Als Erwachsener vor Schmerz weinen

Wenn etwas wirklich weh tut oder man Schmerzen hat, körperliche, als auch seelische, ist es doch nun wirklich nicht kindisch, wenn man weint. Gerade bei Anspannung kann Weinen eine Entspannung sein und dazu verhelfen, seinen Schmerz einfach mal rauszulassen.

Ich habe vor körperlichen Schmerzen noch nicht wirklich weinen müssen. Das liegt daran, dass ich wohl relativ gut Schmerzen oder unangenehme körperliche Gefühle aushalten können. Doch das ist für mich kein Grund, es bei einem anderen Menschen, egal ob Kind oder Erwachsene, jemanden deswegen zu verurteilen.

So hatte ich weder mit Weisheitszähnen mit den Tränen zu kämpfen noch wegen anderer Schmerzen. Das lief alles sehr harmlos oder schmerzfrei ab. Mir sind zwar mal bei Behandlungen Tränen in die Augen geschossen, aber womit das nun zu tun hatte, weiß ich nicht. Möglich, dass der Arzt einen Nerv getroffen hat. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass es wehtat.

Warum eigentlich nicht, wenn es weh tut und es nicht mehr zum aushalten ist, kann ich sicherlich nicht drüber lachen. Vorallem bei Zahnschmerzen hört bei mir der Spass auf, die sind so zeh und tiefgründig im Schmerz, da laufen die Tränen automatisch. Bei meinen ersten Wehen war mir auch zum heulen zu mute, schon alleine deswegen, weil ich sie fast 48 Stunden hatte.

Im Normalfall, wenn ich mal vom Fahrrad falle und mir das Kniegelenk am Pflasterstein anschlage, dann wohl eher nicht, da beiß ich höchstens die Zähne zusammen und hole tief Luft bis der Schmerz sich legt. Ich denke mal im laufe der Jahre, hat man sich an manch Schmerz gewöhnt, was bei Kindern natürlich anders ist, denen ist immer bei jedem wehwehchen zu heulen zu mute. Ich denke mal das wird sich aber in laufe der Jahre legen.

Warum sollte es sich mit dem Alter legen? Ich finde es nicht schlimm, wenn ein Erwachsener mal vor Schmerz weint. Man heult ja dann nicht wirklich wie ein kleines Kind, das sich dann wie eine Sirene anhört. Dass viele so erzogen wurden und auch heute noch werden, dass sie sich für ihre Gefühle schämen müssen, finde ich auch schrecklich. Vor allem Jungs müssen ihrer Rolle als das starke Geschlecht gerecht werden und dürfen nicht wie ein Mädchen herum heulen. Mein Vater wurde auch so erzogen, dass er solche Gefühle nicht zeigen konnte. Ich habe ihn nur ein Mal richtig weinen hören als mein Opa verstorben ist. Und sogar da hat er sich zurückgezogen. Für mich war das damals furchtbar, weil ich diese Seite an ihm nicht kannte.

Ich selber weine zwar nicht bei Verletzungen, das habe ich mir als Kind abgewöhnt, dafür berühren mich andere (emotionale) Sachen umso mehr. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten und dennoch kann ich dann die Tränen nicht zurückhalten. Das kann eine einzige Zeile in bestimmten Liedern sein oder aber auch Bilder davon wie der Mensch mit Mitmenschen und seiner Umwelt umgeht. Mir ist es dann aber auch nicht peinlich, wenn mal eine Träne fließt. Viel schlimmer finde ich jene, die nie Gefühle zeigen. Nach außen hin wirken die wie gefühllose Eisklötze - auch wenn es eigentlich anders ist.

Also ich denke, das man auch als Erwachsener das Recht hat, bei Schmerzen zu weinen und es ist einfach ein Gefühl, welches zum Ausdruck gebracht wird und das sollte in keinsterweise von einem Alter oder gar Geschlecht abhängig gemacht werden, finde ich.

Grade bei der Sache mit dem Schmerz ist es doch einfach normal, wenn man da bei richtig dollen Schmerzen die ein oder andere Träne verliert und ich glaube, sowas lässt sich auch nicht wirklich steuern. Da kann man vorab auch ruhig vorhaben, nicht zu weinen, wenn es schmerzt. Man sollte sich auch auf keinen Fall dafür schämen, denn es ist doch das natürlichste der Welt.

Ich finde es einfach nur albern, wenn man sagt, das Erwachsene nicht weinen dürfen, wenn sie schmerzen haben, denn man weint ja auch wenn man traurig ist und auch die Aussage, das echte Männer nicht weinen, finde ich total weit hergeholt. Meine Partnerin kontert dann immer, das grade Männer, die auch mal weinen können, die echten Männer seien.

