Schulden vermeiden
Gestern hab ich eine Reportage auf RTL gesehen, die hat mir fast die Schuhe ausgezogen. Es ging um eine kleine Familie, zu denen ein Schuldenberater kommen sollte - alles kostenlos wahrscheinlich (von RTL finanziert?). Der Berater (mal ausnahmsweise KEIN selbsternannter Experte) hat sich mit den Eltern zusammengesetzt und die finanzielle Lage der Familie mit ihnen besprochen - naja, er hats zumindest versucht. Denn da lief alles ziemlich planlos ab, die wussten gar nicht, was sie so im Monat benötigen und brauchen und dafür ausgeben. Also hat der Berater mal ganz billig auf so einer Tafel die Haben und die Soll Seiten gegeneinander aufgestellt. Heraus kam, dass die Familie jeden Monat 400 (!) Euro Miese macht - und das ganz unnötigerweise.
Jetzt kommt aber erst das worüber ich mich so aufrege: Der Vater tut sein Möglichstes, ist LKW Fahrer oder so, bekommt von dem Schuldenberater vorgeschlagen, Überstunden zu machen und tut das auch sofort. Muttern soll ein Haushaltsbuch führen - setzt sich kurz dran (nach mehrmaligem Auffordern) um dann gleich wieder alles hinzuschmeißen. Weiterhin hat der Schuldenberater folgende Dinge vorgeschlagen, um den Strudel der Schulden aufzuhalten:
- eine billigere Wohnung suchen (die wohnten in einer großzügigen Einfamilienhaus Siedlung mit Spielstraße oder so - also hohe Mieten im Vergleich)
- einen besseren Job suchen (Mann musste 70 km zur Arbeit fahren)
- einen Verein für die Kinder streichen (insgesamt war jedes Kind in 3 (!) Vereinen!
- billigeres Auto - sie fuhren glaub ich einen A4, aber ein Erdgasauto. teuer in der Anschaffung gewesen, außerdem viel Versicherung und Steuer)
- wie schon erwähnt sollte ein Haushaltsbuch geführt werden - was die Frau bis zum Schluss nicht auf die Reihe bekommen hat.
- Muttern sollte sich einen Job suchen. Der Schuldenberater hat ihr sogar zwei Vorstellungsgespräche vermittelt, und sie hätte BEIDE Jobs haben können (jeweilige Bezahlung ca. 900 €)
- sie hat KEINEN der Jobs angenommen. Dabei sind die Kinder bis halb 5 im Kindergarten....
- Versicherungen durchsehen, ob man nicht eventuell überversichert ist
Tja, das waren zumindest in der Theorie die Ansätze des Schuldenberaters - umgesetzt hat die Familie keinen einzigen davon! Außer dass der arme Vater NOCH mehr arbeiten muss als vorher, ist nicht passiert. Und das aller schärfste zum Schluss: die Frau hatte große Zahnschmerzen, weil sie irgendwelche Löcher hatte und das seit Jahren hätte gerichtet werden müssen. Die Kinder fahren zusammen mit dem Vater zum Flohmarkt, um Spielzeug zu verkaufen, damit die Zahn OP der Mutter finanziert werden kann - anstatt dass sie einfach ARBEITEN geht. Dann hat ihr der Schuldenberater sogar eine Zahnärztin rausgesucht, die die Behandlung ohne Zuzahlung gemacht hätte, aber die Frau hat sich geweigert Zahnarztangst! Hab gedacht ich stehe im Wald, die Behandlung hätte normalerweise 1000 Euro gekostet. und die Zahnärztin hat ihr auch gesagt, dass man da so schnell wie möglich etwas machen muss, da sich sonst die Zahnwurzel entzündet und es erst dann richtig schmerzhaft wird..
Das alles ist doch echt so was von dreist! Klar dass der Schuldenberater DANACH die ganze Sache mit der Familie abgebrochen hat... kann so Leute nicht verstehen. Die müssen sich nicht wundern, wenn sie bald kurz vor dem finanziellen Ruin stehen.
Ja ich hab es auch gesehen, kam einfach nichts besseres, dann eben Elendsvoyeurismus .
Ach gerade weil die Frau sich meiner Meinung nach so dämlich verhalten hat, und gerade weil die Familie sich so verhalten hat, interessiert es mich einen Dreck, wenn ihnen bald das Wasser bis zum Hals steht.
Leid tut es mir höchstens für die Kinder, die leiden halt immer unter ihren Eltern, Gesetz der Serie.
Ja ist doch so klar, dass die mit der Taktik nicht weit kommen und absteigen werden. Hab mir nur so gedacht, jetzt macht der schon Überstunden, die verkaufen das Spielzeug der Kinder und Mama sitzt immernoch zuhaus das Sofa in Form! Lass den Vater jetzt mal längere Zeit krank sein oder berufsunfähig - tja, dann wird es aber schnell düster, und dann ist das monatliche Minus locker bei 1.000 € und mehr und der Kuckuck klebt am Auto .
