Nazi-Parole bei Prosieben

vom 30.01.2008, 14:24 Uhr

Ich finde es gar nicht mal so verkehrt, dass sie gefreut worden ist, denn so etwas gehört nicht in eine Live Sendung. Wenn die vom Sender meist nur ungebildete Leute in die Show lassen, die kaum eine Ahnung von nichts haben, haben sie aber auch selber schuld. Als Moderatorin kann man sich nicht erlauben solche derben Sprüche los zu lassen.

Für eine Moderatorin ist es auch keine Entschuldigung, dass sie nichts von diesem Spruch wusste. Man überfällt ja auch nicht in eine Bank und verlangt dann, dass man nicht verhaftet wird, weil einem nicht gesagt wurde, dass man nicht in eine Bank einbrechen darf. Das Lachen am Ende setzt dem ganzen die Krone auf!

» Tt-010 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Solche Parolen rutschen einem ja nicht einfach so heraus, daher habe ich auch für so etwas absolut kein Verständnis. Natürlich sagt man mal im Eifer des Gefechtes Dinge, die man vielleicht generell nicht sagen sollte und vor allem nicht vor der Fernsehkamera. Allerdings handelt es sich dabei immer um Dinge, die man eben gewohnt ist. Wenn jemand sonst nie irgendwelche dummen Parolen dieser Art nachplappert, wird das auch nicht in einer solchen Ausnahmesituation passieren – weil die entsprechenden Aussagen einfach nicht selbstverständlich für einen sind und daher sonst ja auch nicht benutzt werden. Jemand, der solche Aussagen im Fernsehen ablässt, tut dies mit Sicherheit auch in seiner Freizeit.

Solche Moderatoren sollte man meiner Meinung nach feuern, da solche Aussagen sich oft länger in das Gedächtnis der Zuschauer einprägen als man denkt. Gerade solche krassen Aussagen sind oft nach vielen Wochen oder Monaten noch präsent und ein Fernsehsender kann es sich mit Sicherheit nicht leisten, dass man den Sender immer mit diesem einen Querschläger assoziiert. Zudem handelt es sich nur um eine zweitklassige Moderatorin, die leicht ersetzbar ist, so dass ihr Ausscheiden keinen Verlust darstellen würde. Jeder vernünftige Chef würde einen solchen Mitarbeiter doch auch entlassen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hab den Clip nun auch bei youtube gesehen. Ich kann ganz ehrlich nicht genau abschätzen, weshalb sie da lacht und ob ihr bewusst war, was sie da gesagt hat. Es könnte auch ein aufgedrehtes, nervöses Lachen gewesen sein, weil die Reaktion der anderen so komisch war.

Natürlich wurde der Spruch von den Nazis auf eine ironische Weise benutzt, darüber braucht man sich nicht streiten, weil das allen klar ist.

Der Spruch von sich aus allerdings wäre ohne diesen Hintergrund nicht ganz falsch. Wer Arbeitet hat Geld, wer Geld verdient kann über sich selbst bestimmen und über das Geld verfügen und ist frei damit zu tun oder zu lassen, was er will. Wer also nur den Spruch hört, ohne das nötige Hintergrundwissen zu haben, denkt sich vermutlich nichts Böses dabei, den Spruch zu benutzen.

Mal als Gegenbeispiel: Wie oft hört man heutzutage den Spruch "Jedem das Seine". Da denkt sich ja auch niemand etwas Böses bei. Tatsache ist allerdings, dass der Spruch die Torüberschrift des KZ Buchenwald war. Trotzdem sagt keiner was, wenn man sagt: Tja, jedem das Sein. Das kann halt auch verstanden werden wie: Jeder so, wie er es für richtig hält - Jeder so, wie er es mag.

Wie gesagt finde ich es sehr schwer zu sagen, weshalb die Moderatorin da lacht. War sie sich wirklich bewusst über den Hintergrund des Spruchs und lachte "diabolisch" oder war sie erstaunt über die Reaktionen der anderen und lachte nervös? Diese Moderatoren stehen da für Stunden und müssen für Stimmung sorgen. Ich könnte mir vorstellen, dass man da viel redet und kaum noch drauf achtet. Da kommt man dann sicher auch mal mit der einen oder anderen Plattitüde. In diesem Fall hatte sie vielleicht nur das Pech, den falschen Spruch gesagt zu haben. Hätte sie da jetzt "heil Hitler" oder "Sieg heil" gesagt, wäre klar gewesen, was für eine Gesinnung sie hat, aber bei dem Spruch finde ich es verdammt schwer einzuschätzen.

Falls sie sich wirklich dessen bewusst war, was sie da vom Stapel gelassen hat, war die Kündigung gerechtfertigt. Falls sie keine Ahnung über den Ursprung die Geschichte des Spruchs hatte, finde ich es überzogen. Da hat sich dieser Max Schradin schon schlimmere Sachen erlaubt. Ein mal hat er jemanden als pädophil bezeichnet, ein anderes mal hat er ein Möbelhaus (nein, nicht IKEA) vor laufender Kamera schlecht gemacht. Da finde ich diese Sache hier doch harmloser.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Endymion hat geschrieben:Wer Arbeitet hat Geld, wer Geld verdient kann über sich selbst bestimmen und über das Geld verfügen und ist frei damit zu tun oder zu lassen, was er will.

So war`s bestimmt gemeint ;) - vor allem, da der Spruch schon immer in antisemitischen Kreisen verwendet wurde oder mit diesen verknüpft ist.

Endymion hat geschrieben:Mal als Gegenbeispiel: Wie oft hört man heutzutage den Spruch "Jedem das Seine". Da denkt sich ja auch niemand etwas Böses bei. Tatsache ist allerdings, dass der Spruch die Torüberschrift des KZ Buchenwald war.

Dein Gegenbeispiel hinkt dummerweise nur gewaltig, denn das KZ Buchenwald war das einzige KZ von hunderten, das eben nicht "Arbeit macht frei" als Leitspruch hatte, sondern "Jedem das Seine".

Und: Im Gegensatz zum schon immer antisemitisch eingefärbtem "Arbeit macht frei" ist "Jedem das Seine / Suum cuique" je nachdem völlig anders verankert (geht los im antiken Griechenland als Gerechtigkeitsbegriff bis zu den Preußen / preußischen Königen & Kaisern), jedoch nicht als reiner Nazi Begriff. Wer das als reinen Nazi Begriff fehldeutet sollte mal die Nase ins Geschichtsbuch stecken.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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