen, aber sie meinte natürlich auch, dass das ganz schön ins Geld gehen kann. Da meine Freundin auch sehr gerne kreativ ist, hat sie dann ein T-Shirt selber mit einem Barbapapa bemalt. Als Anhang hat sie mir auch noch ein Foto ihres Werkes angehängt.
Heute war ich dann sehr verwundert. Über der Auflistung der eingegangenen Mails gibt es immer eine Werbezeile, die mir in den ersten Tagen eigentlich gar nicht so wirklich aufgefallen ist. So war da heute doch tatsächlich eine Werbung über einen Barbapapa-Shop! Das ist doch wohl kein Zufall, oder? Dass google dafür bekannt ist, dass Daten nicht besonders vertraulich behandelt werden, ist wohl jedem schon zu Ohr gekommen, aber macht sich da wirklich jemand die Mühe um sich Mails sogar durchzulesen? Oder gibt es da so Art Suchmaschinen, die dann eben nach Schlagwörtern in Mails suchen und so wird dann die entsprechende Werbung geschaltet?
Googlemail verwendet, ebenso wie die Suchmaschine, spezielle Programme, die die Mails nach Schlagwörtern durchsuchen und so passende Werbung für den jeweiligen User anzeigen.
Wie sehr man dadurch beeinflusst werden kann, lässt sich an folgendem (theoretisch möglichem) Beispiel erkennen, das ich einmal in einem Computerfachmagazin gelesen habe: Man sucht bei Google nach "Schwangerschaftstest" oder schreibt eine Mail, in der dieses Wort vorkommt. Nun ist es Google theoretisch möglich, neun Monate später Werbung für Windeln einzublenden.
Die Daten werden allerdings nicht gespeichert, ebenso wenig wie ein Mensch die Mails je zu Gesicht bekommt, der Vorgang läuft bei Google vollkommen automatisiert ab.
tournesol hat geschrieben:Dass google dafür bekannt ist, dass Daten nicht besonders vertraulich behandelt werden, ist wohl jedem schon zu Ohr gekommen, aber macht sich da wirklich jemand die Mühe um sich Mails sogar durchzulesen?
Nein, das ist niemanden zu Ohren gekommen! Denn Google sammelt zwar gerne Daten, aber rückt sie ungern einfach so raus - dann könnten sie ihr Geschäftsmodell auch gleich einstampfen!
Und noch bekannter als dieser "Fakt" sind wohl nur User, die sich mal wieder nicht die Nutzungsbedingungen durchlesen - denn da steht schön und deutlich drin und es wird in den Nutzungsbedingungen ausführlich auf den Datenschutz im allgemeinen als auch auf den Umgang mit den Nutzungsdaten bei Googlemail hingewiesen.
tournesol hat geschrieben:Oder gibt es da so Art Suchmaschinen, die dann eben nach Schlagwörtern in Mails suchen und so wird dann die entsprechende Werbung geschaltet?
Nicht anders funktioniert Googles Geschäftsmodell (im Wesentlichen).
@Subbotnik: Mich stört es ja nicht, wenn sie meine Mails nach Schlagwörtern durchforsten. Ich habe in einigen Testberichten über gmail gelesen, dass google eben nicht so ganz vertrauenswürdig mit Daten umgeht. Mir ist das ehrlich gesagt bei einem rein privaten Mailaccount egal. Und meinetwegen sollen sie mir Barbapapawerbung schicken. Ich finde diese eine Zeile sowieso sehr unauffällig und nicht störend. Ich war eben nur verwundert, und wollte eben eher die Funktionsweise wissen.
Dann frage ich mich, wo Du es gelesen hast. Ich arbeite seit mehr als 6 Jahren mehr oder weniger direkt mit Google durch ihr Adsense Programm, was genau darauf beruht - und da konnte man wirklich viel lesen bis hin zum aufgebauschten Vorwurf der Datenkrake. Aber das sie mit den Daten die sie sammeln fahrlässig oder eben nicht vertraulich umgehen kam mir noch nie unter die Räder, zumindest nicht ernsthaft. Eines der größten Risiken für Google wäre genau das - und eben wie gesagt nicht aus Imagegründen, sondern vor allem wegen der lieben Konkurrenz, die wie ein Schwarm Fliegen darüber herfallen würden, wenn sie könnten.
