Schwule dürfen kein Blut spenden?

vom 23.08.2010, 18:07 Uhr

Also ich gehe regelmäßig zum Blutspenden und daher weiß ich, dass es schlichtweg falsch ist, dass schule kein Blut spenden dürfen. Zunächst einmal bekommt man am Anfang einen Fragebogen und dazu noch einen Aufklärungsbogen, in dem man angeben muss, ob man zu einer Risikogruppe gehört oder in den vergangenen Wochen mit einem Menschen aus einer Risikogruppe UNGESCHÜTZTEN Geschlechtsverkehr hatte. Zu dieser sog.Risikogruppe gehören u.a. Prostituierte und Drogenabhängige. Zudem muss das Stechen des letzten Piercings mindestens 4 Moante her sein. Genauso bei der Tätowierung.

Genrell wird jede abgegebene Spende auf Hepatitis B und C, den HIV-Virus, Syphilis und PRC (Untersuchung auf das Erbgut von Hepatitis A-, B- und C-, HI- und Parvoviren) getestet.

Nach der Spende hat jeder Spende die Möglichkeit (so ist es zumindest im HAEMA Blutspendezentrum, in das ich immer gehe), anonym auf einem Zettel anzukreuzen, wenn er Bedenken aufgrund seiner Spende hat, d.h. wenn er selbst zur Risikogruppe gehört oder in den vergangenen Wochen ungeschützen sexuellen Kontakt mit jmd. hatte, von dem er weiß bzw. sich nicht sicher ist, ob dieser jmd. zur Risikogruppe gehört.

Davon abgesehen darf jeder gesunde Mensch zw. 18 und 68 (Erstspender nicht älter als 59 Jahre) Blut spenden, sofern er mindestens 50kg wieg - also auch homosexuelle Menschen!

» lemonhead850513 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 6,32 »



Also grundsätzlich spenden dürfen Schwule schon. Ein Verbot gibt es da keinesfalls. Allerdings dürfen die Konserven dann soweit ich weiß nur für den Eigenbedarf verwendet werden und nicht anderen Personen verabreicht werden.

So ist es zumindest hier in der Uniklinik geregelt. Ob sich das natürlich immer alles so durchsetzen lässt ist etwas ganz anderes. Schließlich weiß man ja nicht immer, ob jemand schwul ist und ist darauf angewiesen, dass er auch wirklich ankreuzt, dass er zur Risikogruppe gehört. Aber dafür gibt es ja dann auch die ganzen Tests im Anschluss, ob sich dort Viren im Blut nachweisen lassen.

Zudem gibt es hier dann auch die Möglichkeit auf einem Zettel anzukreuzen, ob die Konserve nach dem Spenden verworfen werden soll und diesen Zettel gibt man anonym ab, also ohne das jemand zuschaut, was man da ankreuzt. Geld gibt es dann aber trotzdem. Sicherlich um die Leute davon abzuhalten, einfach nichts zu sagen und damit die Zahl von Konserven homosexueller Männer gering zu halten, die dann doch durchrutschen. Schließlich kann ja auch bei allen Tests, die im Anschluss an die Spende gemacht werden, immer mal ein Fehler passieren.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich persönlich glaube, dass dies ein Gerücht ist. Klar, es könnte wirklich sein, dass schule Männer ein höheres Risiko haben an Aids erkrankt zu sein, aber dies muss nicht sein. Vor allem, es wäre sehr dreist, wenn man befragt wird, welche sexuelle Orientierung man hat. Es kommt nicht auf die sexuelle Orientierung des Spenders an um zu beurteilen wie gut das Blut ist. Jemand, der am Verbluten ist, ist es egal, ob der Spender, der ihm vermutlich beim Überleben hilft, homosexuell oder heterosexuell. In dem Moment zählt dann nur, dass man gerettet wurde.

Ich selber weiß, dass das Blut bei der ersten Spende und auch sonst immer bevor es in die Blutbeutel umgefüllt wird, kontrolliert wird auf jegliche Krankheitserreger. Meine Mutter ist schließlich MTA, also sollte sie es ja auch wissen ;).

