Wenn andere ständig vom eigenen Teller essen

Mein Vater hatte schon zu Lebzeiten meiner Mutter die Angewohnheit, wenn wir gemeinsam in einem Restaurant waren, hat er ständig seine Gabel oder seinen Löffel im Essen meiner Mutter gehabt. Meistens noch bevor sie nur einen Bissen gegessen hatte. Das Essen kam an den Tisch und oftmals hat er auch schon mit seinem Essen angefangen und bevor meine Mutter anfing zu essen, schnappte er sich halt was von ihrem Teller. Meine Mutter war darüber immer sehr empört und sauer, vorallem da er meistens noch nicht mal vorher gefragt hat. Er zeigte keinerlei Verständnis und war dann sauer.

Mittlerweile ist meine Mutter verstorben und er macht das ständig bei mir. Wir waren mal chinesisch Essen und er hatte sein Essen schon. Außerdem waren mein Bruder und seine Partnerin noch mit dabei. Mein Essen kam und bevor ich es richtig betrachten konnte, kam ein ich darf doch und bevor ich reagieren konnte, war die Gabel im besten Stück auf dem Teller und schon in seinem Mund verschwunden. Immerhin hatte er ja gefragt. Trotzdem finde ich das Verhalten unmöglich und es ist ihm auch schon oft genug gesagt worden. Komischerweise macht er das nur bei mir. Wenn ich doch mal Zeit habe zu reagieren, bekommt er gerne ein Stück auf seinen Teller. Aber ich möchte seine Gabel, die er schon im Mund ( und seinem Essen, was ich oft auch gar nicht mag) gehabt hat, nicht in meinem Essen haben. Wenn ich bei ihm dann auch einfach zu zugreife, dann ist er auch sauer.

Die Woche waren wir gemeinsam Eisessen. Er, mein Bruder, dessen Frau und ich. Jeder hatte sich einen Eisbecher ausgesucht und die standen auch alle auf dem Tisch und alle waren schon am Löffeln. Irgendwie sprach ich gerade mit meinem Bruder über die Menge der Nüsse, die in meinem Eisbecher drin waren. Zack kam eine Hand von Links und mein Vater hatte ungefragt seinen Löffel in meinem Eisbecher. Und natürlich auch gerade noch die Nüsse hat er rausgefischt. Ich zickte dann nur kurz auf, das er mindestens mal fragen kann. Da kam dann was in der Art, das ich mich nicht so anstellen soll. Und ich sass fast weinend da und kochte vor Wut. Einmal weil er ungefragt an meinem Eisbecher war, das er mich einfach überging, obwohl ich mir den Eisbecher ausgesucht hatte und weil er mal wieder die besten Stücke aus meinem Essen ass. Klingt total kleinlich, ich weiß.

Im nachhinein ärgere ich mich, das ich ihm den Eisbecher nicht einfach rübergeschoben habe und gegangen bin. Was sicherlich auch nicht richtig gewesen wäre. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich dem das nächste mal vorbeugen kann. Momentan bin ich echt soweit, das ich jegliche gemeinsame Essensbesuche gedenke abzulehnen. Einfach weil ich mein Essen gerne alleine essen möchte. Oder halt mitzugehen und nur ein Cola zu bestellen. Und sagen kann man ihm sowas nicht, das begreift er einfach nicht. Es ist ihm nun echt oft genug gesagt worden. Und er selbst mag es auch nicht, wenn man sich an seinem Essen bedient.

Als ich deinen Text gerade gelesen habe (und zugegebenermaßen schmunzeln musste), kam mir ein Gedanke, den du selbst dann mit deinem letzten Satz bekräftigt hast: Klau ihm einfach die nächsten Male die besten Stücke von seinem Teller. Wenn du schon sagst, dass er da nicht mag, dann wird er sicher irgendwann mal auf den Dreh kommen, dass das für andere vielleicht auch nicht so toll ist.

Mit jedem Mal, dass er auf deinen Teller langt, landet deine Gabel auf seinem Teller. Für alle anderen Beteiligten sicher ein lustiges Schauspiel, aber was tut man nicht alles um das eigene Essen zu schützen. Und wenn ihm dann auch dauerhaft die besten Stücke auf dem Teller fehlen wird's für dich sicher auch lustig.

