Wegen Familienstreit zwei separate Feiern?

vom 24.08.2010, 07:40 Uhr

Mein Vater wird bald vierzig Jahre alt und wollte zu diesem Zweck auch eine große Familienfeier veranstalten, an der alle zusammen kommen. Dafür soll dann auch extra ein Restaurant reserviert werden und das dazugehörige Hotel. Beim Zusammenstellen der Gästeliste ist uns dann erst kürzlich aufgefallen, dass wir in einer ziemlichen Zwickmühle stecken.

Die Tante meines Vaters hat einen Sohn mit einem Mann, der schon vor Jahren ums Leben kam. Sie hat dann nachher einen anderen Mann geheiratet, mit dem sie jetzt auch noch zusammen ist und mit dem sie noch ein Kind hat. Leider hat meine Tante es nie übers Herz gebracht, ihrem ersten Sohn zu erklären, dass sein Papa nicht der leibliche Vater ist. Als dieser dann schon um die 10 Jahre alt war, traf er dann auf einer Geburtstagsfeier auch einen anderen Cousin, der ihm dann leider die ganze Wahrheit offenbarte, da er anscheinend annahm, er wüsste es schon oder müsse es auf jeden Fall erfahren. Als meine Tante das dann erfuhr, gab es einen riesigen Streit mit der Familie des Onkels meines Vaters. Und seitdem reden die beiden Familien nicht mehr miteinander und meiden sich auch gegenseitig, wenn es um Besuche bei gemeinsamen Verwandten geht.

Nun möchte mein Vater natürlich ungern einen Streit bei seiner Geburtstagsfeier verursachen und das ganze versauen. Einen Streit würde es auf jeden Fall geben, denn beide Seiten sind nicht von der Sorte, die klein beigeben. Wenn wir Pech haben, legen sie dann wirklich bei der Feier los, dass kann man natürlich nicht gebrauchen. Mein Vater hat daher ernsthaft darüber nachgedacht, zwei separate Feiern zu veranstalten. Eine große, im Restaurant, wo die meisten Verwandten und Freunde eingeladen werden und nur eine der beiden Familien und dann noch eine weitere, die dann zu Hause abgehalten wird und in kleinerem Kreis gefeiert wird. Da würde dann auch die zweite Familie kommen und noch einige Bekannte und Nachbarn.

An sich finde ich, dass das absoluter Unfug ist. Wieso sollten wir extra wegen diesen beiden Familien zwei Feiern machen müssen, nur weil sie nicht erwachsen genug sind, ihre Streitigkeiten beizulegen und sich wenigstens in der Öffentlichkeit zu vertragen? Das ist wirklich ein bisschen viel verlangt und ich würde das nur ungern mitmachen. Eigentlich wäre ich dafür, dass man beide Familien zu der großen Feier einlädt, sie vielleicht weiter voneinander wegsetzt und dann darauf vertraut, dass sie sich benehmen.

Was haltet ihr von der Idee? Würdet ihr extra wegen solchen Familienstreitigkeiten zwei Feiern abhalten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde wahrscheinlich auch nur eine Feier machen und würde bei der Einladung aber direkt sagen, dass die andere Familie, mit der sie sich nicht gut verstehen auch eingeladen sind. Auch würde ich bei der Einladung sagen, dass sie nur gerne gesehen sind, wenn sie sich auch benehmen können und keinen Streit vom Zaune brechen.

Wenn ich eine dieser Familien wäre, würde ich mir schon blöd vorkommen, wenn ich bei der großen Feier nicht dabei sein darf und die andere Familie schon, mit der ich den Streit haben würde. Ich würde mich dann fragen, warum ich auf die kleine Feier kommen soll und die anderen auf der großen Feier sein dürfen. Das würde im Grunde wieder neuen Streit schüren und dieser dann zwischen dem Gastgeber und der Familie, die nur auf die kleine Feier kommen durften.

Eine der beiden Streithahnfamilien wird sich zurückgesetzt fühlen und würden entweder gar nicht kommen und dann wäre eine zweite Feier unnütz oder sie würden dann mit dem Gastgeber Streit anfangen und fragen, warum sie nicht auf die große Feier gehen durften und die andere Streithahnfamilie da sein durfte.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also wir haben ja auch eine ziemlich verstrittene Verwandtschaft und haben auch schon die eine und andere Familienfeier gehabt wie Hochzeit, runde Geburtstage, Taufen und anderes. Aber ich würde nie zwei Feiern machen. Entweder die Streithähne kommen beide oder sie bleiben alle weg bzw. es kommt nur eine Partei.

