Wie verkraftet ein Kind den Konatktabbruch zur Oma?

vom 22.08.2010, 23:30 Uhr

Hallo,

wie schon in meinem anderen Beitrag beschrieben hatte ich mit meiner Mutter einen massiven Streit, weil sie sich nicht an vereinbarte Dinge gehalten hatte als mein Sohn (10) für 4 Tage bei ihr zu Besuch war. Die Diskussion am Telefon endete damit dass sie den Hörer auflegte.

Nun kenne ich meine Mutter ja schon gut genug um zu wissen wir es nun weitergeht: Ich werde in den nächsten Tagen einen Brief von ihr bekommen - etwa 3 Seiten lang und gespickt mit Vorwürfen, Gejammere und dem Versuch mir ein schlechtes Gewissen zu machen (Aufzählung was sie alles für mich getan hat usw.). Der letzte Absatz wird in die Richtung gehen, dass ich mich bei ihr melden soll wenn ich nachgeben möchte. Und dann wird sie sich nicht mehr melden.

Ich weiß das so genau, weil ich schon 2 solcher Kontaktabbrüche hinter mir habe: einen als ich mit 12 zu meinem Vater zog und einen mit 19 als ihr mein damaliger Freund (späterer Vater meines Kindes) nicht passte. Nicht einmal als mein Sohn zur Welt kam wollte sie ins Krankenhaus kommen - sie lernte ihr erstes Enkelkind erst kennen als er fast ein Jahr alt war und auch nur weil mein Bruder mich gedrängt hatte sie anzurufen.

Nun ist aber mein Problem, dass mein Sohn sehr an ihr hängt und dauernd weint, weil seine Schwester von dem Telefon-Streit mitbekommen hat und er jetzt Angst hat dass er seine Oma nicht mehr sieht. Ich habe versucht ihm das ganze kindgerecht und so knapp wie möglich zu erklären. Ich habe ihm auch gesagt dass die Oma das Gespräch beendet hat und ich ihr Zeit lassen möchte bis sie bereit ist mit mir weiter darüber zu sprechen. Ich glaube verstanden hat er es schon.

Ich bin momentan absolut nicht bereit den ersten Schritt zu machen, weil sie mich in wichtigen Dingen die meinen Sohn betreffen angelogen hat und mir zudem noch verschwiegen hat dass er jede Nacht geweint hat weil er Heimweh hatte. Das sind für mich aber etwas ganz wichtiges und das kann man auch nicht einfach verschweigen bzw. lügen.

Da ich weiß dass meine Mutter nun keinen Kontakt mehr zu mir aufnehmen wird und die Kinder somit ihre Oma für eine sehr lange Zeit evtl. sogar für immer nicht mehr sehen können bin ich etwas ratlos wie ich damit am besten umgehen soll. Die Kinder haben zwar noch ein anderes Großelternpaar (meinen Vater und meine Stiefmutter, die aber schwer krank ist und vermutlich in absehbarer Zeit ein Pflegefall sein wird), aber trotzdem wird es ihnen bestimmt wehtun wenn sie merken dass es nicht nur für ein paar Wochen, sondern für längere Zeit sein wird.

Hat jemand eine ähnliche Situation hinter sich und weiß wie Kinder mit so einer Situation fertig werden bzw. wie man einem Kind darüber weghelfen kann? Mir selbst tut es zwar auch weh. Da meine Mutter sich aber permanent in mein Leben und die Kindererziehung einmischt, alles schlechtmacht bzw. mir immer unter die Nase reibt was sie alles besser kann bin ich eigentlich ganz froh wenn ich diesen Kampf einmal für eine Weile nicht führen muss. Ich war schon ein paar Mal kurz davor den Konatkt zu ihr zu beenden weil es mir nicht gut tut, aber ich habe mich immer wegen der Kinder zusammengerissen. Nun wurde mir diese Entscheidung von ihr abgenommen, aber ich bin ziemlich hilflos wenn ich daran denke wie meine Kinder reagieren werden.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nimm deine Kinder und erkläre ihnen wie enttäuscht du von deiner Mutter bist, weil sie dich angelogen hat. Dein Sohn ist 10 und sollte das verstehen. Gib ihnen vielleicht Beispiele mit Freunden, damit sie es besser nachvollziehen können. Meine zwei werden nächsten Winter 8 Jahre und verstehen, das sie von Papa´s Seite her nur belogen werden. Sind sie aber selbst drauf gekommen.