Wenn ihr zu mehreren irgendwo seid, dann kannst du es vielleicht auch so einrichten, dass du einfach am anderen Ende des Tisches sitzt und er mit seiner Gabel somit einmach quer über den gesamten Tisch sowie an Kerze und Blumengesteck vorbei navigieren müsste um an deinen Teller zu kommen.

Genau diesen Tipp würde ich dir auch geben. Wenn er es, wie er selbst sagt, nicht gut findet, wenn ihm andere vom Teller klauen, dann tu es ihm einfach gleich. Das müsstest du dann allerdings ne Weile durchhalten und wenn es ihn dann so stört, dass er es dir unmissverständlich mitteilt, dann wird das Ganze sicherlich auf eine Aussprache hinauslaufen. Durch diese kann dann sicherlich geklärt werden, dass er diese Nascherei doch bitte lassen sollte.

Effektiv wäre sicherlich auch, gerade wenn ihr mit mehreren Personen unterwegs seid, diese einzuweihen, so daß dann nicht nur du vom Teller deines Vaters klaust, sondern auch die anderen. Das Gesicht wird dann sicherlich Bände sprechen. Man könnte allerdings auch noch ein wenig gemeiner werden, in dem du, gerade wenn du mal kochen solltest, einen Teller zuviel kochst. Dieser wird dann ordentlich vermiest - ordentlich Salz oder Pfeffer drauf - und dann stellst du ihn normal vor deine Nase. Wenn er dann klaut, wird er sein blaues Wunder erleben.

Da wäre ich aber auch ganz schön sauer und kann dich total verstehen. Ich finde es auch irgendwie eklig, von jemand anderen die abgeleckte Gabel im Essen zu haben. Das muss ja echt nicht sein.

Aber was ich nicht so ganz verstehe: Warum hast du denn immer neben deinem Vater gesessen, obwohl du wusstest, dass er so etwas macht? Soweit ich das mitbekommen hab, wart ihr doch immer mit 4 Personen Essen. Da hättest du dich doch einfach zwischen die beiden anderen setzen können und denen dann vielleicht vorher erklären, warum du nicht nehmen ihm sitzen magst.

Vorbeugen wirst du da gar nicht können, da du ja schon öfter gesagt hast, dass du das nicht magst. Die Idee, dass du selbst in seinem Essen herum stocherst, wird wohl die einzige Möglichkeit sein.

In Zukunft dem gemeinsamen Essen aus dem Weg zu gehen, wird wohl eher darauf hinauslaufen, dass dir zickiges Getue unterstellt wird. Nur ein Getränk zu bestellen wäre allerdings eine echte Alternative oder du hältst beim nächsten Mal deine Hände so vor dem Teller, dass du ihn bei Bedarf schnell weg schieben kannst.

Was sowas angeht wäre ich wirklich zimperlich. So ein Verhalten würde ich absolut nicht dulden. Es ist was anderes, wenn man man mal fragt, ob man kosten darf. Wenn man das zum einen immer macht und zum anderen teilweise auch ungefragt ist das einfach nur unverschämt.

Da bewunderte ich dich fast, dass du da nur kurz zickst. Ich würde da in der Tat gehen oder den Rest nicht mehr anrühren. Und zahlen würde ich dafür dann selbstverständlich auch nicht. Nach dem "Wie du mir so ich dir- Prinzip" würde ich da nicht handeln. Erstens merken solche Leute das kaum, weil sie es selber meist nicht stört und zum anderen mache ich keine Dinge, die ich selbst verabscheue oder die mich an anderen stören.

Aber was ich nicht so ganz verstehe: Warum hast du denn immer neben deinem Vater gesessen, obwohl du wusstest, dass er so etwas macht?

Weil die meisten Paare tatsächlich lieber nebeneinander sitzen, obwohl man sich besser unterhalten könnte, wenn man sich gegenüber sitzt. Will das Paar zusammen sitzen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als links oder recht von ihrem Vater zu sitzen. Wobei ich mich vermutlich sogar weigern würde, neben ihm zu sitzen...