Manchmal sind diese Streits auch unnötig gewesen und wer weiss, vielleicht vertragen sie sich auf so einem Fest auch noch. Das wäre natürlich das Beste. Ich wäre auch sauer wenn ich zu einer Zweitfeier eingeladen wäre und die anderen hätten da kommen können wo alle anderen kamen.

Das ist ja immer schöner und man kann noch mit anderen lang nicht mehr gesehenen Verwandten und Freunden reden. Auch kann man sich auf einem Fest trotzdem aus dem Weg gehen. Man kann z.B. bei der Tischordnung die eine Familie dort hinsetzen und die andere am anderen Ende der Tafel.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Also für mich würde es auch nicht in Frage kommen, dass ich zwei Feiern mache. Ich selbst habe es mit meiner Familie auch nicht grade einfach. Der kann mit dem nicht, und der mit dem nicht. Wenn ich auf das alles Rücksicht nehmen würde, kann ich entweder gar keine Feier machen oder eben auch 2. Ich denke mal, dass man als Gastgeber die Leute zu der Feier einlädt, weil man einen schönen Nachmittag oder Tag mit ihnen verbringen möchte und ich denke mal, dass es dann auch klar ist, dass man sich als Gast dementsprechend verhält.

Ich habe mich schon oft gefragt, wie ich das mal lösen werde, wenn ich eine Feier mache, aber 2 Feiern kommen gar nicht in Frage! Entweder es kommt dann keiner von den Streithähnen (einladen würde ich aber alle) oder es kommt nur einer. Das müssen die dann selbst entscheiden. Es passiert ja nicht so oft, dass die ganze Familie zusammenkommt und da kann man sich wohl mal für einen Tag zusammenreißen!

Die Familie von meinem Freund ist da auch sehr kompliziert. Seine Oma väterlicherseits hat sich mit einer ihrer Töchter (A) zerstritten. Automatisch war die Tochte dann auch für die anderen beiden Töchter das rote Tuch. Die Oma hat ihrer Tochter A dann trotzdem eine Einladung zu ihrem Geburtstag geschickt. A konnte dann selbst entscheiden, ob sie kommt oder nicht. Sie ist dann so wie wir es alle erwartet haben nicht zur Feier gekommen, aber keiner konnte der Oma Vorwürfe machen, dass sie sie nicht eingeladen hat.

Meine Schwiegereltern hatten eine Feier und es wurden auch alle Geschwister vom Schwiegervater eingeladen. Dieses Mal war es dann so, dass A gekommen ist, dafürdie anderen beiden nicht, weil sie eben wussten, dass A kommt. Oma und A haben sich weit voneinander entfernt hingesetzt und die Sache war erledigt.

Der Opa mütterlicherseits hat es so gemacht, dass er zu seinem 70. Geburtstag 2 Feiern gemacht hat. Einmal mit "seiner" Familie und einmal mit der Familie seiner neuen Lebensgefährtin. Ich muss sagen, dass sich da viele von seiner Familie gekränkt haben, weil das so ausgeschaut hat, als ober er seine Familie nicht mit ihrer Familie zusammen haben will. Jeder hat sich dann Gedanken gemacht, was denn vorgefallen sein könnte, dass er das nicht will. Und mir persönlich kam das auch sehr komisch vor.

Ich denke mal, Familie ist Familie. Egal ob von einem selbst oder vom Partner oder sonst wie mit einem selbst verwandt. Der Spruch "Familie kann man sich nicht aussuchen" ist meiner Meinung nach ein toller, wahrer Spruch. Familie bekommt man und man muss schauen, dass man miteinander auskommt. Ich denke auch, dass es normal ist, dass man in der Familie nicht jeden gleich gerne mag, aber man arrangiert sich miteinander. Man muss sich ja nicht zu denen setzen, die man überhaupt nicht mag!