Die Testberichte würde ich gerne mal sehen - meiner Meinung nach reden hier Laien einen Stuss zusammen, der mit der Realität nichts zu tun hat und am Ende liest man es hier als angeblichen Fakt!
Zur Unauffälligkeit: Zum einen werden die Nutzungsbedingungen bewusst gestrafft und dieser Punkt weit oben angeführt, eben damit man eine hohe Informationsdichte liefert und so etwas nicht im Textwust wie bei anderen Anbietern untergeht - klar, lesen muss man es halt. Zum anderen wird doch genau diese Praxis Google in den Medien zum Vorwurf gemacht, dass sie eben Daten akkumulieren um ihr Werbenetzwerk damit zu optimieren - was andere übrigens sehr viel extremer machen, z. B. nicht anonymisiert (aber die sind halt nicht so bekannt).
Nun ich weiß nicht mehr auf welchen Seiten ich da gesurft habe. Sorry. Ich glaube auch nicht, dass es sich wirklich lohnt, die jetzt nochmal extra rauszusuchen, weil du das sowieso wieder nur irgendwie auf deine Sichtweise drehen würdest.
Ich stehe dazu, dass ich in diesem Punkt ein Laie bin, deswegen habe ich mich ja auch erkundigt. Testberichte gibt es natürlich immer in die eine oder in die andere Richtung. Auf jeden Fall war es keine Einzelmeinung. Googlemitarbeiter werden das natürlich anders sehen, ist mir auch klar. Aber auch im persönlichen Umfeld habe ich mich jetzt zwar nicht bei Computerprofis umgehört, aber doch bei Leuten, die sich da gut auskennen und auch da war diese Meinung.
Und selbst wenn es nicht stimmen sollte, ist das eben eine doch immer wieder zu hörende Meinung, die ja wohl auch von irgendwo herkommen muss. Aber wie gesagt, für private Zwecke ist es mir egal, wenn jemand weiß, dass ich Barbapapa T-Shirts male oder was ich zu einer Grillparty mitnehmen soll. Und wenn ich Barbapapa Werbung bekomme stört es mich auch nicht, weil ich auf mich zugeschnittene Werbung noch besser finde, als irgendeine.
tournesol hat geschrieben:weil du das sowieso wieder nur irgendwie auf deine Sichtweise drehen würdest.
Hat damit nichts zu tun, es ist einfach schlichtweg gelogen. Die Daten, die bisher Google an Dritte nicht anonymisiert weitergegeben hat rückten sie erst nach langwierigen Gerichtsverhandlungen raus, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Nur so: andere Unternehmen machen dies sofort ohne sich erst verklagen zu lassen.
tournesol hat geschrieben:Auf jeden Fall war es keine Einzelmeinung.
Wenn ich 10 Leute finde, die meinen 1 + 1 = 3 oder dass Frauen immer dümmer als Männer sind, macht es das also wahr? Da fällt mir nur Joseph Goebbels ein: "Man muss eine Lüge nur sooft wiederholen, bis man selber daran glaubt!"
tournesol hat geschrieben:Und selbst wenn es nicht stimmen sollte, ist das eben eine doch immer wieder zu hörende Meinung, die ja wohl auch von irgendwo herkommen muss.
Ja, wahrscheinlich von Leuten die Ahnung haben, aber dann in der Endkonsequenz doch nicht - und zur immer wieder zu hörenden Meinung:
- siehe Goebbels und
- das kommt wohl eben daher, dass die meisten von ihren zahlreichen Gewinnspielen, bei denen sie freiwillig mitmachen und da ihre Daten verschleudern wohl mittlerweile prinzipiell jedem unterstellen, dass die Daten, die sie weitergeben und die die Gegenseite akkumuliert immer gleich verkauft werden. Nur funktioniert nicht jedes Geschäftsmodell so! Jede Internetseite funktioniert übrigens genauso, bis auf ein paar wenige.
Es ist Fakt, das Google Daten sammelt (aus verschiedenen Gründen) - aber genauso, dass sie sich selbst auf richterliche Anordnung nur sehr ungern davon trennen bzw. diese offenlegen wollen!
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