Gefährliche Courage

vom 23.08.2010, 16:30 Uhr

Dass Zivilcourage sich nicht immer lohnt musste eine 79-jährige Dame aus Sachsen-Anhalt erfahren. Die Rentnerin sah, wie sich ihr Nachbar in alkoholisiertem Zustand an das Steuer seines Wagens setzte und augenscheinlich auch fahren wollte. Daraufhin sprach sie den 40-jährigen Mann an, in der Hoffnung ihm ins Gewissen reden und vom Autofahren abhalten zu können.

Der Hund des Mannes, der sich ebenfalls im Fahrzeug befand, sprang auf die Ansprache hin aus dem Auto und biss die Frau in den Unterschenkel. Das Ergebnis: die Frau musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Ob der Mann sich von der Fahrt abhalten ließ ist nicht bekannt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zivilcourage lohnt sich eigentlich für denjenigen, der sie beweist, nie! Normalerweise hilft man damit anderen und bewahrt sie vor einem Übel. Man handelt in so einem Fall also bewusst uneigennützig - vor allem wenn es weniger Aufwand bedeutet, eben nicht zu reagieren.

Das so ein Einsatz einen selbst zum Opfer machen kann, wie in dem von Dir geschilderten Beispiel oder dramatischer im Fall Brunner, ist eigentlich jedem bewusst und mit der Grund, warum Menschen sich eher scheuen, Zivilcourage zu zeigen.

Hier in dem Fall war das wohl auch weniger ein Fall von Courage. Jedenfalls dann, wenn die Frau den Betrunkenen lediglich angesprochen und nicht aufhalten wollte. Wie es aber dazu hat kommen können, dass der Hund so reagiert, sollte geklärt werden. Denn entweder das Tier gehört eingeschläfert (als Gefahr für die Allgemeinheit), oder aber der Mann hat das Tier auf die Frau gehetzt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Frau den Mann (bzw. dessen Fahrzeug) genau genug hat beschreiben können, so dass dieser ermittelt werden kann. Solche Zeitgenossen sind leider nicht mal selten und gefährden offenbar auf vielfältige Weise die Allgemeinheit.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@derpunkt

Es bleibt zu hoffen, dass die Frau den Mann (bzw. dessen Fahrzeug) genau genug hat beschreiben können, so dass dieser ermittelt werden kann

Das wird Sie wohl sicherlich, denn JotJot sprach davon, dass es der Nachbar der Frau gewesen ist ;).

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Und so was übersehe ich. :oops: Dann ist es sowieso fragwürdig, wenn man es schon als Akt des Zeigens von Zivilcourage sieht, wenn man seine Nachbarn anspricht, die man u.U. nicht nur mehrfach in der Woche sieht, sondern sogar beim Namen kennt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es kommt aber auch immer darauf an, wie das publizierende Medium dies wiedergibt. Mal angenommen die Frau traktiert den Hund (in welcher Weise auch immer) schon seit geraumer Zeit und weckt somit einen Reiz des Tieres sich zur Wehr zu setzen bzw. sich und sein Herrchen zu verteidigen und genau in dem Augenblick wo der Beklagte unter diesen Umständen halt im Auto sitzt (alkoholisiert oder nicht) kommt es zum Konflikt. Das Tier fühlt sich verpflichtet einzuschreiten und beißt zu. Sicher lässt dies auf eine schlechte Verfassung des Tieres schließen, aber die Frage ist warum.

Zeitungen, Fernsehen und die anderen großen Medien sind darauf gepolt durch "reißerische Formulierungen" oder auch übertriebene Darstellungsweisen Interesse zu wecken und zwar nicht über eine sachgerechte trockene Schilderung sondern eher durch Entertainment.

Folglich sollte man immer beide Seiten hören bevor man sich ein Urteil bilden kann. Was nicht heißen soll das die Zivilcourage in so einigen Kreisen deutlich nachgelassen hat.

» Avekone » Beiträge: 14 » Talkpoints: 7,96 »


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