Schlechter Durchschnitt = Dummer Mensch?

vom 29.01.2008, 21:11 Uhr

Vielleicht wähle ich den Threadtitel jetzt nicht gerade sehr passend, aber gerade jetzt bewegt mich dieses Thema sehr. Ich versuchs euch mal etwas näher zu bringen.

Ich bin jetzt auf einer Berufsbildenden Schule Fachrichtung Wirtschaft mit einem mittelmäßigem (2,8 ) Durchschnitt, bin aber damit eigentlich recht zufrieden, wenn man sieht das ich auf der Hauptschule meistens von 2,9 oder noch schlechter hatte. Da wie schon erwähnt nun bald meine Abschlussarbeiten anstehen, fange ich mich nun an zu bewerben.

Hab mich nach dieser Erkenntniss natürlich mal etwas im Internet schlau gemacht und mir mal meine Berufswünsche angesehen, und was seh ich da, man braucht für alles nen Fachabi, die Stelle auf die ich mich bewerben wollte ist IT- Kauffrau oder Kauffrau für audiovisuelles Marketing.

Jetzt frage ich mich nun, ob man wirklich heutzutage nur noch nach Noten geht, ich meine auch ein Hauptschüler mit superguten Computer Kenntnissen kann doch wohl mehr zur Firma beitragen als nen Abiturient der zwar brav seine 13 Jahre abgesessen hat, aber vom tuten und blasen keine Ahnung hat.

Helft mir bitte, ich bin sehr an euren Meinungen interessiert.

» Flerche » Beiträge: 296 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, Abiturienten können sowas aber meistens auch schneller lernen
mein Schnitt von der Realschule ist schlewcht, 3, 07 aber nicht, weil ich dumm bin, sondern faul, hatte keine Lust mit den Lehrern zu reden und hab mir dadurch mein Leben vergeigt, schlechter Schnitt ungleich dumm

» kylf » Beiträge: 158 » Talkpoints: 3,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja gut, aber wem gilt jetzt dieser Vorwurf, man bräuchte für alles, was dich interessiert Fachabi?! Ich versteh das schon. Das wurde eben irgendwann einmal festgelegt, um bestimmte Personen gleich auszuschließen, aber das hat ja mit Dummheit oder Intelligenz nichts zu tun , sondern mit Wissen! Ein Hauptschüler weiss nicht so viel wie jemand, der Abitur gemacht hat. Der hat in Mathemathik schon sooo viel weniger Wissen dass es sich kaum in Worte fassen lässt! Eigentlich hat er gar keines. Und wenn dsa jetzt eben eine Bedingung ist für deinen Wunschberuf, dann wird das gute Gründe haben. Sind jetzt andere dran schuld, dass du kein Abitur hast?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke schon, dass die meisten heutzutage entweder nach Noten gehen oder nach der Schulform, die besucht wurde.
Viele werden lieber einen Abiturienten mit schlechtem Durchschnitt einstellen, als einen Hauptschüler mit gutem Durchschnitt, weil sie sicher viele schlechte Erfahrungen mit Hauptschülern gemacht haben.
Wenn du gar keinen Job bekommst, dann versuch doch wenigstens den Realschulabschluss noch zu machen, ich denke, damit steigen deine Berufschancen schon mal erheblich.
Und wenn du in der Hauptschule gut warst, dann schaffst du das sicher auch noch.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mit einem miesen Durchschnitt ist man natürlich nicht gleich dumm - aber Arbeitgeber oder andere Stellen wo man sich bewerben muss bewerten dies immer als ein Zeichen für mangelnde Leistungsbereitschaft wenn man doch mehr könnte. Oder eben nur als Durchschnittsleistung.

Wobei Du auf dem Ausbildungsmarkt hier noch subjektiver betrachtet wirst im Gegensatz zum Studium, da hier beispielsweise kaum ein Bewerbungsgespräch stattfindet und es nur nach den Notendurchschnitten geht.

Und ein Abiturient der dumm wie Knäckebrot in einem Bewerbungsgespräch rüberkommt oder sich nicht gut verkaufen kann in diesem hat auch mit besseren Noten keine besseren Chancen als jemand ohne Abi, der sich besser verkaufen und Defizite erklären kann.