Sehe es ähnlich, die haben echt von allen Seiten Hilfe und Unterstützung bekommen, das fand ich so übel...auch bei den Zeitarbeitsfirmen, wer während seines Studiums sowas mal im Sommer gemacht hat, der weiß, wie da der Hase läuft und was man als Hilfskraft für Jobs bekommt, und wann man die bekommt. Ich sage nur: unregelmäßiges Schichtarbeiten in der Fabrik ist da noch deluxe und das Beste vom Besten und der werden gleich Bürojobs angeboten, obwohl die auf den ersten Blick keinerlei Qualifikationen hat(te).
Du hast noch vergessen zu erwähnen, dass die so einsichtig war wie eine Herde Esel, ständig hat der Schuldenberater was gesagt, ständig kamen Widerworte. Und wenn es wenigstens noch angemessen gewesen wäre, nein. So totaler Blödsinn wird da geschwallt, ohne wirklich Ahnung zu haben! "Experten"meinungen konnten auch von der guten Frau ohne Gegenargument mit einem simplen "Stimmt nicht!" widerlegt werden, wow. Ich wette, das monatliche Minus ist noch höher, weil es hier und da so schleichende Kostenfresser gibt, an die da keiner gedacht hat, ich mein, die hatten ja wirklich Null Plan über ihre Finanzen.
Bei so Leuten denke ich nicht im Traum dran, Mitleid zu haben, die sind, wie gesagt, selbst schuld und da freue ich mich über jede Stufe, die die tiefer fallen.
So, gestern kam ja wieder der RTL Schuldenberater. Habs aber nicht ganz angesehen, hab nur mitbekommen, dass es um eine Frau geht, die betrogen wurde von ihrem Ex-Mann. der hat sie irgendwie dazu überredet, sich selbständig zu machen mit einem Stop and Soup Geschäft, wo es take-away Suppe geben sollte oder so. Naja, war natürlich Blödsinn, und das Ende vom Lied war ein verschwundener Mann (oder Lebensgefährte) und ein Schuldenberg von knapp 190.000 €, auf dem die gute Frau saß.
Da schien es dann nur noch eine Lösung zu geben: private Insolvenz. Da das aber hieße, dass die Frau (mit kleinem Sohn) in Zukunft bei jedem noch so kleinen Vertrag (zum Beispiel Telefonanschluss) Probleme bekommen würde, hat sich der Schuldnerberater aufgemacht und mit den Gläubigern verhandelt. Taktisch sehr gut: hat den Gläubigern gesagt, dass es bei Frau X auf Privatinsolvenz rauslaufen würde, wenn man sich nicht irgendwie einigen könnte - und da die Sparkasse nicht blöd ist sondern sich an zwei Fingern ausrechnen kann, dass sie kaum was bekommt wenn private Insolvenz angemeldet wird, und hat aus den 160.000 Euro Schulden, die die Frau bei der Sparkasse hatte, mal eben 8000 gemacht.
Auch die restlichen Gläubiger wurden bequatscht - und alle haben nachgegeben bis auf einer, der sich darüber aufregte, dass er von jemandem Geld bekommt, der meldet private Insolvenz an, er bekommt sechs oder sieben Jahre keinen einzigen Cent zu sehen und der Schuldner ist danach schuldenfrei und von seinen Verpflichtungen entlassen. Konnte das aus rein geschäftlicher Sicht absolut verstehen, und der Gläubiger wollte auch dagegen klagen.... irgendwie zurecht, wie ich finde. Denn dann könnt ja jeder kommen, 100.000 Euro Kredit aufnehmen, nicht abbezahlen, zur Bank laufen nach einer gewissen Zeit und sagen, dass man jetzt Privatinsolvenz anmelden möchte - und prompt schrumpft der Schuldenberg auf 8000 Euro oder so!!!
Naja, Glück für die gute Frau mit ihrem kleinen Sohn, denen gings bestimmt schlecht genug in der Vergangenheit, aber ein bisschen kann ich wie gesagt auch den einen Gläubiger verstehen.
Und es wurde Abend und es wurde Nacht und es wurde wieder Mittwoch... und wieder kam der Schuldenberater auf RTL...
Diesmal zu einer Familie, die einen seltsamen Eindruck auf mich machte. Vater, Mutter, 5 Kinder (6. Kind im Anmarsch) und Oma Opa lebten anscheinend unter einem Dach. Schulden gesamt: irgendwas knapp über 100.000 Euro, davon 31.000 Euro bei der Mutter der Frau (die nicht mit in dem Haus wohnte, das waren anscheinend die Eltern des Mannes oder wie auch immer).
