Alkohol im Krankenhaus
Ich habe heute jemanden ins Krankenhaus begleitet, der heute dort stationär aufgenommen wurde. Nachdem die Formalitäten am Empfang geklärt waren, gingen wir auf die Station. Dort wurde uns das Zimmer gezeigt. Da derjenige, den ich begleitet habe, keine Krankenversicherung abgeschlossen hat, die die Kosten für ein Einzelzimmer übernimmt, gab es lediglich ein Zweibettzimmer, auf dem schon jemand lag.
Beim Eintreten in den Raum fielen uns sofort die herumstehenden Bierflaschen auf. Vor dem Mülleimer standen zwei Flaschen, die Kronkorken lagen auf dem Boden. Auch auf dem Nachtschränkchen standen neue Flaschen und selbst auf dem Tisch, der ja von beiden Patienten genutzt werden kann, stand noch Nachschub.
Ich kam mir vor wie am Bahnhof, wo immer unschöne Gestalten mit Billigbier herumsitzen und sich die Kante geben. Ich arbeite neben meinem Studium auch immer wieder im Krankenhaus, habe so etwas aber noch nie erlebt. Ich kenne es zwar, dass manche Patienten, die schon ein bisschen fitter sind, das Krankenhaus verlassen, um dann vor dem Gebäude mit ihren alten Saufkumpanen etwas zu trinken. Das allein ist schon ziemlich grenzwertig, aber ich finde es richtig schlimm, wenn jemand auf einem normalen Patientenzimmer ein Bier-Lager errichtet. Dazu muss ich noch sagen, dass derjenige, der das Bier wohl dort konsumiert, ziemlich krank und auch bettlägrig ist. Bier wird wohl kaum das richtige Getränk für diesen Menschen sein.
Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr von so etwas? Ich finde es ja schon unzumutbar dem Zimmernachbarn gegenüber, wenn man im Krankenhaus seine Bierflaschen aufbaut.
Eigentlich war ich bisher doch recht oft im Krankenhaus und habe für gewöhnlich die Erfahrung gemacht, dass Alkohol meistens in einem Krankenhaus verboten ist, daher ist der von dir beschriebene Anblick des Zimmers für mich fast unvorstellbar.
Das Höchste an Alkohol was ich im Krankenhaus gesehen habe, war das was eine ältere Dame dort in einer Schublade versteckt hatte Das was die Dame dort hatte waren auch vergleichsweise nur 3 oder 4 kleine Feiglinge. Sie lag dort auch schon eine Weile im Krankenhaus und da dort keine leere Flasche war weiß man auch nicht wie lange sie die dort schon gebunkert hatte und vielleicht nie getrunken.
Das in deinem Fall nicht die Schwestern eingegriffen habe ist die absolute Höhe. In so ein Zimmer kann man doch nicht noch eine weitere Person legen wollen. In einer Kneipe wird doch keiner gesund und auf den Zimmern kann wohl auch nicht Alkohol erlaubt sein. Sicherlich hilft das weder dem besoffenen Patienten noch dem der mit ins Zimmer sollte. Absolut die Höhe, dass man das jemand zumutet. Keine Ahnung wie der Mann drauf ist, dass er sich im Krankenhaus zusäuft, aber das Verhalten der Schwestern finde ich auch sehr fragwürdig. Würde ich in so ein Krankenhaus kommen würde ich alles tun um dieses zu wechseln. Das gibt einem nicht gerade die Zuversicht, die man im Krankenhaus benötigt.
Die zusätzliche Problematik durch die Krankenkasse in deinem geschilderten Fall ist natürlich schrecklich. Niemand sollte gezwungen sein, die sowieso schon schrecklicke Zeit im Krankenhaus in so einem Zimmer zu verbringen.
Handelt es sich bei dem Patienten vielleicht um einen Blasen und Nierenpatienten? Dann erklärt es schon, warum Bier auf dem Zimmer vorhanden ist. Bier ist gut für Niere und Blase und wird oft, auch in Krankenhäusern als Therapie eingesetzt. Wenn zum Beispiel Blasensteine zertrümmert wurden, dann kann Bier helfen, dass die Steine, die zertrümmert wurden auch schnell abfließen.
