Seid ihr neidisch und missgünstig?

vom 27.01.2008, 20:01 Uhr

Auch wenn das Problem nicht mehr so aktuell ist, so hat es mich auch an jemanden erinnert. Es gibt immer Leute, die erschleichen sich durch diverse Methoden die gleichen Noten, die man selbst nur durch Disziplin erreicht hat. Ich denke, du siehst das genau richtig: Sobald dieses Wissen dann tatsächlich mal praktisch abverlangt werden sollte, ist da nicht mehr viel mit Faken. Abgesehen davon finde ich auch, dass sowas nicht allzu viel mit Neid zu tun hat. Eher mit so einem nagenden Ungerechtigkeitsgefühl.

Neid gründet zwar auf etwas ähnliches, aber da ist es eher ein sehr subjektives Gefühl benachteiligt zu sein, während jemand anderes einem quasi etwas "wegnimmt" oder komplett beansprucht, sodass es einem selbst entzogen wird: Aufmerksamkeit, Bewunderung, etc. Neid ist eine Gefühlsanwandlung, die mich bei anderen in den Wahnsinn treibt und richtig nerven kann. Das Gefühl, dass man quasi messbar nachweisen kann, dass etwas sehr ungerecht gelaufen ist, kenne ich aber selbst und das muss nicht mal im Geringsten mich selbst betreffen, um mich richtig sauer werden zu lassen. Ich muss es nur beobachten und bin schon auf der Palme.

Insofern: Das was du da erlebt hast würde ich eher als dieses Gefühl eine Ungerechtigkeit wahrzunehmen beschreiben und weniger als Neid. Wobei ich sagen muss: Mir persönlich fielen solche Sachen zwar immer auf, aber sie haben mich nie sonderlich gestört, weil ich selbst mir nicht vorstellen könnte eine Leistungsbewertung schätzen zu können, wenn ich sie durch einen Fake erhalten hätte und mir geht es um ein persönliches Erfolgserlebnis bei Noten und ähnlichem.

Nur ganz bestimmte Charaktere können Erfolge genießen, die ihnen ganz offensichtlich entweder durch Zufall oder durch Faken zuteil wurden. Denen kann ich das dann auch lassen, weil ich selbst damit nix anfangen könnte. Solange ich nicht persönlich darunter zu leiden hätte beispielsweise bei einer gemeinsam zu erstellenden Arbeit, wo der andere nur faulenzt während ich schufte, wär es mir vermulich egal.

Dennoch kann ich dich auch ganz gut verstehen, dass du da solche Gefühle hattest.

Benutzeravatar

» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kann das auch nur nachvollziehen wie die anderen schon gesagt haben. Ich meine, nur weil es ein Freund von dir ist, musst du sein Verhalten ja nicht gut heißen. Ich finde es sehr gut von dir, dass du deiner Methode treu bleibst und lieber lernst, auch wenn du vielleicht dadurch nicht so gut bist.

Letztendlich wird er mit seinem spicken und abschreiben auf die Nase fallen. Denn wenn das mal vorkommt ist das ganze ja noch nicht so schlimm, aber wenn es dann irgendwann zur Regel wird, dann könnte das zu einem ernsthaften Problem für ihn werden. Denn irgendwann muss er auch mal Prüfungen ablegen, in denen er dann nicht mehr so leicht spicken kann oder mit anderen zusammen arbeiten kann. Und dann aufzuholen, was er in den letzten Monaten durch's spicken alles nicht gelernt hat, wird dann ziemlich schwierig.

Und wie du ja auch schon gesagt hast, wird sich das dann irgendwann mal zu einem Nachteil für ihn entwickeln. Sobald er sein Wissen praktisch anwenden muss, wird er es nicht mehr so leicht haben. Schließlich geht es hier um ein Studium und nicht mehr um die 6. Klasse.

Das du schon ein wenig neidisch bist, kann man denke ich gut nachvollziehen, immerhin schuftest du dir einen ab und dein Freund macht nichts und hat dadurch mehr Freizeit und bekommt trotzdem eine bessere Note. Aber letztendlich kannst du dich dann wenigstens damit brüsten, das dein Erfolg durch Disziplin ehrlich entstanden ist und nicht durch abschreiben von einem Spicker.

