Google Street View: Eingriff in die Privatsphäre?
Ich habe gerade einen Beitrag von Extra im Fernsehen über street view von google gesehen. Google kann demnach eigentlich überall Straßenaufnahmen machen. In einigen Ländern ist google street view bereits aktuell, in Deutschland gerade im Kommen, wenn ich das recht verstanden habe. Dabei werden die Aufnahmen nicht nur von einer Straße gemacht, sondern eben auch von den Häusern und Personen. Da die Kamera scheinbar auf einem google-Auto in etwa 3m Höhe montiert ist, hat man auch Einblick in private Gärten und dergleichen.
Laut dem Bericht dürfte das rechtlich gesehen in Ordnung sein, da es kein Gesetz gibt, welches das Filmen im öffentlichen Bereich verbietet und eine Straße ist nun ja auch ein öffentlicher Bereich. Eine Gesetzänderung wäre auch nur schwer möglich, weil sonst dürfte natürlich keiner Fotos oder Filme auf einer Straße machen. Die einzige gesetzliche Vorgabe ist, dass die Personen unkenntlich gemacht werden, eben zum Beispiel durch verschwommene Gesichter oder dergleichen. Allerdings würde man natürlich auch so erkennen, wie zum Beispiel eben Kinder in einem Swimmingpool im Garten plantschen. Die Adresse ist dabei auch ersichtlich, wenn man möchte.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob google street view ein zu großer Eingriff in die Privatsphäre ist, oder nicht, da die Personen ja unkenntlich gemacht werden müssen. Natürlich geht es nicht nur um private Gärten, sondern man kann natürlich auch sehen, wer gerade vor einem Geschäft steht oder um es krass zu formulieren, wer gerade beim Straßenstrich aufzufinden ist. Übrigens müssen nicht nur die Personen unkenntlich gemacht werden, sondern auch Erkennungsmerkmale von Autos zum Beispiel. Eine leichte und schnelle Identifikation ist also nicht möglich oder zumindest erschwert. Allerdings wurde in dem Bericht auch angemerkt, dass man Leute, die man kennt, durchaus trotzdem erkennen kann. Ich kann mir zum Beispiel auch gut vorstellen, dass es da schnell auch zu Verwechslungen kommen kann.
Geht google mit google street view nun zu weit, oder ist es sogar begrüßenswert. Sollte es Einschränkungen geben und wenn ja, inwiefern und inwiefern lassen sich solche Einschränkungen durchsetzen? Würde es euch stören, wenn man euch bei google street view sehen könnte, wenn auch unkenntlich gemacht? Würdet ihr google street view bewusst ansehen und warum würde man das machen? Aus Neugierde? Verbirgt google street viewGefahren oder leben wir bereits in einer Art Glashausgesellschaft und deswegen ist es durchaus in Ordnung.
Im Radio habe ich heute einen Bericht über einen Mordfall in Wien gehört. Eine Person wurde auf offener Straße getötet. Mörder und Motiv sind noch unklar. In dem Bericht wurde auch erwähnt, dass in diesem Fall google street view eine große Unterstützung zur Aufklärung der Tat hätte sein können.
Ähnlich habe ich hier auch schon mal gefragt. Was spricht gegen Google Street View? . Allerdings finde ich das ganze Tamtam um Google Street View schon etwas übertrieben. Einige Fragen, die du hier gestellt hast, sind dort auch schon angesprochen. Vielleicht interessiert es dich ja.
Dass ein Mordfall durch Google Street View aufgeklärt werden könnte halte ich aber für unmöglich. Es sei denn, dieses Google Auto ist gerade zu diesem Zeitpunkt dort vorbeigefahren. Wenn Straßen einmal erfasst sind, werden sie nicht mehr befahren und man sieht im Google Street View immer das gleiche Bild. Es ist also nie aktuell.
Ich verstehe das ganze Drama um "Street View" auch nicht. Besonders lächerlich wirken Proteste von Personen, wie neulich in der Zeitung zu lesen, wo sich Bürger vor ihrem Haus Photographieren lassen, und sich dann noch über den Datenschutz Sorgen machen. Dienste wie selbiger von Google gibt es schon lange, schon seit Jahren werden Bilder von ganzen Straßenzügen im Internet angeboten. Nur hat keiner davon gewusst.
Jetzt wo jemand großes wie Google kommt, beklagen sich auf einmal viele Menschen. Ich finde man sollte mit der Zeit gehen, im Zeitalter des Fernsehens und Internets wird Datenschutz automatisch erweitert. Schließlich klagen ja auch nur wenige, das Ihre Namen im Telefonbuch auftauchen. Wenn man sich Street View in Google betrachtet, ist deutlich zu erkennen, dass es sehr viele Länder um Deutschland herum ohne größeres Drama hinbekommen haben, Street View einzuführen.
