Als Paar gemeinsam Sport machen - sinnvoll?

vom 29.07.2010, 18:57 Uhr

Meine Freundin drängt mich derzeit, mir ihr ein Fitnessstudio aufzusuchen. Sie möchte ihre Ausdauer trainieren und gleichzeitig ein paar Pfunde abnehmen. Alleine bekäme sie sich nie dazu aufgerafft, sich bei einem Fitnessstudio anzumelden, sagt sie immer. Verstehen kann ich es ja, denn ich bin genauso gestrickt: Ich bekomme vieles nur hin, wenn ich etwas seelische Unterstützung von einer dritten Person bekomme.

Mein Problem in der derzeitigen Situation liegt darin begründet, dass meine Freundin und ich bereits vergeblich versucht haben, gemeinsam einen Sport auszuführen. Wir haben uns beide in dem örtlichen Badmintonverein angemeldet und waren eine Zeit lang regelmäßig beim Training, bis wir dann auf einmal keine Lust mehr hatten. Problem war, dass wir beide spielerisch nicht mit den anderen Badmintonspielern mithalten konnten, weswegen wir mit denen nicht sonderlich gut spielen konnten. Gleichzeitig war ich jedoch auch immer besser als meine Freundin, was bei ihr nur Frust erzeugte und nun dazu führt, dass wir beide nicht mehr zum Training gehen.

Deswegen ist meine Frage: Ist es überhaupt sinnvoll, sich gemeinsam mit dem Partner einen Sport zu suchen? Oder wäre es besser, wenn sie sich jemanden aus ihrem Freundeskreis suchen würde, der ein ähnliches Ziel wie sie hat? Denn ich habe die Befürchtung, dass ich meine Freundin nicht anspornen würde, sondern sie nach einiger Zeit wieder frustriert werden könnte, falls sie nicht sofort die Früchte ihrer Anstrengungen sehen könnte.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn ihr einen Sport findet, den ihr beide gern macht und in dem ihr auch etwa beide gleich gut seid (oder Unterschiede nichts ausmachen), dann finde ich es eine gute Idee gemeinsam diesen Sport auszuüben. Man könnte sich dann in der Tat gegenseitig anspornen und vom Sofa jagen.

So wie du das beschreibst klingt es aber eher so, als ob du selbst auf Fitnessstudio gar keine Lust hast und nur deiner Freundin zuliebe mitgehen würdest. Ich glaube in dem Fall ist das ganze Projekt dann schon von vornherein zum Scheitern verurteilt und ihr könnt euch das Jahresabo sparen. Denn wenn sie mal keine Lust hat, wirst du dich dann wahrscheinlich eher erleichtert zurücklehnen, statt sie anzuspornen. :wink:

Vielleicht wäre es eine Lösung für euch, wenn ihr euch unterschiedliche Sportarten sucht, dann aber zu den gleichen Zeiten zum Training geht. So freut sich jeder von euch auf seinen Lieblingssport und wenn einer aus dem Haus geht wird der andere auch nicht unbedingt untätig zu Hause sitzen wollen.

Außerdem werdet ihr durch die unterschiedlichen Bekanntenkreise dann auch immer ein wenig mehr Gesprächsstoff haben. Und vielleicht ergibt es sich ja dann auch eines Tages, dass einer beim anderen mitmischt.

» fireez » Beiträge: 258 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, sich einen gemeinsamen Sport zu suchen, der auch beiden richtig Spaß macht. Dann fällt es leichter hinzugehen und sich gegenseitig zu motivieren. Wenn ihr den Sport, den ihr dann betreibt, auch noch gut könnt, ist das umso mehr Ansporn.

Daher denke ich, dass Badminton einfach nicht der richtige Sport für euch war. Ihr habt euch zu sehr von den anderen beeindrucken lassen und hattet dann natürlich nicht mehr so viel Spaß. Und nachdem dieser weg war, ist es für mich klar, dass ihr dann auch keine Lust mehr habt, überhaupt noch dorthin zu gehen.

Vielleicht solltet ihr euch eine Einzelsprotart suchen, in der jeder auf sich schauen muss. Trainieren kann man ja zusammen. Vielleicht motiviert euch das mehr. Wie wäre es denn zum Beispiel mit schwimmen? Dort kann man sich immer nach einer bestimmten Anzahl an Bahnen wieder am Beckenrand treffen und miteinander reden, aber schwimmen muss jeder selber und man kann während dem Schwimmen auch nicht soviel abgelenkt werden.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube, das Problem bei euch liegt ganz wo anders. Denn auch wenn du im Badminton besser bist als sie, du kannst doch auch MIT ihr spielen und nicht GEGEN sie. Irgendwie scheint in Ballsportarten die Rücksichtnahme auf andere nicht so trainiert zu werden. Man passt sich doch dem Schwächeren an, damit der auch was davon hat und nicht frustriert abdampft. So was sollte der Trainer euch aber auch sagen. Da ist es kein Wunder, wenn sie keine Lust mehr hat.

