Die deutsche Sprache - Ein verlorenes Paradies?!

vom 02.02.2008, 13:18 Uhr

Hallo,

ich muss bei dem Literaturabend meiner Schule in Kürze einen Vortrag über das Thema " Die deutsche Sprache - Ein verlorenes Paradies" vorsprechen. Mich würde mal interessieren, was ihr zu dem Thema sagt. Findet ihr man kann schon von einer Sprachverhunzung sprechen?!

Aber wieso eigentlich Sprachverhunzung, werden sich nun einige denken. Naja, viele Jugendlich auf den deutschen Straßen reden kaum noch in normalen Sätzen. Ej Alter was geht, oder jo man alles klar, gehören dabei zur Tagesordnung. Vielen Jugendlichen ist es einfach egal wie sie reden, wie sie sich anderen Länder gegnüber präsentieren, wie sie handeln oder was sie tun.

Doch nicht nur Jugendliche sind für eine Verschlechterung unserer Sprachgewohnheiten verantwortlich. Denn wenn man z.B. durch die Straßen von Berlin geht, findet man auf sehr vielen Schildern und Plakaten eine Menge Rechtschreibfehler. Ein Wort mit ss wird mal wieder mit ß geschrieben, oder Satzanfänge beginnen klein. Fehler, die man eigentlich vermeiden könnte.

Was sagt ihr dazu? Ich bin der Meinung, dass die deutsche Sprache kein verlorenes Paradies darstellt, aber schon viel an Glanz in der letzten Zeit verloren hat.

mfG Marcel

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» POTWMarcel » Beiträge: 1118 » Talkpoints: 8,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin deiner Meinung, noch ist nix verloren, aber es ist schon zurück gegangen.

Ich weiß selber wie ich spreche, alleine die sprache von Computer spieler, ist ein Deutsch-Englisches-Abkürzungsgemetzel.

Aber ich habe es lieber so, das sich die Sprache frei verändern kann, als das sie mit allen kräften versucht wird fest zu halten. So wie in Frankreich, wo ein Komitee darauf achtet das sich die Sprache nicht verändert.

mfg
thumper

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finds auch teilweise grauenhaft, wenn ich hier durch die Straßen meiner Kleinstadt gehe, mir Plakate ansehe und die von Rechtschreibfehlern überhäuft sind. Aber was will man groß dagegen tun, Jugendliche gucken Medien, sehen dort Rechtschreibfehler und denken es sei so richtig, sie lernen Fehler meistens von anderen die Fehler machen.

Klar, die deutsche Sprache ist schon lange nicht mehr das was sie mal war, gerade unter Jugendlichen, aber ich denke diese Leute mit dem 'JO alda was gehdZ ab ey' werden auch schon früher oder später lernen, das sie mit so einer Aussprache nicht weit kommen und die meisten Deutschen geben sich, wie ich finde, schon noch Mühe ein ordentliches Deutsch zu schreiben und zu sprechen.

» Flerche » Beiträge: 296 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn ich manche Leute auf der Straße reden höre muss ich auch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Es ist furchtbar,wenn ich sehe wie viele hier rumlaufen und nicht ein Wort deutsch sprechen. Wenn ich einen Behörden besuch mache und eine ausländische Familie darin sitzt mit 6 Kindern kriege ich echt eine Kriese. Ich habe gar kein Problem mit anderen Kulturen , aber wenn man hier in Deutschland lebt sollte man sich auch mit der Sprache anfreunden. Ich beobachte auch so oft,dass niemand hier die Rechtschreibung beherrscht. Entweder sind es wirklich Fehler oder einfach dieses neue alte Rechtschreibung Wirrwar. Das finde ich allerdings nicht schlimm. Das kriegen nichtmal die Lehrer auf die Reihe. Aber gerade als Betreiber eines Ladens oder einer Firma sollte ich doch darauf achten ,dass sich klein Fehler einschleicht. Ich weiß nicht,ob man es als verlorenes Paradies bezeichnen kann. Ich finde es einfach nur schlimm solche Aussprachen unserer schönen Muttersprache zu hören. Ich ist ja in der Jugend wirklich nur noch ein Isch. Furchtbar!
Naja hoffen wir,dass sich das in Zukunft bessert.
Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zum recherchieren hier mal der Beitrag Die Jugend und ihre sprachlichen Defizite. Da stehen ja schon einige Meinungen darüber, dass die heutige Jugend unsere Sprache nicht gerade positiv beeinflusst bzw. genau der Sachverhalt den Du schilderst.

Und naja, dass die Beschilderung usw. schlechter ist, das gab es auch schon vorher, nur normalerweise wurde sowas früher schnell ausgeglichen, heute fehlt da wohl das Geld, vor allem Berlin :lol::.

Die meiner Meinung nach größte Verhunzung war die Rechtschreibreform, da Wurzeln unserer Sprache geschändet wurden und sie de facto nichts gebracht hat außer Verwirrung. Die die vorher Deutsch sehr gut beherrschten, sind jetzt schlechter und die die es vorher nicht konnten, können es jetzt auch nicht besser. Also im Grunde eine Herabsetzung ihne Zugewinn.

thumper hat geschrieben:Aber ich habe es lieber so, das sich die Sprache frei verändern kann, als das sie mit allen kräften versucht wird fest zu halten. So wie in Frankreich, wo ein Komitee darauf achtet das sich die Sprache nicht verändert.

