"Second Life" wird nicht nur positiv gesehen

vom 26.04.2007, 14:03 Uhr

Ganz und gar nicht positiv sieht z. B. der Autor und Begründer des Begriffes "Avatar", Neal Stephenson Projekte wie Linden LabsSeond Life und kann ihnen weit weniger Gutes abringen als manch anderer. Stephenson hält Projekte wie "Second Life" für überschätzt, auch ohne sie jemals erlebt zu haben.

Stephenson wurde 1991 einer breiten Öffentlichkeit als Vertreter des Cyberpunk mit seinem Roman "Snow Crash" bekannt, in der er den Begriff des Metaversums prägte, einem dreidimensionalen Internet, indem der Avatar (Sanskrit: "Herabkunft") als künstlicher Stellvertreter agieren kann, langsam kommen wir wieder zum Anfang :D.

Gegenüber der Netzeitung sagte er: "Ein räumliches Internet ist eine interessante Idee." - "Es gebe aber andere spannende Möglichkeiten, seine Lebenszeit zu nutzen. "Wenn ich auf meinem Totenbett liege, werde ich kaum sagen: Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, auf meinem Arsch zu sitzen und auf Pixel zu starren."

Eine Dreidimensionalität, wie in seinem Buch beschrieben, sei praktisch weniger sinnvoll, so Stephenson: "Die meisten Inhalte des Internets basieren auf Dokumenten wie Texten, Fotos, Videos und Audio. Die sind extrem benutzerfreundlich, so wie sie sind.", jedoch drängen sie sich im Bereich des interaktiven Shoppings oder sozialer Plattformen geradezu auf.

Naja, ich sehe das mit den "sozialen Plattformen" etwas anders. Ich muss sagen, ich halte von SecondLife wenig bis gar nichts. Ich sehe einfach keine Faszination darin, das "normale" Leben nachzuspielen. Das gabs schon bei den Sims in ausreichender Form. Wenn ich mir ein "SecondLife" genehmigen sollte, warum eines, das genauso langweilig ist, wie das, was jeder auch in der normalen Welt ergreifen kann? Warum soll Digitaler Turnschuhkauf online so viel besser sein? Dann lieber ein fröhlicher Elb, der mit Trollen ringt, Pfeile schnitzt und die Wurst im Kessel warmmacht, wenn es nächtigt, da wird einem wenigstens noch eine echte Alternative geboten bzw. eine völlig andere Welt. Aber vielleicht liegt da für viele die Faszination in SecondLife, weil es eben so normal und aus bestimmter Sicht langweilig erscheint, und man sich vielleicht danach sehnt - gerade in Zeiten von Vereinsamung, Verarmung und sozialer Kälte.

Ich glaube auch, das Spiele im Internet auch längerfristig Erfolg haben werden - jedoch keinen dauerhaften. Die Talfahrt beginnt dann mit dem nächsten Update oder mit einem neuen Spiel, dass das alte um Längen überbietet und die Community wandern lässt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mal ganz davon abgesehen: ich hätte für ein solches Spiel gar keine ZEIT übrig! Wenn ich mal was spiel dann echt nur für ne halbe Stunde oder abends im Bett ein altes Adventure auf dem Laptop, aber das wars auch schon. Mehr könnt ich mir auch gar nicht erlauben, allein vom zeitlichen Aspekt her. Sowieso kollidiert bei mir immer der Drang zu lesen mit jeglichen anderen Freizeitbeschäftigungen für zuhause - will wertvolle Freizeit ja auch sinnvoll nutzen :)
Dementsprechend stell ich mal die gewagte These hier auf, dass die meisten Spieler bei second life kein wirklich eigenes, interessantes und ausgefülltes Leben haben.

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» Cala » Beiträge: 1639 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Laut der Marktforschung von Gartner (die wurden auch mal in einem anderen Thread schonmal genannt) haben ja bis 2011 80% aller Internetnutzer eine virtuelle Identität, also einen Charakter, egal in welchem Spiel. Genausohoch soll übrigens auch der Anteil von Unternehmen der top 500 Liste von Forbes sein, welche in Spielen "virutelle Repräsentanzen" unterhalten werden.

Nur so...

» vonZitzebitz » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



vonZitzebitz hat geschrieben:Laut der Marktforschung von Gartner (die wurden auch mal in einem anderen Thread schonmal genannt) haben ja bis 2011 80% aller Internetnutzer eine virtuelle Identität, also einen Charakter, egal in welchem Spiel. Genausohoch soll übrigens auch der Anteil von Unternehmen der top 500 Liste von Forbes sein, welche in Spielen "virutelle Repräsentanzen" unterhalten werden.