Ich würde einfach mal das Pflegepersonal fragen, was es damit auf sich hat. Normalerweise wird in jedem Krankenhaus nicht gerne gesehen, wenn Alkohol getrunken wird. Ich kann mir vorstellen, dass die alten Flaschen vielleicht noch nicht weggeräumt waren, weil es sich um Pfandflaschen handelt, die eventuell auch Besuch mitgebracht hat und diese dann auch wieder von dem Besuch mitgenommen werden.
Auf was für einer Station wurde den dein Bekannter aufgenommen? Das gibt nämlich schon mal Aufschluss darüber, ob es generell verboten ist oder nicht.
Ich selbst war in meinem Leben zu stationären Aufenthalten hauptsächlich in der Psychiatrie. Dort herrscht ein striktes Alkoholverbot. Eben weil sich einmal Psychopharmaka und Alkohol nicht vertragen und dann weil in der Regel in der Psychiatrie halt auch Suchtprobleme behandelt werden. Auf den geschlossenen psychiatrischen Stationen finden eh bei jedem Patienten Taschenkontrollen statt und auf den offenen Stationen unterschreibt man in der Regel eine Vereinbarung, in der unter Anderem auf das Alkoholverbot hingewiesen wird. Und ein zuwiderhandeln wird meistens mit einer Entlassung sanktioniert. Und das generelle Alkoholverbot geht auch soweit, das zumindest bei uns in der Psychiatrie, sämtliche Desinfektionsbehälter im Patientenbereich abmontiert wurden, da in diesen ja auch Alkohol enthalten ist und das wohl auch schon missbraucht wurde. Ansonsten ist im Krankenhaus an sich, Alkohol zumindest nicht direkt verboten.
Ich bin vor längerem auf der Suche nach einem Medikament auf ein recht umfangreiches Forum von Pflegekräften gestoßen. Und das war generell ganz interessant. Da ging es unter Anderem halt auch um das Thema Alkohol, bezogen aber auf allgemeine Stationen. Ich glaube konkret ging es dort um die Chirurgie. Die Schwestern berichteten, das sie sich zum Teil vorkommen wie Kneipenpersonal. Ich gebe zu es war als Aussenstehende recht amüsant zu lesen. Aber ich habe da dann lange drüber nachgedacht. Fakt war, das es nun auch mal vorkommen kann, das ein alkoholabhängiger Mensch auch mal eine Krankenhausbehandlung braucht. Im beschrieben Fall ging es direkt um eine Operation. Und in dem Krankenhaus war es dann wohl so, da die Patienten nicht aufstehen konnten, gab es quasi die Verschreibung von Bier durch den behandelnden Arzt und die Schwestern mussten dem Patienten das Bier ans Bett bringen. Was bis zu einem gewissen Punkt ( da komme ich gleich noch zu) sicherlich in Ordnung ist. Im beschriebenen Fall muss es aber eher schon so gewesen sein, das die Patienten die Schwestern dann auch wie die Bedienung in einer Kneipe behandelt haben. Also durchaus im Befehlston nach einem Bier verlangt haben.
Ein abrupter Entzug kann lebensgefährlich sein. Ein Alkoholiker der regelmäßig trinkt, braucht einen bestimmten Pegel, sonst funktioniert unter Anderem das Herz nicht mehr richtig. Deshalb wird an sich von einem spontanen Entzug abgeraten. Und das Risiko das der Betroffene Krampfanfälle bekommt ist ziemlich hoch und diese können auch tödlich enden. Bei Operationen, die eventuell auch nicht so geplant werden können, das der Betroffene vorher einen Entzug machen kann, ist der Körper eh geschwächt und so weiter. Dann noch den Alkohol zu entziehen, ist nicht ganz ungefährlich. In der Psychiatrie gibt man den Patienten meistens Medikamente, um den Entzug zu erleichtern und vor allem auch um Krampfanfällen vorzubeugen. Aber auch diese Medikamente sind nicht ohne und vertragen sich auch nicht unbedingt mit anderen Medikamenten. Je nach dem was der Patient halt zum Beispiel nach einer Operation noch an Medikamenten bekommen muss, ist es wenig sinnvoll, dann noch Entzugsmedikamente zu geben.