» djatruelegend » Beiträge: 38 » Talkpoints: 0,17 »


Dass man auf jemanden neidisch ist, der sich durch das Anfertigen und Benutzen unfairer Hilfsmittel einen Vorteil verschafft, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn du kannst auf deine Leistungen wenigstens stolz sein, was bei ihm wohl kaum der Fall sein kann. Auch wenn es kein erfreulicher Charakterzug von dir ist, kann man aber andererseits auf jeden Fall verstehen, dass du ihm die guten Noten nicht gönnst, wenn du selbst durch Ehrlichkeit bestraft wirst.

Allerdings kann man ja auch mal versuchen, das etwas positiver zu sehen: Zum einen wird die Freude über gute Noten bei ihm nicht einmal halb so groß sein wie bei dir, denn das, was er da macht, ist schließlich keine Leistung, denn um abschreiben zu können, brauche ich keinen besonders hohen Intelligenzquotienten. Und zum anderen hast du selbst ja auch bereits erkannt, dass er mit dieser Methode nicht ewig leben kann. Irgendwann wird es eine Situation geben, in der er gezwungen sein wird, bereits vorausgesetztes Wissen anzuwenden und dann wird in seinem Gehirn möglicherweise ein Schalter umgelegt werden, der ihn aufwachen lässt. Je früher dieser Moment kommt, desto besser, denn je mehr Jahre vergehen, desto schwieriger wird es für ihn auch, den ganzen Stoff nachzuholen. Zwar vergessen auch die ehrlichen Schüler und Studenten das ein oder andere, aber bei Betrügern ist ja praktisch keinerlei Vorwissen vorhanden.

» Zweiundvierzig » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,10 »



Pech gehabt, hättest du's doch auch gemacht.

Nein, das ist keineswegs fair und ehrlich (und das währt bekanntlich am längsten). Und trotzdem würde ich ihm die gute Note gönnen und sagen: Er hat nochmal Glück gehabt, wenn er es beim nächsten Mal nicht mehr hat, dass guckt er wahrscheinlich ein wenig dumm aus der Wäsche, denn dann wird er wahrscheinlich jämmerlich versagen. Wirkliche Leistungen sind etwa worauf man stolz sein kann, Abschreiben nicht wirklich (wobei, gehört sich da nicht auch ein bisschen Fingerspitzengefühl dazu?).

Ich selbst spicke äußerst selten, Partnerarbeit in Exen/Schulaufgaben passiert auch nur dann, wenn der Lehrer wirklich nicht aufpasst. Neidisch auf andere, die bessere Noten durch Abschreiben bekommen haben, bin ich aber nicht, ich ärgere mich immer und sage mir, dass ich das doch auch hätte machen sollen.

Ich finde es besser, wirklich zu lernen und sich nicht 100%ig auf seinen Spickzettel zu verlassen. Denn nur so bringt die Schule / das Studium wirklich etwas. Gönne ihn doch diesmal seinen Erfolg und zeige das nächste Mal ein klein wenig Schadenfreude, wenn seine Methode nicht geklappt hat und du einen besseren Schnitt aufweisen kannst als er.

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



ich denke auch, du solltest das nicht so ernst sehen, denn auf lange Sicht gesehen hast du die bessere Taktik. Du lernst und nimmst etwas von der Sache mit. Dein Freund lernt nicht und hat also keinen Lernerfolg. Er studiert zwar aber es bleibt davon nichts hängen und er muss sich das Wissen, wenn er es wieder braucht, nocheinmal aneignen. Du hingegen kann es bereits. Außerdem waren es ja wohl auch unterschiedliche Prüfungen mit unterschiedlichen Anforderungen weswegen man das schlecht vergleichen kann.

Ich würde das nicht so tragisch sehen und es auch nicht so ernst nehmen, da Neid und Missgunst eine Beziehung dann schnell belasten können. Und wegen so etwas Probleme entstehen zu lassen wäre doch wirklich schade.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ja klar bin auch ich oft neidisch. Da bekommt jemand genau das was du unbedingt haben wolltest und du kannst es einfach nicht kriegen, weil es bei dir finanziell nicht so gut aussieht. Oder jemand ist mit seinem Partner schon Jahre zusammen und deine Beziehungen halten nur ein paar Monaten. Klar wird man da schnell neidisch, aber ich denke, dass auch oft Menschen auf einen selbst neidisch sind. Es gehört einfach zum Leben dazu. Immer hat es ein Mensch besser als du, aber dadurch hast du ja nicht gleich ein schlechteres Leben.