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo, diese Aussage ist vollkommen falsch. Schwule dürfen in unsere Gesellschaft nicht ausgeschlossen werden. Sie sind vollkommen integriert das betrifft auch das Blut spenden. Das Blut von Schwulen ist genauso gut wie das von Hetero Sexuellen. Man darf immer nur Blut spenden , wenn man kerngesund ist ansonsten nicht, da derjenige der das Blut bekommt dann an den Erkrankungen die das Spenderblut hatte erkranken würde. Dies würde ihn zusätzlich schwächen, was schlimmsten Falls zum Tod führen würde.

» frank west » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,10 »



So wenig nachvollziehbar es auch ist, ich habe davon leider auch schon ein Mal gehört und die Begründung war, wie hier auch schon erwähnt wurde, dass es sich bei Schwulen wohl um eine Risikogruppe handeln würde. Somit ist diese "Nachricht" nicht aus der Luft gegriffen.

Letztendlich kann die Gefahr, meiner Ansicht nach, aber auch genauso von Personen ausgehen, die heterosexuell sind, denn auch sie sind bekanntermaßen nicht gegen das HI-Virus immun. Somit bleibt sowieso immer ein Restrisiko, was das Blut angeht, das gespendet wurde. Das zeigt leider, dass gegenüber Schwulen immer noch große Vorurteile herrschen und sie alle über einen Kamm geschert werden, sehr fortschrittliches intelligentes Denken ist das jedenfalls nicht.

Diamante hat geschrieben: Vielleicht kommt es auf die Region an. Hier und auch in meiner alten Heimat am Niederrhein konnten und können auch schwule Männer Blut spenden. Einen Fragebogen, der sowas fragt hat da auch noch keiner bekommen.

Vielleicht ist es auch abhängig von der Organisation, die diese Blutspenden organisiert. Ich habe einen Artikel gefunden, in dem steht, dass beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz Schwule nicht zum Blutspenden zulässt. Aber ob es da auch noch zusätzlich regionale Unterschiede herrschen. Hier der Link zu dem Artikel.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das die Wahrheit ist. Eine solche Diskriminierung von Homosexuellen haben wir hierzulande auch wieder nicht. Allein auf die Idee zu kommen, Schwule hätten "schlechteres" Blut- das sind doch ganz normale Menschen!

Und dass Schwule tatsächlich so oft unter HIV oder Aids leiden, stimmt auch nicht. Das ist doch nur ein Vorurteil. Außerdem wird das Spenderblut sowieso auf den HI-Virus getestet, bevor es den Patienten injiziert wird. Also besteht die Gefahr, der Virus könne über das Blut auf den Patienten übertragen werden, überhaupt nicht. Für mich ist das nichts weiter als ein Gerücht.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Yazz hat geschrieben:Ich habe einen Artikel gefunden, in dem steht, dass beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz Schwule nicht zum Blutspenden zulässt. Aber ob es da auch noch zusätzlich regionale Unterschiede herrschen. Hier der Link zu dem Artikel.


Der Artikel ist ja der Hammer! Bisher dachte ich, dass Schwule nur eine Risikogruppe unter vielen (Menschen mit häufig wechselnden Partnern, Prostituierte, Afrikaner, etc.) sind, die alle gleichermaßen und gleich lang vom Spenden ausgeschlossen sind. Das würde ja auch Sinn machen. Aber erst durch den Artikel habe ich erfahren, dass homosexuelle Männer anscheinend wirklich die einzige Risikogruppe sind, die lebenslang vom Spenden ausgeschlossen sind! Da ist es egal, ob sie seit Jahren in einer festen Partnerschaft leben oder ob sie Prostituierte sind. Alle anderen Personen werden befragt (zum Beispiel, ob sie fremdgegangen sind) und werden im Fall eines Risikos für eine bestimmte Zeit vom Spenden ausgeschlossen.

Der Grund für diese Ungleichbehandlung ist, dass Schwule sich angeblich
immer wieder in Risiko-Situationen begeben.
Homosexuellen Männern wird also offensichtlich vorgeworfen, dass sie grundsätzlich nicht monogam leben, oder dass sie Seitensprünge offenbar nicht so bereitwillig zugeben wie heterosexuelle Männer. :?: Wo leben wir denn? Mir fehlen echt die Worte.