Nur so...


Da gehör ich wohl zu den übriggeblieben 20 %.
Mich reizt das nämlich irgendwie überhaupt nicht mir eine virtuelle Identität zuzulegen. Und ich glaub auch nicht, dass sich dieses in Zukunft ändern wird.

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» paulinschen » Beiträge: 693 » Talkpoints: -1,98 » Auszeichnung für 500 Beiträge



...da kann ich mich Paulinschen nur anschließen. Mein Interesse an einer virtuellen Identität beläuft sich auf 0,0 und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Wenn ich die Wahl habe, ziehe ich ein gutes Buch dem Internet vor und lerne liebe "reale" Leute kennen als fiktive Caraktere in einer fiktiven Welt.

Und die Zeit, die man für eine "künstliche Welt und Identität" aufbringen müßte, nutze ich lieber anderweitig :D

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Au weia, Herr der Ringe online reizt mich schon extrem, obwohl ich sowas immer abgelehnt habe, Warcraft online ist ja auch an mir vorbeigegangen (außer bisschen Diablo online, aber das ist ja keine virtuelle Identität, da geh ich einfach nur online zum "schlachten"), aber bin ein Riesenfan der Bücher und ein Marsch bis nach Khand lockt....

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Bin heut auch über ne Schlagzeile zu SecondLife gestolpert, da ging es aber nicht um tolle Avatare usw., sondern darum, dass die Polizei Ermittlungen aufgenommen hat - und die Betreibergesellschaft LindenLabs Zusammenarbeit angekündigt hat - in Bezug auf Kinderpornographie in SecondLife, also dass es mittlerweile schon eine Gemeinde von Pädophilen gäbe, die sich dort sammeln und ihrer Perversion nachgehen, da man auch "virtuellen Sex" haben könne. Diese Tatsache sei auch Bewohnern bekannt, die sich bereits darüber beschwerten, aber das Unternehmen habe sich bisher zurückgehalten. Sogar ein Staatsanwalt, Oberstaatsanwalt Peter Vogt von der Zentralstelle gegen Kinderpornographie, sagte: "Mir fehlen einfach die Worte, dieses Angebot ist ein kinderpornographisches Angebot." Irgendwie sind zwar Kinder und Erwachsene getrennt, und Kinder können gar keine sexuellen Handlungen vornehmen, aber Erwachsene können sich Kinder Avatare zulegen - tolle Logik, ist doch klar, dass das irgendwann mißbraucht wird. Also entweder steckt da Absicht dahinter oder Fahrlässigkeit.

Na doll, da weiß ich doch gleich, warum ich auf sowas keinen Bock hab!

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich versteh den ganzen Hype garnicht, finde das es nichtmal richtig ein Spiel ist sondern einfach ein virtuelles Portal. Hoffe das es schnell wieder zusammenbricht, ich kann das ganze gerede garnicht ab. Das man dort alles aber wirklich "alles" machen kann ist ja mal unterste Schublade....

» Cozmo » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,14 »


Hach und mal wieder was neues zu SecondLife, das Format kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen.

Jetzt erklärte die Staatsanwaltschaft Bremen, daß man einen Mann aus Bremen wegen des Verdachts des Handels mit kinderpornographischen Aufnahmen festgenommen, sowie seinen Rechner und Wohnung durchsucht hat. Bisher konnten 6 Dateien wiederhergestellt werden - der Mann hatte noch vorher eine Löschung der Daten versucht. Man hofft ebenfalls auf mögliche weitere Daten bezüglich des Kundenstammes des Mannes zugreifen zu können.

Die Ermittlungen wurden von dem ARD MAgazin "Report Mainz" angestoßen, deren Reporter Anfang Mai im Rahmen von Recherchen kinderpornographische Inhalte auf Sesond Life angeboten wurden. Die Ermittlungen wurden zuerst von der Staatsanwaltschaft in Halle aufgenommen, da diese als Zentralstelle gegen Kinderpornographie fungiert. Die von Linden Lab herausgegebene eMailadresse führte die Ermittler dann nach Bremen.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Naja, das hört a vielleicht bald auch auf, da LindenLab SecondLife nur noch für Erwachsene erlauben wollen - und somit sollen Minderjährige konsequent ausgeschlossen werden. Damit reagiere man auf Kritik von Familienorganisationen, die sich über "Sex-Clubs" und "Glücksspielbereiche" ohne Sperren aufregten.

LindenLabs prüfe zur Zeit ein System, mit dem sich User mit dem Führerschein (USA) oder dem Ausweis anmelden und verifizieren müssen, da bisher Altersangaben freiwillig sind.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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