Die Académie française achtet nicht darauf, dass sich die Sprache nicht verändert, sondern dass sie mehr oder weniger rein bleibt. Ein kleiner aber feiner Unterschied - und wo wir gerade bei Sprache sind: Nomen werden groß geschrieben thumper.

Und naja, bei den meisten legt sich das mit der Jugendsprache wieder, bei manchen nicht. Aber dazu wurde eigentlich schon alles im anderen Thread gesagt.

@julia08
Naja, aber sich über andere aufregen und selbst keinen Beitrag ohne mindestens 2 Rechtsschreibfehler und einen Grammatikfehler oder "Hey" verfassen zu können ist für mich wieder die klassische Erscheinung welche sich leicht mit "Man sollte sich erst einmal an die eigene Nase fassen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt" zusammenfassen lässt - von sprachlicher Kompetenz zeugt das zumindest nicht.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Genauso wichtig wie einen gewählten sprachlichen Ausdruck finde ich eine zumindest rudimentär dudenäquivalente Rechtschreibung :lol:. Aber leider scheint schon das bei Vielen zu viel verlangt zu sein, wie einem hier im Forum immer wieder bewiesen wird.

Was ich fast noch schlimmer finde, als dieses jugendliche Türkisch-Deutsch "aldaa", ist die zunehmende Verenglischung des Deutschen. Deutsch ist doch eine so schöne facettenreiche Sprache, wieso existieren bereits für so viele Sachen nur noch englische Begriffe? Ganz schrecklich finde ich es da auch bei unseren Sozialmedizinern. Wenn sie uns eine Lesemappe austeilen, dann ist das plötzlich ein "reader" :uebel:
Also ich finde, das muss alles nicht sein, man kann auch versuchen, sich halbwegs in seiner Muttersprache zu artikulieren und nicht alles so traurig zu verunstalten.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Grooovegirl hat geschrieben:Genauso wichtig wie einen gewählten sprachlichen Ausdruck finde ich eine zumindest rudimentär dudenäquivalente Rechtschreibung . Aber leider scheint schon das bei Vielen zu viel verlangt zu sein, wie einem hier im Forum immer wieder bewiesen wird.

Und das wo die Mods schon jedem Dampf machen, der es nicht für nötig hält :lol:.

Die Verneglischung der deutschen Sprache sehe ich nicht so sehr. Schon vor 20 Jahren wurde darüber sinniert, dass es in 10 Jahren keine echte deutsche Sprache mehr gibt dank ausufernder Anglizismen - und vor 200 Jahren hatte man die Angst das Deutsch verloren geht aufgrund der ausufernden Fremdwörter.
Das ist ja alles nicht eingetreten und dementsprechend amüsant finde ich die Angst davor und die Bemühungen die Sprache schützen zu wollen. Englisch ist für mich in dieser Hinsicht nur das neue Latein / Griechisch / Französisch und Fremdwörter und Fachbegriffe stammen heute eben hauptsächlich aus dieser Quelle. Und naja, Du merkst ja selber, dass es so affektiert ist, eine Vorlegemappe "Reader" zu nennen, so dass sich dieses Wort niemals durchsetzen wird, auch wenn 3 - 4 Leute das bis zu ihrem Zod versuchen werden.

Das gleiche gilt für die Jugendsprache - das verliert sich, sobald man Karriere anstrebt - kein Mensch der Mittelschicht mit Karrierechancen redet so, da ist eher das affektierte Reden wieder angesagt mit "Reader und Co und mit Jugendsprache oder -melodie sitzt man von Anfang an in der Grube und alle über einem drücken ab.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



KrashKidd hat geschrieben:@julia08
Naja, aber sich über andere aufregen und selbst keinen Beitrag ohne mindestens 2 Rechtsschreibfehler und einen Grammatikfehler oder "Hey" verfassen zu können ist für mich wieder die klassische Erscheinung welche sich leicht mit "Man sollte sich erst einmal an die eigene Nase fassen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt" zusammenfassen lässt - von sprachlicher Kompetenz zeugt das zumindest nicht.


Endlich hat es mal einer ausgesprochen :lol:
Und ich denke auch, dass Menschen, die auf Arbeitssuche sind und so ein Sprachverhalten an den Tag legen, wohl eher weniger Chancen haben dürften.
Ob das mit den ganzen englischen Angeber-Begriffen so angebracht ist, weiß ich nicht, da macht es mir eher Spaß mehr lateinische Begriffe zu benutzen, als Englische (aber ist vielleicht auch berufsbedingt) :lol:

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Versucht doch nicht wieder einmal die deutsche Sprache in eine Tupper Box zu sperren, auf das sie ewig auf dem aktuellen Stand haltbar und gleich bleibt. Sprach muß raus, auf die Straße und dort sich rumtreiben, mit den Leuten tanzen und dabei reifen. Gut, dabei handelt sie sich ein paar Blessuren ein, ein paar richtig unschöne Narben und vermutlich eine ganze Menge missglückter Tatoos, aber das passiert nun einmal wenn Sprache leben darf.
Die Übernahme von Wörtern aus anderen Sprachen ist so alt wie die Sprache selbst und wenn man da erst einmal ganz kleingeistig anfängt auszuflöhen gerät man in die Gefahr das Fenster (welches uns das lateinische - fenestra - bescherte) zu verlieren - und den Knalltopfzerknalltreibling zu gewinnen.