Nur im Land der Gesetze, Deutschland, scheint man mit der Technik und der fortlaufenden Entwicklung der Zeit noch nicht so weit zu sein.
Im Thread Datenweitergabe für Werbung bei google-Mail kommen von Dir erst solche Aussagen
tournesol hat geschrieben:Dass google dafür bekannt ist, dass Daten nicht besonders vertraulich behandelt werden, ist wohl jedem schon zu Ohr gekommen,
und jetzt ist Dir aber googles anderes Produkt völlig egal bzw. daran ist nichts mehr schlecht? Merkwürdig.
Ich denke mal, dass das Misstrauen gegenüber Google unter anderem durch solche Schlagzeilen geschürt wird: Google will illegal aufgenomme W-Lan-Daten übergeben. Und überhaupt ist so manches bei Google nicht wirklich transparent, so dass man eben schon mal überlegt, was könnte denn noch kommen.
Überhaupt kommt dieser Aufschrei von wegen Eingriff in die Privatsphäre doch eher von Personen, die sehr sorgsam mit ihren persönlichen Daten umgehen und gern die Kontrolle darüber haben. Wer da ohnehin anders denkt, dem kann natürlich auch das Projekt Street View egal sein.
Wer geht denn nicht sorgsam mit seinen Daten um? Wer hat nicht gern die Kontrolle dabei? Diese Aussagen verstehe ich nun nicht ganz aber egal. Man muss ja von seinen Privatgrundstück nicht alles zulassen an gemachten Fotos. Hier hat man schon einmal in schriftlicher Form Möglichkeiten.
Allerdings müsste man sämtliche Personen wirklich unkenntlich machen. Die hauptsächliche Angst ist wohl die Angst vor kriminellen Objekten. Diese Typen können mit der nötigen Ausrüstung schon sehr viele nützliche Details erkunden. Ich denke, dass in erster Linie die Sicherheit der Leute unter Umständen etwas gefährdet sein kann.
karlchen66 hat geschrieben:Wer geht denn nicht sorgsam mit seinen Daten um? Wer hat nicht gern die Kontrolle dabei? Diese Aussagen verstehe ich nun nicht ganz aber egal.
Wer sich bei etlichen Communities mit allen Angaben anmeldet, wer soziale Netzwerke gern nutzt und wer auch gern mal bei Gewinnspielen mitmacht, wer viele Umfragen (bezahlt oder auch unbezahlt) mitmacht, wer bei allen möglichen Testprojekten dabei ist, wer die Kundenkarten aller möglichen Unternehmen besitzt, wer hauptsächlich mit Plastikgeld zahlt und so weiter und so fort, der geht nicht unbedingt sorgsam mit den eigenen Daten um. Der macht sich doch ganz allein nackig. Das ist das google-Projekt nur ein Tropfen auf den heißen Stein!
Ich stehe Google Street View insgesamt recht aufgeschlossen gegenüber. Als ich zum ersten Mal davon hörte, fand ich die Idee zunächst auch etwas ungewöhnlich und war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. Mittlerweile finde ich es aber einfach spannend und ich kann mir auch vorstellen, diesen Dienst zu nutzen. Wenn ich zum Beispiel umziehen möchte, kann ich mir die Fassade des entsprechenden Hauses schon mal im Internet ansehen und weiß dann, was mich optisch an der Wunschadresse erwartet. Gerade wenn man nicht mal eben ein paar hundert Kilometer fahren kann, um sich in der Stadt beliebig viele Wohnungen anzuschauen, kann es nett sein, sich das Haus und die Gegend über diesen Service von Google anzuschauen. Auch vor Antritt eines Urlaubes kann ich mir dann mit Hilfe von Google Street View einen groben Überblick über die Gegend verschaffen, in der ich eine Unterkunft buchen will. Das sind sicher nur kleine Spielereien, dennoch überwiegt für mich der Nutzen gegenüber den eventuellen Risiken.
Was ist so schlimm daran, wenn andere Leute das eigene Haus im Internet sehen können? Im Netz findet man schon jetzt so viele Bilder von Häusern, oft auch mit Menschen davor, dass ich nicht verstehe, warum man sich nun über Google Street View aufregt, während es so etwas, in abgeschwächter Form, längst gibt. Dank Google Earth kann man schon seit Jahren einen Blick in die Gärten der Leute werfen. Street View ist hierbei eigentlich noch unproblematischer als Google Earth. Während Street View lediglich die Fassaden zeigt und damit das, was jeder vorbeilaufende Fußgänger ohnehin von dem entsprechenden Haus sehen könnte, bietet Google Earth auch einen Blick hinter die Kulissen.