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß, dass es sich nicht um bloßen Schwachsinn handelt. Es ist tatsächlich so, dass Homosexuelle in Deutschland für die Blutspende nicht in Frage kommen. Auch wenn viele hierin eine Diskriminierung sehen, glaube ich nicht, dass das der wirkliche Grund für den Ausschluss von Schwulen und Lesben beim Blutspenden ist.

Ich denke, dass es den sozialen Einrichtungen wirklich darum geht das AIDS- Risiko so gering wie möglich zu halten. Ob nun etwas dran ist oder nicht, glaube ich nicht dass es hier darum geht Homosexuelle von irgendetwas auszuschließen. Vielmehr geht diese Maßnahme von dem Vorurteil aus, dass Homosexuelle häufiger ihre Sexualpartner wechseln und deshalb wohl auch ein größeres Risiko darstellen. Das Vorurteil spiegelt natürlich nicht die Realität wider. Ich glaube, dass es genauso viele Heterosexuelle gibt die mit vielen Menschen ungeschützten Sex haben wie Homosexuelle.

Davon abgesehen ist das Verbot sowieso total unnütz, weil man vorab nicht feststellen kann, welche sexuelle Orientierung der Spender hat und das Blut sowieso vor dem Einsatz einigen Tests unterzogen wird.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich halte das für Blödsinn. Es stimmt zwar, dass vorwiegend homosexuelle Männer von AIDS betroffen sind, aber das ist noch lange kein Grund sie zu diskriminieren. Schließlich wird das Spenderblut vorher untersucht und da geht es nicht um "homo oder hetero".

Im deutschen Grundgesetzt steht auch "die Würde des Menschen ist unantastbar" und ein solcher Fall würde dagegen verstoßen, da der Betroffene so diskriminiert und in seiner Würde verletzt wird.

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» Katha11 » Beiträge: 43 » Talkpoints: 13,54 »


Ich weiß nicht, warum sowas über das rote Kreuz auf der verlinkten Seite geschrieben steht. Aber ich kenne definitiv 2 homosexuelle Männer, die immer beim roten Kreuz Blut spenden gehen und sie treten dort immer als Pärchen auf. Es ist also bei allen Mitarbeitern, die dort das Blut abnehmen bekannt, dass beide homosexuell sind. Einer der beiden Männer hat eine seltenere Blutgruppe und er wurde auch schon zwischendurch vom hiesigen Krankenhaus angerufen um vor Ort spenden zu kommen.

Auch kenne ich eine lesbische Frau, die immer Blut spenden geht. Und auch, als sie das erste Mal spenden war, wurde sie nicht nach der sexuellen Neigung geftragt. Ich habe sie genau wegen dieses Threads hier gefragt und sie war erschüttert, dass es angeblich so sein soll. Sie kennt viele aus ihrem Bekanntenkreis, die homosexuell sind und einige gehen Blutspenden. einige beim roten Kreuz und einige im Krankenhaus.

Wie weit soll das denn dann gehen? Werden nun auch die Menschen gefragt, wie sie ihr Geld verdienen und ob sie eventuell als Callboy oder Callgirl arbeiten? Dürfen Menschen, die im Begleitservice arbeiten auch nicht spenden? Was ist mit Menschen, die gerne in den Swingerclub gehen oder bisexuelle Menschen, die eben mit Frauen und Männern wechselnden Verkehr haben? Nicht jeder schwule Mann sieht schwul aus und nicht jede Lesbe sieht man an, dass sie auf Frauen steht, wenn sie nicht gerade die Krankenschwester anmacht.

Wie will denn das rote Kreuz da aussortieren? Nach Aussehen? Nach Nachfrage? Muss man da überhaupt die Wahrheit sagen? Jeder Mensch kann den HI-Virus haben. Und die Risikogruppen sind mittlerweile, was HIV angeht doch eher Randgruppen geworden, weil auch viele heterosexuelle Menschen den HI-Virus in sich tragen und den auch an heterosexuellen Menschen weitergibt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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