Manche Begriffe sind sinnvoll aus einer anderen Sprache zu übernehmen, denn manchmal fehlt gleich ganz in gleichwertiger Begriff in der eigenen Sprache für,manchmal existieren das deutsche Wort und der übernommene Begriff fröhlich nebeneinander. Schon mal darauf geachtet wieviele Leute zeitgleich einen Rechner und einen Computer auf ihren Tisch stehen haben?-)

Manchmal sind Sprachexperimente lustig, verwirrend und ganz sicherlich vollkommen gaga, wie das berüchtigte Leet, aber es macht dennoch Spaß damit rumzuspielen (so wie das Spiel mit der Sprache immer Spaß bringen sollte und nicht für Angstschweiß sorgen sollte), manchmal nervend wie die meiste Jugendsprache, aber ich fürchte das ist auch der primäre Sinn von Jugendsprache: Alle über zwanzig senkrecht den Baum hochzutreiben. Jugendsprache soll ein gewisses Alter gar nicht überdauern, genau wieman ab einem gewissen Alter seine Mode nicht mehr an dem ausrichten sollte, was vierzehnjährige tragen (in beiden Fällen - Sprache wie Mode - fällt das Ergebnis für gewöhnlich auf tragische Weise grausig aus).

Dennoch, Jugend sollte auf der anderen Seite auch keine Ausrede dafür sein die persönliche Sprache völlig verwildern zu lassen, denn ein Teenager der nie gelernt hat sich mit seiner Sprache auf einer Ebene die über "Ey, Alda, is was?!" liegt, wird ein Erwachsener sein, dem die Worte fehlen. Und von der Sorte treibt sich schon genug rum, wobei: Schiebt es mal nicht alles dem hogen Ausländeranteil in die Schuhe. Wenn wir den zugewanderten Kindern früh genug unsere Landessprache nahe bringen, dann werden die allermeisten sie auch lernen und nützen. Wenn wir uns aber darauf verlassen, das die shon das nötig aufschnappen werden, dann wird das Ergebnis auch genauso klingen: Aufgeschnappt.

Und so sehr ich befürworte Lehnwörter zu nutzen, so lächerlich finde ich das, was sich in der Geschäftswelt inzwischen eingebürgert hat. Einen Haufen hektisch ausgeatemter Anglizismen in den Raum poltern zu lassen ist Blendwerk, aber ich schätze: Genau dazu soll es auch dienen. Zur sprachlichen Rosstäuscherei.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass noch die deutsche Sprache teilweise gefährdet ist.Ich kenne sehr viele Verwandte, die noch nicht einmal Hochdeutsch beherrschen, was ich sehr traurig bin. Mir würde es nichts ausmachen, wenn Menschen Dialekt wie Berlinerisch sprechen, aber sie sprechen einen Dialekt.

Im Deutschunterricht hatten wir das gleiche Thema behandelt und als Einstieg zeigte unsere Lehrerin einen englischen Aufsatz, der von einer britischen Schülerin abgegeben wurde. Dieser sah aber aus wie eine SMS. Nur Abkürzungen und umgangssprachliche Ausdrücke.

Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass wir niemals so einen Aufsatz abgeben würden, denn wir unterscheiden Alltags- und Berufssprache, das heißt es wird ganz klar getrennt, wo man welche Sprache spricht.

Ich finde aber, es ist kein Argument, im Internet wird die deutsche Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet, sodass niemand darauf achtet. Ich muss sagen, selbst eine Lehrerin, die bei Facebook angemeldet ist, achtet nicht darauf aus Zeitgründen. Viele meiner Freunde ist es auch egal, jedoch wird in der Schule sehr penibel darauf geachtet.

Aber auch Anglizismen muss man berücksichtigen und haben eine immer größere "Macht" auf die deutsche Sprache. Im Gegensatz zum Französischen werden die englischen Begriffe direkt übernommen, was mir ein wenig Angst macht und es fällt deutlich auf, wenn ich mich mit Jugendlichen meines Alters unterhalte.

Doch ich bin mir sehr sicher, dass in den nächsten 100 Jahren, die Sprache uns erhalten wird. Es wird immer wieder Menschen geben, deren Muttersprache egal ist. Aber es werden auch Leute geben, die darauf achten, denn niemand besteht ein Jurastudium mit schlechten Deutschkenntnissen. Eine gute Ausdrucksfähigkeit ist der Zugang zu einer steilen Karriere. Schlussendlich will ich nicht alle Menschen über einen Kamm scheren und sagen, wir verderben unsere Sprache, denn es gibt immer wieder Leute, die dies nicht tun.

» flori96 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 34,07 »


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