Deiner Mutter biete dazu an, das sie gern Kontakt mit ihren Enkeln haben kann. Aber dann halt telefonisch oder bei dir. Hinlassen würde ich meine Kinder da erstmal nicht mehr. Allerdings eben auch den Kontakt nicht ganz unterbinden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Hallo!

Ich kann dir zwar nicht aus der Sicht einer Mutter erzählen, aber bei mir war es als Kind auch so, dass ich zu meiner Familie mütterlicherseits fast keinen Kontakt hatte bzw. nur ganz selten.

Meine Mutter ist mit 16 daheim ausgezogen und als sie mit mir schwanger war (sie war 21) hat sie meiner Oma Bescheid gesagt. Anstatt sich zu freuen, war die Ansage von meiner Oma nur, dass sie jetzt wohl heiraten wird. Bei meiner Taufe war Oma dann dabei. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass sie mir ein paar Mal per Post Glückwünsche zum Geburtstag zukommen lies. Als ich dann ca. 14 Jahre alt war und schon mehrere Jahre nichts mehr von meiner Oma gehört habe, hat sie mir dann eine Karte geschickt und mich um ein Foto für einen Familienstammbaum gebeten.

Ich habe darauf allerdings nicht reagiert, weil ich von meiner Mutter immer vermittelt bekommen habe, dass meine Oma keinen Kontakt will. Kurz gesagt war meine Oma immer die Böse.

Das gleiche war mit meinem Vater. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich knapp 2 Jahre war. Dann hatte ich nie Kontakt mit meinem Vater. Mit 12 hat sich dann plötzlich ein Mann gemeldet, der behauptet hat mein Halbbruder zu sein und durch ihn habe ich dann wieder Kontakt zu meinem Vater gehabt. Aber sehr eingeschränkt, weil ich ja immer nur erzählt bekommen habe, wie gemein er zu meiner Mutter und auch mir war bzw. dass er sich nie um mich gekümmert hat. Dann ist noch die Schwester von meinem Vater aufgetaucht.

Irgendwann hab ich dann mal die anderen Seiten zu hören bekommen und von da an (da war ich ca. 15/16) wusste ich nicht mehr was ich glauben sollte. Seit dem ist der Kontakt mit meiner Mutter auch sehr schwierig! Sie verkraftet es nicht, dass ich mit meiner "anderen" Familie Kontakt habe bzw. hatte. Mich hat das Verhalten meiner Mutter dann so fertig gemacht, dass ich zu allen (Oma, Vater, Halbbruder, Tante) den Kontakt wieder abgebrochen habe, damit ich das Gefühl habe, meine Mutter "mag" mich wieder. Und seit ca. 3 Wochen habe ich nun mit meiner Mutter auch keinen Kontakt mehr.

Ich bin jetzt 23, aber wenn ich da über meine ganze Kindheit nachdenke, mit den ganzen Lügen über die ganzen Familienmitglieder, jeder sieht es anders, dann kann ich nur sagen, dass ein Kind am wenigstens dafür kann.

Wenn ich tief in mich hineinhöre, dann würde ich mir wünschen, dass meine Mutter nicht immer so gegen den Kontakt gewesen wäre und ihre Probleme mit den Familienmitgliedern einfach mirzuliebe vergessen hätte, damit ich eine Kindheit haben kann mit Oma, Tante, Vater. Es wäre vielleicht auch besser gewesen, wenn meine Mutter nicht alle vor mir schlecht gemacht hätte. So hätte ich unvoreingenommen den Kontakt aufbauen können. So hatte ich die ganzen Vorurteile von meiner Mutter übernommen.

Wenn ich jetzt andere Familien sehe, die glücklich sind, beneide ich sie. Auch wenn eine Tochter zu der Mutter keinen guten Kontakt hat, aber sie den Kontakt von Kind und Oma zulässt finde ich das einfach nur toll für das Kind. Ich finde es auch super, wenn die Mutter keine Vorurteile gegen Familienmitglieder hat bzw. diese vor den Kindern äussert! Kinder sollten sich eine eigene Meinung bilden können/dürfen.