Aber prinzipiell ist es natürlich so, dass jemand mit einem schlechteren Abschluss oder einem Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss teilweise stärker behaupten und beweisen muss. Natürlich nicht überall, denn nicht für alle Berufe sind Abiturienten nur wegen des Abiturs stärker gefragt (Ich glaub bei Metzgern oder Schustern, vielen handwerksberufen usw. ist das ziemlich egal).

Ein Abiturient hat halt den Vorteil, dass angenommen wird, er kann das (den Beruf) schon, kann bestimmte Dinge schnell lernen und ist besser qualifiziert gegenüber einem Realschüler und tiefer. Stimmt natürlich nicht bei allen, ist klar, Abitur gibt`s auch für Büffler mit IQ von Toastbrot, aber in der Regel ist das halt die Erfahrung der Arbeitgeber.
Das Problem ist, dass man einen Abiturienten bestimmt, weil man einfach besser qualifiziert ist, in einem Bewerbungsgespräch oder Probearbeiten ausstechen - nur oft kommt man halt gar nicht soweit sondern fliegt schon beim Bewerbungsverfahren raus, wenn man nicht sonderlich begabt oder mit einer Bewerbung auftrumpfen kann, die den Arbeitgeber doch überzeugt ist.

Da mein Abi selbst nicht das beste war, durfte ich mich auch mit der Frage herumschlagen, natürlich auf Uni und nicht auf Abeitnehmerbasis, weils mit meiner Wunschuni nicht sofort klappte.

Das mit dem Fachabi bei deinem Wunschfeld ist halt deswegen so, weil man als AG ja auch die Kenntnisse kennt, die ungefähr verlangt werden - und die werden den meisten Abiturienten / Fachabiturienten halt in diesen 2 / 3 Jahren mehr vermittelt, der AG muss es nicht mehr tun und spart Zeit. Und das Ziel des AG ist natürlich, einen Azubi möglichst nur 1 - 3 Monate richtig einzuarbeiten und die restlichen 20 - 30 % bekommt er dann bis Ausbildungsende vermittelt und darf solange funktionieren. Je schneller da klappt, desto "günstiger" ist der Azubi (in jeder Beziehung) und desto mehr kann man davon profitieren - und bei einem Abiturienten meint man halt, dass das besonders schnell gehen oder gut gelingen würde.

Aber egal:
Wie man es dreht und wendet, das Grundproblem für den Arbeitgeber / die Uni bleibt halt immer:
1. Wenn man wirklich so gut ist, warum spiegelt sich dass das nicht in den Leistungen wider?
2. Ausbildungen sind teuer - woher weiß man dass die Leistungen in dieser besser sein sollen als die schulischen? Man will schließlich den möglichst besten und nicht den, der sich unter gegeben Umständen am besten steigern kann.
3. Warum sollte man jemand nur aufgrund seiner Aussagen glauben, die er in 15 Minuten tätigt, wenn das Zeugnis für ein paar Jahre spricht und mehr oder weniger eine Urkunde darstellt?

Tja und so blöd wie es klingt, hab ja selber in den sauren Apfel gebissen: Solltest Du jemanden in den 3 Fragen nicht absolut überzeugen können, dann glaubt der einem nicht. Und wie mein Vater immer sagte: Der gute Wille existiert eben nicht auf dem Papier, sondern da stehen nur die Noten, also deine tatsächliche Leistung.
Im Grunde ist man halt ein Produkt welches bewertet wird und nun überzeug den Käufer, warum er zu einer Ware greifen soll, die schlecht bewertet wurde und er gegenüber dem (Hauptschule), dem (Realschule) oder dem (Abitur) auch noch entsprechende Vorurteile hat.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Darum ging es mir ja nur begrenzt, mein Realschulabschluss ist keineswegs gefährdet. Aber es ist doch schade das heutzutage nur nach Noten geurteilt wird und nicht nach Können. Es gibt wirklich Berufe wo man wirklich Abi braucht um ein gewisses Verständnis zu haben für etwas, wie zum Beispiel in Banken oder in sonstigen Berufen wo man wirklich höhere Mathemathik braucht, bzw ein höheres Bildungswissen.

Aber gerade in Design Berufen braucht man doch nun wirklich kein Abi, das kann doch wohl auch jemand machen, der zwar kein Abi hat, aber einfach ne kreative Ader an sich hat.