Wenn ich früher beim Fußball böse gefoult wurde und ich mich verletzt habe, hatte ich auch oft mit den Tränen zu kämpfen. In der Jugend konnte ich auch einige Male meine Tränen nicht kontrollieren und habe geweint. Mittlerweile bin ich aber wirklich abgehärtet und seltsamerweise kullern mir auch bei den übelsten Verletzungen keine Tränen mehr. Ich weiß nicht ob ich einfach abgestumpft bin, oder woran es liegt. Ich finde es aber auch nicht schlimm wenn bei Männern, bei schweren Verletzungen Tränen die Wangen herunterlaufen. Immerhin kann jeder nachvollziehen was man für Schmerzen erleiden muss und dann kann man auch die Tränden nachvollziehen.

Das eventuell ein paar Tränen kommen wenn man sich unglücklich gestoßen hat ist meiner Meinung nach normal. Passiert mir als Mann auch hin und wieder wenn ich mit meinem Fuss (ohne Schuhe) gegen das Bett stoße und Fluche. Natürlich weine ich nicht 5 Minuten lang, der Schmerz ist auch nur von kurzer Dauer und verschwindet in der Regel innerhalb von ein paar Minuten auch wieder. Ehrlich gesagt kenne ich auch keinen Erwachsenen, weder Mann noch Frau die wirklich eine Weinattacke wegen eines kurz andauernden schmerzes hat.

Es gibt schon einige sehr schlimme Schmerzen, wo man die Tränen nicht zurückhalten kann. Ich bin aber auch der Meinung, dass jeder Mensch weinen darf, egal ob er 18 Jahre alt ist oder 50 oder nopch ein Kind ist, egal ob männlich oder weiblich, alle haben das Recht dazu. Diese blöden Sprüche von früher über das nicht weinen und keinen Schmerz zeigen, finde ich nicht passend.

Als ich nach einer Operation im Krankenhaus erwachte und die Betäubung nachließ, spürte ich einen nie gekannten heftigen Schmerz, der mir die Tränen ungewollt in die Augen trieb. Aber auch in anderen Situationen können durchaus die Tränen kullern, ohne dass man es beabsichtigt. Mach dir also deswegen keine Gedanken.

Also ich finde es auch nicht schlimm, wenn man als Erwachsener weint, sei es nun vor Schmerz oder in Trauer. Letztendlich drückt es ja auch ein Empfinden aus und wenn du es versuchen würdest, die Tränen zu unterdrücken, würde es dir dadurch auch nicht besser gehen.

Ich hab gestern auch geweint, weil ich einen versehentlichen Schlag auf die Nase bekommen habe. Hat unglaublich weh getan und ich hab auch geheult (auch als Erwachsene mit 22 Jahren ). Es ist ja auch nicht schlimm. Und wenn dich deswegen jemand mal auslachen sollte, ist er ein Idiot, schließlich weint jeder irgendwann einmal, egal, weswegen.

Ich bin noch nicht erwachsen, aber durchaus schon beinahe, und deswegen denke ich, dass ich auch hier mitreden kann. Generell muss man ja erst einmal unterscheiden, ob man wirklich vor Schmerz weint, weil man zum Beispiel eine Faust auf sein Auge bekommen hat, oder ob man vor Beziehungsschmerz weint, weil einem die Freundin oder eben auch die Ex-Freundin gerade einen bösen Konter geschoben hat und man einfach nicht darüber hinwegkommt, deswegen immer an sie denken muss und deswegen dann auch die Tränen bei einem kommen. Aber ich kann den anderen einfach nur zustimmen, das ist doch eigentlich das normalste Verhalten der Welt und wenn man sich da einen riesigen Kopf macht, das bringt doch auch nicht wirklich etwas.

Bei Ersterem, dem Schmerz aus wirklich körperlicher Gewalt und aus Menschenshand, den spüre ich eigentlich kaum noch. Wenn mich jemand früher gezwickt hat, dann war das meistens ein großer Grund für mich, laut aufzuschreien und schon ein wenig zu weinen. Früher kamen die Tränen bei mir einfach sehr schnell, weil meine Haut immer gleich gereizt war, zudem war sie eben ein wenig unrein und wenn dann ein "Bösewicht" kam und mich gehauen hat in der Schule oder eben gezwickt oder aber es ging auch gleich auf´s Gesicht, dann habe ich immer schnell meine Träsendrüsen entleeren müssen und los ging quasi der Wasserfall. Aber das habe ich zum Glück in letzter Zeit abstellen können und wenn ich heutzutage aus körperlichem Schmerz weine, dann muss wirklich richtig etwas passiert sein, und dann muss jemand einfach mehr getan haben als mich nur gezwickt oder Ähnliches.