Ob Alkohol nun gut oder schlecht ist, steht auf einem anderen Blatt. In dem von dir beschriebenen Fall, ist der Patient bettlägerig. Keine Ahnung was er hat, aber in manchen Situationen wäre ein Entzug wenig förderlich. Wenn der Patient zum Beispiel so krank ist, das er in absehbarer Zeit eh sterben wird, ist es wenig sinnvoll, ihm sein Laster noch zwanghaft zu nehmen. Und bei einem Entzug ist es halt auch wichtig, das der Patient das auch möchte. Zwangsweise kann recht selten ein Entzug gemacht werden.
Diamante hat geschrieben:Handelt es sich bei dem Patienten vielleicht um einen Blasen und Nierenpatienten? Dann erklärt es schon, warum Bier auf dem Zimmer vorhanden ist. Bier ist gut für Niere und Blase und wird oft, auch in Krankenhäusern als Therapie eingesetzt. Wenn zum Beispiel Blasensteine zertrümmert wurden, dann kann Bier helfen, dass die Steine, die zertrümmert wurden auch schnell abfließen.
Das ist so ziemlich der beste Medizin-Witz den ich je gehört habe. Alkohol hemmt auch die Wehentätigkeit bei Schwangeren. Ich habe aber da auch noch nicht gesehen, dass man allen Schwangeren, bei denen man die Geburt hinauszögern möchte nun Unmengen an Alkohol gibt.
Bist du vielleicht auch mal auf die Idee gekommen, das ein Krankenhaus etwas professionellere Mittel hätte um Nieren- oder Blasenpatienten zu helfen? Zumal ja gerade Unmengen an Alkohol dann gleich wieder die nächsten Probleme mit sich bringen und man dann nachdem man Blase oder Niere saniert hat, gleich zur nächsten Baustelle darf und sich um Leber oder Pankreas kümmern muss und unter Umständen dann mit der Therapie gleich wieder die Niere abschießt.
Solche Geschichten mit Alkohol sind Methoden für Buschkliniken, in denen man nichts anderes hat, um es mal etwas überspitzt zu formulieren, haben aber in einem modernen Krankenhaus nichts zu suchen.
So krass wie es hier formuliert wurde habe ich es bisher auch nur in psychiatrischen Kliniken gesehen, wenn Alkoholiker eingewiesen wurden, die noch ihren Vorrat dabei hatten. Aber auf Normalstationen ist mir sowas nich nicht untergekommen und ist eigentlich in der Regel auch verboten und man findet die Sachen dann nur versteckt im Nachtschrank und nicht offen im Zimmer.
Ebenso kriegen auch suchtkranke Menschen eigentlich keinen Alkohol. Klar ist ein abrupter Entzug da nicht immer das Mittel der Wahl, aber auch da gibt es dann Ersatzmedikamente, die man vernünftig dosieren kann und keine Alkohol um sich schön weiter zu besaufen.
Ich selber habe soetwas noch nicht erlebt, ein Glück. Ich lag aber auch schon zweimal im Krankenhaus und hatte einmal eine Nacht lang alleine ein Zimmer am zweiten Tag bekam ich dann Gesellschaft, von einem Mädchen,das zwei Jahre jünger war als ich. Das andere Mal, als ich wegen Verdacht auf eine Blinddarmentzündung drin lag, waren die Zimmer voll und ich habe mir das Zimmer mit einem Mädchen in meinem Alter und einem ganz kleinem Mädchen, das vielleicht drei Jahre war, geteilt.
Ich finde es unverschämt, dass der Mann soviel Alkohohl mit auf dem Zimmer hatte. Ich meine, man muss ja auch mal davon ausgehen, dass vielleicht irgendwie kleine Kinder auf das Zimmer gelangen und wenn keiner da ist, trinken diese vielleicht etwas davon. Ein kleines Bier finde ich persönlich ja nicht schlimm, wenn man nicht gerade wegen Problemen mit der Leber hat.
