Was taugt die lebenslange Garantie von Opel?

Opel macht ja jetzt intensiv Werbung damit, für seine Fahrzeuge eine lebenslange Garantie zu geben. Was aber taugt die Garantie und welche Beschränkungen gibt es? Zuerst einmal hört sich das mit der lebenslangen Garantie sehr gut an, wenn man aber genauer hinschaut, dann ist sie weder lebenslang, noch eine Vollgarantie.

Schaut man bei den Garantiebedingungen genauer hin, dann erkennt man, dass es zwar eine Garantie auf die Technik des Autos gibt, die zeitlich unbegrenzt ist, diese aber durch eine maximale Fahrleistung von 160000 Kilometern wieder eingegrenzt wird. Für jemanden, der nur zwei- oder dreitausend Kilometer im Jahr fährt, rechnet sich das auf jeden Fall, für Pendler mit 30000 Kilometern im Jahr an Fahrleistung relativiert sich alles wieder sehr schnell.

Zudem sollte klar sein, dass man während der Garantiezeit immer sein Auto in einer Opelwerkstatt abgeben muss und somit auf keinen Fall auf eine günstigere freie Werkstatt zurückgreifen kann. So werden in der Opelwerkstatt natürlich auch nur die teuren Originalteile, sowie das immer etwas teurere Motoröl verwendet. Zudem muss man nach drei Jahren jedes Jahr daran denken, die Garantie wieder aktivieren zu lassen, was dann mit 11,90 Euro berechnet wird.

Wenn man das schon liest, dann ist das alleine schon ein Witz. Wenn sie eine lebenslange Garantie versprechen, warum muss ich sie dann jährlich aktivieren lassen und dafür 11,90 Euro zahlen? Auf die doch kleine Summe hätte man doch wohl verzichten können. Vergisst man den Termin für die Aktivierung, ist die Garantie dann wohl auch verloren.

Möchte man sein Auto verkaufen, dann kann der neue Besitzer diese lebenslange Garantie auch übernehmen, vorausgesetzt, das Auto hat noch nicht seinen 6. Geburtstag gefeiert und ist noch keine 100000 Kilometer gefahren. Sollte das aber der Fall sein, ist Opel auch hier mit seiner beworbenen lebenslangen Garantie fein raus.

Auch sonst gibt es noch Einschränkungen, so werden die Materialkosten nur bis 50000 Kilometer übernommen, dabei sind natürlich Verschleißteile wie Bremsscheiben und Beläge, Zahnriemen und vieles anderes ausgeschlossen. Nach den gefahrenen 50000 Kilometern wird dem Kunden bei allen 10000 Kilometer mit 10 Prozent der Materialkosten in Rechnung gestellt. Dafür bekommt er bis zu den erlaubten 160000 Kilometern alle Lohnkosten für Arbeiten an Bauteilen, die in der Garantiebedingung aufgeführt wird, ersetzt.

Wenn man all diese Einschränkungen der lebenslangen Garantie berücksichtigt, so ist diese nicht mehr unbedingt ein Kaufargument für ein Fahrzeug von Opel. Schaut man dann noch auf die Mitbewerber, die teilweise heute schon Garantien von 5 Jahren geben, dann sieht man die Werbung von Opel in einem anderen Licht.

Lebenslange Garantie hört sich ganz toll an. Nur wenn man dann die ganzen Einschränkungen liest, weiß man, dass die Garantie nicht zu „lebenslang“ passt. Was bleibt denn nach den Einschränkungen noch über? Sogar an das Vergessen der Autobesitzer haben sie sich unverfroren rangemacht, indem sie die Garantie jedes Jahr wieder neu aktivieren lassen.

Beim Fahren mit meinem Opel Ascona hatte ich gleich zu Anfang einen Schock bekommen. Er war neu gekauft und noch nicht eingefahren. Ich war kurz hinter einer sehr befahrenen Kreuzung, als mir etwas zwischen die Füße fiel und das Pedal klemmte. Als es passierte bin ich sofort in eine Firmeneinfahrt gefahren und habe den Wagen irgendwie zum Stehen bekommen. Als ich ausgestiegen war und nachsah, was das war, hatte ich ein Rohr in der Hand. Ich kann heute nicht mehr sagen, was mir der Mechaniker gesagt hatte, wo es herkam. Jedenfalls hatte ich einen Riesenschrecken bekommen und war am Zittern.

Einige werden sich über die lebenslange Garantie freuen und nicht weiter nachdenken und sich alles durchlesen, was teils nervig ist. Das sind dann diejenigen, die sich später ärgern dürfen. Ich finde, man sollte doch versuchen, dem Kunden gegenüber ehrlich zu sein, damit er auch das nächste Auto wieder dort kauft. Das hatte ich nach dem Erlebnis nicht gemacht.