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe einmal eine Familienfeier gemacht, zu der ich zerstrittene Parteien eingeladen hatte. War alles ein wenig komisch und die eine Partei ging recht früh. Die anderen konnten nicht gehen. In meinem Fall waren es meine Eltern die sich mit den Geschwistern meines Vaters nicht mehr vertrugen. Und ich hatte halt alle eingeladen, weil es ein runder Geburtstag war. Und zusätzlich noch einen Teil der Familie meiner Mutter. Und meine Freunde und Arbeitskollegen.

Die Familie meines Vater nahm weit abseits Platz und meine Eltern blieben mit den Geschwistern meiner Mutter wo anders. Leider war es ein wenig chaotisch, dass ich mich um niemand länger kümmern konnte und die Verwandtschaft meines Vaters ging dann auch bald wieder. Das tat mir dann ja schon Leid.

Nochmal würde ich das wohl nicht mehr machen. In meinem Fall würde ich halt meine Eltern oder halt jetzt nur noch meinen Vater einladen. Obwohl ich natürlich auch gerne näheren Kontakt zu meinen Tanten, seinen Schwestern, hätte. Da aber die Situation so verfahren ist, würde wahrscheinlich mein Vater im Vorfeld sagen, wenn sie kommen, komme ich nicht. Und mein Bruder würde sich da leider anschließen. Da mir die beiden aber näher stehen, würde ich das nicht wollen.

Ich würde in solchen Fällen halt überlegen, wer steht mir näher und dann bewusst nur eine Gruppe einladen. Wobei bei großen Feiern ja an sich auch genügend Abstand geschafft werden kann. In meinem Fall hatte ich einen Raum und hatte auch bewusst keine Tafel aufgebaut, sondern kleinere Tische. So das sich die verschiedenen Gäste halt passend zusammen setzen konnten. Vielleicht wäre auch das eine Lösung in deinem Fall. Getrennt zweimal feiern wäre mir zu viel Aufwand.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Und was soll das Ganze dann bringen? Den Anlass des Streites bekommt man mit zwei getrennten Feiner auch n nicht mehr aus der Welt geschafft und der ist schließlich der Knackpunkt. Und daher würden auch zwei getrennte Feiern keine Lösung sein, sondern damit würde eher noch mehr Öl ins Feuer gegossen werden. Denn wie schon erwähnt, würde dann wohl der eine fragen, warum ich nicht mit dem aber der oder anders. Das würde die Streithähne dann sicher noch mehr gegen den Ausrichter der Geburtstagsfeier aufbringen.

Wenn überhaupt würde ich wohl keinen der Streitbeteiligten einladen, mit der einfachen Begründung, dass man sich eben die Feier nicht verderben lassen wolle und dass eben zu erwarten wäre, dass sich die Streithähne wieder bekriegen würden und damit eben die Feier verdorben wäre.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn dein Vater ernsthaft zwei Feiern machen will, dann wird das der nächste Streitpunkt in euerer Familie werden. Denn die Seite, welche nur zur kleinen Feier geladen ist, wird von der großen Feier erfahren und dann nach dem Warum fragen. Warum in dem Sinne, das sie da eben nicht eingeladen waren.

Die Geschwister meines Vaters waren auch über Jahre verstritten, da es meine Oma immer erfolgreich geschafft hatte die eigenen Kinder gegeneinander auszuspielen. Zur Hochzeit seines jüngsten Bruders sind meine Eltern damals zwar eingeladen gewesen, aber nicht hingegangen. Um Streit zu vermeiden, da alles noch sehr frisch war.

Später hat man sich eben so gesetzt, das man keinen direkten Kontakt hatte. Auch so gab es dann keine Streitigkeiten. Es wußten halt alle, das man sich da nicht wegen Dingen in die Haare kriegen sollte, die nicht auf eine Feier gehören.

Da es anscheinend bei euch um reichlich Gäste handelt, kann man die beiden zerstrittenen Familien auch weit genug auseinandersetzen, wenn beide der Einladung folgen sollten. Und manchmal wirkt so eine Feier dann auch Wunder, das man Probleme als erledigt ansieht und man sich wieder verträgt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Was haltet ihr von der Idee? Würdet ihr extra wegen solchen Familienstreitigkeiten zwei Feiern abhalten?