Generell finde ich es schon eine gute Idee, wenn man gemeinsam Sport macht. Man hat jemanden, den man sehr gerne mag und der auch oft Zeit hat, mit zum Sport zu gehen, wenn man eh Zeit miteinander verbringt. Das hat ja nur Vorteile.

Allerdings ist es etwas problematisch, wenn ihr als Pärchen in einen Sportclub geht und dort nur aneinander klebt. Das wirft dann ein schlechteres Licht auf euch und ihr könnt euch bestimmt nicht so gut integrieren. Außerdem hätte ich Bedenken, was ist, wenn die Beziehung in die Brüche geht. Ob ihr dann noch weiterhin im gleichen Club trainieren könnt wie der Ex-Partner?

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



mellie656 hat geschrieben:Wenn er dann völlig unter seinem Niveau spielen muss, ist es doch für ihn auch frustrierend.

Sie gehen doch hin um gemeinsam Sport zu machen und nicht um Weltmeister zu werden, oder? Und selbst dann wäre ein bisschen Rücksichtnahme meiner Meinung nach angebracht. Da verstehe ich nicht, wieso das frustrierend sein soll. Wenn jemand sehr egoistisch und rücksichtslos ist, dann ist das vielleicht frustrierend, aber sonst doch nicht.

Normalerweise tauscht man ja auch immer mal den Partner, so dass er dann auch mal gegen bessere spielen wird, so dass er sich dann auch verbessern wird. So hat er dann auch was vom Training.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich würde mich mit meinem Partner nicht in einem Verein anmelden. Zusammen Sport treiben sollte in erster Linie Spaß machen. In einem Verein geht es mehr darum sich zu verbessern. Man misst sich mit den anderen Teilnehmern und muss regelmäßig zum Training erscheinen. Mir würde das als Freizeitbeschäftigung irgendwann zuviel werden.

Geht doch einfach mal so zum Badminton, Tennis, Squash, Schwimmen, Laufen oder so. Ohne Trainer, der einem im Nacken hängt und ohne diesen Leistungsdruck. Ihr könntet auch mit Freunden / einem Paar zum Beispiel Tennis spielen gehen. Vielleicht würde es deiner Freundin mehr Spaß machen, wenn sie mit einer (gegen eine) Freundin, die auch kein Profi ist, spielen würde. Wir haben in der Umgebung sogar eine Halle, in der man Ski / Snowboard fahren kann. Es gibt so viele Sportarten, die man probieren könnte. Da muss man sich nicht per Verein auf eine festlegen. Lieber die Freizeit abwechslungsreich gestaltet.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was die Rücksichtnahme angeht, muss ich pepsi mal widersprechen. Natürlich geht das, aber es ist eben nicht immer und überall wirklich möglich, sich anzugleichen. Das Problem gibt es ja nicht nur bei Ballsportarten. Ich habe z.B. jetzt über zehn Jahre Standard getanzt und hatte dafür einen festen Partner. Mein Freund dagegen kann gerade mal den Grundschritt und ein oder zwei Figuren pro Tanz, einige, schwierigere Tänze beherrscht er auch gar nicht. Natürlich tanze ich auch mit ihm gerne, wenn wir irgendwo auf Feiern sind, das hat ja auch seinen Reiz. Aber mit ihm zusammen zum Tanzkurs zu gehen hätte einfach keinen Sinn gemacht, denn er wäre überfordert und ich unterfordert gewesen, einfach weil die Distanz zwischen den Leistungsniveaus so groß ist, dass man die bei aller Rücksichtnahme nicht sinnvoll ausgleichen kann. Jedenfalls nicht auf die Schnelle, da hätte man erst mühsam drauf hinarbeiten müssen und da bleibt der Spaß leicht auf der Strecke.

Beim Fitnessstudio liegt die Sache aber vielleicht etwas anders. Jemand anderes schrieb ja bereits, dass ihr nicht zwingend die gleichen Sachen machen müsst. Wenn ihr beide an den gleichen Übungen Spaß habt, schön und gut, dann passt es ja. Aber wenn sie lieber Aerobic macht und du Gewichte stemmen willst(um mal ein paar Klischees zu bedienen), dann könnt ihr ja trotzdem gemeinsam ins Studio gehen. Denn das Problem mit der Motivation liegt ja vermutlich nicht darin, mit dem Training zu beginnen, wenn man einmal im Studio angekommen ist, sondern darin sich zu Hause aufzuraffen dort hinzufahren. Und diesbezüglich könntet ihr euch ja gegenseitig anspornen und dann am Ziel jeder seinem favorisierten Sport nachgehen. Der Vorteil von verschiedenen Aktivitäten wäre ja auch, dass dann die Frage nach der Konkurrenz gar nicht erst aufkommt, auch wenn ihr es trotzdem irgendwo gemeinsam macht, weil ihr zusammen hin und nach Hause fahrt und euch beide auspowert. Versuchen würde ich es also ruhig mal!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