» Flerche » Beiträge: 296 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun es ist doch bei einem guten Schnitt später doch auch noch möglich das Abitur nachzumachen oder nicht?
Ich denke nicht, dass man nur aufgrund eines schlechten Durchschnitts gleich ein "dummer" Mensch ist. Allerdings denken leider mittlerweile viele Arbeitgeber wohl so, auch wenn das meiner Meinung nach ganz sicher nicht stimmen kann.
Vielleicht hast du ja bei einem möglichen Arbeitsplatz wenigstens die Chance auf eine Probezeit. Wenn du dich dort bewährst, wirst du wahrscheinlich auch übernommen.

Ach und übrigens das Gymnasiasten besser lernen können halte ich für ein Gerücht :lol:

MFG Murgi

» Murgi » Beiträge: 278 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Aber dein Können beschränkt sich ja auch auf dein Wissen. Und man verlangt un einmal in ebstimmten Berufen eine Vorbildung, die du vielleicht mit Hauptschulabschluss gar nicht hast. Deshalb, wie schon ungefähr 19 Mal erwähnt hier: Es berurteilt nicht deine Intelligenz.
Auf der anderen Seite könnte man dir unterstellen: Du wusstest ja eigentlich, was du machen möchtest , oder?! Also hätte dir auch klar sien müssen, dass dein Schulabschluss dazu nicht ausreicht und die hättest die Chance gehabt, dich weiterzubilden. Ich hab mein Abi auch erst auf dem zweiten Bildungsweg gemacht und nach der Ausbildung angehängt, wiel es einfach für meinen Berufswunsch eine Bedingung war, da ein Studium verlangt war. Ich kann natürlich jammern und mosern und mich darüber aufregen, dass ich zu schlecht bin und dass alles unfair ist...Oder ist setz mich mal hin und sehe zu, dass ich dazu in der Lage bin, das zu ändern. Wieso änderst du es nicht einfach?! Ich nehmen einfach mal an, es hapert an der Motivation und da unterstell ich dir auch einfach mal, dass der Berufswunsch wohl nicht allzu groß sein kann.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Flerche hat geschrieben:Aber gerade in Design Berufen braucht man doch nun wirklich kein Abi, das kann doch wohl auch jemand machen, der zwar kein Abi hat, aber einfach ne kreative Ader an sich hat.

Klar, nur kommen hier halt noch andere Faktoren ins Spiel - gerade bei kaufmännischen Berufen ist heute immer mehr das Abi gefragt, weil man einem 3er Reaklschüler gar nicht mehr zutraut, "ordentlich zu rechnen", weil sowohl das Abi als auch der Hauptschulabschluss und der Realschulabschluss in der Meinung vieler abgewertet wurden. Also alle 3 Abschlüsse seien nicht mehr so gut wie früher und ein guter Realschüler mit einem Abschluss von heute wird nur noch als Mittelmaß angesehen, auch wenn für`s kaufmännische eine Realschulbildung ausreichend ist.

Beim Design kommt dazu, dass man zwar sehr gut sein kann, aber man, gerade wenn man im Abi einen Kunst LK belegt hat, mehr oder weniger amtlich bestätigt hat, dass man gut ist. Die Kunstnote bis zur 10. ist für viele nur so eine Larifari Note wie Musik oder Religion / Ethik, also Fächer die bei Schülern als die klassischen "Wenig tun und trotzdem gute Note" Fächer gelten.
Wenn Du im Abi Kunst belegen willst, also im LK, geht das nur mit einer Aufnahmeprüfung oder der Fürsprache des Kunstlehrers - Du musst also da beweisen, dass Du was auf dem Kasten hast und der mehr oder wenige fähige Kunstlehrer wertet dann ob ja oder nein. Also hier hat eine Firma mit einem Kunst LK Abiturienten sozusagen ohne groß selbst aktiv zu werden schon bescheinigt bekommen, dass der der sich da bewirbt schon geeignet ist - und hier hat derjenige dann einen Vorteil.
Ein Gkler hat immernoch einen Vorteil, weil Du im Kunst GK (hatte ich selbst) noch einmal ordentlich was mit auf den Weg bekommst, also da werden locker 2,5 bisherige Jahre Kunstunterricht in eines gepackt und Dir vermittelt, weil man natürlich im Gegensatz zur Laufbahn der 10. Klasse annimmt: Jeder der in dem Kurs sitzt interessiert sich dafür. Vielleicht sehe ich das auch nur so und man lernt weiterhin nur wenig, aber bei allen Abiturienten die ich kenne wurde der Kurs von Kunstlehrern geführt, die teilweise noch an der Uni arbeiteten, selber freischaffende Künstler waren oder zumindest mehr Interesse an dem Fach zeigten als der normale "ich studiers auf Lehramt und ratter es runter" Kunstlehrer.