Auch wenn du deinen Kindern das alles erklärst, warum es jetzt so ist und was deine Mutter getan hat, denke ich, dass es für sie nicht einfach sein wird. sie werden es sicher verstehen (Kinder verstehen ja viel mehr als wir glauben), aber vielleicht haben sie dann auch irgendwann mal solche Gedanken wie ich jetzt. Früher war das für mich normal, aber seit ich meine Entscheidungen selber treffe, kommen mir immer mehr Zweifel. Und vielleicht denken sie dann ja auch, dass die Oma "böse" ist. Versuch mit deiner Mutter normal zu reden, ohne jeden Vorwurf (ich weiß, dass das schwer ist, aber ich habs selbst auch schon mal geschafft, auch wenn es jetzt im Nachhinein nicht viel gebracht hat) und erklär ihr, dass es dir nur um die Kinder geht. Sie hat die Kinder ja auch gerne und die Kinder können nichts dafür, dass sie Sachen nicht so macht, wie es sein sollte. Es sind ja schließlich deine Kinder und du bist für die Erziehung verantwortlich.

Ich muss aber auch sagen, dass ich das echt schlimm von deiner Mutter finde, dass sie dir nichts vom Heimweh erzählt hat. Anscheinend hat sie es nicht verkraftet, dass dein Sohn zu dir wollte.

Vielleicht denkt sie dann ja mal darüber nach, was sie alles falsch gemacht hat. Vor dir, ihrer Tochter wird sie das aber meiner Meinung nach niemals zugeben, weil sie ja deine Mutter ist und ihrer Meinung nach alles richtig macht.

Ich könnte dir da noch endlos schreiben, aber ich denke nicht, dass das hilft, weil ich das wesentliche schon geschrieben habe.

Ein Beispiel kann ich dir noch geben! Mein Schwager ist 2007 verstorben. 2 Monate danach ist sein 2. Sohn auf die Welt gekommen. Seine Freundin hat meine Schwiegermutter früher schon nicht gemocht und jetzt erst recht nicht mehr. Der 2. Sohn ist damals 4 Jahre gewesen. Die ersten beiden Jahre nach dem Tod hatte die Freundin meines Schwager nur Kontakt zur Oma der Kinder, wenn sie etwas gebraucht hat bzw. Geburtstag, Weihnachten, Ostern etc. waren. Also immer nur, wenn etwas zu holen war. Erst dieses Jahr ist es besser geworden mit dem Kontakt. Aber ich glaube auch nur, weil der große zur Oma will. Die beiden haben wirklich sehr wenig Kontakt aber der kleine Bub schafft es jetzt, dass die beiden miteinander auskommen müssen. Die andere Seite ist dann natürlich, dass der Bub nie heim zur Mama will. Er will nur bei der Oma sein, wenn er mal da ist. Er ist am Samtag bei der Oma gewesen und hätte am Abend wieder heimgebracht werden sollen. Er war bis gestern da, weil er einfach bei der Oma bleiben wollte. Als er geholt wurde, hat er dann geweint.

Ich denke er bekommt das auch alles mit und wenn er dann mal seine Oma hat, zählt nur sie. Er geht nicht mal mit mir mit. Ich habe es geschafft ihn zu überreden, dass wir baden fahren. Nach 30 Minuten ist er vor mit gestanden ud hat nach der Oma geweint.

Fazit: Wenn er nur so selten Kontakt hat, kann es auch wieder sein, dass er bei deiner Mutter klammert. Das würde sie dann wieder bestärken, weil dein Sohn ja lieber bei ihr ist und du würdest dann noch mehr Vorwürfe von ihr bekommen. Man sollte ein gutes Mittelmaß finden, auch wenn das für dich schwierig wird wegen dem Kontakt mit deiner Mutter.

Ich wünsche dir alles Gute weiterhin und dass du eine gute Lösung findest, die für dich und deine Kinder passt.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen und kenne auch die Problematik, denn als ich noch kleiner war musste ich durch eine ähnliche Situation.

Meine Mama versteht sich nicht gut mit ihrer Mutter und auch die Geschwister unter sich lagen eigentlich schon immer im Klinsch. Da sind einige sehr unschöne Sachen passiert, die ich hier lieber nicht aufführen möchte, aber letztendlich wurde der Kontakt ganz abgebrochen. Für mich war es anfangs nicht leicht, da ich überhaupt nicht begriffen habe warum sich die Oma nun gar nicht mehr meldet. Ich muss dazu sagen, dass sie auch vorher nicht die fürsorglichste Großmutter war und wir sie selten gesehen haben. Meine Mama hat mir oft erklärt warum sich die Oma nicht mehr meldet und irgendwann habe ich es verstanden. Nach einiger Zeit fing ich an, selber Kontakt zu meiner Großmutter mittels Anrufen und Briefen aufzunehmen, da ich persönlich wieder Kontakt haben wollte. Der Schuss ging aber leider nach hinten los, da der Kontakt von ihrer Seite nach einiger Zeit wieder abgebrochen ist. Sie zeige leider auch nur begrenztes Interesse an mir, was eigentlich am meisten schmerzte. Heute verstehe ich meine Mama und weiß warum sie diesen drastischen Schritt unternommen hat. Ich bin sogar ein bisschen stolz auf sie, dass sie sich nicht hat unterkriegen lassen. Wenn man die Großmutter so verliert tut es schon weh, aber ich bin heute noch der Meinung, dass meine Mama alles richtig gemacht hat. (Auch wenn beide Streitparteien ziemliche Dickköpfe sind)