Situation: Mutter hatte Tochter immer wieder finanziell ausgeholfen... Kleidung für die Kinder, Essen, Auto, Strom, Heizung, Weihnachtsgeschenke... über Jahre hinweg. Zurückgezahlt hatte die Tochter bislang anscheinend keinen einzelnen Cent... wobei die Mutter ihre Rentenversicherung beleihen musste, um der Tochter zu helfen... und auch noch für das (mittlerweile schrottreife) Auto der Tochter gebürgt hat. Da sollte man doch meinen, dass die Familie nun spart, wo sie kann um schnellstmöglich der Mutter das Geld zurück zu geben und den eigenen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen? Ja, SOLLTE man meinen... war aber nicht so!
Vater LKW Fahrer - die Stelle hatte er aber erst seit 2 Monaten. Muttern: Zeit ihres Lebens nicht wirklich gearbeitet, nur Kinder bekommen. Sie bekam über 2000 (wenn ich nicht irre sogar knapp 3000!) € Stütze pro Monat. Gleichzeitig hatte sie sich darüber aufgeregt, dass ihr Mann ja besser zu hause bleiben sollte, weil man ihm den gesamten Lohn wegnimmt (Bedarfsgemeinschaft) außer 150 Euro. Das Argument des Schuldenberaters, dass man wenn man arbeitet anderen nicht auf der Tasche liegt, konnte sie anscheinend nicht so ganz nachvollziehen.
Desweiteren hatten sowohl Mann als auch Frau ein Handy mit Vertrag (einmal 5 Euro Grundgebühr und einmal 25 Euro Grundgebühr) im Gegenzug konnten sie ihren Kindern kein Taschengeld bezahlen. Trotzdem konnten Vater, Mutter, Opa (Lungenkrank, an beatmungsgerät angeschlossen) dauernd rauchen, die hatten echt dauernd ne Fluppe in der Hand aber die Kinder durften als Ausgleich ja passiv mitrauchen wie nett von den Eltern
Das Schärfste war für mich der Besuch der guten Frau beim Frauenarzt er fragte sie ob sie rauche, denn der Mutterkuchen sei schlecht durchblutet (weiße Pünktchen) und sie sagte dann ja und er riet ihr, aufzuhören. Hat sie aber irgendwie nicht sonderlich interessiert wie es aussah.
Naja lange Rede kurzer Sinn: da die (Mutter der) Mutter selbst aufgrund der Schulden der Tochter langsam ganz schön ins Schwitzen kam (wie gesagt, die Rentenversicherung wurde beliehen) hat der Schuldenberater die Tochter dazu überredet, das Erziehunggeld, das sie dann für das Neugeborene bekommt (300 Öcken pro Monat) an die Mutter zu zahlen wie gesagt, er musste sie ÜBERREDEN von alleine hätte sie die Mutter wahrscheinlich total auflaufen lassen.
Da das Erziehungsgeld nur mehr für ein Jahr gezahlt wird, will der Schuldnerberater sie nach Ablauf dieses Jahres in die private Insolvenz führen.... heißt Mutter bekommt von ihren 31.000 geliehenen Euro nur 3.600 Euro zurück, und danach gar nichts mehr.
Versteht ihr ein solches Verhalten? Mir tun die kleinen Kinder unglaublich leid... das beste was die machen können ist mit 16 ausziehen, Ausbildung suchen und BAB beantragen könnt mich ewig aufregen über SOLCHE Leute bzw. Eltern, vor allem in diesem Fall über die schwangere Mutter!
Ich habs auch gesehen. Finde das nämlich recht interessant wie versucht wird zu helfen. Mir tat gestern am meisten die Mutter der Mutter leid, die ja nun nur sehr wenig von ihrem Geld wiedersehen wird. Wenigstens der Mann geht arbeiten, die Frau hat es ja noch nichtmal in Erwägung gezogen. Das mit dem Rauchen ist auch so Ding, da könnt ich echt anstatt das mal zu reduzieren oder damit aufzuhören. Vor allen Dingen wenn man eh schon an ner Beatmungsmaschine hängt, die nur ausgeschaltet wird zum Rauchen.
Ach ja, so wie ich mitbekommen habe, wohnt die "Großfamilie" normalerweise nicht bei Oma und Opa. Nur jetzt, da ihnen das Haus gekündigt wurde und ihre 8 Zimmer Wohnung erst im Juni zu beziehen ist.
Ich möchte nicht sagen, dass ich nie Schulden machen werde, aber ich werde auf alle Fälle sehen, dass wenn es doch passiert, ich alles zurückzahlen kann und versuche es in kleinem Rahmen zu halten.
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