Plastikweinkorken = Billigwein?

vom 31.07.2010, 22:47 Uhr

Ich sehe immer öfters, dass Wein sehr oft keine richtigen Korken mehr hat, sondern die Korken aus Plastik sind. Wir haben mehrere Flaschen Wein geschenkt bekommen, sie dann irgendwann mal aufgemacht und festgestellt, dass es keine Kork-Korken mehr sind, sondern Plastikkorken.

Ist das ein Zeichen von Billigwein oder wird das mittlerweile der Umwelt zuliebe gemacht? Denn Korken ist ja ein Produkt, was auch irgendwann nicht mehr da sein wird, wenn dafür immer Bäume sterben müssen. Ist es für den Wein besser, wenn er richtige Kork-Korken hat oder wird die Qualität nicht schlechter mit Plastikkorken? Die Korken sehen ja fast so aus, als ob sie echt sind. Dieses Herstellungsverfahren ist doch bestimmt auch nicht gerade umweltverträglich, oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Denn Korken ist ja ein Produkt, was auch irgendwann nicht mehr da sein wird, wenn dafür immer Bäume sterben müssen.

Woher hast du den diese Information? Kork wird von Korkeichen geerntet und das sieht in der Regel so aus, dass die Rinde alle paar Jahre vom lebenden Baum geschält wird. Der Baum selber wird dafür nicht gefällt sondern wird nach dem Schälen einfach so lange in Ruhe gelassen, bis er wieder eine neue Korkschicht gebildet hat. Der Rückgang der Korkeichen ist nicht auf die Produktionen von Kork zurückzuführen, sondern auf den abnehmenden Bedarf, der unter anderem eben durch Plastikkorken, Schraubverschlüsse und Co. zustande kommt.

Ich weis ja nicht, wie gut du dich mit Wein auskennst, aber vielleicht hast du schon mal gehört, dass ein ein Wein "korkt". Das bedeutet, dass der Wein durch den Naturkorken einen schlechten Geschmack bekommen hat. Ich kann diesen Geschmack schlecht beschreiben, aber wenn du mal so einen Wein erwischt hast, wirst du wissen, was ich meine. Dieses Problem wird mit alternativen Verschlüssen vermieden, was ja erst mal für ein besseres Produkt spricht, denn bei einem Plastikkorken kann man sich sicher sein, dass man keinen Korkgeschmack im Wein hat. Ich habe schon gehört, dass sich Leute über Plastikgeschmack unterhalten haben, aber das halte ich persönlich eher für Einbildung.

Ich denke jedenfalls, dass es dieses Problem ist, das viel Winzer dazu bringt über Alternativen zum traditionellen Verschluss nachzudenken und im Ausland ist man da teilweise auch schon deutlich weiter als in Deutschland. Über die Qualität des Produktes sagt die Art des Verschlusses jedenfalls noch nichts aus, wobei ich Tetrapaks und ähnliche Auswüchse hier mal ausklammern will, denn im Umkehrschluss würde das ja sonst bedeuten, dass man einen minderwertigen Wein alleine dadurch aufwerten könnte, dass man einen echten Korken auf die Flasche setzt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Soweit ich es mitbekommen habe, stimmt deine Vermutung, dass man auf die Kunststoffkorken zurückgreift um die Korkeichen zu schonen. Zwar werden diese, wie Cloudy24 schon erklärt hat, nur geschält und nicht gefällt, aber auch diese Rinde muss erst einmal in ausreichender Menge (Dicke) nachwachsen, bevor man eine neue Ernte vornehmen kann.

Da der Weinkonsum (besonders der von hochwertigem Wein) immer weiter ansteigt, wird es verständlicherweise immer schwerer genügend Kork für alle Flaschen zur verfügung zu haben. Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass irgendwelche Krankheiten vermehrt Korkeichen zu Grunde gehen lassen. Bin mir da aber nicht mehr ganz so sicher und lasse es daher lieber mal als Vermutung im Raum stehen.

Was den Einfluss von Kork und Kunststoff auf den Wein angeht, so denke ich nicht, dass der Wein Schaden nimmt oder an Qualität einbüßt, nur weil die Flasche mit einem Kunstoffkorken verschlossen wurde. Zumindest nicht für den Durchschnittsverbraucher. Vielleicht merkt ein richtiger Weinkenner einen Unterschied.