Das Straßenstrich-Argument musste ja wieder kommen. Wenn jemand diese Dienste in Anspruch nimmt, sollte er auch dazu stehen. Daher sollte es dann auch kein Problem geben, falls man doch mal erkannt wird, obwohl das Gesicht unkenntlich gemacht wurde. Wenn irgendwo eine Doku über das Nachtleben gedreht wird, kann einem das auch passieren - und da wird dann vielleicht noch weniger unkenntlich gemacht als bei Street View. Auch für die dort arbeitenden Frauen sollte es keine Probleme geben. Es gibt einfach zu viele Mädels, die in diesem Job arbeiten und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gezielt alle potentiellen Straßenprostituierten bei Google Street View anschaut, nur um dann vielleicht die eigene Tochter oder Arbeitskollegin dort zu entdecken. Selbst wenn - was solls?
Bei einem Mord wird dieser Dienst wohl aber keine Aufklärung bieten können, es sei denn, Google installiert in jedem Winkel der Stadt feste Kameras, die dann rund um die Uhr auf Sendung sind. Street View wird, so wie Google Earth auch, keine aktuellen Fotos zeigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mord auf offener Straße gerade zu dem Zeitpunkt und an dem Ort passiert, wo das Auto von Google durch die Straße fährt, halte ich doch für sehr gering. Ein Sechser im Lotto ist wohl wahrscheinlicher.
Ich finde die ganze Panik auch sehr übertrieben. Allerdings sollte man auch bedenken, dass die Kameras sehr hoch gestellt sind. Dadurch werden natürlich Einblicke in die Privatsphäre möglich. Insbesondere im Sommer kann es unangenehm werden, da die Personen sozusagen im Garten ausspioniert werden können. Andererseits hat Google Street View natürlich auch gute Seiten, da man sich vorher durch einen virtuellen Rundgang schon einmal in einer Stadt erkundigen kann, bevor man diese besucht.
Außerdem ist es ja möglich, gegen die Darstellung seines eigenen Hauses zu widersprechen. Diese Möglichkeit wird sogar gewährleistet, bevor Google Street View in Deutschland startet. Außerdem sollen ja die Gesichter unkenntlich gemacht werden. Leider gibt es im Ausland schon Beispiele, wo das nicht geschehen ist und die Privatsphäre somit nicht mehr geleistet wäre.
Doch insgesamt bin ich der Auffassung, dass man Google Street View einmal eine Chance geben sollte, da es wirklich sehr interessant klingt und solch ein virtueller Rundgang dort sehr interessant ist.
JotJot hat geschrieben:karlchen66 hat geschrieben:Wer geht denn nicht sorgsam mit seinen Daten um? Wer hat nicht gern die Kontrolle dabei? Diese Aussagen verstehe ich nun nicht ganz aber egal.
Wer sich bei etlichen Communities mit allen Angaben anmeldet, wer soziale Netzwerke gern nutzt und wer auch gern mal bei Gewinnspielen mitmacht, wer viele Umfragen (bezahlt oder auch unbezahlt) mitmacht, wer bei allen möglichen Testprojekten dabei ist, wer die Kundenkarten aller möglichen Unternehmen besitzt, wer hauptsächlich mit Plastikgeld zahlt und so weiter und so fort, der geht nicht unbedingt sorgsam mit den eigenen Daten um. Der macht sich doch ganz allein nackig. Das ist das google-Projekt nur ein Tropfen auf den heißen Stein!
Gut, aber dieser Personenkreis ist doch wohl selber schuld. das hat doch mit Google überhaupt nichts zu tun. Diesen Personenkreis beachte ich erst gar nicht bei der Meinungsbildung.
Daher sage ich, dass der Eingriff in die Privatsphäre gering ausfallen wird. Er ist vorhanden keine Frage, aber man kann sich davor schützen. Allerdings allen Erwartungen wird diese Sache nicht bei der Aufklärung von Straftaten helfen wie angenommen. Die Chancen würden in dieser Hinsicht 1:1000000 stehen.
karlchen66 hat geschrieben:Gut, aber dieser Personenkreis ist doch wohl selber schuld. das hat doch mit Google überhaupt nichts zu tun. Diesen Personenkreis beachte ich erst gar nicht bei der Meinungsbildung.
Klar hat das etwas damit zu tun - denn das betrifft fast jeden (und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch diejenigen, die sich bei Google Street View echauffieren) und man fängt auch nicht deswegen an, ein großes Aufheben darum zu machen. Und hier muss man noch nicht einmal so weit gehen, das ganze fängt schon bei der EC Karte / Kontokarte an - damit lassen sich hervorragend Bewegungsprofile erstellen (und sehr viel persönlicher als bei Google).
Das lustigste überhaupt ist, dass man sich über Google aufregt, dass die einem das Haus fotografieren und man nicht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten möchte - und dann geht man damit ins Fernsehen (oder generell an die Medien) und lässt sich und sein Haus (sogar innen!) lang und breit filmen, sowie befragen ! Noch deutlicher kann man seine geistigen Defizite gar nicht demonstrieren .
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