Weil die meisten Paare tatsächlich lieber nebeneinander sitzen, obwohl man sich besser unterhalten könnte, wenn man sich gegenüber sitzt. Will das Paar zusammen sitzen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als links oder recht von ihrem Vater zu sitzen. Wobei ich mich vermutlich sogar weigern würde, neben ihm zu sitzen...

Aber doch nicht, wenn es um Erwachsene geht. Teenies könnte ich das ja noch nachvollziehen, aber ich habe noch kein erwachsenes Paar erlebt, dass man ein Problem damit hätte, nicht nebeneinander zu sitzen. Als Paar hockt man doch eh schon oft zusammen und beim Essen gehen will man sich ja auch mit anderen unterhalten.

Dazu kommt ja noch, dass das Paar, sofern es erwachsen und einigermaßen verständig ist, das Problem doch bestimmt nachvollziehen kann und ich mir nicht vorstellen kann, dass sie dann was dagegen haben. Von deren Tellern wird ja nichts gegessen.

Es ergibt sich leider immer so, das ich neben meinem Vater sitze, weil mein Bruder und seine Frau an sich immer nebeneinander sitzen. Und ich möchte da auch keinen Staatsakt draus machen. Mein Bruder würde mich da wohl eher weniger verstehen, weil er das Problem mit meinem Vater halt nicht hat. Mein Vater würde nie wagen, sich am Essen meines Bruders zu vergreifen.

Mein Bruder fährt meinem Vater gegenüber die Schiene, so ist Vatern halt und wir müssen ihn nehmen wir er ist. Problem ist daran halt nur, das ein Nein meines Bruders von meinem Vater akzeptiert wird. Oder mein Vater halt das Nein annimmt und sich eventuell später bei mir beschwert. Wenn ich Nein sage, egal zu was, endet das meistens in Diskussionen oder es folgt später die selbe Frage sooft noch mal, bis ich ja sage. Sprich mein Bruder kennt es nicht, das klare Ansagen seinerseits nicht akzeptiert werden.

Wenn ich mich, wie vorgeschlagen, am Teller meines Vaters bediene, endet das damit, das er nur motzig drauf ist und dann unerträglich ist. Die Konsequenzen müssen wir tragen. Beziehungsweise ich, weil ich ja dann schuld bin. Da habe ich einfach keine Lust drauf. Oder mein Vater halt auch Sachen isst, die ich absolut nicht mag. Ich da also wenig von hätte.

Mit dem wie du mir, so ich dir Prinzip, komme ich nicht weit. Erstens begreift mein Vater das nicht. Und auf meinen Bruder und seine Frau wirkt das nur zickig. Und ich habe für dieses Jahr meinen Vateranzickzoll schon übervoll. Da habe ich es soweit "getrieben" das alle sauer waren. Ich habe das was passiert ist, allerdings meinem Bruder und seiner Frau danach erklärt und sie haben mich verstanden und waren auch nicht mehr sauer. Aber wenn ich bei den wenigen gemeinsamen Treffen aus Kleinigkeiten einen Staatsakt mache, versteht das keiner mehr. Und es wird halt vordergründig dann erstmal nur gesehen, die Schwester zickt mal wieder rum. Beziehungsweise Töchterchen zickt rum.

Ich glaube du musst einfach mal ein richtiges Machtwort reden. Alles andere hat keinen Sinn. Wenn du das mit dem "wie du mir, so ich dir" nicht durchziehen willst, dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig. Meiner Meinung nach wäre das das effektivste.

Ich fürchte ernsthaft, dass es dir an Durchsetzungvermögen fehlt (ketzt nicht als Beleidigung auffassen). Wenn du mal "Nein" sagst, dann kommt es zur Diskussion und letztendlich sagst du dann "Ja"? Das ist nicht richtig. Da musst du schon konsequent deine Meinung vertreten. Dein Vater ist ja nicht blöd und weiß genau, dass er nur zu diskutieren anfangen brauch, um seinen Willen zu bekommen.

Es ist auch nicht sinnvoll, dass du versuchst jedem Streit aus dem Weg zu gehen. Ich bezweifle kaum, dass du davon einen Nutzen hast. Letztendlich bleibt dir dann ja nur der Weg es einfach so hinzunehmen. Ich denke auch nicht, dass es eine Mengenskala an Rumzicken gibt. Zumal das für mich kein rumzicken ist. Mir scheint es so, dass man dich, in dem man sagt: zick nicht rum, einfach tierisch gut mit aufziehen kann.