Allerdings mag ich persönlich die richtigen Korken lieber. Zum einen lassen sie sich leichter aus dem Flaschenhals ziehen (und vor allem hinterher wieder hinein stopfen) und zum anderen ist es irgendwie ursprünglicher, wenn man da einen richtigen Korken rauszieht, statt eines Plastepfropfens. Ähnlich geht es mir auch bei Schraubverschlüssen. Da fehlt dann irgendwie das Gefühl, dass da jetzt was ganz besonderes auf einen zu kommt.

» fireez » Beiträge: 258 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich meinte mich eigentlich auch daran zu erinnern, dass der Bestand der Korkeiche mehr und mehr zur Neige geht. Allerdings konnte ich diesbezüglich jetzt auch nichts finden. Muss ich mich wohl verhört haben.

Das Problem was häufig bei Kunsstoffkorken zu sein scheint ist, dass man eine lange Lagerung als unwahrscheinlich einstuft. Was natürlich für Weinsammler und Liebhaber eher ungünstig ist. Prinzipiell sind diese Kunststoffkorken aber auch wieder rückläufig. Man geht zwar nicht zu den Naturkorken zurück, dafür aber werden Schraubverschlüsse immer häufiger, was natürlich die Atmosphäre, die beim Weinflaschenöffnen entsteht irgendwie kaputt macht. Allerdings ist es dann einfacher eine Flasche zu öffnen, wenn man unterwegs ist. :D

Ich persönlich bevorzuge ja die Kunststoffkorken. Sie lassen sich viel einfacher rausziehen und auch wieder reinsstopfen. Bei den Naturkorken hab ich immer das Problem, daß sie beim rausziehen zerbrechen und ich dann die Hälfte noch im Flaschenhals hab. Meistens lässt sich das dann auch nicht mehr rausziehen, sondern man drückt es rein, na lecker!

Es soll wohl schon einen neue Idee geben, wie man Weine verschließen könnte. Eine Mischung aus Korken und Schraubverschluß. Sieht recht interessant aus, stellt aber wohl das alte Korkenrausziehgefühl auch nicht wieder her. Kann man sich hier angucken: http://www.verschlusssache-wein.de/Alternativen.126.0.html

» blueberlin49 » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



blueberlin49 hat geschrieben:Ich persönlich bevorzuge ja die Kunststoffkorken. Sie lassen sich viel einfacher rausziehen und auch wieder reinsstopfen. Bei den Naturkorken hab ich immer das Problem, daß sie beim rausziehen zerbrechen und ich dann die Hälfte noch im Flaschenhals hab. Meistens lässt sich das dann auch nicht mehr rausziehen, sondern man drückt es rein, na lecker!


Dir sei ein ordentliches Kellnermesser, oder ein guter Korkenzieher mit Seele nahe gelegt, da passieren dann auch solche peinlichen Aktionen nicht mehr. Ein gutes Kellnermesser bekommt man bereits für 10€ in jedem halbwegs sortiertem Supermarkt mit Weinregal.

Die bislang schönste Alternative zum Naturkorken hat uns unser Weinhändler im Frühjahr präsentiert. Nämlich einen Glasverschluss. Dabei handelt es sich nur ein Glasplättchen welches den Flaschenhals verschließt und erst durch eine Plastikkappe vollständig an Ort und Stelle gehalten wird.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin durchaus in der Lage einen Korken aus der Flasche zu ziehen. Und ich habe einen richtig guten Korkenzieher. So einen wie auch meine Schwägerin benutzt, die nunmal Kellnerin ist (und keine schlechte). Ihr ist es auch schon passiert, dass der Korken gebrochen ist, sicherlich ist das ein Mängel bei billigen Weinen, würde ich annehmen. Aber dennoch kann es passieren und peinlich ist es schon mal gar nicht. Es regt eher zur Belustigung an. Man sollte sich nicht allzu ernst nehmen.

Auch kann der Wein nicht korkig schmecken, wenn ein Kunststoffkorken verwendet wird. Ich bin mir nicht sicher ob ich ein Glasplättchen als Alternative zu einem Korken haben wollen würde. Das hört sich nicht sonderlich stabil an. Ich hätte die Befürchtung, dass das Glas zerbricht und dann in den Wein gelangt. Aber sicher meinst du etwas stabileres, als ich es mir vorstellen kann.

Es ist so oder so ein Dilemma. Kunststoff oder Naturkorken. Beides schadet irgendwie der Umwelt, oder?

» blueberlin49 » Beiträge: 198 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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