@Sorcya
Nagut, ich bin auch davon ausgegangen, dass die Partner mal getauscht werden und jeder mal mit jedem trainiert. Das ist natürlich in einem Tanzkurs anders, da hast du wohl recht. Aber in Tanzkursen wird ja auch immer sehr stark zwischen den Niveaus unterschieden, was wohl bei irgendwelche Ballsportarten kaum der Fall ist.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


@pepsi: Das kann ich nicht aus Erfahrung sagen, ich mache keinen Ballsport. :wink:

Aber wenn man konkret miteinander spielen will und einer semiprofessionell ist, der andere aber keinen Ball trifft, so ist das schon frustrierend für beide. Es kommt eben darauf an, wieviel besser der andere ist. Kleine bis mittlere Unterschiede kann man sicher ausgleichen, aber Anfänger und Veteran harmonieren nicht so gut zusammen, egal in welchem Sport.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Grundsätzlich kann es sinnvoll sein, als Paar gemeinsam Sport zu treiben. Allerdings sollten beide Partner dann zumindest einen vergleichbaren Leistungsstand besitzen, da die sportliche Betätigung sonst für den einen eine Überforderung darstellt, während der andere sich langweilt, weil er keinen echten Gegner hat. So etwas führt auf Dauer zur Frustration bei beiden Partnern und bringt auch in sportlicher Hinsicht nichts. Du hast so etwas ja bereits feststellen müssen, als du versucht hast, zusammen mit deiner Freundin Badminton zu spielen. Genau diese Erfahrung habe ich auch schon mal gemacht.

Ich mag grundsätzlich sehr gerne Radsport aller Art und spiele auch gerne Badminton. Ein Ex-Freund von mir war grundsätzlich auch für beides zu begeistern, so dass wir dann auch mal zusammen im Downhill-Park und auch in der Badminton-Halle waren. Beim Badminton habe ich mich anfänglich wirklich gelangweilt, da er mir nicht das Wasser reichen konnte. Auch im Laufe einiger Wochen wurde das nicht besser, so dass wir auch nicht mehr zusammen gespielt haben. Im Mountainbike-Park hingegen hat er sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit recht gut angestellt, da er recht furchtlos gefahren ist, so dass wir dann auch wirklich zusammen fahren und Spaß haben konnten. Das liegt aber sicher auch daran, dass es kein Sport ist, den man zusammen ausüben muss. Wenn man direkt mit jemandem zusammen spielt, gibt es sicher eher mal Probleme.

Sport sollte immer auch Herausforderung sein und ich persönlich finde es schrecklich, wenn diese verloren geht und man nur noch Sport ohne jede Ambition und ohne Leistungsanspruch macht. Dann verkommt eine vielleicht fordernde Sportart unter Umständen zum Spaziergang. Ich brauche beim Sport immer ein Ziel und muss dann auch daran arbeiten, dieses zu erreichen. Wenn man dann immer einen Partner dabei hat, der einen bremst, fördert das nicht das effektive Training.

Ein anderes Problem stellt oft die Sportart an sich dar. Nicht jeder begeistert sich für die gleichen Sportarten und ich finde es grundsätzlich schwierig, einen Sportart zu finden, die der Partner mit ebensoviel Liebe und sportlichem Ehrgeiz ausführt wie man selbst. Kompromisse sind beim Sport fehl am Platz. Wenn man nur dem Partner zuliebe eine bestimmte Sportart ausübt, bringt einem das letztendlich auch nicht viel, da zum Sport eine große Portion Begeisterung für die jeweilige Sportart gehört. Wenn diese fehlt, hält man auch nicht durch und dann braucht man letztendlich auch gar keinen Sport treiben, wenn man dann nur noch alle paar Wochen oder noch seltener Sport treibt.

Richtig schön ist es aber, wenn man einen Partner hat, der wirklich die gleichen Sportarten liebt und den gleichen Leistungsstand hat wie man selbst. Man will ja normalerweise immer besser sein als der Gegner und wenn es sich um den eigenen Partner hat, kann man sich immer wieder gegenseitig zu besseren Leistungen anstacheln. Das kann sicher sehr förderlich sein, um seine Leisung zu verbessern. Wenn man einen Gegner hat, der schwächer ist als man selbst, strengt man sich ja nicht mehr richtig an, auch nicht, wenn es sich um den eigenen Partner handelt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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