Das ganze ist mir nicht unbekannt. Ich hab zwei Brüder, aber ich hab irgendwann gelernt, mich nicht nur gegen sie, sondern auch gegen meinen Vater durchzusetzen. Wenn mir etwas nicht passt, dann sag ich es auch und bleibe dann auch dabei. Das gibt ab und zu Gejammer, aber das ist mir dann egal. Ich denke ersthaft, dass du dahingehend wirklich selbstbewußter deine eigenen Meinung vertreten solltest.

Die Wurzel von so ziemlich allen zwischenmenschlichen Problemen liegt vermutlich in der misslungenen Kommunikation. Denn auf der einen Seite behauptest Du hier, Deinem Vater bereits klar gemacht zu haben, dass Du das Verhalten nicht dulden willst. Auf der anderen Seite schreibst Du, dass er trotzdem weiter macht wie bisher und Du nun mittlerweile nicht mehr an eine Lösung im kleinen Rahmen hoffst. Auf mich wirkt es, dass Du es leider nicht unmissverständlich ausgesprochen hast, was Dich stört - und dann bringt eine Wiederholung übrigens wirklich nichts.

Was spricht denn dagegen, dass Du vor (!) einem solchen Event (es scheint ja ein vorhersehbarer Übergriff zu sein) Deinen Vater hier ansprichst und keine Erklärung suchst, keine Vergleiche machst, keine Entschuldigungen anbringst und auch keine Anschuldigungen in den Raum stellst. Sondern einfach klipp und klar sagst, egal was in der Vergangenheit war, was Du willst: er soll sich nicht von Deinem Teller bedienen! Weder gefragt noch ungefragt! Punkt!

Anschließend (wie bei Kindern) bittest Du ihn einfach, Deinen Wunsch zu wiederholen und er soll zusagen, diesem Wunsch zu folgen. Mehr braucht es nicht. Auf jede Diskussion, Du solltest Dich nicht so anstellen oder ähnliches, steigst Du nicht ein! Du wiederholst eindringlich Deinen Wunsch. Was Du willst.

Hier sehe ich nämlich wirklich ein Problem, welches Dich vielleicht schon sehr lange ärgert, aber nicht wirklich unlösbar ist. Denn über Deinen Teller bestimmst letztlich Du. Und sollte er sich nach der Ansprache (unter vier Augen) nicht daran halten, dann kannst Du beim nächsten Zwischenfall wirklich das ganze Essen (den Teller) freundlich an Deinen Vater übergeben mit dem Hinweis, jetzt satt zu sein. Am Tisch ist keine Szene nötig, welche Dir höchstens ungerechtfertigt den Ruf zickig zu sein einbringen kann. Lächelnd und freundlich den Teller rüber schieben und darauf verweisen, satt zu sein. Sogar dann, wenn Du noch gar nichts davon gegessen hast.

Später könntest Du dann - wieder unter vier Augen - Deinem Vater Dein Verhalten erklären und ihm den Ernst der Lage aus Deiner Sicht klar machen. Zwar glaube ich nicht, dass es so weit kommen würde. Aber hier wäre ich mir sicher, dass ein jeder das Ganze kapiert und dann für die Zukunft lernt.

Sollte er dann gelernt haben und Dich dann aber damit aufziehen wollen, bleibst Du aber weiter ungerührt ruhig und reagierst höchstens mit einem selbstsicheren lächeln.

Da ich da etwas anders drauf bin als du, hätte mein Mitesser schon lange mal eine entsprechende Verteidigung meines Essens zu spüren bekommen. Und das mit meiner Gabel. Da kenne ich nichts und würde das auch in aller Öffentlichkeit machen. Ich glaub nach dem Schmerzerlebnis würde es auch dein Vater begreifen.

Als zweites für die Zukunft dann die Variante, welche dir nach der Eisbecheraktion eingefallen ist. Teller zu ihm rüberschieben und wortlos gehen. Ich glaube, das dürfte auch bei einem Härtefall wie deinem Vater noch etwas bewirken. Ansonsten halt konsequent solche Zusammenkünfte meiden oder auf das Essen im Vorfeld schon verzichten.