Also egal wie man es dreht, der AG denkt immernoch deswegen: "Der weiß mehr davon, weil da Fachabi / Kunst: 2 steht!" - egal wie sehr das nun stimmen mag.

So nun weg vom Abi:
Ein Problem kommt natürlich noch verschärfend hinzu: Immer mehr Abiturienten studieren nicht, sonder drängen auf den Ausbildungsmarkt, obwohl der eigentlich das klassische HS und RS Gebiet ist. Und da die Ausbildungsplätze nicht so stark mehr werden aber immer mehr Abiturienten da sind, verdrängen diese natürlich immer stärker die HS und RS von "hohen" Lehrberufen, weil man sich natürlich denkt: Statt einem Realschüler kann ich einen Abiturienten haben, na prima (anhand der in dem anderen Post geschilderten Gründen). Und oft gilt schlechtes Abi = guter Realschulabschluss, auch wenns in der Praxis anders sein kann. Daher steht bei Berufen, wo früher noch ein guter Realschulabschluss gefordert war, heute mind. Fachabi.
Natürlich spielt es für die Arbeitgeber insofern eine Rolle, weil der Ausbildungsmarkt teilweise reformiert wurde und anspruchsvoller gestaltet wurde und die halt denken: Ausbildung anspruchsvoller + schulische Ausbildung immer mieser = da müssen wir einen Abiturienten nehmen, ein Realschüler kann das nicht mehr.

Beim Design hat man mit einem guten Können und guten Ideen in der Bewerbungsmappe oft noch gute Chancen. Wenn die nicht gefordert sind, würde ich sie vielleicht trotzdem beilegen, wenn man weiß, man kann mit seinen Noten nicht glänzen. Denn gestalterische Fähigkeiten kann man zwar auch, aber nur schlecht in Worte fassen - so könnte man auch einen AG der einen Abiturienten fordert noch überzeugen.

Wie gesagt, beim kaufmännischen ist es schwer und vor allem im IT Bereich - ich würd mich auf gut Glück trotzdem bewerben. Auch wenn es nicht auf Anhieb klappt, kann es sein, dass sich ein Arbeitgeber für Dich interessiert oder auf deine Unterlagen zurückgreift wenn ein anderer abspringt.

Denn Abiturienten haben nämlich auch eine für den AG sehr unangenehme Eigenart: Sie entscheiden sich oft sehr kurz vor der Ausbildung oder mittendrin um und gehen an die Uni, weil sie dann doch ihr Wunschstudium / Wunschstudienplatz bekommen haben der ihnen mehr Wert ist als eine Ausbildung oder sie keine Lust mehr auf eine Ausbildung haben und lieber noch schnell zum WS an die Uni gehen..

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hi,

Also heut zu tage ist es nicht mehr so toll, wenn man Hauptschule in seinem Lebenslauf stehen hat. Kommt eben nicht mehr gut an, was aber nicht heißt, dass man dann gleich dumm ist. Das Problem ist eher, dass viele der hauptschüler negativ auffallen und damit die große Masse, die eigetnlich was aufm Kasten hat mit runter zieht.

Die Schnitte sind für Arbeitgeber schon entscheidend, genauso wie außerschulische Aktivitäten oder Extraarbeiten (SMV, Ags etc.).

Du bist jetzt, so würde ich sagen, in einem dieser Ausnahmesituationen, bei der es nur nebensächlich darauf ankommt, ob man ein ABI hat oder einen Hauptschulabschluss, den beim Programmieren sind ja gewisse Grundkenntnisse vorausgesetzt. Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass Gymnasiasten auch ohne Vorkenntnisse genommen werden, da sie ja schneller lernen. Und ich glaube wirklich das das stimmt oder? Das könnte ein problem sein, dass eben Arbeitgeber danach gehen und nich nach Vorkenntnissen.

Was dir wahnsinnig helfen wird Arbeistplätze zu bekommen sind Praktika oder andere Dinge die du einfach vorweisen kannst, alles was man mal gemacht hat, was wichtig sein könnte.

lg, weeedy

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» weeedy » Beiträge: 818 » Talkpoints: -3,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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