Wenn jemand durchs Spicken in der Schule gute Noten bekommt bin ich nicht wirklich neidisch. Früher war es zwar oft so, dass ich neidisch war, wenn der Durchschnitt von anderen nachher besser war als meiner obwohl ich mich mehr angestrengt habe, aber heutzutage lache ich die Menschen, die ohne Spicker nur schlechte Noten schreiben aus.

Wenn man später zur Universität geht, wird man auch mit Spicken nicht weit kommen. Da ist man auf sich selbst gestellt und muss sein eigenes Ding durchziehen. Außerdem gibt es da auch keine Lehrer mehr, die dich mehr mögen als andere und bei denen du mit schleimen und spicken bessere Noten bekommst. Daher ist es mir heutzutage relativ egal, ob jemand "besser" oder "schlechter" ist als ich.

Ich mache mein Ding und gucke nicht mehr so auf andere, wie damals. Vergleichen ist denke ich das dümmste, was man machen kann.

Benutzeravatar

» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich muss sagen, dass ich eigentlich versuche mich möglichst wenig mit anderen zu vergleichen. Wenn ich mit der Note, die ich erreiche zufrieden bin (im Verhältnis zu der Energie, die ich in die Vorbereitung gesteckt habe), bin ich auch nicht neidisch, wenn andere besser sind.

Trotzdem kann ich gut verstehen, dass es nervt, wenn andere nichts tun und auch noch betrügen und dann besser sind als du. Obwohl du ehrlich warst und dich gut vorbereitet hast. Das Ding ist nur, dass es einfach nichts nützt sich darüber aufzuregen. Ganz im Gegenteil: Dadurch fühlt man sich nur noch schlechter. Darum habe ich mir das einfach so gut wie möglich abgewöhnt. Oder versuche solche Gefühle schnell wieder loszuwerden. Ich sag mir einfach, dass es nicht so wichtig ist was andere tun oder nicht. Wichtig ist nur was ich tue oder eben auch nicht (im Falle des Betrügens).

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich bin zwar nicht neidisch, wenn ein Freund von mir eine bessere Note bekommen hat, obwohl er abgeguckt hat, trotzdem gönne ich ihm den Erfolg nicht, da es nicht verdient war.

Zwar bin ich auch niemand, der lange lernt, trotzdem schreibe ich ganz akzeptable Noten. Allerdings verwende ich auch keine "Tricks", sondern benutze einfach meine "Gabe", auch wenn es wohl immer noch etwas unfair aus Sicht der Leute ist, die sich anstrengen müssen, um zu verstehen, was mir größtenteils im Unterricht "zufliegt". Dafür habe ich allerdings andere Schwächen, in denen die Leute dann ihre Stärken ausspielen können.

Was mich aber genau so ärgert wie zu Unrecht erworbene Noten, sind Leute, die erst stundenlang ständig sagen, dass sie ja so eine schlechte Note kriegen, dann aber doch eine gute Note kriegen und deshalb einen tierischen Affentanz machen. Für mich ist eine Note größtenteils für einen selbst, bestenfalls tauscht man sich mal mit den Mitschülern aus was sie so für Noten haben, aber ein großartiges "Haha, schlechtester!" oder irgendein übertriebenes Feiern ist meiner Meinung nach nicht nötig. Wenn jemand nur eine bestimmte Note will, jemand anderes aber besser ist, kann es dem anderen meiner Meinung nach vollkommen egal sein, ob die erste Person jetzt schlechter ist oder nicht, soll sich der andere meinetwegen freuen, aber deshalb muss der andere nicht runtergemacht werden.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


An diese Situation konnte ich mich noch gut in meiner alten Akademie erinnern.