Gar nichts, ehrlich gesagt. In meiner Familie gibt es leider auch einen Streit, dessen Ursache ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, aufgrund dessen es aber immer wieder das Problem für alle am Streit nicht Beteiligten gibt, wie denn im Fall einer Familienfeier nun am besten zu verfahren ist. Und ganz ehrlich: Ich sehe es nicht ein, mir wegen zwei erwachsenen Kindsköpfen, die es einfach nicht kapieren wollen, solche umfangreichen Gedanken zu machen, dass ich am Ende einen unglaublichen Mehraufwand durch das Organisieren zweier getrennter Feiern habe.

Ich denke, dass beide Parteien alt und reif genug sein müssten, um grundlegend zu verstehen, dass es ihre Entscheidung ist, ob sie zu einer Feier gehen oder nicht, zu der sie eingeladen wurden, weil sie Teil der Familie sind. Wenn sie sich soweit nicht im Griff haben, dass sie den Streit und den Grund der Feier trennen können, dann sollen sie eben nicht kommen, vielleicht ist das dann auch besser für alle an der Feier Beteiligten.

In meinem Fall sind es meine Eltern, die mit einer meiner Schwestern seit Jahren so zerstritten sind, dass sie keinen Kontakt mehr zueinander haben. Als eines Tages mein Geburtstag anstand, habe ich meine Eltern nochmal ausdrücklich gebeten, zu kommen, obwohl meine Schwester schon zugesagt hatte, die übrigens wesentlich besser den Streit und die Familienfeiern, auf denen sie mit meinen Eltern zusammentrifft, trennen kann.

Meine Eltern sagten mir damals, dass sie das nicht fertig bringen und ich doch Verständnis dafür haben soll. Ich sagte ihnen, dass ich es ungeheuerlich von ihnen finde, dass sie ihren Stolz über meine Bitte stellen, dass sie an meiner Geburtstagsfeier teilnehmen, aber nicht mal das hat bewirkt, dass meine Eltern mal nachdenken und vor allem begreifen, dass dieser unsinnige Streit mittlerweile auch alle anderen Familienmitglieder betrifft und sie einigen damit auch wirklich wehtun. Sie kamen nicht zu meinem Geburtstag und mittlerweile lade ich sie auch nicht mehr ein.

Getrennte Feiern zu veranstalten, habe ich mir damals auch überlegt, als es um meinen Geburtstag ging, aber ich kam dann schnell zu dem Schluss, dass das einfach nur unsinnig und irgendwie als Symbol auch falsch wäre. Ich würde damit die Haltung meiner Eltern, die ich ja grundlegend falsch finde, protegieren und ihnen signalisieren, dass ich nach einer guten Ersatzlösung für sie suche, wenn sie weiterhin bockig sind. Nein, das wäre falsch.

Und insofern bin ich zu dem Schluss gekommen, dass getrennte Familienfeiern für mich nicht in Frage kommen, denn die zerstrittenen Parteien sollten doch in der Lage sein, die Konsequenzen ihres jahrelangen Streits soweit einschätzen zu können, dass sie eben auch wissen, dass sie beispielsweise im Fall einer Familienfeier ihre Prioritäten setzen oder überdenken sollten. Aber ich will sie dabei nicht mit einer Aktion beeinflussen wie eben der, zwei verschiedene Feiern zu veranstalten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wir haben auch so einen Familienstreit. Zur Einschulung haben wir dennoch alle eingeladen, schließlich haben wir es nicht eingesehen, uns auf irgendeine Seite zu schlagen, nur weil manche sich aus unserer Familie nichts mehr zu sagen haben. Natürlich hatten wir keinen von den anderen Bescheid gesagt, das diejenigen auch kommen werden. Zum Schluss haben sich aber dennoch alle irgendwie zusammen gerissen und es wurde eine schöne Feier. Freunde sind sie dennoch bis heute nicht geworden.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde trotz des Streites nur eine große Feier veranstalten und alle dazu einladen. Die beiden zerstrittenen Parteien würde ich aber darauf hinweisen, dass die anderen auch da sein werden. Ob sie dann kommen oder nicht, können diejenigen dann selbst entscheiden.

Und ich würde die Streithähne auch darauf hinweisen, dass ich keine Lust auf Streit auf der Feier habe und wenn sie der Meinung sind, dass es nicht gut geht, sollen sie halt zu Hause bleiben. Denn so ein Streit ist meiner Meinung nach kindisch und darauf hätte ich keine Lust.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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