Mit dem seelischen Schmerz sieht es da aber ganz anders aus bei mir. Früher ging mich das alles nicht so wirklich etwas an, wenn mir jemand etwas eben nicht mehr geben konnte von der Beziehungsseite her, wenn Freundschaften oder Beziehungen einfach so kaltblütig gekontert wurden und ich manchmal einfach im Regen stehen gelassen wurde, das hat mich persönlich dann einfach noch viel kälter gelassen und ich habe das alles nicht wirklich beachtet. Aber dann habe ich es verstanden, was denn überhaupt Freunde und Beziehungen wert sind, und wenn man etwas eben mehr wert schätzt, dann merkt man das vor allem auch, wenn Freundschaften und Beziehungen dann eben zu Bruch gehen und dann weine ich schon eher einmal und das kann dann auch schon einmal heftiger werden, da weine ich dann manchmal ein paar Minuten lang, weil ich einfach nicht mehr wirklich klarkomme.

Dann gibt es auch noch manchmal Streit in unserer Familie und da weine ich dann immer so komisch hinterher, sozusagen im Nachhinein, wenn alle anderen Menschen nicht mehr in meiner Reichweite sind. Dann kommen die Tränen wieder wie aus einem Wasserfall und dann kann ich mich überhaupt nicht mehr beisammen halten und bin total traurig. Ich denke auch eher weniger, dass sich das ändern sollte, falls ich noch erwachsener geworden bin, weil es einfach zu mir dazugehört und vielleicht ist es auch gut so, dass ich bei solchen Angelegenheiten einfach total nah am Wasser gebaut bin. Ich stimme auch den anderen Nutzern zu, das musst du einfach alles heraus lassen und nicht unterdrücken, sonst wirst du schnell physich krank.

Mir ist aufgefallen, dass mir oft dann die Tränen kommen, wenn ich irgendein Geschehen nicht einordnen kann. Da mir das aber meistens in irgendeiner Form und manchmal auch eher schlecht als recht gelingt, weine ich auch tatsächlich selten, allerdings kenne ich diese Tränen, die einem vor Schmerz in die Augen schießen, durchaus auch. Und manchmal weint man auch einfach aus Trauer oder Angst, auch das kommt vor, sogar bei einem Erwachsenen – warum aber auch nicht?

Beim Zahnarzt kann es sogar vorkommen, dass mir die Tränen in die Augen schießen, wenn die Stuhlassistenz diesen Absaugschlauch ungünstig auf meiner Zunge ablegt und mir davon übel wird. Ich kann das auch nicht wirklich steuern und brauche dann erstmal ein paar Sekunden, um wieder klar zu kommen, aber diese Tränen, die sich augenblicklich ergeben, sind wohl teilweise auch einfach eine körperliche Reaktion auf irgendeinen Reiz, auch ohne, dass sie gleich bedeuten müssen, dass man wirklich weint.

Jedenfalls denke ich, dass Du Dir keine wirklichen Gedanken machen musst und es doch vollkommen egal ist, aus welchem Grund Dir nun genau die Tränen kommen, und gerade in Sachen Deines Rollerunfalls kann ich diese Tränen sogar absolut gut nachvollziehen, denn besonders in solchen Situationen hat man sich erst noch ganz gut im Griff, der richtige Schreck und die Folgen, die das Geschehen hätte haben können, werden einem erst nach und nach klar. Ich habe das selbst auch schon erlebt, allerdings mit dem Auto und nicht mit einem Roller.

Und auch, wenn ich mich nach einem Unfall oder Beinahe-Zusammenstoß noch gewundert habe, warum ich so klar im Kopf bin und mir das alles überhaupt nicht nahegeht, haben mir nach einer halben Stunde dann doch die Knie gezittert, mein Herz hat sich zusammengekrampft und ich konnte feststellen, dass sich da etwas in mir löst, das mir auch die Tränen in die Augen treibt.

Ich halte das für vollkommen normal und denke auch nicht, dass das etwas ist, was mit dem Alter zu tun hat. Und ich kenne übrigens auch einige Menschen, die deutlich über 50 sind und immer noch heulen können wie die Schloßhunde. Aber warum auch nicht, wenn es ihnen damit oder wenigstens danach besser geht?