Ich habe selber ein Jahr lang in meiner Zivildienstzeit im Krankenhaus gearbeitet. Als Pfleger konnte ich beobachten, dass viele ältere Leute, vor allem aber ältere Damen, ein Alkoholproblem hatten. Bierflaschen habe ich zwar kaum gesichtet, aber es ist mir oft aufgefallen, dass Patienten nach Alkohol gerochen haben. Somit wurden die Flaschen sehr gut versteckt. Gerade beim Essen anreichen hat man deutlich gerochen, dass manche Patienten alkoholisiert waren.
Generell war es aber verboten im Krankenhaus Alkohol zu konsumieren. Ich finde auch nicht, dass Gesundheit mit Alkoholgenuss in Verbindung stehen sollte. Vor allem sollte an einem Ort der Genesung kein Alkohol erlaubt sein.
Ich kenne solche Situationen eigentlich nicht. Ich dachte eigentlich auch immer, dass Alkohol im Spital verboten ist. Aber da die Bierflaschen nun ja ganz offen herumstanden, wird das Spital wohl nichts dagegen haben. Vielleicht wurde es ja tatsächlich als eine Art Therapie angesehen?
Dass einzige Mal, wo ich in einem Spital Alkohol gesehen habe, war auf der Geburtenstation als ich meinen Sohn geboren habe. Mein Sohn kam Ende Dezember auf die Welt und so verbrachte ich auch Silvester im Krankenhaus. In der Silvesternacht gab es im Essensraum ganz offiziell Sekt für die frisch gebackenen Mamis.
Mich hat das damals sehr verwundert und eine Hebamme erklärte mir, dass das nichts macht, wenn man ein Gläschen Sekt trinkt und das oft sogar für die Milchbildung förderlich ist. Mir war trotzdem nicht nach Alkohol und so habe ich da auch dieses Glas Sekt ausgelassen. Meine Milchbildung hat auch so sehr gut geklappt. Allerdings konnte ich einige Monate danach bestätigen, dass Sekt tatsächlich die Milchproduktion ordentlich ankurbelt.
Sonst wäre mir aber noch nicht aufgefallen, dass in einem Krankenhaus Alkohol konsumiert wurde. Man muss dazu aber auch sagen, dass ich nicht so oft in einem Spital bin. Als Patient war die Geburt meines Sohnes eben der erste und bisher einzige Spitalsaufenthalt und bei Besuchen wäre es mir auch noch nicht aufgefallen.
Mir selber ist so etwas ähnliches noch nicht passiert, aber dafür meinem Mann. Er hatte einen Leistenbruch und musste operiert werden. Am zweitenTag nach der OP bekam er spät abend einen neuen Zimmernachbarn. Und dem gaben die Schwestern gleich eine oder zwei Flaschen Bier für den nächsten Morgen. Das hatte aber damit zu tun, dass der schwer Alkoholkrank war und wohl in eine kleine Schlägerei verwickelt war. Nun wurde er erst einmal medizinisch versorgt und einen Tag später kam er in eine Reha-Klinik für Alkoholiker. Das wurde meinem Mann aber von den Schwestern erklärt und die hatten auch ein Auge auf ihn. Aber der Typ war ansonsten friedlich.
Generell ist jedoch Alkohol meiner Meinung nach im Krankenhaus verboten. Wenn ich in so ein Zimmer gebracht wurden wäre, dann hätte ich die Schwestern gefragt ob das so in Ordnung ist. Oder ich hätte gleich um ein anderes Zimmer gebeten.
Ich habe auch gleich an einen Patienten gedacht, der wohl unter Alkoholsucht leidet. Und je nach Erkrankung kann man da eben nichts mit Ersatzmedikamenten machen, da jeder Körper anders darauf reagiert. Da ist es einfacher ihm das Bier zu geben, als zu experimentieren und die Sache eventuell noch schlimmer machen.
Wobei mir auch bekannt ist, das eine entsprechende Medikamentenbehandlung nur mit Zustimmung des Patienten gemacht werden darf. Denn es handelt sich dabei ja auch um eine Therapie und diese darf man eben auch nicht unter Zwang anwenden.
Sicherlich ist das kein toller Anblick und es ist eigentlich Aufgabe vom Personal den neuen Patienten mit ein paar Worten darüber aufzuklären was da Sache ist. Denn das man ansonsten auf Unverständnis stösst, sollte doch klar sein.
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