Ich würde dir daher raten, sollte der Kontakt wirklich abbrechen, mit deinem Kind immer wieder offen über die Großmutter zu sprechen. Du solltest aber dabei immer sachlich bleiben und sie nicht in den Schmutz ziehen. Wenn dein Kind älter wird kannst du ihm/ihr die Entscheidung selber überlassen, ob es Kontakt zu seiner Großmutter wünscht oder nicht. Vielleicht mag es für dein Kind anfangs schwierig sein, dass die Oma nicht mehr da ist aber ich bin mir sicher, es wird dich in späteren Jahren verstehen. So war es bei mir ja auch.

Aber wer weiß, vielleicht kommt ja auch alles wieder in Ordnung und die Sache löst sich mit der Zeit von selber. An deiner Stelle würde ich erst mal abwarten was passiert und nicht sofort den Teufel an die Wand malen. Ich hoffe für dich und dein Kind, dass ihr die richtige Entscheidung trefft und am Ende alle Parteien glücklich sind.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

wie schon in meinem anderen Thread geschrieben kam es leider genau wie ich es erwartet hatte: Meine Mutter hat mir einen Brief geschrieben. So ganz grob: Ich bin undankbar, liebe sie nicht und sie HATTE mal eine Tochter. Dass sie damit hauptsächlich meinen Kindern schadet sieht sie entweder nicht oder will es auch nicht sehen.

Nun habe ich mit meinen Kindern gesprochen und ihnen alles erklärt. Das sie die Oma zumindest für einige Zeit nicht mehr sehen werden - so sachlich wie möglich, auch wenn es mir verdammt schwer fiel. Es hat mir fast das Herz gebrochen als ich gesehen habe wie sehr die drei Großen geweint haben. Die Kleine ist ja noch zu klein um zu verstehen was da passiert ist. Sie hat aber instinktiv den Kasper gemacht, den Geschwistern den Kopf gestreichelt und "eiei" gesagt, um sie wieder zum Lachen zu bringen.

Heute kam mein Größter (der Lieblingsenkel) zu mir und hat gesagt: "Mama, versprichst Du mir dass Du mich immer lieb hast und mich auch noch sehen willst wenn wir uns mal streiten?" Ich denke er hat genau verstanden was Sache ist und dass der abgebrochene Kontakt nicht von mir ausgeht. Wenig später kam er nochmal mit dem Wunsch, das "übrige Benzingeld" zukünftig für doppelte Besuche bei den anderen Großeltern einzusetzen. Wir haben nämlich jeden Monat ein Benzinbudget für Großelternbesuche, weil sowohl meine Mutter als auch mein Vater ziemlich weit entfernt wohnen. Bisher haben wir die Großelternpaare immer abwechselnd besucht.

Heute konnten die Kinder wieder lachen und fröhlich sein, aber es waren auch immer mal Momente dabei wo ich merkte dass sie mit den Gedanken ganz weit weg sind.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wir haben das selbe Problem, und haben versucht es so gut wie möglich unseren Kindern zu erklären. Da sie noch recht klein sind, haben sie es aber meiner Meinung nach dennoch nicht wirklich verstanden. Ich denke mal was anderes außer es versuchen zu erklären kannste nicht machen.

Wir haben schon seit einem Jahr keinen Kontakt mehr, das erste halbe Jahr haben die Kinder regelmäßig nachgefragt wann sie denn wieder hin können und so weiter. Auch in Situation die sie zusammen erlebt haben, haben sie dann gleich wieder nach gefragt. Mittlerweile denke ich mal haben sie sich damit abgefunden und fragen auch nicht wirklich mehr nach, nur an bestimmten Tagen wie Geburtstagen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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