Da war ein guter Freund von mir, er war eine Reihe hinter mir. Nun muss ich dazu sagen, dass wir auf eine Informatikakademie gingen, sprich den Unterricht verbrachten wir vor dem Computer. Natürlich wurden auch Klausuren geschrieben, welche am selben Platz stattfanden, nur selten war man in einem anderen Raum. Okay, komme ich zu meiner eigentlichen Antwort. Ich habe immer sehr viel auf Proben gelernt, vorallem auf Rechtswesen ein schwieriges Fach für mich, ich konnte so viel Lernen wie ich wollte nie gelang mir eine zufriedenstellende Note meines Erachtens.

Mein Freund hingegen war genauso wie du beschrieben hast:
- Schnell mal ein paar Tage davor die Unterlagen angeschaut
- Sofort aufgegeben, weil nichts in seinen Kopf ging
- Spicker und ähnliches geschrieben

Ich muss sagen ich bin oft etwas stark nervös bei Prüfungen und bekomme schnell einen Blackout. Auf Spicker habe ich schon immer verzichtet (nun gut ein paar mal früher, aber das hat ja jeder schon einmal). Zudem ist es mir in der ersten Reihe auch nicht möglich gewesen. Mein Freund hingegen konnte immer super seinen Spicker unter der Tastatur oder in seinem Handy verstecken, oft war er so Faul, dass er sich einfach die Blätter abfotografierte auf sein Handy und diese unter der Klausur anschaute. Schon Wahnsinn was?

Naja auf unserer Akademie eigentlich kein Probleme, schon in der zweiten Reihe war mal fast schon unbeobachtet durch Computer und Sonstiges geschützt. Einzige die riesigen Trennwände machten abschauen vom Nachbarn unmöglich.

Lange Rede kurzer Sinn, mein Freund schrieb immer gute Noten vorallem in Sachen wo man viel Auswendiglernen musste. Ich hingegen blieb oftmals im Mittelmaß hängen.Natürlich macht einem so was Neidisch, aber das ist meiner Meinung nach jeder Mensch.

Benutzeravatar

» basti854 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 0,05 »


Ich kann Deine momentanen Gefühle auch sehr gut nachvollziehen. Ging mir zu meiner langen Zeit am Gymnasium genauso. Meine beste Freundin war mindestens immer eine Note besser als ich, obwohl ich genauso aufgepasst und gelernt hatte, obwohl ich mir auch nicht dümmer vorkam als sie. Andere in meiner Klasse lernten gar nicht und denen kamen die guten Noten einfach so zugeflogen. Während ich Tage lang für Mathe büffelte, um letztendlich wieder nur eine 4 zu schreiben, guckten die mal eine halbe Stunde mit groben Blicken in den Hefter und schrieben die volle Punktzahl. Das konnte ich auch nie verstehen und war ehrlich gesagt auch immer neidisch auf diese klugen Köpfe. Das habe ich natürlich nie gezeigt.

Ich war auch immer neidisch, wenn andere mehr beachtet worden sind als ich. Für mich hat sich bis zur 10. Klasse nie jemand interessiert. Weder ein Junge noch ein Lehrer oder sonstwer. Ich gehörte einfach zur grauen Masse und das merke ich auch heute noch, weil mich aus dieser Zeit kaum einer mehr grüßt. Ich war immer freundlich, zuvorkommend, interessiert und trotzdem wollte niemand etwas von mir wissen. Ich war und bin ja auch ein eher ruhigerer und nicht sehr lauter Mensch. Zugegeben, man übersieht mich sicherlich in der Masse leicht, aber trotzdem hat mich das verletzt und mich neidisch gemacht. Ich hätte es schön gefunden, wenn man mich einfach mal nur angeguckt hätte.

Ich denke, dass ein gewisses Maß an Neid aber ganz normal und ja auch berechtigt ist. Solange es nicht die Überhand nimmt und man sich dem anderen Gegenüber wie ein Ekel verhält, ist es nichts Schlimmes. Gerade meinen Freunden habe ich die guten Noten und die Aufmerksamkeit natürlich gegönnt. Trotzdem hätte ich das aber auch gerne gehabt. Ist ja eigentlich klar, oder? Wer möchte nicht genauso Erfolg haben wie der andere. Ich denke, dass das jeder Mensch so in sich trägt. Keiner kann hier sagen, dass er nicht irgendwie und irgendwann mal neidisch ist. Diesen "normalen Alltagsneid" kennt jeder, da bin ich überzeugt. Man muss nur lernen damit umzugehen und nicht jemandem damit zu schaden.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^